Samsung HW-C 700 – AV-Receiver für 400 Euro
Mit dem HW-C 500 und dem HW-C 700 präsentiert Samsung zwei neue AV-Receiver. Wie bei seinen Fernsehern und Komplettanlagen legt der Hersteller aus Südkorea Wert auf Design mit Wiedererkennungswert und verpasst dem Receiver eine minimalistische Front. Alle Bedienelemente abgesehen vom Lautstärkerad und dem flachen Einschalter verbergen sich unter einer Klappe.
Ausstattung und Technik
In Sachen Anschlüsse wartet der Samsung trotz des günstigen Preises mit Komfort auf. So stehen für die sieben Boxenausgänge Schraubterminals parat, außerdem gibt es zwei Vorverstärker-Ausgänge für den Subwoofer sowie einen analogen 7.1-Eingang im Cinch-Format. Dieser wird heute vor allem zum Anschluss von PC-Soundkarten genutzt. Dabei kann man Pegelkorrekturen für die einzelnen Kanäle vornehmen und ist nicht auf Klangeinstellungen am Computer angewiesen. Zwei der sieben Endstufen lassen sich wahlweise für die Surround-Back-Kanäle oder für die Höhenkanäle von ProLogic IIz verwenden. Im Unterschied zu den anderen Siebenkanal-Receivern im Test steht weder Zone 2 noch Bi-Amping zur Verfügung. Als besonderes Extra liefert Samsung eine Docking-Station für iPhone oder iPod mit.
Gelungen: Die Samsung-Fernbedienung wirkt übersichtlich
und orientiert sich im Design an den TV-Fernsteuerungen.
Die Bedienung funktioniert mit übersichtlicher Fernbedienung und Display, das die aktiven Ausgangskanäle auf einen Blick per Symbol zeigt. Als unkomfortabel empfinden wir das fehlende Bildschirmmenü, ebenso wie den Aufbau der Einmess-Automatik namens Auto Room Calibration. Sie optimiert zwar alle Parameter wie Pegel, Entfernung, Trennfrequenz und Entzerrung, lässt aber nach erfolgter Einmessung keine manuellen Korrekturen zu; versucht man es, gehen die bereits ermittelten Werte wieder verloren. Zudem fallen die Schrittweiten zur Korrektur von Kanalpegel (ein Dezibel), Distanz (0,3 Meter) und Abhörlautstärke (60 Stufen) zu grob aus. Klangregler bietet der Samsung kaum, der ASC-Equalizer lässt sich lediglich ein- und ausschalten. Der Receiver schleift sämtliche Videosignale ohne Qualitätsverlust durch, kann sie aber nicht bearbeiten, also etwa analoges Komponentenvideo in HDMI wandeln. Im Standby leitet der Samsung HDMI-Signale nicht weiter, weshalb der Receiver stets eingeschaltet sein muss, auch wenn man via Settop-Box nur die Nachrichten sehen möchte.
Großteils gelungen: Auf der Rückseite des Samsung sitzen ordentliche
Lautsprecherterminals und ein 7.1-Cinch-Eingang. Das Netzkabel
ist aber leider fest montiert und mit 1,5 Meter recht kurz geraten.
Tonqualität
Im Messlabor zeigt der Samsung klassenübliche Leistungen im Stereo- und Fünfkanalbetrieb. Bei gleichzeitiger Volllast aller sieben Endstufen sinkt der Output allerdings auf magere 38 Watt pro Kanal, was für Pegel jenseits üblicher Zimmerlautstärke aber genügt. Erfreulich niedrig fallen Stromverbrauch und Wärmeentwicklung aus, die dank Endstufen mit hoher Energieeffizienz und durchdachter Stromversorgung zustande kommen.
Während des Einmessvorgangs erfreut der Samsung – wie auch sein kleinerer Bruder – mit einem kurzen Musik-Sample anstelle der sonst üblichen Testtöne. In unserem Hörraum erkannte die Automatik den Frequenzbereich und den Abstand der angeschlossenen Elac-Lautsprecher korrekt, pegelte die hinteren Boxen aber zu laut ein, sodass wir mangels Korrekturmöglichkeiten alles von Hand einstellen mussten. Mit aktivem ASC-Equalizer, der sich erst nach Einmessung einschalten lässt, ändert sich das Klangbild nicht.
400 Euro: Mit seiner aufgeräumten Front wirkt der Samsung edel,
auch wenn sich das Material als Kunststoff entpuppt.
Mit verschiedenen Audio-CDs (Stereowiedergabe) spielt der Samsung sowohl über HDMI als auch per S/P-DIF ausgewogen auf. Schnelle Impulse bringen ihn aber in Bedrängnis, wie Morcheebas Downtempo-Stück "Au-delà" zeigt: Das feine Gitarrenzupfen im Hintergrund gelangt einen Tick komprimierter zum Hörer als mit dem Pioneer. Bei "Live and Let Die" wirken die Bässe dann etwas gedämpfter, Paul McCartneys Stimme erscheint angestrengter. Die auffälligsten Unterschiede ergeben sich aber erst sich bei mehrkanaliger Wiedergabe. Beim Konzert der Pop-Gruppe Silbermond von Blu-ray in 5.1-DTS-HD-Ton musiziert der Samsung zwar weniger gestresst als das kleinere Modell aus dem gleichen Haus, verglichen mit dem Pioneer ertönen E-Bässe und Kickdrums jedoch weniger angriffslustig. Actionfilme wie die Verfolgungsjagd im Vorspann von "Ein Quantum Trost", wo es aus allen Kanälen kracht und quietscht, gibt der Samsung nichtsdestotrotz kraftvoll wieder.
Im Dienste des Designs: Damit die Bedienelemente die Front nicht stören,
steckt Samsung sie unter eine Klappe.
Fazit
Der Receiver bietet günstiges 7.1-Vergnügen, ein unverkennbares Design und eine gute Energiebilanz, weist allerdings kleine Mängel beim Klang auf. Dass er in unserem Test den letzten Platz belegt, liegt aber an seiner mauen Ausstattung und der schwachen Mehrkanal-Verstärkerleistung.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Samsung HW-C 700 (Gesamtwertung: 59, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2010 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.