Sony STR-DA 6400 ES (Test)

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Sony STR-DA 6400 ES – AV-Receiver für 3.000 Euro

Test Sony STR-DA 6400 ESEs gibt fast nichts, was der AV-Receiver STR-DA 6400 ES von Sony nicht kann. Seine neuen Netzwerkfähigkeiten sind geradezu phänomenal.

Sony bleibt bei AV-Receivern in der Offensive. Gerade erst setzten die Japaner mit dem STR-DA 5400 ES Maßstäbe, denn er kassierte im Test in audiovision 2-2009 satte 94 Punkte. Nun schickt Sony für 3.000 Euro gleich den STR-DA 6400 ES hinterher, der ebenfalls mit umfassendem Heimkino-Komfort und dazu mit neuartigen, ausgeklügelten Netzwerkfunktionen besticht.

Ausstattung und Technik

Internet-Radio empfangen und Musikdateien von Netzwerk-Servern abspielen – das können auch andere Geräte. Der Sony macht aber auch Videos übers Netzwerk sichtbar und fungiert zudem als sein eigener, DLNA-kompatibler Medienserver (siehe Kasten Seite 61, "Streaming im Netz"). Damit wird er zum einzigartigen Universalisten und bietet sich als potentes Zentrum der heimischen Bild- und Tonwiedergabe geradezu an.
Dabei unterstützen ihn auch seine ausgefeilten Multi­room-Fähigkeiten. Abgesehen vom eigentlichen Heimkino versorgt der Receiver einen Nebenraum mit Ton und einen weiteren sogar mit Bild und Ton. Zur perfekten Weiterleitung der Bild- und Tonsignale steht der zweite HDMI-Ausgang bereit. Obwohl ein zweiter Faroudja-Videoprozessor vorhanden ist, lässt sich die Auflösung allerdings nur für den YUV-Ausgang unabhängig vom ersten HDMI-Ausgang einstellen. Videosignale, die per HDMI-Eingang ins Gerät kommen, lässt der Receiver unbearbeitet passieren und schaltet sie zu den Ausgängen durch. Analoge Bilder hingegen bringt der Sony für Haupt- und Nebenraum in die digitale Ebene und skaliert sie auf bis zu 1080p hoch.
Die Umrechnung von Halb- auf Vollbilder gelingt fast fehlerfrei, nur spezielle Testbilder quittiert der Sony manchmal mit leichtem Bildzittern. In realen Filmsequenzen ist davon aber nichts zu se­hen. Besonderes Lob verdient die tolle Verarbeitung von 1080i-Material, das ohne Artefakte und zudem knackscharf auf dem Bildschirm erscheint. Das ist sogar in dieser Preisklasse beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Test Sony STR-DA 6400 ES

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand. Ihre Tasten sind ausreichend groß und deutlich
lesbar beschriftet. Für die Multiroom-Nutzung liegt ein zweiter, identischer Geber bei.

Bedienung

Beim Gehäuse macht Sony keine Experimente und sorgt mit dem wuchtigen Erscheinungsbild und der gestuften Front für hohen Wiedererkennungswert. Auch das Bildschirmmenü ist bekannt, zumindest für Besitzer von Sonys Playstation 3. Für Neulinge erscheint das Menü auf den ersten Blick ungewohnt, doch selbst dann klappt die Steuerung schon nach kurzer Zeit dank der sinnvollen Menüstruktur und der gut erkennbaren, scharf abgebildeten Symbole wie am Schnürchen.

Auch die beiden identischen Fernbedienungen – Sony liefert eine für den Hauptraum und eine für Multiroom mit – gefallen mit ihrem übersichtlichen Aufbau und vielen sinnvollen Funktionen. So lässt sich der gewünschte HDMI-Ausgang und die für beide Ausgänge gültige Video-Auflösung mit speziell dafür vorgesehenen Tasten anwählen. Unter der Bildschirmmenü-Funktion "Quick Click"ist zudem eine virtuelle Fernbedienung verfügbar. Über sie lassen sich andere Geräte bedienen, sogar solche von Fremdherstellern. Sony liefert dafür einen Infrarot-Sender mit, der die Befehle an diese externen Geräte überträgt. Für einen Anschluss im Nebenraum reicht sein Kabel allerdings nicht aus.

Test Sony STR-DA 6400 ES
Auf S-Video-Anschlüsse verzichtet Sony seit mehreren Receiver-Generationen.
Angesichts der ansonsten überaus üppigen Buchsenausstattung mit beispielsweise
sechs HDMI-Eingängen und zwei -Ausgängen vermisst man sie aber nicht.

Etwas gewöhnungsbedürftig finden wir die Grundeinstellung für die HDMI-Eingänge: Sie lassen sich zwar anderen Eingängen zuordnen, beispielsweise dem für DVD, aber leider gilt die Zuordnung nur für das Bild; der Ton muss dann analog oder über die herkömmlichen Digitaleingänge zugespielt werden. Wer Bild und Ton per HDMI genießen will, muss die entsprechenden sechs Eingänge direkt ansteuern.

