LG DG1 (Test)

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LGs Soundbar DG1 wurde auf das Design der hauseigenen OLED-Modelle evo G1 zugeschnitten. Die „Gallery“-Fernseher hängen meist an der Wand, wo auch diese Soundbar aufgrund ihres flachen Designs am liebsten ruht. Zum eleganten Klangbrett gesellt sich ein Subwoofer.

Flach soll es ein, besonders, wenn Fernseher und Soundbar an der Wand hängen. Dort sieht LG besonders gern seine „evo“-OLED-Fernseher, die nicht nur flach sind, sondern auch auf einen Standfuß verzichten. Das „Gallery“-Design wird bei der 800 Euro teuren Soundbar DG1 fortgeführt, bedeutet konkret: Das Gerät ist fl ach (3,3 Zentimeter), stylisch und möchte unterhalb des Flatscreens an der Wand befestigt werden; Montagematerial und Halterungen liegen bei. Die Breite der Bar von 122,5 Zentimetern passt am besten zum 55-Zoll-Modell der „G1“-Serie (Test in 7-2021).

Mit zum Lieferumfang gehören zwei Ständer, auf welche die Soundbar aufgesteckt wird und so frei auf einem Lowboard stehen kann; die Treiber strahlen dann aufgrund der schräg nach hinten gekippten Aufstellung etwas nach oben ab. Die Höhe von 15 Zentimetern ist bei der Lowboard-Variante problematisch, denn direkt vor einem TV platziert, ragt das Klangbrett mit großer Gewissheit ins Bild. Übrigens: Design und Funktionen der DG1 ähneln der „GX“-Bar (1.350 Euro) von LG, die wir in Ausgabe 9-2020 getestet haben.

Decoder & Klangprogramme
Die DG1 ist als 3.1-System ausgelegt. Während vorn der linke wie rechte Kanal mit je einem Hochtöner (2 Zentimeter) sowie einem Woofer (7,6 Zentimeter) bedacht wurde, kommt für den Centerkanal nur ein Treiber (6 Zentimeter) zum Einsatz. Surround- und Höhenkanäle sind hingegen nicht vorhanden. Der separate Subwoofer bringt einen 15 Zentimeter großen Treiber mit. Für echten 5.1-Ton lässt sich die DG1 mit externen Surround-Boxen erweitern (siehe Kasten).

Decoder für Dolby Atmos und DTS:X sind trotz fehlender Höhenkanäle integriert. Zudem sind praktisch alle Decoder für 2D-Sound an Bord. Über die Info-Taste kann man sich auf dem Geräte-Display anzeigen lassen, welcher Stream anliegt.

Praktikabel: Die mittelgroße Fernbedienung liegt angenehm in der Hand, die gummierten, großen Tasten besitzen einen sauberen Druckpunkt. Der Plastik-Korpus und das leichte Gewicht machen aber keinen wirklich edlen Eindruck.

Als Klangprogramme stehen „Standard“, „Movie“, „Music“, „Bass Blast“ und „AI Sound Pro“ zur Verfügung; Letzteres „analysiert Inhalte automatisch, um die Audioeinstellungen für die Wiedergabe sofort optimieren zu können“, so der Hersteller. Bei 3D-Ton lassen sich die Programme allerdings nicht nutzen.

Mit der Fernbedienung kann man Bässe und Höhen justieren, zudem darf man die Laut stärke von Subwoofer und Center separat regeln; bei gekoppelten Rear-Boxen auch deren Lautstärke. Ärgerlich: Funktionen wie Equalizer, Nachtmodus, Dynamikkompression, „Surround-Modus“ und AV-Sync lassen sich leider nur über LGs „Sound Bar“-App einstellen, die zudem ausschließlich für Android-Betriebssysteme (ab 5.0) zur Verfügung steht.

Die Anschluss-Abteilung sieht identisch zur GX-Soundbar aus und sitzt auf der Rückseite. Die Aussparung ist für steife Strippen knapp bemessen, die Lücke der Haltezacken des oben verlaufenden Kabelschachts erlauben zudem keine sonderlich dicken Kabel.

Seitlich findet man die Bedientasten für Power, Quelle und Lautstärke. Weiter unten und etwas weiter hinten sitzt der USB-Anschluss, der von einer Gummikappe verschlossen wird.

Ausstattung und Technik
Das Design der Soundbar ist schön gestaltet. Ein dünner, dunkelgrauer Alurahmen umfasst die komplett mit schwarzem Jersey-Stoff überzogene Front. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Mittig unter dem Frontgrill schimmert ein LCD-Display mit fünf Zeichen. Dieses lässt sich allerdings nur aus nahen Distanzen gut entziffern, die etwas schwach bemessene Leuchtkraft sowie die Stoffstruktur der Frontbespannung stören die Lesbarkeit. Praktisch: Nach einer getätigten Eingabe dimmt das Display nach kurzer Zeit automatisch ab. Bildschirmmenüs gibt es hingegen keine.

