Hama Sirium4000ABT (Test)

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Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, ist klar gegliedert und besitzt schöne, große Tasten. Zwei separate Tasten schalten die 3 „Alexa“-Mikrofone aus beziehungsweise an.

Mit der Sirium4000ABT präsentiert Hama eine 2.1-Soundbar im mittleren Preissegment. Für 500 Euro kommt der Klangriegel im Gespann mit einem stylischen Subwoofer daher und trumpft zudem mit Amazons Sprachsteuerung „Alexa“ auf.

Zwar steckt die Technik-Steuerung durch Sprache noch in Kinderschuhen, doch ihr gehört die Zukunft. Kein Wunder, dass finanzkräftige und innovative Unternehmen wie Google und Amazon hier eine Vorreiterrolle einnehmen, fleißig herumtüfteln und ihre Produkte mit Sprach-Assistenten ausstatten – und natürlich Lizenzen für deren Nutzung verkaufen. So wimmelt es neuerdings von kommunikativer Unterhaltungselektronik, die auch vor dem Heimkino nicht haltmacht. Auch Hama hat den Trend erkannt und münzt seine brandneue Soundbar Sirium4000ABT auf Amazons Sprach-Dienst „Alexa“ – was uns schon mal eine „Innovation“-Auszeichnung wert ist.

6 Chassis, 50 Watt

Für 500 Euro darf man allerdings mehr als ein Tête-à-Tête mit „Alexa“ erwarten und auch hier liefert die Sirium4000ABT. Das fängt schon beim Erscheinungsbild an: Die Grundform der Bar gleicht einem 90 Zentimeter langen Rohr und fällt daher schon aufgrund des runden Korpus aus der Reihe. Ein Wegrollen verhindern Gummipuffer, 100 Prozent wackelfrei steht die Klangröhre aber nicht auf dem Tisch. Auf Wunsch lässt sich die rund 2,1 Kilo leichte Bar auch an der  Wand montieren. Mit nur 8 Zentimetern Höhe kann man die 90 Zentimeter breite Sirium4000ABT auch vor dem Fernseher platzieren, ohne dass diese ins TV-Bild ragen sollte.

Die fünf Tasten für die Grundbedienung befinden sich an der Oberseite. Die Lämpchen sind vom Sitzplatz aus nicht sichtbar, weshalb eine Rückmeldung über Befehle via Fernbedienung fehlt.

Die Materialverarbeitung ist tadellos, auch wenn der Korpus zum Großteil aus Kunststoff gefertigt ist. Das robuste Metall-Schutzgitter und die  Kupfer-farbigen Ringe zur Zierde links wie rechts vermitteln einen edlen Eindruck. Im Inneren der Stereo-Soundbar schuften 4 Mitteltöner mit 2,25 Zoll sowie 2 Seidenhochtöner mit je 0,5 Zoll Durchmesser, die von 2 Class-D-Digitalverstärkern zu je 25 Watt betrieben werden.

Auf der Rückseite der Sirium4000ABT stehen zwei Digital-Eingänge in Form von Koax und Toslink zur Verfügung. Analoger Ton gelangt via Stereo-Cinch und Klinkenstecker in die Bar. Hinzu kommen ein USB-Anschluss und WLAN.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, wobei Hama auf HDMI-Terminals verzichtet. An Audiobuchsen stehen je einmal Toslink und Koax bereit, analog lassen sich via Cinch und Klinke (3,5 mm) Zuspieler verkabeln. Hinzu kommt eine USB-Schnittstelle für den verbauten Media-Player. Letzterer nimmt via DLNA auch Dateien von externen Servern entgegen, jedoch nur, wenn diese via WiFi (2,4 GHz) erreichbar sind; eine Ethernet-Buchse hat Hama der Sirium4000ABT nicht spendiert. Für die Konfiguration des WLAN-Netzes benötigt man die dazugehörige „Hama Smart Audio“-App für Android- oder iOS-Geräte.

