Samsung BD-J 5500 (Test)

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Samsungs Top-Fernseher kommen im Curved-Design daher, echte Flatscreens gibt es bei den Koreanern nur in der unteren und mittleren Preisklasse. Bei den neuen Blu-ray-Playern verhält es sich hingegen genau umgekehrt. Das 250 Euro teure Flaggschiff ist klassisch-kantig, die Curved-Modelle markieren den Blu-ray-Einstieg. Mit nur 110 Euro ist der weiße BD-J 5500 E sogar der günstigste von uns je getestete Samsung-Player, wer einen schwarzen Scheibendreher bevorzugt, kann weitere zehn Euro sparen, indem er zum baugleichen BD-J 5500 greift.

Ausstattung und Bedienung

samsung-pcDie mattweiße und gerillte Oberfläche hat man so noch nicht gesehen, passend dazu erstrahlt die Fernbedienung in Weiß. Die außergewöhnliche Optik kommt leider auch durch den Verzicht auf ein Display zustande. Sogar die An/Aus-Leuchte haben sich die Koreaner gespart: Was links neben der Auswurftaste wie eine LED aussieht, ist der Fernbedienungssensor. Deutlich ärgerlicher ist allerdings die Tatsache, dass der BD-J 5500 nur mittels LAN-Kabel die Verbindung zum Internet und Heimnetzwerk herstellt, WLAN gibt es erst beim 130 Euro teuren BD-J 5900. Alle Curved-Player haben aber eines gemein: Sie können Blu-ray-Discs nicht auf 4K skalieren.

Die kompakte Fernbedienung lässt sich gut handhaben, wenn man sich erst an die etwas eng stehenden Tasten gewöhnt hat.

Die kompakte Fernbedienung lässt sich gut handhaben, wenn man sich erst an die etwas eng stehenden Tasten gewöhnt hat.

Dafür ist der Samsung richtig flott: Schon nach elf Sekunden meldet er sich spielbereit, wem das noch nicht schnell genug ist, aktiviert den Schnellstartmodus, der den Player unverzüglich aufwachen lässt. Streng genommen schaltet er sich in dem Modus gar nicht mehr ab: Der HDMI-Ausgang bleibt ständig aktiv, im Standby-Zustand wird ein schwarzes Bild statt des Menüs an den TV gereicht. Bei der Einlesedauer setzt der BD-J 5500E mit durchschnittlich 15 Sekunden gar eine neue Bestzeit und kassiert dafür erstmals die volle Punktzahl in diesem Prüfkriterium. Einen Rekord stellt er zudem beim Stromverbrauch auf, die er aber eher seinem fehlenden Display und WLAN verdanken dürfte, als besonders effizienter Elektronik. Sei es drum, 3,3 Watt ohne Disc im Laufwerk und 4,8 Watt bei Blu-ray-Wiedergabe verdienen unsere „Stromsparer“-Auszeichnung – da ziehen manche Receiver im Standby mehr Saft aus der Steckdose.

An der Bedienung gibt es wenig zu kritisieren, wenn man sich an die etwas eng stehenden Fernbedienungstasten gewöhnt hat. Das Menü sieht hübsch und aufgeräumt aus und reagiert meist flott. Nur manche Internet-Apps haken beim Öffnen manchmal, das tun sie bei anderen Herstellern aber auch. Die Menü-Einstellungen sind vernünftig übersetzt, weshalb man auf die Anleitung, die es in vollständiger Form nur in Englisch und als Download gibt, normalerweise nicht angewiesen ist.

Das übersichtliche Hauptmenü im Kacheldesign führt zu allen Funktionen des Players.

Das übersichtliche Hauptmenü im Kacheldesign führt zu allen Funktionen des Players.

Ohne Rückwärts-Einzelbildsuche, Datenraten-Anzeige und einer bei Blu-rays nicht funktionierenden A/B-Wiederholung bietet der Player zwar nur eingeschränkte Abspielfunktionen, allerdings dürften diese Extras nur wenige Benutzer vermissen. Der Suchlauf bietet immerhin sieben Geschwindigkeitsstufen.

Von Datendisc (CD, DVD, BD), USB (FAT/NTFS) und Netzwerk (DLNA) spielt der Samsung etliche Foto-, Video- und Audiodateitypen ab – sogar mehr als im Handbuch aufgelistet sind. Beachtung verdient besonders die mehrkanalige Wiedergabe von AC3, DFF, FLAC und WAV-Dateien. Internet-Apps vervollständigen die Ausstattung (siehe Kasten „Film & Fernsehen aus dem Netz“).

Internet-Apps gehören zu aktuellen Fernsehern und Blu-ray-Playern wie die Einmess-Automatik zum AV-Receiver. Was man zu sehen oder hören bekommt, hängt ganz vom Hersteller und teils auch Modell ab. Im Fall des BD-J 5500 gelangt man vom Hauptmenü aus und über die Kachel „Mehr“ zu den Diensten Maxdome, Amazon Instant Video, Netflix, Accu Weather, Hotlist Internet TV, Daily Motion und Youtube – Letzterer leider nur in 720p-Qualität.

