Bose Smart Ultra Soundbar (Test)

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Smart, smarter, Bose: Die neue Soundbar der Amerikaner nutzt neben cleveren Technologien auch KI für einen neuen Dialog-Modus. Wir haben hingehört.

Boses „Smart Ultra Soundbar“ löst das bisherige Flaggschiffmodell „Smart Soundbar 900“ ab. Das Design des gut einen Meter breiten und in Schwarz oder Arktis-Weiß lieferbaren Tonriegels blieb unangetastet, aber natürlich wurde neue Technik implementiert.

So gibt es erstmals in einer Bose-Soundbar den „KI Dialogmodus“. Dieser soll Stimmen und Surround-Sound optimal aufeinander abstimmen, „so dass gesprochene Worte besser zu hören sind, ohne dass die Wirkung der immersiven Soundeffekte verloren geht“, das preist jedenfalls der Hersteller an. Die Anpassung basiert auf der maschinellen Auswertung von Millionen von Soundclips – wie gut das klappt, erfahren Sie im Hörtest rechts. Den Einsatz von KI gibt es zwar nicht zum Nulltarif, die 50-Euro-Preiserhöhung gegenüber dem Vorgänger auf nunmehr 1.000 Euro ist aber moderat zu nennen.

Neun Treiber für Atmos
Die Smart Ultra Soundbar wird ohne Subwoofer oder Satelliten-Speaker ausgeliefert, diese können jedoch dazu gekauft werden (siehe Kasten). Für sich allein nutzt die Bose Bar 9 Treiber, die allesamt hinter Metallgittern verborgen bzw. geschützt sind. Boses PhaseGuide-Technologie erweitert „das Klangspektrum um weitere, präzise platzierte Dimensionen und strahlt den Sound nach links und rechts in den lautsprecherlosen Raum“, so der Hersteller. An der Oberseite jeweils links und rechts sitzt je ein Dipoltreiber mit Blickrichtung zur Decke. Die diffuse Schallabstrahlung der Dipol-Speaker soll ein besonders großes Schallfeld erzeugen. Die Höhenboxen laufen immer mit, die TrueSpace-Technik sorgt für einen permanenten Upmix aller 2D-Tonformate auf dreidimensionalen Sound.

Die Fernbedienung besitzt eine gummierte Oberfläche mit großen Tasten samt klarem Druckpunkt. Sehr hochwertig wirkt der kleine Plastik-Geber aber nicht.

Die Bose Smart Ultra Soundbar wird als All-in-one-Gerät ausgeliefert, ein externer Subwoofer und Rear-Speaker gehören daher nicht zum Lieferumfang. Für mehr Bass – besonders bei Actionfilmen – und mehr Räumlichkeit sind Zusatzlautsprecher jedoch eine gute Investition. Unserer Erfahrung nach profitiert die Sound-Performance dadurch deutlich. Einen kräftigen Sprung nach oben macht damit auch der Preis, denn die von Bose zur Soundbar empfohlenen „Surround Speakers 700“ sowie der Aktiv-Subwoofer „Bass Module 700“ schlagen mit 600 bzw. 900 Euro zu Buche. Man kann aber auch kleinere und damit günstigere Modelle mit der Soundbar koppeln.

Das Bassmodul 700 ist mit einer Glasplatte auf der Oberseite optisch auf die Smart Ultra Bar abgestimmt, mit Abmessungen von 32,7 x 29,5 x 29,5 Zentimetern lässt er sich zudem recht unauffällig im Wohnzimmer verstauen. Wie die Surround Speakers 700 arbeitet er kabellos mit der Soundbar zusammen, einen Stromanschluss benötigen aber alle Zusatzlautsprecher. Wie die Soundbar selbst sind auch die Rear-Boxen und der Subwoofer in Schwarz oder der Farbe Arktis-Weiß lieferbar.

Sinnvolle Ergänzung zur Smart Ultra Soundbar: die „Surround Speakers 700“ (600 Euro) sowie das „Bass Module 700“ (900 Euro) .

Für nativen 3D-Ton gibt es den Dolby-Atmos-Decoder, DTS:X ist hingegen nicht integriert. In der Regel wandelt der Blu-ray-Player oder der via HDMI an die Soundbar angeschlossene Fernseher zugespielten DTS-Ton in ein kompatibles PCM-Signal automatisch um. Klangprogramme sind mit Ausnahme des besagten „KI Dialogmodus“ nicht an Bord, was überrascht, übertrumpfen sich hier manche Hersteller mit einer Vielzahl an DSP-Modi für Musik, Filme, Nachrichten oder Sport; eine Dynamikreduktion fehlt ebenfalls. Nutzt man die Bose Music App, stehen einige Tonfunktionen parat, die man über die Fernbedienung nicht betätigen kann. Dazu gehören unter anderem die Einstellungen für Bässe und Höhen, Pegelregler für den Center- und die Höhenkanäle, ein Lip-Sync und die Einmess-Funktion ADAPTiQ, welche den Klang der Bar auf die Raumakustik abstimmt.

Eleganter Auftritt
Mit knapp über einem Meter Breite und nur sechs Zentimetern Höhe dürfte die Smart Ultra Bar unter bzw. vor den meisten Fernsehern ein passendes Plätzchen finden. Die Oberseite ziert eine Glasplatte, ringsum verläuft das Metallgitter, der Rest der edel aussehenden Soundbar ist aus Kunststoff gefertigt. Links oben gibt es zwei verstecke Soft-Touch-Tasten für Alexa und zum An-/Abschalten der verbauten Mikrofone. Für die optisch elegante Wandmontage kann ein separater Halter für 40 Euro erworben werden.