Großzügig gibt sich der Sony in Bezug auf das Setup. Die Trennfrequenz des Subwoofers lässt sich sehr feinfühlig in Zehn-Hertz-Schritten zwischen 40 und 160 Hertz justieren. Jede Lautsprechergruppe, also Front, Center und Surround/Surround Back, besitzt zudem eine eigene Klangregelung für Bässe und Höhen. Die Einmess-Automatik arbeitet recht flott, wie immer bei Sony-Geräten. Sie misst die Werte mit Hilfe von zwei Mikrofonen, die auf einem Kunststoffbügel in etwa so weit voneinander entfernt sitzen wie die Ohren am Kopf. Verzögerungszeiten, Pegel und Lautsprechergrößen ermittelt die Automatik verlässlich. Die Raumkorrektur bringt nach unserer Erfahrung allerdings keine nennenswerte Klangverbesserung.

Tonqualität Surround

Die Zeiten, in denen Receiver aus dem Hause Sony Probleme mit einer angemessenen Mehrkanal-Verstärkerleistung hatten, sind offenbar endgültig vorbei. Mit 100 Watt an acht Ohm und 88 Watt an vier Ohm präsentiert sich der STR-DA 6400 ES selbst für lautstarke Heimkino-Action gerüstet. Was er auch gleich mit "Iron Man" eindrucksvoll unter Beweis stellt, denn in der Eingangsszene lässt er die Bomben via S/P-DIF-Zuspielung gewaltig krachen. Selbst bei hohem Wiedergabepegel gibt er sich keine Blöße. Auch den Blitzeinschlag aus "Ratatouille" bringt der Receiver ansatzlos und ohne jegliche Kompression. Feine Details offen­baren sich, wenn die Ratte Remy nach der Flucht aus dem Haus der alten Dame durch die Kanalisation paddelt: Da gluckst und tropft es so realistisch, dass die Tester wirklich mittendrin statt nur dabei sind.

Mit Mehrkanal-Musik bestätigt der Sony die äußerst positiven Eindrücke. "Givin’it Up" von George Benson und Al Jarreau erklingt schön entspannt und locker, Stimmen und Instrumente bleiben dennoch impulsiv. Selbst die Hardrocker von 3 Doors Down können den Receiver nicht schrecken, sie erschallen wuchtig und dynamisch. Allenfalls ein klein wenig der Band-typischen Kantigkeit und Aggressivität bleibt auf der Strecke, was aber nur im A/B-Vergleich beispielsweise mit dem Onkyo TX 906 auffällt. Der spielt noch etwas druckvoller und präziser im Bass, legt aber gerade bei Musik nicht ganz so viel Gefühl hinein. Das zeigt sich insbesondere bei Stimmen: Die A-cappella-Version von "Yesterday" der Boyz to Men tönt über den Sony emotionaler und gefälliger als über den Onkyo. Auch die Raumabbildung beherrscht der Sony mit mehr Selbstverständlichkeit und zeichnet sie fester umrissen, insbesondere über HDMI. Selbst bei normalem Dolby und DTS sollte man daher die HDMI-Verbindung nutzen.

 Test Sony STR-DA 6400 ES

Prall gefüllt und durchdacht: Verdickungen an den Kühlrippen sorgen dafür, dass sich
Resonanzen auf verschiedene Frequenzen verteilen und so den Klang wenig stören. 

Entsprechend macht echter HD-Ton mordsmäßigen Spaß: Beim englischen Ton von "Ratatouille" (Dolby TrueHD) knallen die Schrotflinten-Schüsse in hoher Auflösung noch dynamischer und ansatzloser, die Atmosphäre im Abwasserkanal wirkt richtig bedrohlich und hüllt die Zuhörer förmlich ein. "They­ Can’t Take that Away from Me" mit John Pizzarelli und Jane Monheit gerät mit dem Sony ebenfalls zum echten Erlebnis: Bild und Ton kommen gleichermaßen scharf umrissen und dreidimensional.

Tonqualität Stereo

Auch dem guten alten Stereo widmeten die Sony-Entwickler viel Aufmerksamkeit. Hier glänzt der Receiver mit einer luftigen, angenehmen und bassstarken Vorstellung, z.B. mit Michael Ruffs "Speaking in Melo­dies". Klar und räumlich fest umrissen bringt er die Stimme, während die Instrumente natürlich und dynamisch wirken. Auch bei "Jazz at the Pawnshop" lässt er die Liveclub-Atmopshäre des alten Schlachthauses im Hörraum glaubwürdig wieder auferstehen. Selbst bei dieser schon arg betagten, aber immer noch genialen Aufnahme sortiert er die Instrumente fein säuberlich auseinander und stellt sie exakt dahin, wo sie hingehören.

Auf der Stufenfront des Sony-Receivers sind nur wenige Bedienelemente sichtbar;
die meisten – inklusive eines HDMI-Eingangs – sitzen unter der Klappe.

