Die Macht der Höreranalyse im Auto entfesseln

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In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Medienbranche die Einführung großer Datenmengen über Zuschauer oder Hörer und deren Nutzungsgewohnheiten erlebt. Das Internet bietet Unmengen von Nutzungsdaten. TV-Set-Top-Boxen und Smart-TVs geben Aufschluss über die Fernsehnutzung, und Mobiltelefone liefern wichtige Informationen über den Standort der Verbraucher. Bis jetzt konnte das AM/FM-Radio wenig mit diesen großen Datenmengen anfangen. Das soll sich nun ändern.

Denn die Radiobranche steht an einem spannenden Wendepunkt: nämlich die Art und Weise, wie ihr Produkt über vernetzte Autos an die Verbraucher geliefert wird, und auf welche Analysemöglichkeiten sie zugreifen können.

Radio und Trends im vernetzten Auto
Das Radio ist bei weitem nicht auf dem Rückzug, im Gegenteil. Laut Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse erfreuen sich Audioangebote weiterhin in allen Generationen großer Beliebtheit: Über 90 Prozent jeder Altersklasse haben in einem durchschnittlichen 4-Wochen-Zeitraum mindestens ein Audioangebot (klassisch oder Online) genutzt. Klassisches Radio wird von 31,32 Millionen Hörern in der Zielgruppe 14 bis 49 Jahre gehört und von 34,34 Millionen in der Altersgruppe ab 50 Jahre, also nur knapp 10 Prozent mehr. Reine Online-Audioangebote werden von fast genauso vielen Hörern über 50 Jahre wie in der Altersklasse 30 bis 49 Jahre gehört Und über ein Viertel der Hörer in der Altersklasse 50+ hören DAB+ Angebote (26,4 Prozent). Die Landesanstalt für Medien NRW hebt hervor, dass 81 Prozent der mobilen Audionutzerinnen und -nutzer Radio unterwegs hören, im Auto sogar bis zu 82 Prozent der Fahrtzeiten. Dies macht das Radio zu einem wirkungsvollen Instrument, um den deutschen Verbraucher zu erreichen.

Das Cockpit eines Autos wird immer mehr zu einem Teil des digitalen Ökosystems des Kunden. Vernetzte Autos werden zu Supercomputern auf Rädern, wobei sich das Fahrzeuginnere in einen Lebensraum verwandelt, der die gleichen Personalisierungmöglichkeiten aufweisen und sich nahtlos in den digitalen Lebensstil der User einbetten soll.

Das Radio spielt im Auto eine Hauptrolle, und das schon seit Jahrzehnten. Doch was früher als Autoradio bezeichnet wurde, hat sich zu einem facettenreichen Infotainmentsystem entwickelt, in dem verschiedene Inhaltsquellen zusammengeführt werden, von Podcasts, Internetradio und Hörbüchern bis hin zu Fernsehen, Filmen und Spielen. Das bedeutet, dass die Insassen ein anderes Radioerlebnis im Armaturenbrett des Autos erwarten als früher. Aber bislang fehlte dem Radio ein entscheidender Aspekt des Konsums moderner Inhalte: genaue anonyme Daten über seine Hörer.

Trotz seiner Vorrangstellung im Armaturenbrett und der relevanten Inhalte, die es produziert, hinkt das Radio bei der Messung der Hörerschaft und ihrer Gewohnheiten und Präferenzen hinterher, vor allem im Vergleich zu den etwas umstrittenen Big-Data-Erfahrungen von Hightech-Unternehmen, die die Köpfe und das Verhalten der Verbraucher kennen.

Besonders groß ist die Chance bei vernetzten Autos, das heißt Fahrzeugen, die über mobile Datennetze mit dem Internet verbunden sind und Daten an andere Geräte innerhalb oder außerhalb des Fahrzeugs übertragen können. Für das ultimative Erlebnis im Auto werden Fahrer und Beifahrer von ihrem Fahrzeug sofort erkannt und deren Unterhaltungs- und Inhaltsvorlieben automatisch vorgehalten und an die jeweiligen Vorlieben angepasst.