Auf der Rückseite der Bar gibt es einen HDMI-Ausgang mit eARC für den Tonempfang von einem Fernseher; dank CEC kann man die Bar auch mit der TV-Fernbedienung steuern. Da der Bose-Riegel keine Bildsignale durchschleift, erübrigen sich Features wie 8K-Video und HDR. Digitalton nimmt die Bar zudem via Toslink entgegen. Ein Display fehlt leider, ebenso ein On-Screen-Menü, Befehle werden über die Lichter an der Soundbar bestätigt.

Das „Smart“ in der Produktbezeichnung kommt nicht von ungefähr, wie viele moderne Klangriegel bietet auch Bose eine Reihe von Streaming-Optionen, nämlich Bluetooth, AirPlay und Chromecast. Die Sprachsteuerung gelingt mit Amazon Alexa oder mit Hilfe eines kompatiblen Gerätes per Google Assistant. Multiroom-Systeme können mit anderen Geräten des Herstellers aufgebaut werden. Die Bose Music App bietet neben Steueroptionen auch das tuneIn-Webradio sowie die Option zur Verknüpfung seines Bose-Kontos (eine Registrierung zur App-Nutzung ist Pflicht) mit Musikstreaming-Diensten (Spotify, Amazon Music, Deezer).

Insgesamt neun Chassis hat Bose in die Smart Ultra Soundbar verbaut. Zwei davon sind Dipol-Speaker, welche ihren Schall nach oben zur Decke abstrahlen.

Neben HDMI eARC gelangt Ton via Toslink in die Bar. Ergänzend zum WLAN gibt es eine LAN-Buchse. Der USB-Port dient nur Service-Zwecken. Via Klinke kann man einen Sub, das Messmikro und eine Infrarot-Verlängerung anschließen

Tonqualität
Vor dem Hörtest haben wir die Kalibrierungsfunktion durchgeführt. Hierfür liegt ein Mikrofon-Kopfbügel bei, den man aufsetzt und sich an seine 5 bevorzugten Hörpositionen im Raum bewegt. Die Einmessung klappte ohne Probleme, klanglich addierte das System einen guten Schuss Bass und etwas Hochton, womit sich ein leichter Loudness-Effekt einstellte, den viele Zuhörer als „angenehm effektvoll“ einstufen könnten. Die etwas verfärbten Mitten, die verrieten, dass Steely Dan hier nicht livehaftig rockt, konnte das Mess-System aber nicht ausbügeln.

Abgesehen davon spielte der Klangriegel erstaunlich druckvoll und voluminös, womit bei Musik ein externer Subwoofer nicht zwangsläufig nötig ist. Alles war gut durchhörbar, auch wenn der erstklassige 5.1-Mix der DVD-Audio auf der Bose Bar nicht viel Räumlichkeit versprühte. Der KI-Dialogmodus zeigte zur Überraschung keinen Einfluss auf den Klang oder Gesang, was auch bei Stereo-Musik der Fall war, die sich ebenfalls gut auf der Bose Bar hören ließ. Dank gelungener Abstimmung und Bassvolumen klingen auch stark komprimierte Youtube-Videos ordentlich.

Weiter ging es mit Dolby-Atmos-Clips: Das Soundfeld wuchs hier auf rund 3 Meter in die Breite und bot zudem eine gut nachvollziehbare Ortung von Soundobjekten. Auch die Links/Rechts-Ortung klappte gut, trotz der nahe beisammen sitzenden Treiber. Was nicht funktionierte, war ein immersiver Surround-Effekt, denn von seitlich oder gar hinter unserem Sitzplatz war praktisch nichts zu hören. Gleiches gilt für die Höhen-Dimension, so schallten die Synthesizer im Dolby-Clip „Audiosphere“ oder das Blatt in „Leaf“ nur von vorn aus der Soundbar, aber nicht von oben oder gar über unserem Kopf, wohin sie eigentlich gehören. Überraschend kommt das für uns nicht, schwächeln doch die meisten Vertreter ihrer Zunft beim immersiven Surround- und Höhen-Sound. Der KI-Dialogmodus machte sich, wenn überhaupt, nur marginal mit etwas helleren und minimal dominanteren Dialogen bemerkbar. Der „Powerful Bass“ in Dolbys Amaze-Clip war kaum zu hören, so tief reichen die kleinen Treiber dann doch nicht in den Tieftonkeller. Höhere Basslagen tönten hingegen angenehm druckvoll.

Weiter ging es mit Dokus zur Überprüfung der Sprachverständlichkeit: Die Bose Bar verhielt sich hier ausgezeichnet und auch aus seitlichen Hörwinkeln nahm die Verständlichkeit nicht ab. Der KI-Dialogmodus ließ Stimmen etwas prägnanter und klarer bzw. Höhen betonter schallen – und erfüllte somit doch noch seinen Zweck.

Der Testbericht Bose Smart Ultra Soundbar (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 1.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

75 Gut

Boses neue Smart Ultra Soundbar klingt gut, bietet viele Streaming-Optionen und kann bei Bedarf ausgebaut werden. Die schicke Erscheinung rundet das All-in-one-Paket ab.

Andreas Oswald

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