Arcam FMJ AV860 / P49 / P429 (Test)

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Die wuchtige, aber trotzdem noch handliche Fernbedienung ist beleuchtet und sogar programmierbar, die Tasten fallen angenehm groß aus und sind sinnvoll nach Funktionsgruppen gegliedert.

 

Manchmal kommt es dicker, als man denkt: In diesem Fall durfte der Postbote gleich 6 Pakete mit einem Gesamtgewicht von knapp 100 Kilogramm in den ersten Stock schleppen – denn Arcam hatte tief in ihren britischen Testpool gegriffen und uns eine Flotte an moderner und potenter Heimkino-Elektronik zugeschickt.

Als Zentrale für 11.2-Sound mit Dolby Atmos und DTS:X fungierte hierbei Arcams neuer AV-Prozessor AV860, die Power liefern vier Stereo-End-stufen vom Typ P49 sowie die 4-Kanal-Endstufe P429. Letztere kam bei den vier Decken-Tonkanälen zum Einsatz. Für unseren Test des Monats stapelte sich unterm Strich Elektronik im Wert von 25.400 Euro im Messlabor.

Die AV-Zentrale AV860

Bei frontaler Ansicht lässt sich der 5.400 Euro teure AV-Prozessor AV860 nicht vom hauseigenen AV-Receiver AVR850 (Test in Ausgabe 4-2016) – unterscheiden. Neben dem schnörkellosen Aussehen sind sogar die Gehäusemaße identisch, nur das geringere Gewicht verrät, dass etwas fehlt – die 7 Endstufen des AVR850. Entsprechend findet man auf der Rückseite statt Lautsprecherschraubklemmen Vorverstärkerausgänge, die Arcam gleich doppelt auslegt: Kontakt zu Endstufen nimmt die AV860 nämlich über Cinch wie XLR auf. Die restliche Ausstattung zeigt sich nahezu identisch mit dem Receiver-Kollegen AVR850.

Die AV860-Vorstufe bietet mit 7 HDMI-Ein- und 3 HDMI-Ausgängen sowie 4 Koax- und 2 Toslink-Buchsen Digitalanschlüsse in Hülle und Fülle. Auf analoge Videoeingänge verzichtet sie aber. Zu 11.2-Pre-outs im Cinch-Format gesellen sich 12 XLR-Pre-outs für umfangreiche 3D-Ton-Setups. Eine Seltenheit ist der DAB-Eingang.

So versteht sich das Video-Board mit seinen 7 HDMI-Ein- und 3 HDMI-Ausgängen auf den HDMI-Standard 2.0a samt HDR-10 sowie den Kopierschutz HDCP 2.2. Mit dem jüngsten Firmware-Update von Ende August werden sogar die HDR-Formate Dolby Vision und HLG verarbeitet. Analoge Bildschnittstellen sind bei der britischen Edelschmiede hingegen ausgestorben. Auf Tonseite findet man 6 Digital- und 6 analoge Stereo-Cinchbuchsen, allerdings fehlt ein Phono-Anschluss für den guten, alten Plattenspieler.

An Surround-Decodern sind Dolby Atmos und DTS:X an Bord, Auro 3D wird leider nicht unterstützt – die anfallenden Lizenzgebühren hätten bei dem Preisschild eigentlich drin sein müssen. Immerhin lassen sich Dolby-Signale auch mit DTS Neural:X und DTS-Ton mit Dolbys Surround Mixer abspielen. Eine Ausnahme bildet nativer DTS:X-Ton, dessen Kern nicht von Dolby-Decodern wiedergegeben werden kann. Auf Raumklang-Programme zur Nachahmung bekannter Konzert- oder Kinosäle verzichtet der Brite gänzlich. Mit dabei ist das leistungsstarke Einmess-System „Dirac Live“, dessen Einsatz allerdings einigen Aufwand sowie einen Computer erfordert. Ein simpler, manueller Equalizer fehlt dem Briten.