Auf der Oberseite des Gehäuses sitzen fünf Tasten zur Basis-Bedienung wie Lautstärke und Quellenwahl, ein Display gibt es nicht. Der gewählte Eingang wird zwar über LEDs angezeigt, die jedoch aus sitzender Position nicht sichtbar sind. Mehr Optionen offeriert die gut in der Hand liegende Fernbedienung, die getrennte Volume-Tasten für Bar und Woofer aufweist. Die drei Mikrofone für die Sprachsteuerung lassen sich mit zwei weiteren Tasten de- bzw. aktivieren. Die Hama-App erlaubt zudem die Multiroom-Nutzung der Soundbar im Verbund mit anderen Hama-Speakern – etwa dem kleineren Modell Sirium 3800ABT.

Unten im Gehäuse des Woofers hat Hama einen blauen LED-Ring verbaut. Abschalten lässt er sich nicht.

An Klang-Decodern gibt es Dolby 2.1, mit Mehrkanal oder DTS kann die Soundbar nicht dienen. Als DSP-Klangprogramme stehen „Cinema“, „Music“ und „Voice“ zur Auswahl. Schaltungen zur Dynamik-Komprimierung, Bass bzw. Höhenregler oder einen Equalizer gibt es nicht; auch auf ein Einmess-System muss man verzichten, was angesichts des Preises aber nicht überrascht.

Schick & rund: der Woofer

Der 5,3 Kilogramm schwere Subwoofer gehört zum Liefer-umfang, fällt mit 21 x 29 x 21 Zentimetern recht kompakt aus und kommuniziert via Funk mit der Bar. Ein 45 Watt starker Digitalverstärker liefert den Saft für den 6,5-Zoll-Treiber, der Schall nach unten abstrahlt. Oben unter dem Gitter sitzt eine Passiv-Membran, um den Bass zu verstärken. Der blau strahlende LED-Leuchtring signalisiert die Aktiv-Verbindung des Woofers zur Bar. Er lässt sich nicht deaktivieren, was beim Filme-gucken je nach Aufstellungsort des Woofers stören kann. Toneingänge besitzt der Woofer keine, so dass er nur mit der Bar in Betrieb genommen werden kann. Die Verarbeitung des Krawall-Zylinders ist hochwertig, anders als bei der Bar besteht das Gehäuse bis auf den Sockel aus Aluminium.

Der Subwoofer nimmt via Funk Kontakt zur Soundbar auf. Chassis sitzen oben wie auch unten.

Video & Multimedia

Aufgrund nicht vorhandener Video-Buchsen ist die Soundbar auf Tonsignale beschränkt, ohne HDMI fehlt auch deren CEC-Steuerung, weshalb man die Sirium auch nicht rudimentär mit der regulären TV-Fernbedienung (Lautstärke, Ein/Aus) steuern kann. Eine Lernfunktion fehlt der Fernbedienung. Über die USB-Buchse spielt der Media-Player Dateien in den Formaten AIFF, MP3, OGG Vorbis, WMA, WAV, ALAC und FLAC ab; die letzten beiden auch in High Resolution mit 192 KHz / 24 Bit. Für die Steuerung des Players benötigt man abermals die Hama App. Die uns zur Verfügung gestellte Beta-Testversion hatte noch einige Macken, wie eine hakelige Lautstärke-Regelung.

Multiroom: Auf Wunsch kann die SIRIUM4000ABT Musiksignale an andere Wireless-Lautsprecher senden.

Musik gelangt auch via Bluetooth in die Soundbar, über WiFi kann zudem mit dem DLNA-Protokoll auf einen Medien-Server zugegriffen werden. Über die Hama-App findet man Anschluss zu Amazon und „Alexa“ mit allen daran angeschlossenen Diensten wie Amazon Music, Audible oder dem Internet-Radio TuneIn.

Um den Sprach-Assistenten „Alexa“ von Amazon nutzen zu können, benötigt man zuerst Hamas „Smart Audio“- App, mit deren Hilfe eine Verbindung zwischen Soundbar, lokalem Netzwerk und Amazon eingerichtet wird. Die App gibt es für Android- und iOS-Betriebssysteme. Da die Sirium4000ABT keinen Ethernet-Anschluss besitzt, kommt für die Kommunikation nur WLAN in Frage, das zuerst eingerichtet werden muss:

Nach recht langem Drücken des WiFi-Buttons – die WiFi-LED muss langsam pulsieren – spannt die Sirium4000ABT ein eigenes Netzwerk auf, mit dem man sein Handy bzw. Tablet verbindet. Danach müssen App und Bar auf das heimische WLAN-Netzwerk umgeleitet werden. Wichtig bei der Einrichtung: Auch wenn im Passwortfeld bereits ein „gespeichert“ steht, muss hier das WLAN-Passwort eingetragen werden.

