Quadral Rhodium-Set (Test)

0

Quadral Rhodium – Boxenset für 2.200 Euro

Mit der neuen Rhodium-Lautsprecherserie will Quadral frischen Wind in die mittlere Boxen-Preisklasse bringen. Und der pustet wirklich beeindruckend, wie unser Test zeigt. 

Der Name fußt auf einer Tradition: Rhodium heißt die neue, relativ preiswerte Lautsprecher-Serie des deutschen Herstellers Quadral, und er geht auf die Vorliebe der Firma für Edelmetalle zurück. Bei Rhodium handelt es sich um ein äußerst seltenes und teures silberweißes Metall, das in seinen Eigenschaften dem Titan stark ähnelt. Eingeweihte wissen: Quadrals Top-Box ist die "Titan".
Mit der Bauart dieses Spitzenmodells haben die Rhodium-Boxen aber nichts zu tun, was angesichts ihres günstigen Preises auch nicht anders zu erwarten war. Der Hersteller aus Hannover ließ aber auch beim Rhodium-Set viel Sorgfalt walten, erkennbar zum Beispiel an der Hochglanzfront mit Perleffekt, die dem mit Kunststofffolie beschichteten Gehäuse dahinter einen edlen Touch mitgibt.

Technik

Sorgfalt und Liebe zum Detail bestimmen darüberhinaus den Umgang mit dem Chassismaterial. Die Tieftöner besitzen allesamt eine mit Titan beschichtete Polypropylen-Membran, große Hubfähigkeiten und ansehnliche Magneten. Die gut einen Meter hohe Frontbox Rhodium 90 verfügt gleich über zwei Tieftöner mit je 18 Zentimetern Durchmesser. Bei gut 300 Hertz übergeben sie an den 13-Zentimeter-Mitteltöner, dessen Membran ebenfalls aus Titan besteht. Schließlich kommt bei knapp 3.000 Hertz der Hochtöner mit seiner 25-Millimeter-Kalotte aus Aluminium ins Spiel. Dieses resonanzanfällige Material bekamen die Quadral-Entwickler in den Griff, indem sie der Kalotte eine Aufhängung aus Gummi verpassten, um störende Schwingungen rundum zu dämpfen. Hohlraum-Resonanzen hinter der Kalotte bringt ein spezielles Dämmmaterial unter Kontrolle. Das runde Plättchen direkt vor dem Kalotten-Zentrum wiederum, das von zwei dünnen Stegen gehalten wird, sorgt für eine Linearisierung des Frequenzganges und verbessert zudem das Rundstrahlverhalten. Außerdem packt Quadral der Rhodium 90 eine lackierte Basisplatte und vier Spikes zur Entkopplung vom Boden bei.
Im Center der Serie arbeitet der gleiche Hochtöner wie in den Frontboxen. Links und rechts von ihm sitzen zwei 13-Zentimeter-Tieftöner, von denen allerdings nur einer für den Bassbereich zuständig ist; der zweite überträgt auch die mittleren Töne. Auf diese Weise will der Hersteller die sonst bei Centern dieser Bauweise sehr ausgeprägten Auslöschungen im Rundstrahlverhalten links und rechts der Achse deutlich reduzieren.
Die kompakten, rund 32 Zentimeter hohen Surrounds Rhodium 20 besitzen ebenfalls den beschriebenen Hochtöner und nur einen 13-Zentimeter-Tieftöner. Wie der Center bringen sie eine lackierte Sockelplatte mit; Spikes sind bei ihnen aber nicht dabei.
Der Subwoofer feuert mit seinem 25-Zentimeter-Chassis nach unten, um seinen Antrieb kümmert sich ein Verstärker mit 150 Watt. Vier massive Füße sorgen für den passenden Abstand der Membran zum Boden. Die Bassreflexöffnung zeigt nach vorn, das Bedienfeld mit Reglern für Pegel und Übergangsfrequenz sowie Phasenschalter befindet sich auf der Rückseite.


Das genügt: Mit Reglern für Trennfrequenz und Pegel sowie Phasenschalter bringt
der Subwoofer zwar keine üppigen, aber ausreichende Einstellmöglichkeiten mit.