Auf der rechten Seite befinden sich vier Bedientasten (Power, Quelle, Lautstärke) und eine USB-Buchse für den Medien-Player. Alle restlichen Anschlüsse sitzen auf der Rückseite. Der HDMI-2.1-Eingang schleift 4K/60p-Videosignale mit Dolby Vision und HDR10 durch. Der HDMI-Ausgang besitzt einen modernen Enhanced Audio Return Channel (eARC), womit 3D/ HD-Tonsignale vom Fernseher zur Soundbar gelangen. Dank CEC-Funktion lässt sich etwa die Lautstärke der Bar mit der Fernbedienung des Fernsehers regeln. Ton kann ferner über den Toslink-Eingang zugespielt werden.

Musik-Streaming klappt nur über Bluetooth (SBC, AAC) und den USB-Port. Der Medien-Player kann auch Hi-Res-Audio-Dateien mit 24 Bit / 96 kHz verarbeiten, unterstützt werden die Formate MP3, WMA, AAC, FLAC, OGG, WAV. Chromecast und AirPlay bleiben hingegen auf der Strecke. Multiroom-Funktionen sowie Sprachassistenten werden ebenfalls nicht unterstützt.

Mit ihren 3.1-Kanälen ist die DG1-Bar von LG geradezu prädestiniert, von physischen Rear-Lautsprechern unterstützt zu werden. Hierfür ist das separat erhältliche Wireless Surround Set SPK8 für 200 Euro zuständig. Das Kit besteht aus zwei kleinen Boxen (10 x 14 x 10 cm) plus einem Verstärker samt 2 x 70 Watt, der via Lautsprecherkabel mit den 1-Wege-Satelliten verbunden wird. Der Verstärker selbst kommt ans Stromnetz und nimmt via Funk Kontakt zur Soundbar auf. Das Rear-Kit erweitert die Soundbar um zwei Rear-Kanäle auf ein 5.1-System.

Das Surround-Kit SPK8 erweitert die DG1-Soundbar um Rear-Kanäle.

Externer Subwoofer
Der 18 x 39,4 x 29 Zentimeter (B/H/T) große Basswürfel besitzt eine 6 Zoll große Membran, die nach vorn durch die Stoffabdeckung abstrahlt und von einem 220 Watt starken Verstärker befeuert wird. Auf der Rückseite findet man eine Bassreflex-Öffnung. Die Oberseite passt optisch zur Bar und sieht nach Aluminium aus, fühlt sich aber wie Kunststoff an. Die Verbindung zur Soundbar erfolgt in der Regel automatisch per Funk; klappt das mal nicht, schafft die Pairing-Taste Abhilfe. Weitere Schnittstellen oder Funktionen bietet die Bassbox nicht.

Tonqualität
Eine flache Soundbar bedeutet geringes Volumen, weshalb der Subwoofer in jedem Fall mitspielen sollte, sonst klingt es dünn und sperrig. Der Bassquader sorgte für ein gesundes Maß an Klangvolumen und machte kräftig Druck. Zudem kann die Bar auch richtig laut, ohne angestrengt zu spielen. Beim „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Trailer fehlten allerdings die tiefsten Tonlagen, was angesichts der geringen Größe des Subwoofers nicht verwundern darf.

Eine gewisse Verfärbung kann sich die Bar auch mit Woofer nicht verkneifen, so haben wir Streicher schon natürlicher aus Soundbars schallen hören und auch Sprecherstimmen in Dokumentationen waren nicht frei von Verfärbung. Trotzdem gewöhnt sich das Ohr schnell an die nicht ganz natürliche Tonqualität. Die Sprachverständlichkeit gelingt bei frontaler Sitzposition gut und ließ aus stark seitlichen Hörwinkeln kaum nach.

Der 18 x 39,4 x 29 (B/H/T) Zentimeter große und 5,8 Kilo schwere Subwoofer verbindet sich ausschließlich per Funk mit der Soundbar. Der 6 Zoll große Treiber sitzt auf der Front hinter einer nicht abnehmbaren Stoffverkleidung. Für mehr Tiefdruck wurde auf der Rückseite eine Bassreflex-Öffnung integriert.

Die räumliche Darbietung war vorne dank der großen Breite des Klangbretts gut, Effekte tönten sogar noch etwas von außerhalb des Riegels und insgesamt sauber ortbar. Die Größe der Klangbühne brachte auch Actionspektakel wie „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) eindrucksvoll ans Ohr. Klare Defizite muss man beim Thema Surround- und Höhensound hinnehmen, die Atmos-Trailer schallten fast nur von vorn aus der Bar.

Bei 2D-Tonformaten lassen sich die DSP-Programme aktivieren, die weniger den Raumklang als vielmehr den Klangcharakter verändern. Besagte Schaltungen fallen daher hauptsächlich unter den Aspekt „Geschmackssache“ und sind je nach Quellmaterial mal mehr, mal weniger passend.

Stereo-Musik lässt sich ebenfalls gut auf der Bar hören, hier gefielen uns „AI Sound Pro“ und das „Music“-Programm am besten, spielten diese doch am natürlichsten und am besten ausbalanciert zwischen Gesang und Instrumenten.

Der Testbericht LG DG1 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

74 Gut

Die schicke Soundbar DG1 von LG passt perfekt zu den hauseigenen OLED-Fernsehern und liefert guten Sound. Den Raumklang kann man mit Zusatzlautsprechern aufpäppeln. Bei den Streaming- und Netzwerkoptionen ist aber Luft nach oben.

Andreas Oswald

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