AIA SV-12 (Test)

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Ascendo hat bislang immer mit unglaublich guten, aber auch unglaublich riesigen und teuren Subwoofern auf sich aufmerksam gemacht. Beim neuen SV-12 stimmen zumindest die letzten beiden Punkte nicht.

Die Subwoofer des deutschen Lautsprecher-Herstellers Ascendo Immersive Audio, kurz AIA, hatten bislang meist riesige Abmessungen, gipfelnd in dem SMSG 50 (Test in 9-2019), der mit seinem 127-Zentimeter-Chassis eine untere Grenzfrequenz von 6,6 Hertz und einen Maximalpegel von über 120 Dezibel zur Verfügung stellt – ein Tiefbass-Erlebnis der Sonderklasse, wegen des Preises von 68.000 Euro aber auch höchst exklusiv.
Wie man hervorragende Subwoofer baut, weiß AIA also. Um so gespannter waren wir, als der Hersteller den SV-12, einen Sub mit einem Preis von 1.000 Euro, ankündigte. Denn in dieser Klasse müssen die Entwickler Kompromisse eingehen und können nicht aus dem Vollen schöpfen wie im von AIA gewohnten High-End-Bereich.

Technik
So ganz mochten sich die Ingenieure aber auch beim SV-12 nicht zurückhalten: So entwickelten sie das 30-Zentimeter-Chassis des neuen Subs von Grund auf selbst. Es bekam eine extrem steife Sandwich-Membran auf den Weg, deren oberste Lage aus stabilem Glasfaser-Gewebe besteht. Seine breite Gummisicke sorgt für große Maximalhübe bei guter Seitenführung, den Antrieb optimierten die Entwickler mit Hilfe von Computersimulation und hochwertiger Messtechnik auf maximale Dynamik und Linearität bei geringstmöglichen Verzerrungen. Man darf also gespannt sein.

Das für ein Dreißiger-Chassis recht kompakte Gehäuse versah AIA auf der Front mit zwei großen Bassreflexöffnungen und stabilen Innenverstrebungen, die ein Mitvibrieren der MDF-Gehäusewände auch bei hohen Pegeln verhindern sollen.

500 Watt Verstärkerleistung in Form einer Schaltendstufe stellt dem Treiber auch für Tiefbass-Orgien genügend Energie zur Verfügung. In den Sub gelangt das Basssignal auf drei Arten: Über einen Cinch-Stereo-Eingang, der das zwischen 40 Hertz und 150 Hertz regelbare Tiefpassfilter speist. Dieses umgeht der LFE-Eingang, dessen Signale dann nur noch in Pegel und Phase justierbar sind. Auf Hochpegel-Eingänge mit Lautsprecher-Terminals verzichtet der SV-12, bringt dafür aber einen symmetrischen LFE-Eingang mit. Dessen störunter­drückende Wirkung ist wegen der meist langen Verbindungskabel und der durch die große Entfernung oft merklichen Stromversorgungs-Potenzialunterschiede willkommen. Dieser Vorteil lässt sich übrigens auch bei Geräten mit nur unsymmetrischen Ausgängen per Adapterkabel nutzen. Unsymmetrisch wie symmetrisch stellten die Entwickler den LFE-Eingängen entsprechende Durchschleif-Ausgänge zur Seite, über die weitere Subwoofer angesteuert werden können.

Der AIA SV12 hat keine Hochpegel-Anschlüsse, dafür aber einen hochwertigen symmetrischen Eingang.

Tonqualität
Der unter Freifeldbedingungen ermittelte Frequenzgang fällt zumindest bei auf Maximum eingestelltem Tiefpassfilter zum Bass hin leicht ab. Die Aufstellung auf dem Boden mit ihrer Anhebung um sechs Dezibel kompensiert das wieder. Bei dieser Reglerstellung wuchtet der SV-12 üppige 111 Dezibel in den Raum, bei minimalem Tiefpass sind es immer noch 109 Dezibel. Die unteren Grenzfrequenzen liegen bei 30 Hertz, darunter sorgt ein steilflankiges Hochpassfilter für Schutz vor zu großen Membranhüben – gerade bei Bassreflex-Konstruktionen wie dem AIA sinnvoll, weil bei denen die Membran unterhalb der Abstimmfrequenz keinerlei Strahlungswiderstand mehr spürt und nur noch Luft bewegt, ohne Schall zu erzeugen.

An Tiefbass mangelte im Hörtest aber keineswegs, der SV-12 ließ die Magenwände kraftvoll mitvibrieren, wenn bei „Terminator – Die Erlösung“ der Flugroboter unter der Brücke auftaucht oder bei „Ice Age – Jetzt taut´s“ die Geysire explodieren. Zudem zeigte sich der Sub ausgesprochen leichtfüßig und impulsiv, so dass „Live In Montreux“ von Toto oder „Listen Up“ von Omar Hakim einen wahren Tiefton-Genuss präsentierten. Der SV-12 verlieh den brillanten Musikern noch einmal zusätzlich Drive und Temperament.

Der Testbericht AIA SV-12 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

83 sehr gut

Die Jungs von AIA können auch günstig: Für unter 1.000 Euro glänzt der SV-12 mit den von den teureren Modellen bekannten Tugenden. Unbedingt mal reinhören, bzw. mal reinfühlen.

Michael Nothnagel

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