LG OLED55C7D (Test)

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Aus einer Hand: Die 2017er Magic Remote belegt einige Tasten doppelt und greift neben Netflix direkt auf Amazon Video zu. Dem Ziffernfeld lassen sich weitere Apps und Funktionen zuweisen.

prosconsMit einem Preis von 3.300 Euro gehört der OLED55C7D LGs OLED-Mittelklasse an und hat sich gegenüber seinem Vorgänger nicht nur optisch, sondern auch technisch weiterentwickelt. Wem 55 Zoll zu klein sind, der kann zum 65-Zöller greifen.

Seit 2014 hält LG an der OLED-Technik fest und präsentiert jedes Jahr neue, verbesserte TV-Modelle. Mit dem 55C7D starten die Südkoreaner in die vierte Runde, haben gegenüber dem Vorgänger jedoch an ein paar Stellen den Rotstift angesetzt – zur Freude von HDR-Fans.

Ausstattung und Praxis

Der Curved-Trend scheint nun auch bei LG vorüber zu sein: Während der Vorgänger OLED55C6D (siehe audiovision 11-2016) leicht gebogen daherkam, ist der C7 – ebenso wie alle anderen 2017er-Serien – flach gehalten. Trotzdem fügt er sich hervorragend in moderne Wohnumgebungen ein. Das liegt nicht zuletzt am schwarzen Rahmen, der einen schönen Kontrast zur alufarbenen Rückseite bildet und das Display noch dünner wirken lässt als bisher. De facto sind es nach wie vor rund fünf Millimeter, wobei der Rand um die sichtbare Bildfläche etwa doppelt so dick ausfällt. In der unteren Hälfte beträgt die Gehäusetiefe 4,7 Zentimeter, da dort die gesamte Technik steckt.

Wie seine teureren Brüder erfüllt LGs OLED-Mittelklässler die strenge UHD-Premium-Norm der UHD Alliance und unterstützt neben dem offenen HDR-10-Format auch Dolby Vision sowie HLG (Hybrid Log Gamma) für künftige TV-Übertragungen in HDR-Qualität. Passend dazu offeriert der C7 spezifische Bildmodi, die durch Wegfall der Polfilterscheibe eine etwas höhere Helligkeit erzielen – sehr zum Leidwesen von 3D-Freunden.

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Neues Gewand: Statt im gewohnten Schwarz zeigt sich der 55C7 von hinten in Weiß, der Display-Rücken in heller Alu-Optik. Hinzugekommen ist ein vierter HDMI-Eingang.

Nostalgikern dürften zudem die analogen Schnittstellen fehlen; die meisten Cineasten können darauf aber gewiss verzichten. Keinerlei Abstriche hinnehmen muss man beim Bedienkomfort: Das webOS-Betriebssystem wurde konsequent weiterentwickelt und verspricht in der aktuellen Version 3.5 ein sehr hohes Sicherheitslevel, indem es etwa die Installation von nicht zugelassenen Anwendungen sowie den unautorisierten Zugriff auf sensible Daten blockiert.

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Mehr erfahren: Die Magic-Link-Funktion serviert dem Zuschauer auf Wunsch zur aktuellen Sendung passende Inhalte sowie nähere Informationen zu Schauspielern.

Gewohnt übersichtlich und reaktionsschnell präsentiert sich die Benutzeroberfläche. In Kombination mit der berührungssensitiven Magic Remote wird die Steuerung zum Kinderspiel. Ihre praktischen Direkttasten tragen natürlich entscheidend dazu bei. Einen kleinen Überblick über die Features geben die Bilder unten.

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webOS 3.5: Die neue Version des beliebten Betriebssystems verspricht eine höhere Sicherheit – an der Benutzeroberfläche hat sich augenscheinlich nichts geändert.

