Nach Dangbei feiert mit JMGO ein weiterer Projektor-Produzent aus China seine Test-Premiere in der audiovision. Der portable Laser-Projektor N1S Ultra kann dank Gimbal-Design sein Bild in alle Richtungen abstrahlen.
Geliefert wird der 2.000 Euro teure Bildwerfer in einem silberfarbenen Transport-Case. Darin befinden sich ein externes Netzteil, die Fernbedienung und eine gedruckte Schnellstartanleitung. Mit einer Standfläche von 24 x 22 Zentimetern und einem Gewicht von 4,5 Kilogramm ist der N1S Ultra angenehm kompakt.
Die Leistungsaufnahme von 143 Watt ist für einen Projektor mit nominell 3.000 Lumen erfreulich gering. Darüber hinaus verrichtet der N1S Ultra seinen Dienst mit einem Betriebsgeräusch von 20 Dezibel flüsterleise.
Ausstattung und Technik
Der JMGO N1S Ultra besitzt den 0,47 Zoll großen DLP-Chip mit Full-HD-Auflösung von Texas Instruments. Bis zu 3.840 x 2.160 Pixel können damit via XPR-Shift sequentiell projiziert werden. Als Lichtquelle sind MALC-2.0-Triple-Laser implementiert. Hierbei handelt es sich um rote, grüne und blaue Dioden, die laut Hersteller 30.000 Stunden halten. Das Objektiv besitzt eine Festbrennweite mit einem Verhältnis von 1,18:1. Aus einer Distanz von 2,95 Meter kann eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet werden. Autofokus und Auto-Keystone sorgen dafür, dass das Bild vom Beamer selbstständig scharfgestellt und geometrisch korrekt ausgerichtet wird.
Die übersichtliche Tastatur der Fernbedienung ist nicht hinterleuchtet, so dass immer etwas Licht benötigt wird, um die Beschriftung zu lesen. Für Netflix, YouTube, Prime Video und die Eingangswahl gibt es Direktwahltasten.

Jede Menge Apps sind bereits vorinstalliert. Alle von Fernsehern bekannten Streamingdienste sind nutzbar.
So bietet „Avatar: The Way Of Water“ eine fantastische Räumlichkeit ohne Geisterbilder (Crosstalk-Effekte). Flüge über Wälder und Wasser beeindrucken mit ihrer Tiefenwirkung. Explosionen wirken realistisch und Pop-Out-Effekte sind spektakulär. Die Frame Interpolation namens „Bewegungskompensation“ besitzt vier Stufen zur Regelung: „Aus“, „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“. In 3D-Filmen ist das Tool allerdings wirkungslos. Mit 2D-Inhalten und HDR funktioniert die Anti-Ruckel-Schaltung hingegen sehr gut auf „Niedrig“.

Keine Zwischenbildberechnung: Gleichgültig welche Einstellung gewählt wird, die „Bewegungskompensation“ bleibt bei 3D-Filmen ohne Wirkung.
Die statischen High-Dynamic-Range-Formate HDR10 und HLG werden unterstützt. Verzichtet werden muss auf die dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+. Als Betriebssystem ist Android implementiert. Darauf sattelt Google TV auf und bietet über 10.000 Apps und Streamingdienste. 3D (siehe Kasten), Adaptive Luma-Steuerung, Lokaler Kontrast, 6-Achsen-CMS, Gamma- und Gain-Offset-Regler sowie ein 11-Band-Gamma-Equalizer vervollständigen die Ausstattung.
Installation und Bedienung
Nach dem ersten Einschalten stellt der N1S Ultra selbstständig das Bild auf der Leinwand scharf. Anschließend werden wir Schritt für Schritt durch das Installationsmenü geführt. Da der Projektor kein Zoomobjektiv besitzt, muss dieser passend zur Bildbreite vor der Leinwand positioniert werden. Wer im Schlafzimmer das Bild an die Decke werfen möchte, dreht einfach die Projektionseinheit nach oben. Nicht so gut gefällt uns die unbeleuchtete Fernbedienung, in dunkler Umgebung lässt sich die Beschriftung auf der Tastatur nicht erkennen. Die Navigation in helleren Wohnzimmern geht hingegen zügig vonstatten. Die Reiter in den Menüs sind selbsterklärend, die Sprachsteuerung funktioniert prächtig.

