Alphaluxx Reflax Akustik Plus G3 (Test)

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Mit der Reflax Akustik Plus G3 hat die deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx ein schalldurchlässiges Modell im Programm, das laut Hersteller auch „gesund“ sein soll. Was sich dahinter verbirgt, klärt unser Test.

Wer ein Großbilderlebnis der Spitzenklasse zu Hause anstrebt, benötigt neben dem Projektor eine Leinwand, die Farben originalgetreu darstellen kann. Alphaluxx liefert mit der 1.200 Euro teuren Reflax Akustik Plus G3 ein schalldurchlässiges Modell, hinter dem die Lautsprecher „unsichtbar“ platziert werden können, damit der Ton unmittelbar aus dem Bild kommt. Gleichzeitig sollen Farben in Studioqualität reproduziert werden.

Geliefert wird die Leinwand in einem großen stabilen Karton, der in unserem Fall gut 3,40 Meter lang ist. Darin befinden sich der 28 Kilogramm schwere Stahlrahmen, das gewebte Leinwandtuch mit eingeschlagenen Ösen zur Befestigung und ein mattweißer Jersey-Stoff zur Erhöhung der Lichtausbeute, der zusätzlich hinter der Leinwand befestigt wird. Mit diesem „Backing“ sollen Lichtausbeute und Feindetaildarstellung verbessert werden. Kabelbinder in ausreichender Menge und sonstiges Montagematerial vervollständigen das Ausstattungspaket.

Gesundes Tuch
Viele Chemikalien, die zur Herstellung von Leinwänden eingesetzt werden, sind giftig. Lösen sich diese Chemikalien aus dem Kunststoff und gelangen in den menschlichen Körper, können sie Gesundheitsschäden verursachen. Zahlreiche Leinwände dünsten direkt nach der Montage aus. Teilweise riecht es in unserem Redaktionsraum tagelang nach „Chemie“ oder „Plastik“, so dass wir fortwährend lüften müssen, um keine gesundheitsschädlichen Stoffe einzuatmen.

Nicht so bei der neuen Leinwandlinie „Natur“ von Alphaluxx. Der Hersteller verspricht ein gesundes Tuch, das nach der EU-Chemikalien-Verordnung REACH produziert wurde. Wir können die Leinwand daher sofort nutzen, weil sie vollkommen geruchslos ist.

Nahezu identische Farben zeigt die Alphalux Reflax Akustik Plus G3 (links) gegenüber einer Stewart Studiotek 100 (rechts) Die RGB-Abweichungen liegen in einem Bereich von unter einem Prozent.

Montage und Installation
Unser Testsample besitzt das typische Cinemascope-Format. Der sichtbare Bereich ist 3,00 x 1,25 Meter. Damit die Ösen des Tuches nicht zu sehen sind, ist das Reflax Akustik Plus G3 umlaufend drei Zentimeter breiter.

Die schweren Strahlprofi le werden ineinander gesteckt und verschraubt. Quer- oder Längsstreben zur Stabilisierung sind nicht erforderlich, weil der Rahmen in sich überaus steif ist. Das Gewebetuch legen wir zunächst locker auf den Rahmen, anschließend befestigen wir es mittels Kabelbinder und bringen es auf Spannung. Zum Abschluss wird das „Backing“ darauf befestigt. Hierbei ist es wichtig, dass das Jersey-Tuch plan auf der Rückseite des Leinwandtuches aufliegt. Auf diese Weise bildet es eine Einheit mit dem G3, und die Vorteile dieser „Sandwich“-Technik werden ausgeschöpft. Beträgt der Abstand auch nur wenige Millimeter, reflektiert das „Backing“ das aufprojizierte Licht und hinterleuchtet die Leinwand. Die Folgen sind ein aufgehelltes Schwarz und sichtbare Auflösungsverluste. Von daher lohnt sich eine gewissenhafte Montage, die wir allerdings als recht umständlich empfinden, weil keine Ösen oder sonstigen Hilfsmittel am Jersey-Tuch angebracht sind.

Da der Stahlrahmen ein relativ hohes Gewicht besitzt, führen wir die Wandaufhängung und Ausrichtung in Waage zu dritt durch. Haltepunkte für die Befestigungsschrauben sind in die Profile eingelassen und können anschließend mit schwarzen Kappen verschlossen werden.

Zugegeben, Kabelbinder finden wir nicht besonders elegant. Wir bevorzugen für die Montage eines Leinwandtuches lieber Druckknöpfe, Federn und Schienensysteme, weil diese anwenderfreundlicher sind.

Sollte ein Tuch oder eine Folie im Laufe der Zeit mal etwas nachgeben, kann mit Druckknöpfen, Federn und Schienensystem allerdings nicht nachgespannt werden. Die Folgen sind sichtbare Wellen auf einer Rahmenleinwand. Darüber hinaus verlieren Federn nach längerer Zeit an Spannkraft. Diese müssen dann ersetzt werden.

