Elite Screens Aeon Cinegrey 3D (Test)

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Die Aeon Cinegrey 3D von Elite Screens ist eine preisgünstige Rahmenleinwand, die ohne umlaufende Kaschierung auskommt. Das LED-Backlight-Kit sorgt für eine stimmungsvolle und diskrete Raumbeleuchtung.

In der Heimkinobranche ist Elite Screens ein Schwergewicht, das mit preiswerten Leinwänden und Innovationen regelmäßig für Überraschungen sorgt. Die High-Contrast-Screen mit dem klangvollen Namen Aeon Cinegrey 3D ist für Heimkinofreunde entworfen worden, die eine Ambient-Beleuchtung schätzen. Um dieses Stimmungslicht für Leinwände zu ermöglichen, offeriert Elite Screens ein LED-Kit (Details im Kasten rechts). Der Gesamtpreis von 600 Euro setzt sich zusammen aus der Aeon Cinegrey 3D (500 Euro) plus dem LED-Backlight-Kit (100 Euro).

Montage und Installation
Unser Testsample hat eine Fläche von 203 x 115 Zentimeter. Geliefert werden die einzelnen Aluminium-Profile des Rahmens in einem handlichen Karton. Das Projektionstuch besteht aus Vinyl und hat auf der Rückseite ein umlaufendes Klettband. Nachdem die Alu-Profile zusammengesteckt und verschraubt sind, wird das graue Vinyl-Tuch um den Rahmen gespannt. Faltenfreie Ecken zu erzielen ist alles andere als einfach. Erst mit Hilfe einer kleinen Flachzange gelingt es uns, die Falten aus den vier Ecken herauszuziehen. Anschließend wird die selbstklebende LED-Kette auf der Rückseite befestigt und mit Strom versorgt. Bei der Aeon-Serie von Elite Screens handelt es sich um Modelle ohne sichtbaren Rahmen. Daher der Name „Edge Free“.

Wer auf einen umlaufenden Rahmen nicht verzichten möchte, kann die zum Lieferumfang gehörenden Kunststoffleisten anbringen. Da auch diese selbstklebend sind, gestaltet sich die Montage denkbar einfach. Hilfreich ist die gedruckte Anleitung, die durch die einzelnen Bauschritte führt. Wir benötigen zu zweit rund 45 Minuten, bis die Leinwand an der Wand hängt.

Blickwinkelabhängigkeit: Die Häuserblocks links im Film werden heller dargestellt als die Mauer auf der rechten Seite, wenn man links neben der Leinwand sitzt.

Wird der Sitzplatz rechts neben der Leinwand gewählt, wird die Mauer heller dargestellt als die Häuserblocks links im Hafen.

Technik und Messungen
Das Cinegrey 3D ist eine Leinwandfolie mit grauer Grundtönung, auf die lichtverstärkende Partikel aufgetragen sind, um die Maximalhelligkeit des Projektors weitgehend aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig soll seitlich einfallendes Tageslicht nicht zum Zuschauer gelangen, sondern abgelenkt werden. Das gelingt in der Praxis richtig gut. Seitlich einfallendes Tageslicht schmälert den Bildeindruck nur geringfügig. Damit bleibt der Kontrast des Projektors auch im Wohnzimmer am Nachmittag besser aufrechterhalten als auf einer mattweißen Gain-1,0-Leinwand, weil auf Letztgenannter das Umgebungslicht den Kontrast aus physikalischen Gründen deutlich verringert.

Farben und Kontrast des Kinofilms „Tenet“ werden auf der Cinegrey 3D originalgetreu reproduziert.

Laut unseren Messungen besitzt die Aeon Cinegrey 3D einen Leuchtdichtefaktor 0,9. Das bedeutet, dass der Projektor rund 10 Prozent seiner Lichtausbeute auf der Leinwand einbüßt. Unter Winkel ist ein zunehmender Helligkeitsabfall messbar, der rund 50 Prozent (Half-Gain) beträgt bei 30 Grad. Die Farbtemperatur reduziert unser Testgast nur um rund 100 Kelvin. Das RGB-Niveau sieht hervorragend aus. Rot, Grün und Blau (101, 99, 99 Prozent) weichen lediglich ein Prozent vom Target ab. Das sind exzellente Werte, die schon unter Messtoleranzen zu verbuchen sind. Mit bloßem Auge können wir keine Abweichungen erkennen. Darüber hinaus gibt es keinen nennenswerten Hotspot-Effekt, und das typische „Glitzern“, das viele High-Contrast-Screens mit grauer Grundfärbung verursachen, fällt bei der Cinegrey 3D angenehm gering aus.

Einfallendes Tageslicht wirkt sich nur geringfügig negativ auf die Bildqualität aus, sofern es ausschließlich von der Seite kommt.