Seitdem Erzrivale Samsung den Elektronik-Konzern Harman übernommen hat, ist LG beim Sound auf sich allein gestellt. Dessen ungeachtet steuert das 40 Watt starke 2.2-System schon ab 60 Hertz ein recht ordentliches Bassfundament zum Bild bei. Audiofunktionen wie Dolby Atmos und der „Smart-Sound-Modus“ generieren Raumklang-Effekte, die den normalen Stereoton jedoch nicht in allen Fällen verbessern. Sie lassen sich bei Bedarf abschalten.

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Schnellzugriff: Den neun Tasten des Ziffernfelds lassen sich nicht nur TV-Kanäle, sondern auch oft genutzte Apps zuweisen. Geöffnet werden sie durch längeres Drücken.

Bildqualität

Geht es um tiefes Schwarz, gute Blickwinkelstabilität und gleichmäßige Ausleuchtung, kommt man um einen OLED-Fernseher nicht herum. Das beweist der C7 einmal mehr, obgleich die Unterschiede zum Vorgänger überschaubar sind und in der Praxis nicht immer auffallen. Dies ist aber nicht tragisch, lieferte der C6 doch bereits eine Bildqualität auf Profi-Niveau ab.

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Farbecht: Selbst bei komplexen Mischfarben und Grau­tönen leistet sich der LG OLED55C7D keine Schwächen. Nur von der Seite wandert Gelb leicht in Richtung Grün.

Am meisten überzeugt dabei das Preset „isf Experte (Dunkler Raum)“, da es bereits in den Werkseinstellungen gleichermaßen brillante und natürliche Farben sowie neutrale Grautöne mit sehr niedrigen Delta-E-Werten von 1,7 beziehungsweise 1,3 erzeugt. Wer einen knalligen Look bevorzugt, kann im Menü „Experteneinstellungen“ den zu Grün und Rot hin deutlich vergrößerten Farbumfang „Breit“ aktivieren, der nahe an das für HDR-Clips maßgebliche DCI-P3-Spektrum herankommt.

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Herangeholt: Mittles der „Magic Zoom“-Lupenfunktion lässt sich ein bestimmtes Bilddetail vergrößern und sogar aufnehmen bzw. als Screenshot auf dem Gerät speichern.

In Sachen Lichtausbeute bleiben die (SDR-)Bildmodi leider hinter HDR-Niveau zurück: Keiner von ihnen knackt die 500-Candela-Marke. Wie bisher schafft unser Favorit auf maximaler Stufe rund 310 Candela, während das beste HDR-Preset mehr als doppelt so hell leuchtet.

Dank Unterstützung für Dolby Vision, HDR-10 und HLG lässt der Ultra-HD-Premium-zertifizierte OLED55C7D keine Wünsche offen – insbesondere deshalb, weil im Vergleich zum Vorgänger C6 das HDR-Tone-Mapping stark verbessert wurde. Clipping tritt in weniger Szenen auf als zuvor, da der Wert nicht auf maximale Helligkeit, sondern auf eine gute Durchzeichnung und satte, vollständig differenzierte Farben gelegt wird.

Dazu muss man vom werksseitig aktiven, etwas kühl abgestimmten Preset „Standard“ (9.600 Kelvin) in den farbneutralen Bildmodus „Kino Home“ (7.170 Kelvin) oder besser noch zu „Kino“ wechseln (6.350 Kelvin). Dieser vermeidet nämlich plakative Übertreibungen und präsentiert fein abgestufte HDR-Bilder. Jedoch erscheinen Farben eine Spur dunkler und nicht ebenso intensiv wie in „Kino Home“. Wer sich daran stört, kann die Farbsättigung leicht anheben.

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Das HDR-Preset „Kino“ liefert neutrale Graustufen bei 6.350 Kelvin. Die Farben im DCI-P3-Spektrum werden fast vollständig abgedeckt, strahlen aber erst nach einer deutlichen Anhebung der Farbsättigung intensiv.