Mit „Dirac Live“ verbaut Arcam eines der leistungsfähigsten Einmess-Systeme auf dem Markt. Allerdings fällt der Aufwand bei der Einmessung höher aus als bei den Lösungen der meisten Mitbewerber. Voraussetzung ist ein PC- bzw. Apple-Computer, auf dem die „Dirac Live“-Software installiert wird; diese kann man kostenlos von der Arcam-Webseite herunterladen. Für die Kommunikation untereinander müssen sich der PC und der AV-Receiver im gleichen Netzwerk befinden, im Menü des Receivers ist zudem unter „Allgemeiner Setup“ bei „Steuerung“ der Reiter auf „IP“ zu setzen. Über USB wird am PC die mitgelieferte Mini-Soundkarte angeschlossen, an die das Mikrofon gestöpselt wird. Vor der Einmessung muss am Receiver die Basis-Boxenkonfiguration (Anzahl, Größe, Crossover) vorgenommen werden. Ist alles eingerichtet, erkennt das Programm beim Start automatisch den AV-Receiver-Typ sowie das Lautsprecher-Setup.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung werden – wie hier am Beispiel des Center-Kanals – der ursprüngliche (BLAU) und korrigierte (GRÜN) Frequenzgang sowie die frei definierbare Zielkurve (ORANGE) angezeigt.

Die englischen (eine deutsche Sprachversion ist nicht erhältlich) Anweisungen am rechten Rand führen weiter durch die Einmessung: Nach der Einpe­gelung des Mikrofons und der Testtöne sowie der Wahl des Sitzplatzes (Stuhl, Sofa, Auditorium) ermitteln Testtöne in rund 15 Minuten die Frequenzgänge (BLAU) aller Lautsprecher, die am Ende grafisch angezeigt werden. Ein Klick auf den „Optimize“-Button startet die Frequenzgang-Entzerrung auf Basis einer zuvor definierten Zielkurve (ORANGE). Diese wird per Aktivierung der Checkbox „Target“ angezeigt und – der Clou – kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Hierfür stehen frei definierbare Ankerpunkte zur Verfügung, die sich nach persönlichen Hörvorlieben verschieben lassen. Nach der Berechnung wird auch der korrigierte Frequenzgang (GRÜN) angezeigt.

Im finalen Schritt werden die neu ermittelten Kurven als Projekt gespeichert und auf den Receiver übertragen. Da sich beliebig viele Zielkurven definieren und speichern lassen, kann man sich nach und nach an seinen Wunschklang herantasten. Das kostet Zeit, ist aber die Mühe wert.

Bedienung & Praxis

Die Bedienung der Arcam-Vorstufe empfinden wir als verbesserungsfähig: So präsentiert sich das Design des Onscreen-Displays etwas altbacken und ohne anschauliche Grafiken, zudem geriet die Schrift etwas klein. Eine Bedienung via IP-Adresse über einen Webbrowser ist nicht möglich und die Smartphone-App „ArcamRemote“ zur Steuerung der AV860 gibt es derzeit ausschließlich für iOS-Geräte von Apple.

Dezente Front: Das Design des nur in Anthrazit erhältlichen AV860-Prozessors gibt sich elegant und minimalistisch; der große und mittig platzierte Lautstärkeregler läuft gerastert. Das grün leuchtende Punktmatrix-Display ist auch von Weitem noch lesbar und lässt sich auch dimmen. Eine Seltenheit ist der rechts unten sitzende Netztrennschalter.

Lobenswert fällt dagegen die ausführliche und gedruckt beiliegende Bedienungsanleitung aus – heute eine echte Rarität. Auch die beleuchtete und zudem programmierbare Fernbedienung hinterlässt mit ihren großen und klar gegliederten Tasten einen sehr guten Eindruck. Eigenwillig: Die „Info“-Taste funktioniert nur bei den Eingängen Tuner, Net und USB, beim Blu-ray-Schauen werden die Angaben zum anliegenden Bild- und Tonformat via Druck auf die „Mode“-Taste angezeigt; sie ist zudem für die Wahl der Surround-Decoder zuständig. Die Lautstärkeanzeige am Gerät selbst kann man nicht auf „dB“ umstellen, sie zählt stattdessen von 0 bis 99 hoch.

