Acer PL3510ATV (Test)

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Aus der Vero-Serie offeriert Acer mit dem PL3510ATV einen mobilen Einsteiger-Beamer, der mit Smartfunktionen, hoher Lichtausbeute und kräftigem Kontrast überzeugen möchte.

Mit einer Stellfläche von 30 x 23 Zentimetern fällt der 1.300 Euro teure PL3510ATV kompakt aus. Seine Mobilität unterstreicht Acer mit der Transporttasche, die zum Lieferumfang gehört. Ebenso praktisch finden wir den Beutel aus Leinen, in dem das 3,1 Kilogramm leichte Gerät gut geschützt vor Kratzern ausgeliefert wird. Das Kunststoffgehäuse besitzt ein weißes Finish, die Leistungsaufnahme beträgt niedrige 175 Watt.

Ausstattung und Technik
Acer setzt auf die bewährte Ein-Chip-Technologie von Texas Instruments. Die native Auflösung des DLP-Chips beträgt 1.920 x 1.080 Pixel. XPR-Shift ist nicht implementiert, trotzdem nimmt der Projektor Bildsignale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegen und skaliert sie auf Full-HD. Als Lichtquelle kommt eine LED/Laser-Hybrid-Technologie zum Einsatz, deren Lebensdauer mit bis zu 30.000 Stunden beziffert ist. Das 1,3-fache Zoomobjektiv ermöglicht es, eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig auszuleuchten. Mit dem Lens-Shift kann das Bild vertikal noch etwas verschoben werden, um es genauer an die Leinwand anzupassen.

Zwei Fernbedienungen liegen dem Projektor bei. Während der schwarze Controller vier Direktwahltasten für Streaminganbieter mitbringt und nur für Smartfunktionen nutzbar ist, erfolgen mit der weißen Hauptfernbedienung sämtliche Projektoreinstellungen.

Die Smart Box wird auch als ATV-Dongle bezeichnet und wird in den freien Schacht auf der Projektorrückseite eingesteckt.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. HDMI 2 unterstützt ARC, SPDIF gibt den Ton aus, falls der AVR kein ARC unterstützt. Audio-Out ist für Kopfhörer, der USB-Port ist Firmware-Updates vorbehalten. Der ATV-Dongle wird in den freien Schacht eingesteckt.

3D-fähige Projektoren kommen immer seltener auf den Markt. Umso erfreulicher finden wir es, dass Acer an dieser Technologie festhält. Der Vero PL3510ATV kann im 3D-Menü auf eine Wiedergabe von 96 Hz bzw. 144 Hz gestellt werden. Spielfilme mit 24p werden demzufolge zweimal (96 Hz) bis dreimal (Triple Flash) pro Kanal dargestellt. Mit 144 Hz wird das Helligkeitsflimmern eliminiert, über das viele Nutzer bei der herkömmlichen 96-Hz-Technik klagen.

Da die meisten 3D-Brillen 144 Hz unterstützen, stellt sich in „Avatar: The Way Of Water“ ein herrlich ruhiger Bildeindruck ein. Nachtaufnahmen sind bestens durchgezeichnet, Tageslichtaufnahmen glasklar. Tiefenstaffelung, Pop-out-Effekte und Bewegungsdarstellung gelingen dem Acer hervorragend.

Zur Synchronisation von Projektor und 3D-Brille wird ein „Grünblitz“ verwendet. Dieser ist durch die 3D-Brille nicht zu sehen.

In „Avatar: The Way Of Water“ wird der Grünblitz vollständig von der 3D-Brille geschluckt, wie unser Screenshot zeigt.

Die High-Dynamic-Range-Varianten HDR10 und HLG werden unterstützt. Zur Anwendung kommt hierbei ein statisches Tone Mapping, das Signale bis zu 1.000 Nits darzustellen vermag. Auf Dolby Vision und HDR10+ muss verzichtet werden. Um die Farben zu trimmen, stehen ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, RGB-Gain/Offset-Regler und ein Gamma-Menü zur Verfügung. Gamer dürfen sich über einen „Spiele“-Modus freuen.

Mit der beigelegten Smart-Box erhält der Beamer seine Smartfunktionen und jede Menge Apps, die installiert werden können. Alle von den TV-Geräten gewohnten Streaminganbieter sind verfügbar. Dazu gehören unter anderem die kostenpflichtigen Dienste Netflix, Disney+, Wow, DAZN, Prime Video und Zattoo.

Der PL3510ATV unterstützt 3D-Inhalte mit Triple-Flash (siehe Kasten). Ein 10-Watt-Lautsprecher kann Räume bis zu 20 Quadratmeter in Zimmerlautstärke beschallen. Allerdings klingt der Sound flach, mehr als ein Notbehelf ist das verbaute Soundsystem nicht.

