Sony STR-DA 5600 ES – AV-Receiver für 2.500 Euro
Sonys neuer Luxus-Receiver STR-DA 5600 ES lässt sich am PC einstellen, bietet Webradio und versteht sich auf 3D. Obendrein besticht er durch Top-Klang.
Ausstattung und Technik
Die Verarbeitung entspricht dem Preis, die Drehregler fassen sich gut an und bewegen sich satt und präzise. Anschlüsse jedweder Art sind mehr als genug vorhanden. Gesteuert wird der Receiver mit Hilfe eines übersichtlichen, grafischen Bildschirmmenüs und eines großzügigen Displays, das den Benutzer per Kanalsymbolanzeige über eingehende Audio- und ausgehende Lautsprecher-Kanäle informiert. Besonderes Augenmerk verdient der Einrichtungseditor für den PC, der die Buchsen-Zuordnung erheblich vereinfacht (siehe Zusatzinfo unten).


Die Fernbedienung ist gut gruppiert, wirkt wegen vieler Mehrfachbelegungen
aber kompliziert. Per Zweitfernbedienung lassen
sich die wichtigsten Funktionen einfach bedienen.
In Sachen Video verzichtet Sony auf Schnickschnack. Die Videoverarbeitung von Faroudja macht aus analogen Videosignalen HDMI-Signale mit wählbarer Auflösung (576i bis 1.080p); eingehende HDMI-Signale hingegen werden so belassen, wie sie sind – Punktabzug. Neben dem DM-PORT-Anschluss, mit dem sich per passendem Zubehör iPods und Bluetooth-Geräte steuern lassen (für detaillierte Infos siehe audiovision 2-09, Seite 39), ist eine DLNA-Funktion an Bord. So lassen sich auf dem PC lagernde Audiodateien, Fotos und Videos per Netzwerkverbindung über den Receiver abspielen. Am besten gefällt die Webradio-Funktion, denn über den US-Anbieter Shoutcast hat man Zugriff auf tausende, nach über 100 Stilrichtungen sortierte Radiosender in ordentlicher Klangqualität.
Das Lautsprecher-Setup ist bis auf eine Einschränkung gelungen: Im Stereo-Modus mit Vollbereichsboxen wird der Subwoofer nicht angesteuert, das geschieht nur im "All Channel Stereo"-Modus. An Tonformaten bietet der Receiver alles Wichtige, wobei Fans von Dolby Pro Logic II die sonst üblichen Regler Dimension Control und Center Width Control vermissen. Das im Fünfkanal-Betrieb brachliegende Endstufen-Paar kann man wahlweise einsetzen, nämlich zur unabhängigen Beschallung eines zweiten Raums (Zone 2), für den Bi-Amping-Betrieb der Stereo-Frontboxen oder für Höheneffekt-Lautsprecher gemäß Dolby ProLogic IIz. Ärgerlich: Bei der Durchleitung des HDMI-Signals im Standby konsumiert der Receiver rund 70 Watt!

Anschlüsse satt: Sechs HDMI-Eingänge, zwei HDMI-Ausgänge
sowie zahlreiche digitale und analoge Audio-Buchsen
inklusive Phono reichen auch für große Heimkinos.
Zusatzinfo: Setup am PC
AV-Verstärker der Oberklasse zählen zu den komplexesten Geräten in der Unterhaltungselektronik: Als Herz des Heimkinos verteilen und bearbeiten sie eingehende Video- und Audiosignale, zudem verfügen sie über immer mehr multimediale Funktionen. Entsprechend aufwändig gestaltet sich die Einstellung für den Kunden.
Da liegt es nahe, die Einstellerei per Computer zu erledigen, doch diese Möglichkeit ist bei modernen AV-Receivern längst nicht selbstverständlich. Der neue Sony jedoch bietet sie. Der auf CD-ROM mitgelieferte "Setup Manager" lässt sich einfach installieren und läuft auf gängigen PC-Betriebssystemen wie Windows 7, Vista und XP. Software und AV-Receiver kommunizieren dabei per Netzwerkverbindung. Das Programm ist übersichtlich aufgebaut, arbeitet flott und lässt sich intuitiv handhaben, obwohl die detaillierte Hilfsfunktion nur auf Englisch zur Verfügung steht.
Der Bildschirm ist dreiteilig aufgebaut: Im linken Fenster lassen sich per Mausklick verschiedene Hauptfunktionen wie Lautsprecher-Setup und Klangregler aufrufen, auf der rechten Seite finden sich die jeweiligen Einstellregister. Unten platziert sind Funktionen zum Aufrufen und Speichern der Einstellungen, mit den "Read" und "Write"-Buttons wird die aktuelle Konfiguration aus dem Receiver geladen und überspielt.