Praxis und Bildeindrücke
Wir registrieren sofort, dass das graue Vinyl-Tuch nicht unangenehm ausdünstet, sondern vollkommen geruchsneutral ist. Damit ist eine sofortige Nutzung der Leinwand möglich. Die guten Messergebnisse bestätigen sich in der Praxis. Die Farben sehen natürlich aus. Schwarze Inhalte sind satt und gut durchgezeichnet. Jedenfalls in der Bildmitte. Zum Rand hin werden Filme minimal dunkler, verlieren aber keine Feindetails. Pixellinien in UHD-Auflösung bleiben vollständig erhalten. Sollte die Couch so groß ist, dass jemand etwas neben der Leinwand sitzt, bleibt der insgesamt gute Bildeindruck weitgehend erhalten.

Bei genauer Betrachtung fällt durchaus auf, dass mit zunehmendem Betrachtungswinkel eine leichte Abschattung zur Seite vorhanden ist (siehe Fotos). Seitlich einfallendes Tageslicht wird hingegen souverän eliminiert. Typische Aufhellungen finden kaum statt. Damit steht spannenden Spielfilmen und Live-Sportübertragungen am Nachmittag auch im Wohnzimmer nichts entgegen. Allerdings sollte der Raum nicht von der Mittagssonne durchflutet werden oder die Sonne gar direkt auf die Leinwand scheinen, weil kein Heimkino-Projektor sich gegen diese Bedingungen durchzusetzen vermag.

Das Ambient-Light kann via Handsender ausgeschaltet werden, falls keine Beleuchtung gewünscht ist.

Auch wenn Puristen jegliches Licht im Heimkino vermeiden, um sich vom Geschehen auf der Großbildwand nicht ablenken zu lassen, dürfte diese LED-Hintergrundbeleuchtung einige Freunde finden – vor allem unter den Liebhabern von Philips-TV-Geräten. Das LED-Backlight-Kit wird als Sonderausstattung von Elite Screens offeriert. Eine vierseitige LED-Lichterkette hinterleuchtet dabei die Cinegrey 3D, so dass ein diskretes Licht in den Raum leuchtet. Beeinträchtigt wird das Bild von kontrolliert einfallendem Tageslicht kaum, weil die Hochkontrast-Technologie ALR (Ambient Light Reflection) Fremdlicht wirkungsvoll unterbindet. Auf der Fernbedienung können die Farben direkt angewählt werden, die einen statischen Lichthof um die Leinwand herum erzeugen. Eine dynamische Lichtanpassung an den projizierten Inhalt ist nicht möglich.

Im Lieferumfang des LED-Backlight-Kit ist alles Notwendige enthalten: LED-Klebestreifen, Netzteil, Fernbedienung.

Nachdem das Cinegrey-3D-Tuch auf den Rahmen gespannt ist, werden die LED ringsum verklebt und mit dem Netzteil verbunden.

Hinter der Leinwand strahlen die LEDs in alle vier Richtungen ab. Die Intensität der Hintergrundbeleuchtung lässt sich wunschgemäß einstellen.

Wird der Bereich der Leinwand durch einen Vorhang oder eine Jalousie gut schattiert, funktioniert die Projektion am Tag ganz hervorragend. Als Nächstes starten wir Christopher Nolans jüngstes Werk „Tenet“. Helle Straßenszenen versprühen buchstäblich Urlaubsgefühle. Der klare, blaue Himmel mit weißen Schäfchenwolken wird realistisch reproduziert. Helle Gebäude mit blauen Fensterrahmen sind bestens aufgelöst (siehe Bilder). Überdies stellt die Cinegrey 3D die farbneutralen grauen Fliesen im Hafen ungefärbt dar. Als das Flugzeug nachts in den Hangar kracht, werden Explosionen satt und kontrastreich abgebildet.

Darüber hinaus sorgt das LED-Ambient-Light für eine angenehme Lichtstimmung in unserem Testraum. Die Farben lassen sich frei auf der Fernbedienung wählen, so dass sie einen statischen Lichthof um die Leinwand erzeugen. Zu hell sollten die LEDs nicht eingestellt werden, weil sie sonst dunkle Bereiche im Bild aufhellen. Gut dosiert können sie den Spaßfaktor erhöhen, vor allem während Live-Sportübertragungen mit Freunden.

Der Testbericht Elite Screens Aeon Cinegrey 3D (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

87 sehr gut

Die Elite Screens Aeon Cinegrey 3D ist eine preiswerte Hochkontrast-Leinwand für Heimkino und Wohnzimmer mit präziser Farbwiedergabe. Für eine angenehme Lichtstimmung sorgt die LED-Hintergrundbeleuchtung. Umgebungslicht wird zuverlässig eliminiert.

Michael B. Rehders

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