UHD-Blu-ray-Test: E.T. – Der Außerirdische 40 Jahre Jubiläumsedition

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Nachdem sein Kumpel George Lucas mit der Wiederaufführung seiner überarbeiteten Sternenkriege-Trilogie einen unerwartet großen Erfolg feierte, kribbelte es auch Spielberg in den Fingern – und er legte 2001 noch einmal Hand an sein Meisterwerk. So kehrte pünktlich zu seinem 20. Geburtstag der knuddelige Außerirdische mit modernster Computertechnik frisch restauriert und ein paar zusätzlichen Filmminuten im Gepäck in die Kinos zurück.

Diese überarbeitete Fassung, die kurze Zeit später auch auf DVD erschien, ergänzt die alte Version um eine Szene, in der es sich E.T. in der Badewanne gutgehen lässt. Für die Verfolgung der Kinder durch die Gesetzeshüter ließ Spielberg sämtliche Pistolen und Gewehre am Computer durch Walkie-Talkies ersetzen. Außerdem wurden Effektszenen digital aufgemotzt, im Wesentlichen die Fahrradflüge sowie eine erweiterte Mimik der ursprünglich mechanischen Puppentricks. Die Kritiker und Fans waren von den Modifikationen allerdings wenig begeistert, der erhoffte Publikumszuspruch blieb aus.

Auf dem Fahrrad flüchten Elliott (Henry Thomas) und E.T. vor den – jetzt wieder bewaffneten – FBI-Beamten. Nach der Kinopremiere des Films zog der Absatz von BMX-Rädern in den USA übrigens stark an.

Im Gegensatz zur UHD-Erstauflage aus dem Jahr 2017 befindet sich diesmal das komplette Bonusmaterial auch auf dem UHD-Silberling.

Bekannte Filmemacher wie J.J. Abrams plaudern im Beitrag „40 Jahre E.T. – Der Außerirdische“ unter anderem über ihre Erinnerungen beim damaligen Kinobesuch.

Anlässlich des diesjährigen TCM Classic Film Festival stellte sich Regisseur Steven Spielberg fast eine halbe Stunde lang den Fragen des Moderators.

Originalfassung & mehr Extras
Im Gegensatz zu George „Greedo schießt zuerst“ Lucas hat Spielberg seinen Fehler eingesehen und die 1982er-Originalfassung von „E.T.“ auf diese UHD-Blu-ray gepackt, die Universal anlässlich des 40-jährigen Filmjubiläums jetzt veröffentlicht. Im Gegensatz zur UHD-Erstauflage aus dem Jahr 2017 befindet sich das Bonusmaterial diesmal auch auf der 4K-Scheibe und nicht nur auf der regulären Blu-ray. Das ist in diesem Fall auch zwingend nötig, denn eine normale Blu-ray liegt der Standard 4KVeröffentlichung diesmal nicht bei.

Dafür wurde das bereits umfangreiche Bonusmaterial der Vorgänger-Version noch einmal erweitert, und zwar um folgende Beiträge: In „40 Jahre E.T. – Der Außerirdische“ (20:14) erinnern sich Regisseure wie J.J. Abrams („Star Wars: Das Erwachen der Macht“ und Chris Columbus („Kevin – Allein zu Haus“), wie sie „E.T.“ einst im Kino erlebt haben und wie sie das Erlebnis prägte. In „Ein Abend mit Steven Spielberg“ beantwortet der Regisseur anlässlich des diesjährigen „TCM Classic Film Festival“ 27 Minuten lang mehr oder minder interessante Fragen zu seinem Werdegang, seinen Filmen und natürlich zur Entstehungsgeschichte von „E.T.“

Den Rest der Extras kennen wir hingegen von früheren Versionen: In „Steven Spielberg & E.T.“ erfahren wir unter anderem, dass der Film nach einer ersten Testvorführung um 40 Minuten gekürzt wurde (schade, dass von diesen Kürzungen in den entfallenen Szenen nur vier Minuten zu sehen sind). Ferner erzählt der Oscar-Gewinner über die positiven Reaktionen, als „E.T.“ beim Cannes Film Festival einem internationalen Publikum gezeigt wurde, die Filmvorführung im Weißen Haus und wie er auf Wunsch des Studios an einem Sequel arbeitete – das aber, wie wir alle wissen, nie zustande kam. Bei den „E.T. Journalen“ (53:38) handelt es sich im Grunde um ein Videotagebuch, das ausschließlich aus Originalaufnahmen aus dem Jahr 1981 besteht. Das Ganze hat einen gewissen Charme, der Informationsgehalt hält sich aus heutiger Sicht allerdings in Grenzen.