Wem diese Apps nicht zusagen oder nicht reichen, der findet im Opera TV Store rund 250 weitere Angebote. Gut finden wir, dass man die sofort aufrufen kann und nicht erst wie etwa bei Panasonic-Playern ein Konto mit Name und E-Mail-Adresse anlegen muss. Weniger schön ist, dass die meisten Apps englischsprachig und von eher zweifelhaftem Nutzen sind: Das Angebot reicht vom Sonnenuntergangs-Bildschirmschoner bis hin zum Love-Calculator, der anhand der Vornamen herausfindet, wie gut ein Paar harmoniert. Bekannte und beliebte Apps wie Bild.TV, ADAC-TV, MySpaß oder die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Fernsehens fehlen hingegen. Das Highlight ist aus unserer Sicht Viewster, mit der Freunde ungewöhnlicher Filme (u. a. „The Toxic Avenger“) auf ihre Kosten kommen. Das Angebot umfasst rund 5.000 Streifen, die man sich kostenlos, durch Werbung unterbrochen, ansehen kann.

Im Opera TV Store kann man unter rund 250 Apps wählen. Diese lassen sich direkt aufrufen, brauchen also nicht installiert zu werden. Die meisten Angebote – hier die Rubrik Internet-TV – sind eher unbekannt.

Im Opera TV Store kann man unter rund 250 Apps wählen. Diese lassen sich direkt aufrufen, brauchen also nicht installiert zu werden. Die meisten Angebote – hier die Rubrik Internet-TV – sind eher unbekannt.

Ein Highlight ist Viewster: Nach Genres sortiert kann der Zuschauer tausende Filme kostenlos anschauen. Der Züricher Anbieter finanziert sich durch Werbeeinblendungen.

Ein Highlight ist Viewster: Nach Genres sortiert kann der Zuschauer tausende Filme kostenlos anschauen. Der Züricher Anbieter finanziert sich durch Werbeeinblendungen.

Die kompakte Fernbedienung lässt sich gut handhaben, wenn man sich erst an die etwas eng stehenden Tasten gewöhnt hat.

Wenig dran: Der Player verfügt über einen HDMI- und einen koaxialen Digitalausgang. Das Stromkabel ist nicht abziehbar, der Internet-Anschluss erfolgt per Kabel.

Bild- und Tonqualität

Dem Samsung fehlt ein manuell einstellbares Lip-Sync-Delay, um auseinanderdriftende Bild- und Tonspuren zu korrigieren, hier ist man auf die Regler im AV-Receiver oder Fernseher angewiesen. Doch ansonsten verfügt der BD-J 5500 E mit YCbCr/RGB und Deep Color über vollständige Einstelloptio-nen. Blu-rays präsentiert er mit korrekten Farben und sauberen Helligkeitsabstufungen sowie guter Schärfe. Feintuning erlaubt der einfache, auch bei 3D-Blu-rays funktionierende Video-EQ. Sein Schärfe-regler wirkt bei DVDs sehr stark, während er bei Blu-ray eher dezent arbeitet. Die neutralste Bildwiedergabe erzielt man in der Benutzer-Einstellung mit allen Reglern auf 0, während die Voreinstellungen „Dynamisch“ und „Normal“ DVDs leicht anschärfen und der Modus „Film“ gegenüber neutraler Einstellung dunkler ist. Die fehlende 480/576i-Ausgabe spielt angesichts der guten Vollbildwandlung kaum eine Rolle. Nur bei schwierigen Testbildsequenzen kommt das Deinterlacing-Filter mit separatem TV-Kameramodus an seine Grenzen.

Das Einstellmenü wartet mit allen wichtigen Konfigurationsmöglichkeiten auf, nur ein Lip-Sync-Delay fehlt.

Das Einstellmenü wartet mit allen wichtigen Konfigurationsmöglichkeiten auf, nur ein Lip-Sync-Delay fehlt.

Die Audioqualität überzeugt via HDMI und am optischen Ausgang. Allerdings gehört das Laufwerk nicht gerade zur ruhigen Sorte. Während es bei CDs und DVDs meist relativ leise agiert, rauscht es bei der ein oder anderen Blu-ray vor allem am Anfang, wo die Scheibe schneller rotiert, hörbar vor sich hin. Eine weitere Auffälligkeit leistet sich der Player in der – übrigens ab Werk gestellten – HDMI-Einstellung „PCM“. Mit ihr gibt er außer bei 5.1-PCM-Discs stets einen Zweikanal-Downmix aus. Das führt dann zu Schwierigkeiten, wenn der Receiver zwar PCM 5.1 beherrscht, nicht aber Dolby True HD oder DTS-HD. In solchen Fällen kann man den Ton vom Samsung immerhin in neu codierten DTS oder Dolby-Ton wandeln lassen. Beides gibt er unabhängig vom Tonformat auf der Disc aus, also beispielsweise Dolby True HD als DTS 5.1 und DTS-HD als Dolby Digital 5.1. fg 

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Der Testbericht Samsung BD-J 5500E (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 110 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

79 gut

Mit seiner geschwungenen Front und dem weißen Anstrich ist Samsungs Blu-ray-Player ein echter Hingucker – auch Bild und Ton lassen kaum Wünsche offen. Die eher bescheidene Ausstattung kostet allerdings viele Punkte.

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