Sogar die Surroundboxen des Rhodium-Sets haben Bi-Wiring-Anschlüsse
– in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.

Tonqualität Surround

Im Messlabor liefert das Quadral-Set ein gutes Ergebnis. So schlägt sich der Subwoofer mit 106 Dezibel Maximalpegel und einer unteren Grenzfrequenz von 32 Hertz äußerst achtbar.
Die Frequenzgänge von Frontboxen, Center und Surrounds weisen Ähnlichkeiten auf: Im Präsenzbereich gibt der Pegel leicht nach, zu den Höhen steigt er leicht an. Das macht sich im Hörtest aber keineswegs unangenehm bemerkbar, ganz im Gegenteil: Der Rhodium-Klang wirkt besonders weiträumig und luftig, wenn beispielsweise Al Jarreau und George Benson auf der DVD "Givin’it Up" ihre musikalischen Künste gemeinsam zum Besten geben. Die Boxen tönen dabei weder zu hell oder höhenbetont, sondern verleihen dem Klang einen angenehmen seidigen Glanz.
Daher: Hut ab vor den Quadral-Entwicklern. Eine so gefällige und musikalisch klingende Metallkalotte haben wir audiovision-Tester selbst in teureren Boxen bislang noch nicht gehört. Sie trägt mit Sicherheit auch ihren Teil zu der präzisen Raumabbildung des Sets bei, das Sänger und Ins­trumente in Breite und Tiefe genau zu platzieren weiß. Selbst abseits des optimalen Hörplatzes stellt sich bei Musik ein großes Klangerlebnis ein – in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich.
Auch mit der härteren Gangart von "Iron Man" auf Blu-ray (DTS-HD Master Audio) überzeugt das Quadral-Set. Seine räumliche, luftige Spielweise ist bei Heimkino-Getöse sehr willkommen, ebenso die druckvolle, aber immer konturierte Basswiedergabe. Die Frontboxen sollte man am Receiver – wenn überhaupt – möglichst tief filtern, sie tragen dann viel zu Druck und Präzision im Bass bei.
Einzige Einschränkung: Die Surroundboxen klingen etwas schlanker, Impulse kommen nicht mit so viel Wucht und Temperament wie bei teureren Lautsprechersets. Dem VS-Set von Boston (audio­vision 01-09) mussten sich die Rhodiums daher knapp geschlagen geben. Aber dieses Set kostet auch mehr als doppelt so viel, nämlich 5.900 Euro.

 

Das Abstrahlverhalten des Centers: Trotz der unterschiedlichen Ansteuerung
der Tieftöner ergeben sich im Mitteltonbereich bei größeren
Winkeln Einbrüche. Optimale Sprachverständlichkeit bietet
daher nur der Platz direkt in der Mitte. 

Tonqualität Stereo

Im Stereo-Betrieb darf sich der Sub ausruhen, denn hier sind die Frontboxen ohne Probleme in der Lage, anfallende Tiefton-Frequenzen im Alleingang zu bearbeiten. Der gute Eindruck hat auch in Stereo Bestand. Die seidige, geschmeidige Präzision mit der die Quadral-Boxen beispielsweise Michael Ruffs "Speaking in Melodies" zu Gehör bringen, sind eine wahre Wohltat für unsere beanspruchten Tester-Ohren. Mit einem solchen Klang lassen sich selbst mehrstündige Hörsessions gut aushalten.

Hochwertig: Mit der Front in Hochglanzlack machen die Rhodium-Boxen
von Quadral richtig was her. Es gibt sie in Schwarz und Nussbaum/Creme.

 

 

Fazit

Mit dem Rhodium-Set beweist Quadral, dass selbst für ein kleineres Budget verdammt guter Heimkino-Klang möglich ist. Das 5.1-Set spielt angenehm luftig und leistet sich auch in Sachen Raumabbildung und Basswiedergabe keine Schwächen. Dass ein wenig Temperament auf der Strecke bleibt, lässt sich da leicht verschmerzen.             

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

 

 

Der Testbericht Quadral Rhodium-Set (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 2200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Antworten