Nicht nur klein, sondern mit 120 Euro auch günstig ist der Blu-ray-Player BP 550 des südkoreanischen Herstellers LG. Noch weniger kosten die Modelle BP 450 (110 Euro) und BP 250 (80 Euro), die auf WLAN, beziehungsweise WLAN und Internet-Apps verzichten.
Ausstattung und Bedienung
Früher besaßen selbst die günstigsten Blu-ray-Player ein Display, doch in Zeiten immer billigerer Unterhaltungselektronik müssen die Hersteller sparen. Dass der nur 19,5 Zentimeter breite Player eingeschaltet ist, signalisiert stattdessen eine dezent grün glimmende LED. Das Gehäuse besteht aus einfachem, aber solidem Kunststoff, der sich auch unter kräftigem Händedruck nicht durchbiegt. Weitere optische Akzente setzen die angeschrägten Kanten sowie geprägten Oberflächen, die an Kohlefaser-Gewebe erinnern. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil, dessen festes Anschlusskabel mit 1,5 Metern Länge etwas knapp bemessen ist. Das integrierte WLAN-Modul unterstützt den neuesten Standard 802.11n, jedoch nicht das weniger frequentierte 5-GHz-Band.
In flotten zehn Sekunden erwacht der LG aus dem Standby: Getrost kann man deshalb auf den Schnellstartmodus verzichten, der das Hochfahren nur um vier Sekunden beschleunigt, dafür den Verbrauch von 0,4 auf 2 Watt erhöht. Positiv stimmen die kurzen Einlesevorgänge von Blu-rays: Die Doku „Die Alpen von Oben“ startet schon nach zehn, „Findet Nemo (3D)“ in 14, und „The Amazing Spider Man“ in 27 Sekunden. Dank des übersicht-lichen Menüs und der aufgeräumten Fernbedienung gibt die Bedienung keine Rätsel auf.
Bei den Abspielfunktionen sticht der BP 550 mit seinem schnellen 100 fach-Suchlauf sowie der A/B-Wiederholung hervor, die jedoch nicht bei allen Scheiben funktioniert. Mit der Zeitsuche kann man direkt zu einer bestimmten Stelle im Film springen. Auf unserer Wunschliste stehen neben einer Taste zum Umschalten der Audiospuren mehr Technik-Infos zum Film: Schön wären eine Datenraten- und eine Audioanzeige, die Mehrkanalspuren konkret mit „5.1“ oder „7.1“ statt „Multi Ch.“ bezeichnet.
Multimedia und Internet
Bilder, Musik und Videos gibt der Player von Datendisc, via Netzwerk (als Renderer und Client) sowie von FAT32- und NTFS-formatierten USB-Speichern wieder. Etwas ungünstig ist, dass die USB-Buchse nur ein halbes Ampere liefert, was für 2,5-Zoll-Festplatten ohne eigene Stromversorgung oft zu wenig ist. Umfangreich fällt dafür die Liste an unterstützten Dateiformaten aus, welche die ausführliche Anleitung (aus dem Internet) detailliert auflistet. Im Gegensatz zu YouTube-Clips (siehe Kasten „Filme, Fernsehen und Musik aus dem Netz“) stellt der Mediaplayer Videos mit der jeweils korrekten Bildwiederholrate von 24, 50 oder 60 Hertz dar. Nur eine Formatumschaltung zum Entzerren fehlerhaft codierter Videos fehlt. Bei der Fotowiedergabe leistet sich der Player – wir hatten die Firmware-Version BD23.958.50908.C – einen kleinen Fehler: Bei aktivierter 3D-Wiedergabe von 3D-Blu-rays erfolgt die HDMI-Ausgabe in 720p, auch wenn im Auflösungs-Menü „1080p“ oder „Auto“ gewählt ist. Auch an der eigentlich hübsch designten Smartphone-App „LG Remote“ sollten die Entwickler feilen. Zumindest bei uns funktionierte die Android-Version nicht – schade, da sie nicht nur den Player steuert, sondern auf Wunsch auch den Ton aufs Smartphone streamt („Private Sound Mode 2.0“), so dass man den Film per Kopfhörer genießen kann.
Bild- und Tonqualität
Der LG verwöhnt grundsätzlich mit einer hervorragenden Bildqualität: Er zeichnet ultraschwarze und ultraweiße Bereiche sauber durch, die Farben wirken natürlich und Details sind scharf. Nur das fehlende UHD-Upscaling steht der vollen Punktzahl bei der Blu-ray-Bildwertung im Weg. Aus DVDs kitzelt der Player ebenfalls ein an sich sehr gutes Bild, wobei das nicht umschaltbare Deinterlacing-Filter in seltenen Fällen wie zu Anfang des zehnten Kapitels von „Sechs Tage, sieben Nächte“ aus dem Tritt gerät und das Bild mit Zeilenflimmern verunstaltet.
Der Video-Equalizer steht bei Blu-ray wie im Mediaplayer-Modus zur Verfügung. Neben drei festen Voreinstellungen erlaubt die Benutzereinstellung individuelle Anpassungen von Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung und Schärfe, die mit sieben Stufen allerdings recht grob ausfallen. Ein praktisches Extra, vor allem im Zusammenspiel mit Office-Projektoren, ist die YCbCr/RGB-Umschaltung, falls das Bild Falschfarben zeigt.
Die Tonqualität an HDMI und am koaxialen Ausgang ist einwandfrei. Mit einem Lip-Sync-Delay kann der LG aber nicht dienen, weshalb man bei auseinanderlaufenden Bild- und Tonspuren auf Regler im TV bzw. Receiver angewiesen ist. Auf Wunsch führt der Player eine DTS-Neuencodierung von Dolby-Spuren durch, abhängig vom Codec allerdings nur in 2.0. Das Laufwerk geht nicht ganz unhörbar seiner Arbeit nach, fällt aber nicht durch unangenehme Quietsch- oder Zirp-Geräusche auf. fg
Der Testbericht LG BP 550 (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 120 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2016 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
LGs P 550 punktet mit seiner kompakten Form und einer gemessen am Preis edlen Optik. Auch audiovisuell passt alles, vom fehlenden 4K-Scaling einmal abgesehen. Die Ausstattung kann freilich nicht mit teureren Modellen konkurrieren.