Das Boxen-Setup

Dank 11.2-Vorverstärkerausgänge erlaubt die Arcam-Vorstufe den Betrieb voller 3D-Ton-Setups. Wer weniger Endstufen am Start hat, kann unter dem Reiter „Verwenden Sie Kanal 6 & 7 für“ im Menü „Lautsprecherarten“ zwischen hinteren Surroundboxen, Deckenboxen, Bi-Amping der Hauptlautsprecher oder der aktiven Beschallung eines Nebenraums wählen. Alle Schallwandler können im Menü wie üblich als „Groß“ oder „Klein“ definiert werden, die dazugehörige Trennung der Übergangsfrequenzen darf aber nur für Dolby Enabled Speaker separat vorgenommen werden; die restlichen Boxen begnügen sich mit einem gemeinsamen Crossover zwischen 80 und 110 Hertz. Dolby-Aufsatzboxen lassen sich vorn auf den Hauptlautsprechern und auf den Surround-Boxen platzieren, eine Position auf den Back-Rears ist allerdings genauso vorgesehen wie die Nutzung von Height-Boxen.

Nicht optimal: Bei den Positionen der Höhenboxen fehlen die klassischen „Height“-Speaker.

Die Justage der Pegel fällt mit 0,5db-Werten optimal aus, jedoch lässt sich der laute Rauschgenerator nicht abschalten, um etwa mit externen Tonsignalen die Anlage einzupegeln. Die Distanzen der Boxen sind mit 2- bzw. 3-Zentimeter-Schritten etwas zu groß geraten, für eine genaue Justage insbesondere der Stereo-Phantommitte wären 1-Zentimeter-Inkremente besser.

Im Lieferumfang: Neben dem Einmess-Mikrofon liefert Arcam auch eine externe USB-Mini-Soundkarte mit, die für die Verkabelung des Mikros mit dem PC oder MAC benötigt wird.

Video und Multimedia

Von den 7 HDMI-Eingängen ist einer MHL-tauglich, einer der 3 HDMI-Ausgänge kann ein separates Signal an einen Zweitraum senden; HDMI 1 unterstützt zudem CEC und ARC. Ein Video-Equalizer fehlt, die Video-Skalierfunktion rechnet nur 1080p-Quellen auf 4K hoch; alle anderen Auflösungen werden 1:1 weitergereicht. Die Lippensynchronisation verzögert den Ton zwischen 0 und 250ms.

Verzichten muss man bei Arcam bedauerlicherweise auf kabellosen Musikgenuss, so fehlen dem AV860 integriertes WiFi ebenso wie Bluetooth und AirPlay – was Punkte kostet. Eine LAN-Buchse ist zumindest vorhanden, um Musik von Internet-Radios, einem Datenserver via UPnP oder im Zusammenspiel mit der Spotify-App hören zu können. Als Besonderheit besitzt die AV860 einen DAB+ Empfänger für den digitalen Radioempfang.

Arcam ist einer der wenigen Hersteller, dessen AV-Geräte Digitalradio an Bord haben. DAB+ soll langfristig den analogen UKW-Rundfunk ablösen und zeichnet sich durch viele Vorteile aus:

• Der Klang ist trotz Datenkompression UKW überlegen. Weder rauschen die digital ausgestrahlten Sender, noch treten Klangartefakte auf.

• Der Empfang setzt im Unterschied zu anderen Rundfunkverbreitungswegen wie Satellit (DVB-S) und Internet keine komplizierte technische Infrastruktur voraus. In der Hälfte des Bundesgebiets genügt zum Empfang eine Zimmerantenne. Wo sie nicht ausreicht, helfen Außenantennen, die auf den Empfang des Frequenzbandes III (zwischen 174 und 230 MHz) ausgelegt sein sollten.

• Die Senderauswahl ist größer als bei UKW und umfasst je nach Gebiet mit 30 bis 50 Sendern alle relevanten nationalen und lokalen Stationen.

Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Musik gelangt auch über den etwas unpraktisch auf der Gehäuserückseite sitzenden USB-Anschluss in die Vorstufe. Hier erkennt der Arcam die gängigen Dateiformate wie WAV, WMA, MP3 und FLAC, verweigerte aber unsere ALAC-, DSD- und Mehrkanal-FLAC-Dateien.