Wie geht es weiter mit dem Radio im Auto?
Das Radio kann als Bestandteil des neuen digitalen Cockpit durchaus florieren. Es muss aber sicherstellen, dass seine (sowohl linearen als auch nicht-linearen) Inhalte den Erwartungen der User hinsichtlich Bilder und kontextbezogener Informationen entsprechen. Digital versierte Verbraucher verlangen das selbstverständlich von ihren intelligenten Geräten.

Die Infotainment-Lösung im Auto sollte – zumindest – die Muster des täglichen Verhaltens einer Person erkennen, aber auch intelligent genug sein, um passende Empfehlungen auf der Grundlage von Vorlieben und von einmaligen Ereignissen, beispielsweise eine Übertragung des Spiels der Lieblingsmannschaft, zu geben.

Ermöglicht wird dies durch Partner für die Optimierung von Inhalten wie DTS AutoStage, die sich auf Personalisierung und Metadaten (die über Informationen zu Künstlern und Bildern hinausgehen) spezialisiert haben. Metadaten sind die Grundlage für alle Funktionen, die wir bei Streaming-Diensten als selbstverständlich ansehen, wie zum Beispiel die intuitive Suche, das Durchsuchen von Kategorien und Genres, Empfehlungen, dynamische Abspiellisten und die Moderation von Inhalten.

Der Weg zur Zuschauertransparenz
Das neu eingeführte DTS AutoStage Broadcaster Portal bringt all diese Funktionen zusammen und eröffnet Rundfunkanstalten ein völlig neues Level an Einblicken mit einem einzigartigen Zugang zu Daten über die Hörerbindung im Auto.

Rundfunkanstalten können in vielerlei Hinsicht davon profitieren: von geografischen Standorten auf der Straße, Reaktionen auf Inhalte, die im Auto gehört oder gesehen werden, visuellen „Heat Maps“, die das Hören von Programmen mit wichtigen lokalen Einkaufsorten in Einklang bringen und vieles mehr. Solche wertvollen Einblicke und Zusammenhänge über die Hörerbindung helfen bei Programmentscheidungen, beim Verstehen der tatsächlichen Hörerschaft und deren Verhaltensmustern sowie bei Werbestrategien, beispielsweise beim Verkauf von Werbung an Einzelhändler in der Nähe der Hörer.

Damit eine solche präzise und detailreiche Höreranalyse möglich wird, müssen die Sender auch einige Informationen bereitstellen. Dazu gehören sowohl statische als auch dynamische Senderinhalte, einschließlich Sendername und -logo (statisch) als auch Informationen über laufende Sendungen und Werbeinhalte (dynamisch). Wenn diese Informationen vom Auto heruntergeladen werden, kann der Sender weitestgehend Echtzeitinformationen erhalten. Je detaillierter die Informationen sind, desto besser sind die Einblicke.

Der Datenschutz ist in diesen Prozess integriert, da die Informationen nicht an eine identifizierbare Person, einen bestimmten Standort oder ein Fahrzeug gebunden sind und die Einhaltung lokaler und regionaler Gesetze und Vorschriften garantiert wird.

Verbesserung der zukünftigen Nutzererfahrung im Autoradio
Die DTS AutoStage-Lösung passt zu den Bedürfnissen, Anforderungen und Erwartungen von Endnutzern, Radiosendern und Autoherstellern.

Die Sender werden besser auffindbar und attraktiver, was zu längeren Hörzeiten führt. Das wirkt sich positiv auf die Bindung von Hörern aus und den Sendern werden dadurch erhebliche Vorteile verschafft.

Die Zeit drängt, und die Rundfunkanstalten sollten schnell handeln. Jede weitere Verzögerung bei der Priorisierung von Programm-Metadaten wird Auswirkungen auf das Nutzererlebnis im Auto haben und könnte dazu führen, dass Radio gegenüber anderen digitalen Rezeptionsmöglichkeiten zu einem sekundären Audiodienst degradiert wird.

 

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