Installation und Bedienung
Zunächst wird die Smart-Box hinten in den Projektor eingeschoben. Anschließend erfolgen Sprachauswahl, Netzwerkverbindung und die Anmeldung im eigenen Google-Account. Die Ausrichtung des Projektors ist simpel. Dank des Offsets von 110 Prozent kann er auf Höhe der Leinwandunterkante auf einem Tisch betrieben werden oder über Kopf unter der Zimmerdecke. Alle handelsüblichen Deckenhalterungen können verwendet werden, wenn diese für das Gewicht des Beamers zugelassen sind.

Das On-Screen-Display ist übersichtlich strukturiert, die Navigation gelingt mit beiden Controllern zügig. Während der weiße Handsender ausschließlich für Projektoreinstellungen nutzbar ist – und zum Eingangswechsel vom Smart-TV auf einen verbundenen 4K-Blu-ray-Player – ist der schwarze Signalgeber exklusiv für Smartfunktionen vorgesehen. Eine Sprachsteuerung ist nicht implementiert. Mit einem Betriebsgeräusch von 34 Dezibel ist der Acer keine Leisetreter.

Google TV baut auf dem Betriebssystem Android TV auf. Die aufgeführten Apps können nach Belieben verschoben werden.

Im 3D-Menü kann wahlweise zwischen 144 Hz (Triple Flash) und 96 Hz umgeschaltet werden, wenn 3D-Spielfilme mit 24p abgespielt werden.

Licht und Farbe
Mit 4.750 Lumen bleibt unser Testgerät nur 5 Prozent unter der beworbenen Maximalhelligkeit. Ab Werk ist der Bildmodus „Standard“ aktiv, der den Rec.709-Farbraum mit über 100 Prozent abdeckt. Für tiefer gehende Anpassungen wechseln wir auf „Benutzer 1“ und das Farbprofil „Film“. Nach der Kalibrierung ermitteln wir 2.250 Lumen für SDR und 2.700 Lumen für HDR. Das ist hell genug, um Bildbreiten bis 4,80 Meter mit 16 Footlambert (HDTV) oder 3,40 Meter mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten. Für einen Projektor dieser Preisklasse ist der statische Kontrast mit 3.430:1 (On/Off), 1.530:1 (Inbild) und 311:1 (ANSI) richtig gut, Gleiches gilt für den Schwarzwert von 0,65 Lumen. Die Ausleuchtung ist mit 95 Prozent so hoch, dass weder Helligkeitsabfall noch Farbverschiebungen zu den Seiten ersichtlich sind.

Bildqualität
Der PL3510ATV stellt Spielfilme und Sportsendungen mit 24, 50 und 60 Hz originalgetreu dar. Eine Zwischenbildberechnung fiel dem Rotstift zum Opfer (irgendwo muss man sparen). Der DLP-Regenbogen-Effekt ist an kontrastreichen Kanten zwar immer mal wieder sichtbar, aber er fällt überraschend gering aus.

Ein paar Abstriche müssen bei der Farbdarstellung gemacht werden. Mit „Brillant Color“ 10 wird zwar die höchste Lichtausbeute erzielt, aber die Farben werden durch den hinzugefügten Weißanteil nicht korrekt wiedergegeben. Präzise Farben gibt es, indem „Brillant Color“ ausgeschaltet wird; jedoch zum Preis eines signifikanten Lichtverlustes, so dass netto nur um 1.200 Lumen verbleiben. Wir opfern für die höhere Lichtausbeute etwas präzise Farben. Auf diese Weise kann sich der Acer Vero gut im Wohnzimmer behaupten und sich gegen leichtes Restlicht durchsetzen. Grauabstufungen und Schwarz-Weiß-Inhalte sehen gut aus. HDR-Signale werden bis 1.000 Nits mithilfe des statischen Tone Mappings reproduziert. Heller gemasterte Inhalte überstrahlen ins Weiß. „West Side Story“ in 4K ist aufgrund der Full-HD-Darstellung des Projektors nicht so fein aufgelöst wie gewohnt. Der Film wird aber mit satten Farben, ausreichend dunklem Schwarz und recht kontrastreich projiziert. Dank der hohen Lichtausbeute stellen sich immer wieder HDR-Wow-Momente ein.

Der Testbericht Acer PL3510ATV (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

70 Gut

Der Acer PL3510ATV ist ein heller Full-HD-Projektor, der auch mit HDR-Inhalten zu überzeugen versteht. Mit 3D-Wiedergabe, Smartfunktionen und zahlreichen Streaming-Apps erhalten Heimkino-Einsteiger ein überzeugendes XXL-Bild.

Michael B. Rehders

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