Epson EH-TW7000 (Test)

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Epson legt allen Heimkinoprojektoren dieselbe zuverlässige und sehr gut strukturierte Fernbedienung bei.

Epson ist einer der erfolgreichsten Hersteller von Heimkinobeamern und mittlerweile einziger Vertreter der 3LCD-Gattung. Auch die jüngste Generation der Einstiegsmodelle arbeitet mit dieser Technik, hier hatte uns der 1.700 Euro teure TW7100 bereits als preiswerter Wohnzimmerallrounder überzeugt (Test in 5-2020). Dass es noch günstiger geht, möchten die Japaner mit dem TW7000 beweisen, der mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.400 Euro sogar günstiger als die meisten Fernseher ist, die wir in unserem Testlabor begrüßen dürfen. Doch wie viel Großbild kann man für diesen Preis erwarten?

Ausstattung & Technik

Rein äußerlich überrascht der TW7000 mit seinem Chassis, das bis auf wenige kosmetische Änderungen (fehlender Zierstreifen am Objektiv) identisch zu dem des TW7100 erscheint. Mit dem Chassis hat er auch die flexiblen Aufstellungseigenschaften (1,6-faches Zoomobjektiv, 60 Prozent vertikaler und 24 Prozent horizontaler Lensshift) geerbt, die Leinwandbreiten von 2,5 bis 3 Meter auch bei normalen Wohnzimmergrößen ermöglichen. In seiner Preisklasse setzt der TW7000 damit Maßstäbe. Auch die LCD-Panels wurden unverändert übernommen, sie stammen aus Epsons eigener Produktion und gehören zu der neuesten 1.920 x 1.080 Generation.

Die Abkürzung „LCD“ steht für „Liquid Crystal Display“, zu Deutsch „Flüssigkristallanzeige“: Jeder Bildpixel wird durch eine kleine autarke Kammer repräsentiert, in der Flüssigkeitskristalle das Licht modulieren und so die projizierte Helligkeit dieses Pixels bestimmen.

Drei autarke LCD Panels arbeiten im Projektor, für jede Grundfarbe ein eigenes. Diese LCDs polarisieren das einfallende Licht pixelgenau mittels rund 2 Millionen kleiner Kammern.

Diese Modulation besteht in diesem Schritt allerdings nicht aus einem „Dimmen“ , sondern ausschließlich aus einer vertikalen oder horizontalen Polarisation. Erst an einem speziellen Polfi lter hinter dem LCD wird das Licht, je nach Polarisierung, durchgelassen oder blockiert. Die Effi zienz dieser Lichtblockade hängt von der Qualität der eingesetzten Polfi lter ab.

Das Licht der Lampe wird durch einen Polfi lter vorpolarisiert, durch das LCD moduliert und durch einen zweiten Polfi lter schließlich gefi ltert.

Beim TW7000 kommen einfachere Polfi lter zum Einsatz, weshalb weniger Licht für Schwarz blockiert wird und der Schwarzwert heller erscheint. Präzise Polfi lter machen tatsächlich einen erheblichen Teil der Kosten der Light-Engine aus.

Die beworbene 4K-Kompatibilitäterhält das Gerät durch eine integrierte Pixelshift- Technologie, bei der ein vibrierendes Glas vor dem Objektiv das Pixelraster um einen halben Bildpunkt horizontal und vertikal versetzt. Da die verschobenen Pixel komplett in die „Lücken“ passen, wird die Aufl ösung gegenüber Full-HD tatsächlich sequenziell auf vier Megapixel verdoppelt, gegenüber UHD (acht Megapixel) wird aber nur die halbe Aufl ösung geboten. Signaltechnisch ist der TW7000 mit allen entsprechenden UHD-/HDR-Standards kompatibel, auch wenn er erwartungsgemäß in Farbumfang und Kontrast nicht in der Lage sein wird, diese optisch auszureizen. Sogar eine 120Hz-Zwischenbildberechnung ist wie beim 7100er an Bord. Unterschiede sucht man auch bei der Helligkeit vergebens, volle 3.000 Lumen werden beim TW7000 versprochen, was bei einem Heimkinobeamer dieser Preisklasse selten ist.

Vergleicht man die technischen Daten, werden Differenzen deutlich: Die integrierten Lautsprecher wurden ebenso wegrationalisiert wie sämtliche Steuerschnittstellen, sodass der Projektor nicht in einer Home-Automation integriert werden kann. Dies sind im Heimkinosegment verschmerzbare Abstriche und so bleibt der einzig gravierende Unterschied im Dynamikumfang, der beim TW7000 mit 40.000:1 laut Hersteller weniger als die Hälfte des TW7100 (100.000:1) betragen soll. Rechtfertigt dieser Unterschied aber wirklich die Preisdifferenz von 300 Euro?