Kabelbinder haben im Vergleich einen Vorteil: Sie lockern sich nicht im Laufe der Jahre und lassen sich leicht nachziehen. Das Ergebnis ist eine durchweg perfekte Spannung des Gewebetuches.

Die Tuchspannung sollte mit Kabelbindern behutsam erfolgen, damit die Ösen nicht herausreißen.

Mit Kabelbindern ist es relativ leicht, ein Leinwandtuch über Jahre perfekt zu spannen.

Alphaluxx hat beim G3-Modell zusätzliche Ösen an den Tuchrändern eingelassen, damit auch dort eine präzisere Spannung erfolgen kann.

Ideal gespannt sind Ösen und Kabelbinder vom Sitzplatz aus nicht zu sehen, da sie vom acht Zentimeter breiten Rahmen verdeckt werden.

Das Backing liegt der Leinwand bei. Es ist ein Jersey-Tuch mit sechs Prozent Elastan, das wie eine Lautsprecherbespannung dehnbar ist.

In der Ausschnittsvergrößerung ist zu sehen, dass die Alphaluxx (links) Inhalte minimal dunkler, aber ebenso scharf abbildet wie ein Vinyltuch (rechts).

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass Linien in kleinster UHD-Pixelauflösung auf dem Reflax Akustik Plus G3 vollständig dargestellt werden.

Technik und Messungen
Im Gegensatz zum Vorgängermodell ist das Tuch der Reflax Akustik Plus G3 vertikal gewebt und nicht diagonal. Unsere Untersuchung mit mehreren Projektoren und verschiedenen Bildgrößen ergibt, dass sich keine störenden Moiré-Effekte einstellen. Die Farbreproduktion liegt auf Top-Niveau. Rot (99,5 Prozent), Grün (100 Prozent) und Blau (100,4 Prozent) machen praktisch Punktlandungen. Die Farbtemperatur beträgt exakt 6.500 Kelvin (D65). Die Kombination aus Backing und Reflax Akustik Plus G3 sind für Studioproduktionen geeignet, weil auftreffende Farben präzise reflektiert werden.

Der Leuchtdichtefaktor unseres Testsamples beträgt 0,80 Gain. Damit werden rund 20 Prozent des aufprojizierten Lichts eingebüßt.

Die Tonwiedergabe gelingt dem Reflax Akustik Plus G3 tadellos. Im relevanten Bereich ab 1.000 Hz aufwärts beträgt die Hochtondämpfung lediglich 2,5 dB im Maximum. Das lässt sich problemlos mittels Audyssey oder dem „Höhen“-Regler ausgleichen.

In „Monster Hunter“ ist die verschnörkelte Vegetation im Vordergrund vollständig zu sehen. Dabei werden dunkle Inhalte auf der Leinwand von hinten nicht aufgehellt.

Der schwierige Verlauf im Himmel von „Sully“ wird fehlerfrei von der G3 wiedergegeben. Moiré-Effekte sind nicht auszumachen.

Bild- und Tonqualität
Bereits aus einem Betrachtungsabstand von 1,60 Meter empfinden wir die Gewebestruktur des G3 unkritisch. Homogene Flächen werden angenehm gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Wüstenszenen in „Monster Hunter“ sehen prachtvoll aus. Als die Militärfahrzeuge abseits der Straßen durch die Dünen fahren, können wir Applikationen und Namen auf den dunklen Uniformen klar erkennen. Der Himmel gefällt mit homogenem Blauverlauf. Nachtaufnahmen stehen dem guten Eindruck nicht nach. Schwarz wird originalgetreu abgebildet, und alle Sterne sind am Himmel zu erkennen.

Die Gewebestruktur der Leinwand ist so fein, dass 4K-Inhalte wie von der UHD-Blu-ray darauf vollständig zu sehen sind. Im direkten A/B-Vergleich mit einer Vinyl-Folie (Gain 1,0), die nicht schalldurchlässig ist, leuchten die Farben auf der Reflax Akustik Plus G3 eine Spur weniger intensiv. Außerdem ist das Bild insgesamt etwas dunkler. Das sind aber Kompromisse, die aus physikalischen Gründen einzugehen sind, wenn neben dem Bild auch der Ton in sehr guter Qualität dargestellt wird.

Apropos Ton: Als Sully im gleichnamigen Film dem Untersuchungsausschuss erklärt, warum er nach dem Triebwerksausfall auf dem Hudson River gelandet ist, klingt die Stimme von Tom Hanks ganz klar und unverfärbt. Die Filmmusik weist ebenfalls feine Nuancen im Hochtonbereich auf, ohne zu verfärben.

Der Testbericht Alphaluxx Reflax Akustik Plus G3 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 1.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

93 Sehr gut

Die Alphaluxx Refl ax Akustik Plus G3 ist eine schalldurchlässige Rahmenleinwand mit geruchlosem Tuch zur sofortigen Nutzung. Nach aufwändiger Montage erreichen Farbwiedergabe und akustische Eigenschaften fast Studioniveau.

Michael B. Rehders

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