Zusatzinfo: Receiver-Setup mit dem PC

Die Netzwerkbuchse des Sony dient nicht nur dem Abrufen von Multimedia aus dem heimischen Netz, sie erhöht auch den Komfort: Mit ihrer Hilfe und dem mitgelieferten Programm ES-Utility lassen sich zahlreiche Einstellungen des Sony komfortabel am PC überprüfen und teilweise sogar ändern – was per Fernbedienung gar nicht oder nur sehr umständlich geht. Am Computer kann man den Stationsspeicherplätzen blitzschnell sinnvolle Namen geben oder die Shoutcast-Stationen (Webradio) übersichtlich eintragen. Als besonders hilfreich erweist sich das Programm bei den "Quick Click Settings", also den Einstellungen für die virtuelle Fernbedienung, denn es erlaubt, Makros ganz bequem anzulegen und zu bearbeiten. Die gesamten Daten des Sony-Programms lassen sich als CSV-Datei speichern und wieder laden, was noch mehr Komfort verheißt: nämlich den Austausch der "Quick Click Settings" mit anderen Anwendern.

Test Sony STR-DA 6400 ES

Per Fernbedienung umständllich, am PC ein Kinderspiel:  Stationsnamen lassen
sich mit dem beiliegenden Programm ES-Utility komfortabel editieren.

Zusatzinfo: Einzigartig – Das Streaming des Sony im Netz

An sich ist eine Netzwerkbuchse heute nichts Besonderes mehr – jedenfalls nicht in der Liga, in der Sony mit dem 3.000 Euro teuren STR-DA 6400 ES spielt. Viele hochwertige Geräte können mittlerweile aus dem heimischen Netzwerk Musikdateien abrufen und auf Tausende von Internetradios zugreifen. Doch der Sony kann deutlich mehr: Erstens gibt der Receiver neben Webradio und Musik auch Fotos und Videos wieder, und zweitens arbeitet er auf Wunsch sogar als sein eigener Netzwerkserver. Dafür gibt’s von uns den ‚Innovations‘-Award.

Macht den Sony zum Sender: Die Server-Funktion streamt Musik ins Netz, frisst dabei aber permanent über 60 Watt.

Erfreulich einfach macht die Sache, dass die Sony-Entwickler hier nicht ihr eigenes Süppchen kochen, sondern DLNA-Server und -Clients unterstützen, also auf einen mittlerweile etablierten Standard setzen. Dem Kunden bleibt es nämlich freigestellt, ob er Sonys mitgelieferte Anwendung "Vaio Media plus" auf seinem Computer installiert oder ob er einen anderen DLNA-Medienserver wie beispielsweise Twonky Media (www.twonkymedia.de) einsetzt. Der erfreut sich großer Beliebtheit wegen seiner Kompatibilität und Verfügbarkeit für die unterschiedlichsten Plattformen wie Windows, Mac und Linux oder diverse NAS-Systeme. Welchen Servertyp man auch einsetzt: Der Abruf über den STR-DA 6400 ES klappt komfortabel und schnell. Selbst eine Bibliothek mit mehreren tausend Musikstücken, Fotos und Videos lässt sich so ganz einfach handhaben.

 

Schön, komfortabel und schnell: Die Sony-Entwickler
legten die Streaming-Funktion des Receivers sehr ansprechend und funktionell an.

Die Server-Funktion des Sony stieß bei den Testern zunächst auf Unverständnis, dann aber auf Begeisterung. Die anfängliche Skepsis rührte daher, dass der Receiver keine Festplatte an Bord hat – wie soll er da als Server dienen? Doch er braucht gar keine Festplatte, denn er wandelt Musik "on-the-fly" in Echtzeit um. Das funktioniert mit dem eingebauten Tuner, den analogen Schnittstellen und sogar mit den beiden DM-Ports. Über Letztere greift der STR-DA 6400 ES auf Inhalte von Walkman, MP3-Player oder iPod zu; die nötigen Adapter gibt es als Zubehör. So wird der Sony zum eigenen Netzwerksender. Die Musik lässt sich sowohl über andere DLNA-Hardware-Clients wie etwa der knapp 100 Euro teuren Pinnacle Soundbridge als auch über Software-Clients wie den "Vaio Media plus" abrufen. Kleiner Wermutstropfen: Ist der Server-Modus aktiv, verbraucht der Receiver knapp 64 Watt – auch im Standby.

 

Für iPod & Co: Über die DM-Ports lassen sich Inhalte von MP3-Playern, iPods oder Handys im eigenen Netz verteilen.

 

 

Fazit

Sonys neuer STR-DA 6400 ES entpuppt sich als wahres Multitalent. Er überzeugt nicht nur mit tollem Klang, sondern auch mit einfacher Bedienung und umfassender Ausstattung. Herausragend sind die ungewöhnlichen Netzwerkfähigkeiten, die in dieser Form kein anderer Receiver bietet.             

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

 

 

Der Testbericht Sony STR-DA 6400 ES (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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