Licht und Farbe

Wie alle Epson-Beamer erreicht auch der TW7000 seine maximale Lichtausbeute, wenn man den „Dynamik“-Modus wählt, der die native Lampenfarbtemperatur ohne Farbkorrektur auf die Leinwand wirft. Messtechnisch erreicht unser Testgerät hier 2.910 Lumen, was nicht nur erfreulich nahe an der Herstellerangabe liegt, sondern sogar den von uns vermessenen TW7100 um rund 100 Lumen übertrifft. Diese Werte bewegen sich allerdings im Rahmen der üblichen Serienstreuung. Ohne Farbkorrektur wirkt das Bild grünstichig, sodass der Dynamik-Modus nur zu empfehlen ist, wenn in nicht abgedunkelten Räumen alle Lichtreserven des Beamers mobilisiert werden müssen. Bei optimierter Farbdarstellung büßt der 7100er rund ein Drittel ein und erlangt 2.000 Lumen, was für einen Heimkinobeamer nicht nur dieser Preisklasse zur Referenzklasse gehört.

Die Anschlussvielfalt auf der Rückseite wirkt zwar spartanisch, aber streng genommen reichen zwei HDMI-Eingänge bei einem Heimkinobeamer durchaus aus.

Tatsächlich gelingt es, diese Lichtleistung unter perfekter Einhaltung aller HDTV-Normen (Farbraum & Farbtemperatur) zu erzielen, sodass der TW7000 farblich nicht nur besonders kräftig, sondern auch akkurat natürlich sein Bild an die Wand wirft. Mit den Stärken hat er allerdings auch die Schwächen des teureren Bruders geerbt: Diese Lichtleistung wird im „hohen“ Lampenmodus erzielt, bei dem eine entsprechend starke Kühlung der Projektionslampe und der LCDPanels gewährleistet werden muss, was in Anbetracht des kompakten Chassis zu einem hörbaren Lüftungsrauschen führt. Alternativ kann man den „Eco“-Modus aktivieren, der die Lampenleistung reduziert, dadurch weniger Kühlung benötigt und somit leiser arbeitet. 1.450 Lumen verblieben in diesem Fall bei unserem Testexemplar, was für einen Heimkinoprojektor noch immer eine überdurchschnittliche Leistung darstellt.

Doch Beamerexperten wissen: Die schwierigste Disziplin bei Heimkinobeamern liegt in der Höhe des nativen Kontrastumfanges, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Nun geben die Hersteller selten den nativen Kontrastumfang ihrer Modelle an und Epson macht hier keine Ausnahme: Die beworbenen 40.000:1 beziffern lediglich den Dynamikumfang unter Einsatz der dynamischen Blende. Mit ihr lässt sich nahezu jedes gewünschte Ergebnis „programmieren“, weshalb diese Angabe wenig Aussagekraft über die tatsächliche Lichtleistung bietet. Viel spannender ist die Frage, wie hoch der native Kontrastanteil ausfällt und sich zu dem des größeren Modells TW7100 verhält. Wie haben zum Messinstrument gegriffen: Der native Kontrast von 980:1 zeigt einen Abfall von rund 30 Prozent, was sich auf die Bildplastizität auswirkt. Auch dynamisch (mit aktivierter adaptiver Blende) bleibt diese Differenz prozentual erhalten, effektiv arbeitet der TW7000 innerhalb eines Dynamikumfanges von 4.000:1. Im Verhältnis zur bereits erläuterten hohen Lichtleistung wirkt sich das limitierte Kontrastverhältnis vor allem auf den Schwarzwert negativ aus: Er überzieht dunkle Szenen mit einem Grauschleier, der dem Bild die Tiefe nimmt. Je weniger Schwarzanteile sich im Bild befi nden, desto mehr kommt der In-Bild-Kontrast zum Tragen, der mit 240:1 beim TW7000 ordentlich ausfällt und so eine ansprechende Bildplastizität erlaubt.

Die Plastizität des projizierten Bildes hängt stets vomKontrast ab. Doch Kontrast ist nicht gleich Kontrast, bei Beamern sind drei verschiedene Angaben zu unterscheiden und zu beziffern: Der native Kontrast umschreibt den Dynamikumfang, den das bilderzeugende Panel ohne zusätzliche Hilfe zu erzeugen vermag.

