Der Yamaha RX-V 379 lockt sowohl mit einer Einmessautomatik als auch mit einem Equalizer. Außerdem spendiert ihm der Hersteller zahlreiche „Cinema-DSP“-Klangprogramme.
Ausstattung und Technik
Optisches Markenzeichnen des Japaners ist das riesige Display, das den Besitzer mittels 23 gut ablesbarer Zeichen samt Kanalsymbol- und Dezibelanzeige umfassend informiert. Die Frontblende macht mit ihren abgerundeten Kanten und der in der oberen Hälfte durchgängigen Glanzoberfläche einen hochwertigen Eindruck. Weniger sagt uns das Anschlussfeld zu, und zwar wegen des fest montierten Netzkabels, nur einem HDCP-2.2-fähigen HDMI-Eingang sowie wegen der Klemmanschlüsse für Center und Surround-Lautsprecher, in die nur dünne Kabel passen.
Pluspunkte sammelt der RX-V 379 für seine Audioausstattung: Die Einmessautomatik YPAO sorgt für eine präzise Einstellung der Lautsprecher-Pegel (0,5 Dezibel) und -Entfernungen (5 Zentimeter) und glättet den Frequenzgang mit einem Equalizer („PEQ“). Alternativ kann der Nutzer den Klang mit einem für jeden Lautsprecher separat einstellbaren Grafik-EQ („GEQ“) anpassen. Eine Besonderheit ist die umschaltbare Subwoofer-Phase, durch die man im Gegensatz zum Phasen-Schalter am Sub die ideale Einstellung vom Hörplatz aus kontrollieren kann. Als weiteres Extra offeriert der Receiver einen „Eco-Modus“, der den Stromverbrauch bei niedrigen bis mittleren Lautstärken ohne Klangeinbußen reduziert: Bei einer Ausgangsleistung von 5 x 5 Watt beispielsweise senkt er den Stromverbrauch von 245 auf 143 Watt.

Saubere Arbeit: Auch unter dem Gehäusedeckel macht der Yamaha mit seinen sorgfältig verdrillten Kabeln einen gepflegten Eindruck. Die Endstufen sind diskret aufgebaut und führen ihre Abwärme über einen Kühlkörper ab. Links zu sehen ist die Stromversorgung mit Netzteil-Board und Trafo.
Video und Multimedia
Die Video-Elektronik beschränkt sich auf das Durchleiten eingehender Signale (maximale Auflösung ist 4K/60p) samt einer Verzögerung des Tons um bis zu 500 Millisekunden. Vermisst haben wir eine HDMI-Durchleitfunktion bei ausgeschaltetem Receiver. An multimedialen Extras bietet der RX-V 379 die kabellose Toneinspeisung per Bluetooth sowie einen USB-Audioplayer. Im Gegensatz zum Denon versteht sich der Yamaha hier aber weder auf hochauflösende Dateien wie etwa WAV 96/24 noch auf die USB-Wiedergabe vom iPod/iPhone.

Die Signalinfo erreicht man mit der „Options“-Taste. Die Bitratenanzeige ist bei manchen Formaten inaktiv.
Raumsimulation per Cinema-DSP
Eine Spezialität von Yamaha-Receivern sind die „Cinema-DSP“-Programme, die den Klang verschiedener Konzertsäle und Kinos simulieren. Dies erreicht der Receiver, indem er dem Audiosignal die am jeweiligen Ort auftretenden Echos quasi überstülpt. Dem Realismus einer solchen Raumsimulation sind natürlich Grenzen gesetzt: Zum einen müssen die Hall-Algorithmen zugunsten einer nicht spürbar verlängerten Signallaufzeit stark vereinfacht werden. Zum anderen überlagern sich die Eigenschaften des simulierten Raums mit denen des Wiedergaberaums, was den Klang im schlimmsten Fall verwaschen wirken lässt. Die Simulation funktioniert deshalb umso besser, je trockener und reflexionsärmer der Wiedergaberaum ist. Erfreulicherweise stehen die DSP-Effekte auch bei der Wiedergabe über Kopfhörer („Silent Cinema“) zur Verfügung. Bei Filmton verbessern sie den Klang im Vergleich zum Zweikanal-Downmix grundsätzlich. Geschmackssache sind sie bei Stereo-Material wie Hörspielen und Musik.

Im „DSP/Surround“-Menü kann der Nutzer mit dem „DSP-Level“ die Stärke des Raumklangs in neun Stufen einstellen.
Tonqualität
Im Messlabor erreicht der Yamaha mit seiner Fünfkanal-Leistung von nur 27 Watt an 6 Ohm und 39 Watt an vier Ohm nicht das Niveau der 5.1-Konkurrenten, was ihm wertvolle Punkte kostet. Auffällig dabei: Im Eco-Modus ist die Leistung nicht geringer, was darauf hindeutet, dass eine zu früh greifende Schutzschaltung das Ausschöpfen der Leistungsreserven verhindert.
Wie sich im Hörtest zeigt, ist der Klang bei gehobenen Pegeln dennoch alles andere als kraftlos, da in Filmen Bässe auf allen Kanälen eher selten anzutreffen sind. Beim Dolby-TrueHD-Trailer „Spheres“ etwa zeigt er kein Zeichen von Schwäche; Musikalität beweist er bei den Songs von Steely Dan, die er rund und detailliert reproduziert. Beim Grundklang liefert er sich mit seinen Mitstreitern ein Kopf-an- Kopf-Rennen, erst mit Einmessung treten Unterschiede zutage: „YPAO“ egalisiert leichte Klangunterschiede zwischen den Boxen, ihr im Test leicht höhenbetonter Klang ist dagegen Geschmackssache: Aus Musik kitzelte sie mehr Details, während wir bei lautem Filmton weniger Höhen wünschten, zumal man den „PEQ“ nicht von Hand nachjustieren kann. Bei bestimmten Boxenkonfigurationen wie einem klein statt groß definierten Center lieferte der Yamaha ein etwas dünnes Klangbild: Es lohnt sich, die Bassfilter gegebenenfalls anders zu justieren. Für zusätzlichen Schub sorgte bei uns zudem das Umstellen der Subwoofer-Phase. Zum Leisehören ist der Yamaha dank seines Enhancers, der den Klang mit Bässen und Höhen anreichert, und dem „Adaptive DRC“, der den Dynamikumfang passend zur Lautstärke eindampft, gut geeignet.Die saubere Stereowiedergabe ist für den Yamaha keine Herausforderung: Vorausgesetzt, man korrigiert die nach der Einmessung unterschiedlichen Distanzwerte für linke und rechte Box, kommt ein ausgewogener Klang mit sauberer Raumauflösung und klaren Details zustande.

In der Einsteigerklasse muss man bei den Anschlüssen Kompromisse eingehen, dennoch dürften zwei analoge und drei digitale Audioeingänge sowie vier HDMI-Eingänge, davon einer mit HDCP 2.2, in den meisten Fällen genügen. Das Netzkabel ist 1,8 Meter lang; robuste Schraubklemmen stehen nur für die beiden Stereo-Hauptlautsprecher zur Verfügung.
Der Testbericht Yamaha RX-V 379 (Gesamtwertung: 60, Preis/UVP: 330 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit: Neben seinem ausgewogenen Klang punktet der Yamaha RX-V379 vor allem mit seiner guten Alltagstauglichkeit, die höher als bei den Mitbewerbern ist. Einen möglichen Testsieg verschenkt er durch seine früh eingreifende Schutzschaltung und entsprechend geringen 5.1-Leistungswerte.
Florian Goisl