Sony STR-DH 510 – AV-Receiver für 270 Euro
Mit einem Kampfpreis von 270 Euro tritt der Sony als günstigster Testkandidat im 5.1-Verstärkerfeld an. Zur Ausstattung gehören die Durchleitung des HDMI-Signals im Standby sowie ein Rückkanal für den TV-Ton via HDMI (ARC). Diese praktische Funktion vereinfacht die Verkabelung, denn dabei wird der Ton des Fernsehers über die entsprechende HDMI-Buchse automatisch zum Receiver geleitet – nützlich etwa beim Empfang von digitalen terrestrischen Programmen über den TV-Tuner. So erspart man sich ein Extra-Kabel für den Ton zwischen Fernseher und Receiver. Neben den Sony Modellen bringen auch die Receiver von Onkyo und Denon diese Funktion mit.
Ausstattung und Technik
Angesichts des niedrigen Preises muss man mit dem Sony in Sachen Ausstattung aber ein paar Kompromisse eingehen. Genau wie der Samsung gibt er die HD-Tonformate der Blu-ray mangels Decoder nur in DVD-Qualität wieder, wenn sie ihm als Datenstrom (Bitstream) zugespielt werden. Als weitere Komponente im Heimkino empfiehlt sich daher ein Blu-ray-Player, der Dolby TrueHD & Co. in PCM-Ton wandelt. Ein Makel sind zudem die bescheidenen Klemmterminals für Center und Surround-Lautsprecher, weil hier nur dünne Kabel Halt finden. Gesteuert wird der AV-Receiver per Fernbedienung und Display, ein Bildschirmmenü fehlt. Das Display verwirrt gelegentlich mit kryptischen Botschaften, bietet dafür aber eine Symbolanzeige, die sowohl die aktiven Audiokanäle als auch das festgelegte Lautsprecherschema übersichtlich darstellt.
Bei der Einrichtung assistiert die Einmess-Automatik "Digital Cinema Auto Calibration" (DCAC), die die optimalen Pegel- und Laufzeit-Einstellungen der angeschlossenen Lautsprecher ermittelt – um eventuell verpolt angeschlossene Boxen und die optimale Bass-Entlastung (Crossover) muss sich der Nutzer allerdings selbst kümmern. Am Lautsprecher-Setup gefallen die präzisen Einstellschritte für Pegel und Laufzeit-Korrektur von 0,5 Dezibel beziehungsweise zehn Zentimetern. Ebenfalls positiv fallen die separat einstellbaren Weichenfrequenzen für Front, Center und Surround-Lautsprecher auf – so viel Luxus bieten im Testfeld sonst nur die Denon-Receiver. Nützlich sind die variablen Hochpassfilter-Einstellungen, wenn sich das Lautsprecherset aus unterschiedlich großen Boxen zusammensetzt. Unschön: Der Lip-Sync-Delay zur Korrektur der Bild-Ton-Synchronität liegt fix bei 60 Millisekunden und lässt sich lediglich ein- und ausschalten. Abgesehen von den Reglern für Bass/Höhen gibt es keine Klangkorrekturen wie Filter oder Equalizer.
Farbenfroh: Die handliche Sony-
Fernbedienung verfügt über ein gut
gruppiertes, übersichtliches Tastenfeld.
Mit Funktionen zur Videoumsetzung kann der Receiver nicht dienen, weshalb man mehrere Kabel zum TV verlegen muss, wenn man Bildquellen wie eine alte Spielkonsole anschließen möchte. Bei der Durchleitung des HDMI-Signals im Standby verbraucht der Sony rund 20 Watt – wer die Funktion nicht benötigt, sollte deshalb "HDMI Pass Thru" abschalten oder die Auto-Einstellung wählen. Mit ihr steigt der Verbrauch nur dann, wenn die Durchleitung wegen des eingeschalteten Fernsehers tatsächlich benötigt wird, wobei die Einschalt-Erkennung leider nicht mit jedem TV funktioniert. Am "HDMI"-Symbol auf dem Display lässt sich immerhin sofort erkennen, ob die Durchleitung gerade aktiv ist.
Unpraktisch: Der Mikrofonanschluss sitzt beim Sony hinten, das fest installierte Netzkabel ist nur 1,4 Meter lang.
Tonqualität
Dass günstig keineswegs schwachbrüstig bedeuten muss, stellt der Sony bei unseren Audiomessungen im Labor unter Beweis. Mit seinen rund 70 Watt Kanalleistung im Fünfkanal- und knapp 150 Watt im Stereobetrieb setzt er sich mit einem kleinen Vorsprung auf den Pioneer an die Spitze unseres 5.1-Testfelds. Seine Einmess-Automatik funktioniert bei der Erstinstallation reibungslos und justiert die Pegel ebenso korrekt wie die Entfernung der Lautsprecher.
270 Euro: Die große Displayeinfassung und viele sichtbare Bedienelemente lassen den Sony erwachsen wirken.
Der Hörtest beginnt diesmal mit "Nobody Does It Better" von Carly Simon auf Audio-CD, einem mit warmem Timbre aufgenommenem Stück. Hier liefert der Sony sowohl über HDMI als auch über den optischen Eingang einen fein aufgelösten und direkten Klang. Im Direktvergleich zum Pioneer 820 spielt er mit etwas prägnanteren Bässen und Höhen und einem leicht zurückhaltenden Grundton auf, musiziert aber weder angestrengt noch stressig, sondern vielmehr mit angenehmer Lässigkeit. Ebenso überzeugt die mehrkanalige Musikwiedergabe, etwa beim druckvoll gemischten Funk-Track "Gaslighting Abbie" in DTS 5.1 von Steely Dan. Hier wuchtet der Sony die Bassdrum von allen Receivern im Testfeld am druckvollsten in den Raum. Vor allem bei hohen Pegeln fällt auf, dass er einen Tick wärmer und mit sanfteren Höhen spielt als der Pioneer. Erwartungsgemäß produziert der Sony auch einen guten Kinoton; weil ihm Decoder für die Hochbit-Tonformate fehlen, sollte ihm der Ton bei Blu-ray-Wiedergabe allerdings in PCM zugespielt werden. Im Actionfilm "Jumper" (DTS-Master Audio 7.1) produziert der Sony eine kräftige Klangkulisse und gibt die geschickt verteilten Surroundeffekte präzise wieder. Im Vergleich lösen sich beim Pioneer Geräusche aber etwas besser von den Boxen, der Klang wirkt eine Spur schwereloser.
Fazit
Für nur 270 Euro bietet der Sony einen ausgewogenen und kräftigen Klang. Allerdings setzt es etliche Punktabzüge für die Ausstattungsmängel, die simplen Klemmanschlüsse, die spärlichen Klangregler und das Fehlen von Decodern für Dolby TrueHD und DTS-HD. Leider ist der 80 Euro teurere STR-610 (Test auf Seite 35) keine echte Alternative.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Sony STR-DH 510 (Gesamtwertung: 56, Preis/UVP: 270 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.