Im Falle des TW7000 entspricht dies dem Dynamikumfang, der durch die Lichtpolarisation des LCDs erzeugt wird. Er ist mit 980:1 sichtbar limitiert: Schwarz erscheint eher grau. Mittels einer adaptiven Lichtblende, die den Lichtstrom der Lampe in Abhängigkeit des Bild inhaltes reguliert, kann der Dynamikumfang um einen gewissen Faktor gesteigert werden, real meist auf das Vierfache, was beim TW7000 für einen Dynamikumfang von 4.000:1 sorgt. Da sich der maximale Schließgrad der Blende beliebig programmieren lässt (bis zu einer kompletten Schließung), kann der Hersteller in den technischen Daten nahezu jeden Wert angeben, auch wenn diese Angabe unter realen Bedingungen nicht erreicht wird.

Eine mechanische Blende reguliert den Lichtstrom und kann so den nativen Kontrast des Projektors sequenziell strecken (dynamischer Kontrast).

Herstellerangaben bezüglich des Kontrastes sind damit leider wertlos. Zu guter Letzt gibt es noch den In-Bild-Kontrast, der den Kontrast umschreibt, den ein Beamer gleichzeitig innerhalb eines Bildes erzeugen kann. Er wird genormt mit einem ANSI-Schachbrettmuster gemessen. Der TW7000 erreicht bei diesem Schachbrett einen Kontrast von 240:1 zwischen den schwarzen und weißen Feldern.

der Schachbrett-Messung wird der Kontrast zwischen den schwarzen und weißen Feldern gleichzeitig innerhalb eines Bildes gemessen. Er lässt sich daher durch adaptive Blenden kaum steigern.

Aus vorangegangenen Messungen lässt sich ebenfalls ableiten, dass Epson beim TW7000 nicht die dynamische Blende anders programmiert hat, sondern einfachere und in der Produktion günstigere Polfilter zum Einsatz kommen, die durch eine schwächere Polarisation keine so gute Lichtfilterung erlauben wie beim TW7100.

Schärfe & Signalverarbeitung

Nach den markanten Unterschieden in Schwarzwert und Kontrast kommen wir wieder zu Disziplinen, bei denen der TW7000 seinem großen Bruder ebenbürtig ist: Das Objektiv erzeugt über die gesamte Bildfläche eine gleichmäßige, gute Bildschärfe, die der nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten mehr als gerecht wird. Dementsprechend präzise werden Full-HD-Quellen auf die Leinwand projiziert. Durch die pixelgenaue Darstellung werden Interferenzen oder Zeilenflimmern effektiv verhindert. Alternativ kann der TW7100 mit UHD-Material gefüttert werden, was dank der Pixelshift-Technologie auch zu einer Qualitätssteigerung in der Detailabbildung führt. Aufgrund der halbierten Auflösung ist das Ergebnis aber nicht so scharf wie bei nativen 4K-Beamern oder DLPModellen, die mit anderen Shifttechnologien die vollen acht Megapixel erreichen.

Auch eine 120Hz-Zwischenbildberechnung ist an Bord, die allerdings nur bei Full-HD-Zuspielung aktiviert werden kann. Leider erzeugt diese regelmäßig Bildartefakte oder Ruckler und wird ihrer Aufgabe, die Bewegungsschärfe zu steigern, kaum gerecht. Ohne Zwischenbildberechnung werden 24p-Quellen wie Blu-ray mit 96 Hz projiziert, was einen authentischen Filmlook mit guter Bewegungsschärfe gewährleistet.

Bildqualität in der Praxis

Der TW7000 profi tiert vor allem von seiner hohen Lichtleistung. Mit 2.000 Lumen bei adäquaten Farben und 3.000 Lumen maximal kann er gut gegen Fremdlicht „strahlen“ und ermöglicht so eine Projektion in nicht komplett abgedunkelten Wohnzimmern. Bei hellen Bildinhalten macht er auch wegen seines hohen In-Bild-Kontrastes eine gute Figur. Diese Stärken zeigt er auch abends, aber bei düsteren Spielfi lmen zeigen sich Schwächen im Kontrast und Schwarzwert. Litt schon der TW7100 unter einem Nebelschleier, der dunklen Szenen die Bildtiefe raubt, so erscheint beim 7000er Schwarz noch grauer.

Bei UHD-Blu-ray-Zuspielung kann man daher auch nur von „Kompatibilität“ sprechen, denn weder in Kontrast noch Farbraum kann der TW7100 den HDR-Standard adäquat abbilden. Bei SDR hingegen ist seine Farbtreue hervorragend und alle Bildkompositionen wirken so, wie von den Filmemachern beabsichtigt.

Der Testbericht Epson EH-TW7000 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

gut

Der Epson EH-TW7000 ist zweifelsohne ein empfehlenswerter Einstiegsbeamer mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis, der in vielen Bereichen nahe an den deutlich teureren TW7100 heranreicht. Beim Kontrast und Schwarzwert muss man aber kompromissbereit sein.
Ekki Schmitt

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