Die Endstufen P49 und P429

Der 18 Kilo schwere 2-Kanalverstärker P49 schlägt mit satten 4.500 Euro zu Buche und ist auch technisch kein Leichtgewicht, arbeitet hier doch eine selten anzutreffende „Class-G“-Verstärkersektion. Bei dieser erfolgt die Spannungsversorgung über doppelte Leitungen: Während die erste bei geringer Versorgunsgsspannung im Normalbetrieb mit gutem Wirkungsgrad bei wenig Energieverbrauch und geringer Temperaturentwicklung arbeitet, wechselt die Endstufe bei hohem Leistungsbedarf auf die zweite Stromleitung mit hoher Versorgungs-spannung. Die Kunst liegt in der Umschaltautomatik, die lückenlos zwischen den Spannungen wechseln muss. Apropos Spannung: Der bei AV-Elektronik fast ausgestorbene, hier aber vorhandene Netztrennschalter senkt den Energieverbrauch bei Nichtnutzung auf null. Optional lässt sich die P49 auch im Brücken-Modus oder Dual-Mono-Modus betreiben: Hierbei versorgen die beiden Verstärker-Einheiten der P49 zusammen nur einen Lautsprecher, wobei die Art der Verkabelung je nach angeschlossenem Lautsprecher (Single- oder Bi-Wiring) variiert. Verkabelt wird die Endstufe mit der Vorstufe wahlweise über Cinch oder XLR. Rein optisch folgt die P49 dem Design des AV860-Prozessors samt leicht bauchiger Front, markantem Lüftungsschlitz an der Unterseite und den exakt selben Gehäuseabmessungen. Allerdings fiel der Anthrazit-Farbton bei den Endstufen geringfügig heller als bei der Vorstufe aus.

Die 4-Kanal-Endstufe P429 (oben) wird mit der Vorstufe über Cinch-Kontakte verkabelt. Die USB-Buchse dient ausschließlich für Software-Updates, die Ethernet-Buchse zur Steuerung via Netzwerk. Mit der P49-Stereo-Endstufe (unten) kann man auch Bi-Wiring betreiben. Die Verkabelung mit der Vorstufe erfolgt über Cinch und XLR.

Auch die knapp 14 Kilo schwere P429-Endstufe arbeitet nach der „Class G“-Bauweise, birgt aber vier Verstärkereinheiten in ihrem deutlich flacheren Gehäuse. Brücken- und Dual-Mono-Modi sind auch mit ihr möglich, Verbindung zur Vorstufe nimmt die 2.000 Euro teure Endstufe aber ausschließlich über Cinch auf. Wie die Vorstufe AV860 besitzt auch die P429 einen Netztrenn-schalter. Für eine ausreichende Durchlüftung sollte die Endstufe frei stehen und nicht wie auf unserem Aufmacherfoto durch darauf stehende Geräte abgedeckt werden. Ansonsten erhitzt sich das Gehäuse stark und der interne Lüfter springt unüberhörbar an. Unser Testmodell machte sich zudem durch ein leises Brummen aus dem Gehäuse bemerkbar. Neben diesen beiden Endstufen hat Arcam auch die 3-Kanal-Endstufe P349 im Programm, die technisch wie optisch an die P49 anlehnt.

Tonqualität Surround

An Power stemmte die P49 stolze 355 bzw. 240 Watt pro Kanal an 4- bzw. 6 Ohm-Last. Zu unserer Überraschung gab die Stereo-Endstufe während der Leistungsmessung mit 1-kHz-Dauertesttönen ab einer Ausgangleistung von 100 Watt pro Kanal ein Pfeifen von sich, das mit zunehmender Leistungsausgabe proportional lauter wurde. Die Gegenprobe mit einem zweiten Exemplar förderte dasselbe Resultat zutage. Im normalen Hörtest mit Musik und Filmton trat das Pfeifen allerdings nicht auf – auch nicht bei XXL-Pegeln. Die 4-Kanal-Endstufe P429 gab hingegen nie einen Mucks von sich: Auch ihre 4 x 134 Watt (4 Ohm) bzw. 116 Watt (6 Ohm) reichen locker für große Heimkinos aus.