Selbiger ist in den Retro-Dokumentationen „Ein Rückblick“ (37:43) und „Die Entwicklung und Entstehung von E.T.“ (50:16) deutlich höher. Hier lassen Steven Spielberg, seine Produzentin Kathleen Kennedy und Darsteller wie Henry Thomas und die durch E.T. berühmt gewordene Drew Barrymore die Dreharbeiten Revue passieren. Auch die angesprochenen Modifikationen an der Kinofassung werden hier thematisiert. Das restliche Bonusmaterial wie eine Wiedervereinigung von Cast & Crew anlässlich des 20-jährigen Jubiläums, die Kino-Premiere zum 20. Jahrestag oder ein Gespräch mit Komponist John Williams kennen wir bereits von der DVD. Obwohl Spielberg „E.T.“ als seinen persönlichsten Film bezeichnet, konnte er sich auch nicht anlässlich des 40-jährigen Jubiläums zu einem Audiokommentar durchringen – denn von denen hält er einfach nichts.

Besser geht‘s nicht: Auf der 4K-Scheibe befinden sich nicht nur die neuen 3D-Abmischungen in Deutsch und Englisch, sondern auch die ursprünglichen Stereospuren.

Für ganz große E.T.-Fans offeriert Universal eine limitierte Steelbook-Variante mit einem Poster, vier Artcards und zwei Booklets. Zudem gibt es eine weitere Steelbook-Edition, in der sich nur die beiden Discs (4K-Blu-ray und Blu-ray) befinden.

Echtes 4K-Bild und 3D-Ton
Zwar sah „E.T.“ nie besser aus als auf dieser UHD-Disc, allerdings wurde die 4K-Abtastung von 2017 nicht noch einmal überarbeitet. So hält sich der Zugewinn an Details gegenüber der Blu-ray von 2012 nach wie vor in Grenzen – trotz nativer 4K-Vorlage. Dies ist aber in erster Linie der Inszenierung mit viel Gegenlicht und teils starker Körnung geschuldet, die dem Film teils etwas Märchenhaftes verleiht.

Auch den DTS:X-Upmix mit 7.1-Master-Audio-Kern kennen wir bereits von der 4K-Erstaufl age. So klingt der weltbekannte Score von John Williams dynamisch und präsent, bei den Synchrondialogen gibt es gelegentlich nach wie vor zischelnde S-Laute zu vermelden. Und die Szenen mit direktionalen 3D-Effekten kann man an einer Hand abzählen (u.a. bei der Raumschifflandung am Ende). Für einen 40 Jahre alten Film ist die Tonqualität aber insgesamt beachtlich.

Bezauberndes Science-Fiction-Märchen, das Groß und Klein auch nach 40 Jahren uneingeschränkt in seinen Bann zieht.

Bild
Da die Filmvorlage für die Wiederaufführung im Kino von Grund auf res tauriert wurde, glänzt die 4K-Umsetzung durch Defekt- und Artefaktfreiheit – sowie eine hohe Bildruhe. Aufgrund diffuser Beleuchtung schwanken Schärfe und Detailauflösung szenenbedingt und erreichen nicht das Niveau heutiger Produktionen. Nur bei günstigen Lichtverhältnissen (15:10, 36:24, 41:18) kann sich die UHD in Sachen Auflösung von der Blu-ray merklich absetzen. Dank HDR wirkt das Bild minimal plastischer. Das Filmkorn wird zum Teil besser herausgearbeitet, was aber nicht unbedingt jedem gefallen dürfte.

Ton
Die weltbekannte Filmmusik wurde für die Kino-Wiederaufführung neu eingespielt. Daher glänzt der Score durch Weiträumigkeit sowie eine hohe Detailaufl ösung im Hochtonbereich. Die deutschen Dialoge klingen allerdings mitunter dünn und nicht immer ganz sauber. Die neu hinzugefügten Höheneffekte kann man an einer Hand abzählen (u.a. Fahrradverfolgung bei 101:09). Löblich: Neben den DTS:X-Upmixes hat Universal auch die 2.0-Kino-Abmischungen auf die Disc gepackt.

Extras
„40 Jahre E.T. – Der Außerirdische“ (20:14), „Ein Abend mit Steven Spielberg“ (27:07) „Steven Spielberg & E.T.“ (12:31), entfallene Szenen (3:40), „Die E.T. Journale“ (53:38), „Ein Rückblick“ (37:43), „Die Entwicklung und Entstehung von E.T.“ (50:16), „Die E.T. Wiedervereinigung“ (17:56), „Die Musik von E.T.“ (10:04), „Die 20. Geburtstag Premiere“ (17:48), „Entwürfe, Fotografi en und Marketing“ (Info tafeln), Kinotrailer, Special Olympics Fernsehspot.

Die Wertung 
Film 6 von 6 Punkten
Bildqualität 4 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 6 von 6 Punkten
Die technischen Daten
Anbieter Universal
Bildformat 1,85:1 (UHD-Blu-ray)
Tonspur Deutsch DTS:X / HD-Master Audio 7.1
Tonspur Englisch DTS:X / HD-Master Audio 7.1
Untertitel deutsch, englisch

 

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