Nur ganz selten überstrahlen Details in großflächig hellen Szenen: In unserer Portraitaufnahme verschwinden einzelne Haare im starken Gegenlicht. Das Absenken des Kontrasts hilft wenig, allerdings führt die in den Bildoptionen versteckte Schwarzwert-Einstellung „Hoch“ statt „Niedrig“ zum Erfolg. Dunkle Konturen erscheinen heller und Farben intensiver – ideal für gut durchgezeichnete HDR-Clips unter Tageslicht. Zugleich bleiben Details nun auch in strahlenden Spitzlichtern vollständig erhalten. Im Preset „Kino“ übertrifft der C7 die Mindestanforderungen der UHD-Alliance mit 682 Candela locker, sinkt im weißen Vollbild allerdings OLED-typisch auf 159 Candela ab. Damit leuchtet er trotz des offensiveren, nach oben erweiterten Tone Mappings bis zu 20 Prozent heller als sein Vorgänger, was er wohl der eingesparten 3D-Polfil­terscheibe zu verdanken hat.

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Natürliche Kontraste: Das Gesicht überstrahlt nicht, wenn man den Schwarzwert „Hoch“ aktiviert. Dadurch verbessern sich auch Farben und die Durchzeichnung.

Das Preset „Kino Home“ erreicht 725 respektive 166 Candela (APL von 10 und 100 Prozent). Dennoch kann der LG in einer unserer großflächig hellen Testsequenzen die weiße Gischt am Strand nicht mit vollem Punch zeigen. Im Vergleich lässt die LCD-Konkurrenz wie der 2.700 Euro teure Sony KD-55XE9305 (siehe audiovision 4-2017) Spitzlichter rund doppelt so hell und voll­flächiges Weiß mit satten 820 Candela gar fünfmal heller leuchten. Auf der anderen Seite schwören OLED-Anhänger zu Recht auf die überlegene Schwarzdarstellung der organischen Leuchtdioden, die in düsteren Szenen durch intensive Farben ohne jeden Grauschleier begeistern.

Bei großem Weißanteil dreht der isf-Modus den Spieß allerdings um. So schrumpft die Ausbeute im vollflächigen Weiß auf immerhin 250 statt auf magere 159 Candela zusammen. Dennoch haben Top-LCDs in dieser Disziplin die Nase eindeutig vorn; ein Paradebeispiel ist Samsungs neuer QE65Q9F (audiovision 7-2017).

Doch im Gegensatz zum Samsung behält der LG-OLED aus schräger Perspektive einen Großteil seiner Leuchtkraft und den Kontrast sogar vollständig bei – sowohl im ANSI-Schachbrettmuster als auch unter Auflicht kommen exzellente Werte von 2.200:1 respektive 1.100:1 zustande. Farben erscheinen weiterhin brillant, obgleich das Bild etwas kühler wirkt und Gelbtöne leicht ins Grüne abdriften. Dafür sind in großen monotonen Flächen wie einem blauen Himmel oder auf dem grünen Fußballfeld keine Inhomogenitäten zu sehen. Kameraschwenks und schnelle Bewegungen meistert der LG C7 ebenfalls bravourös; bei Bedarf stehen im benutzerdefinierten TruMotion-Menü getrennte Regler für TV („Schärfen“) sowie für Kino-filme („Entruckeln“) bereit. Die 24p-Wiedergabe gelingt perfekt.

einstellungen

bewertung

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Der Testbericht LG OLED55C7D (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 3300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

86 sehr gut

Obwohl sich der Nachfolger des C6 vom Curved-Design sowie von der 3D-Technik verabschiedet hat, ist er ein gelungenes Update. Denn durch Wegfall der Polfilterscheibe steigert der LG OLED55C7D die Leuchtkraft um fast 100 Candela. Leider geht sie bei großem Weißanteil nach wie vor zurück. Davon abgesehen ist die Bildqualität hervorragend.

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