Mit der „Zahnrad“-Taste auf der Fernbedienung wird das Hauptmenü auf der rechten Seite geöffnet. Mit der „Streifen“-Taste darüber öffnet sich das Hauptmenü am unteren Bildrand. Beide Menüs nutzen jedoch dieselben tiefergehenden Reiter, so dass die Wahl Geschmacksache ist.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Mit zwei HDMI-2.0-Schnittstellen, einem USB-Port und einer Kopfhörerbuchse ist das Anschlussfeld nicht sonderlich üppig bemessen
Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit liegt mit 2.790 Lumen rund 7 Prozent unter der Herstellerangabe. Wie üblich ist die Farbtemperatur im hellsten Modus zu kühl. Daher schalten wir zunächst auf „Movie“. Hier muss praktisch nichts mehr angepasst werden, außerdem ab Werk zu großen Farbspektrum. Bei den Korrekturen sind wir auf ein unschönes Phänomen gestoßen. Sobald wir in einem Bildmodus einen Parameter ändern (zum Beispiel Helligkeit), schaltet der JMGO unbemerkt in den Bildmodus „User“ und übernimmt die aktuellen Parameter. Wir empfehlen daher, ausschließlich den Bildmodus „User“ zu nutzen, um eine Kalibrierung nicht versehentlich komplett zu überschreiben. Mittels besagter Kalibrierung erzielen wir 2.182 Lumen. Das reicht für Bildbreiten bis 4,70 Meter bei SDR und 3,30 Meter bei HDR. Der statische Kontrast beträgt 1.530:1 (On/Off), 1.425:1 (Inbild) und 210:1 (ANSI). Wünschenswert wäre ein besserer Schwarzwert als 1,42 Lumen. Dafür ist die Ausleuchtung mit 98 Prozent top, einen Helligkeitsabfall oder Verfärbungen zu den Seiten konnten wir nicht ausmachen.
Bildqualität
Unser Testgerät erzeugt einen runden Lichthof ums Bild, der etwas heller ist als das maximale Schwarz. Signale mit 24, 50 und 60 Hz werden präzise reproduziert. Mit der Zwischenbildberechnung auf „Niedrig“ legt die Bewegungsschärfe noch sichtbar zu. Spielfilme, Serien und Sportübertragungen sind ruckelfrei und messerscharf bis zum Rand. Von 0 bis 1.000 Nits werden alle HDR10-Inhalte dargestellt. Bildsignale darüber clippen ins Weiß. Mit unseren Einstellungsempfehlungen wird ein brillantes Bild erzeugt. Nachtaufnahmen sind frei von einem Grauschleier, Tageslichtaufnahmen bieten leuchtende Farben dank des großen Rec.2020- Farbraums im Zusammenspiel mit der hohen Maximalhelligkeit. Filme in SDR überzeugen ebenfalls mit natürlichen Farben, weil der Rec.709-Farbraum zu 100 Prozent abgedeckt wird. Überdies ist der
Regenbogen-Effekt gering, weil die Schaltweise der RGB-Laserdioden erheblich schneller ist als ein langsames Farbrad. Ein 20 Watt starkes Soundsystem liefert einen überraschend satten Ton, der für Räume bis 25 Quadratmeter reicht.
Der Testbericht JMGO N1S Ultra (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 2.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Gelungene Premiere: Mit seiner tollen Farbdarstellung, der langlebigen RGB-Laserlichtquelle, HDR, Autofokus, vielen Apps und einem Transport-Case bietet JMGO N1S Ultra jede Menge Großbildspaß – für zuhause und unterwegs.
Michael B. Rehders