Sehr gut: Jeder Quelleneingang kann separat in diversen Bild- und Tonparametern konfiguriert werden.

Im Hörtest meisterte die Arcam-Kombi unseren Testklassiker „Steely Dan – Two against Nature“ im Mehrkanal-Mix mit Bravour und ließ den Klang nicht nur verfärbungsfrei, feinauflösend und luftig schallen, sondern auch mit einem unglaublich kräftigen und kontrollierten Bassfundament – selbst ohne Subwoofer. Auch polyphone Vokalmusik von Palestrina („Messa di Santa Cecilia“) von SACD im 5.0-Mix war die schiere Freude: Einzelne Stimmen waren perfekt durchhörbar und sauber im Raum platziert, der Nachhall vermittelte eine Kirchenakustik in glaubhafter Größe und Authentizität. Was in der Aufnahme steckt, holt die Arcam Kombi auch raus. Rockmusik im Dolby-Atmos-Mix („Imagine Dragons – Smoke and Mirrors Live“) verwandelte den Hörraum in eine Konzerthalle – das hatte Druck, Raum und versprühte viel Live-Atmoshpäre.

Auch bei unseren Film-Test-Parcours begeisterte Arcams XXL-Kombi: Clips der Atmos-Demo-Disc präsentiert sie enorm weiträumig, luftig und mit präzise greifbaren Effekten auch aus den Deckenboxen, die sich harmonisch zu einem dreidimensionalen Sound zusammenfügten. Mit Krawall-szenen wie aus „Ghost in the Shell“ (2017) machte das Ganze noch mehr Spaß: Der Panzer im Finale stampfte urgewaltig durch den Hörraum und machte jeden Schritt am Körper spürbar. Schüsse wie Explosionen donnerten mit fast grenzenloser Dynamik, welche die Endstufen mühelos aus dem Ärmel schüttelten. Auch beim Katastrophenspektakel „Deepwater Horzion“ steckte die Arcam-Kombi die Explosion der Bohrinsel mit Leichtigkeit weg und platziert Effekte beängstigend authentisch, so dass man sich bisweilen am liebsten wegducken mochte. Schrille Höhen bei arg lauten Pegelspitzen beseitigt die Einmessung zuverlässig, zumal man dank manueller Anpassung der Zielkurve den Klang auf den persönlichen Hörgeschmack trimmen kann.

Tonqualität Stereo

Auch im Stereo-Hörtest überzeugte der Brite in allen Richtungen: Klavier-Musik erklang mit der nötigen Klarheit und Natürlichkeit, Orchester spielten zupackend und monumentale Orgelmusik mit feinem Gespür für Größe und Raum. Zudem huschte Jazz wie Youn Sun Nahs „Pancake“ wieselflink über die Boxen und brachte die nötige Spannung und Spielfreude in die Musik. Auch Mainstream-Mucke á la Lana Del Rey bringt der Arcam musikalisch auf den Punkt, hier setzt aber die vergleichsweise mittelmäßige Aufnahmequalität dem Hörgenuss Grenzen – der Fluch einer audiophilen Anlage, die nichts beschönigt. Über Toslink musiziert die Arcam Vorstufe genauso rauscharm wie über HDMI. Die „Direct“-Funktion ist nur für analoge Stereo-Quellen nutzbar und schaltet eingehende Signale ohne Umwege von den analogen Eingängen zu den analogen Ausgängen der Hauptlautsprecher; die Digitalverarbeitung wird dabei abgeschaltet.   

  

Der Testbericht Arcam FMJ AV860 / P49 / P429 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 25400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

92 sehr gut

Wer das Non-Plus-Ultra an Klangqualität in seinem Heimkino möchte, für den ist diese Vor-End-Kombi von Arcam die erste Wahl. Ganz billig ist das Vergnügen allerdings nicht und bei der Ausstattung muss man einige Kompromisse eingehen.
Andreas Oswald

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