„Alexa“-Zugang: Die Hama-App leitet auf den Amazon-Login weiter.

Quellenwahl: Lokal, Alexa, USB und DLNA-Netzwerk sind verfügbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt bietet die App die Option, sich mit der Sirium-Seite von Amazon zu verbinden, wo man seine Zugangsdaten zum Amazon-Konto einträgt. Nach Zustimmung der Geschäftsbedingungen kann „Alexa“ genutzt werden. Sinnvolle Anwendung sind etwa Amazon Music, das Hörbuchprogramm Audible oder das TuneIn-Webradio. Durch Anlegen sogenannter Skills können auch individualisierte Nutzungsvorgänge sprachgesteuert werden – von der Wetterabfrage über Nachrichten bis zum Terminkalender.

Bei aller Bequemlichkeit und Spielerei sollte der Nutzer den Datenschutz nicht vergessen und sich bewusst sein: Bei aktivem Mikrofon – und das vergisst man schnell mal auszuschalten – hört Amazon stets mit und speichert nach dem Sprechen des Aufwach-Stichworts „Alexa“ gesprochene Befehle als Audio-Files auf seinen Internet-Servern.

Tonqualität

Mit 95 Watt pustete die 2.1-Kombi ordentlich Schall in die Bude, extreme Partypegel stehen mit ihr aber eher weniger auf dem Spielplan. Dafür verzerrte die Bar auch bei Maximallautstärke nicht. Der Klang strömte erstaunlich erwachsen aus dem vergleichsweise kleinen Rundgehäuse. Noch mehr verblüffte der Mini-Subwoofer, der Bässe mit ordentlich Punch und Druck in den Hörraum beförderte – da vibrierte teils sogar der Fußboden. Allzu tief reicht der Krawallmacher allerdings nicht in den Frequenzkeller, beim Atmos-Trailer „Amaze“ blieb vom Bassbeben („Powerful Bass“) nur wenig übrig. In den Mitten machte sich das fehlende Volumen mit leichten Verfärbungen bemerkbar, woran man sich aber nach kurzer Zeit gewöhnt. Im Hochton spielte die Soundbar detailreich und verkniff sich Schärfen, was zum Langzeithören einlädt.

Bei der Sprachwiedergabe sammelt die Sirium4000ABT ebenfalls Pluspunkte: Stimmen klangen mit den genannten Abstrichen natürlich und bestens verständlich auch aus stark seitlichen Hörwinkeln. Der etwas dumpfere Klang von dort kann der Verständlichkeit nichts anhaben. Der „Voice“-Modus führte zu einer Aufhellung des Klangs, ähnliche Klangschaltungen anderer Hersteller spielen aber deutlich greller. Im „Cinema“-Mode hält sich die Soundbar in Sachen Surround-Klang zurück, auch bei Effekte-Trailern von Dolby konnten wir praktisch nichts von der Seite oder von hinten vernehmen. Vorne schallte es aber größer, als es die Maße der Röhre vermuten lassen. Der „Music“-Modus spielte dagegen kleiner und stark auf die Bar fokussiert, aber tonal auch natürlicher und mit besserer Detailwiedergabe.

Apropos Musik: Klassik gehört nicht zu den Lieblings-Genres der zierlichen Klangröhre. Mozart, Wagner & Co. klingen zu dünn, klein und künstlich. Freunde von Pop- und Rockmusik kommen hingegen auf ihre Kosten.

Der Testbericht Hama Sirium4000ABT (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

72 gut

Für 500 Euro liefert Hama eine klanglich überzeugende Soundbar-Subwoofer-Kombi. Amazons Sprachsteuerung „Alexa“ ist ein nettes Bonus-Feature, das Fehlen von HDMI-Buchsen allerdings ein Minus-Punkt.

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