Input: Herzstück der Software ist die Signalpfad-Einstellung. Im Fenster
lassen sich Quellenbezeichnung, zugehöriges Symbol und Video/Audio-
Anschlüsse festlegen. Im Unterschied zum Receiver-Menü kann
man jeder Quelle eine separate Audioverzögerung
und ein Standard-Klangprogramm zuordnen.
Shoutcast: Hier kann man die Link-Adressen von Radiostationen des
Anbieters Shoutcast.com eingeben und sie damit der Favoritenliste
hinzufügen. Leider lassen sich die Sender nicht sortieren oder
Streams anderer Webradio-Anbieter einbinden; Shoutcast bietet
zudem kaum regionale deutsche Sender.
Tonqualität Surround
Im Messlabor zeigt der Receiver genug Leistungsreserven zur Versorgung ausgewachsener Boxensets: Bei gleichzeitiger Belastung aller sieben Endstufen verbleiben rund 100 Watt pro Kanal. Entsprechend dynamisch wuchtet er Filmsoundtracks und Live-Konzerte in den Hörraum. Im ersten Hördurchgang ließen wir ihn wie üblich ohne Einmess-Automatik und Equalizer aufspielen. Das Live-Konzert "Away From The Sun – Live" (Dolby Digital 5.1) von Three Doors Down erklingt dynamisch und mit kraftvollen Bässen, die Atmosphäre wird mit perfekter Räumlichkeit abgebildet. Im Direktvergleich zum Denon (Test auf Seite 70) fächert der Sony die High-Gain Gittarrensounds breiter auf, der Denon stellt das Geschehen fokussierter dar. Leichte Unterschiede in der Basswiedergabe ergeben sich mit der Blu-ray "Legends of Jazz" (Dolby TrueHD): Im Stück "The Panther" erklingt die Kickdrum einen Tick weniger druckvoll als beim Denon.
Im zweiten Hördurchgang kommt die EinmessAutomatik zum Zug. Sie erledigt Einpegelung, Polaritätsprüfung, Korrektur-Verzögerung, Bassentlastung und Klangkorrektur der Lautsprecher zuverlässig und berücksichtigt bis zu drei Positionen im Raum. In unserem Hörraum überzeugt die "Engineer"-Zielkurve: Der Equalizer mit 31 Festfrequenz-Bändern pro Kanal hebt die Bässe sanft an und senkt die Mitten leicht ab. Der Klang wirkt bei Musik- wie Filmton wärmer und zugleich stressfreier. Actionreicher Filmton wie die Verfolgungsjagd zu Beginn von "Casino Royale" ertönt selbst bei hohen Lautstärken weder aufdringlich noch aggressiv. Kleines Manko: Manuellen Einfluss auf den Equalizer hat man nur über das PC-Programm.

Wie beim Vorgänger sind die
Kühlrippen mit unterschiedlichen
Verdickungen versehen, so dass sich eventuelle
Resonanzen auf verschiedene Frequenzen verteilen.
Tonqualität Stereo
Im Stereo-Betrieb musiziert der Sony genauso sauber wie im Mehrkanalbetrieb. Zwischen HDMI und optischem Eingang lassen sich keine Unterschiede im Klang wahrnehmen, wobei die etwas lange Umschaltzeit den Direktvergleich erschwert. Den gehauchten Gesang von Beth Hirsch im Downtempo-Stück "All I Need" des französischen Elektro-Duos Air bildet der Sony noch einen Tick seidiger ab als der Denon, der genauso präzise, aber in den Höhen etwas kerniger zur Sache geht.

Markenzeichen: Der Knick auf der Front kennzeichnet aktuelle
Sony-Receiver. Die Steuerung gelingt dank sinnvoll
angeordneter Elemente auch am Gerät
Fazit
Der neue Sony-Receiver überzeugt mit luftigem wie dynamischem Klang und guter Ausstattung. Als würdiger Nachfolger des 5400 spielt er sich in unsere Referenzklasse.

Technische Ausstattung und Bewertung

Der Testbericht Sony STR-DA 5600 ES (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2011 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.