Pioneer VSX-LX 52 (Test)

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Pioneer VSX-LX 52 – AV-Receiver für 1.200 Euro

Test Pioneer VSX-LX 52 - AV-Receiver für 1.200 EuroSchon seit einiger Zeit hält sich Pioneer beim Wettrüsten der Konzerne um immer mehr Ausstattung und neueste Tonformate zurück. Stattdessen konzentrieren sich die Japaner nach eigener Aussage lieber auf die Hauptsache bei AV-Receivern: die Klangqualität.

Ausstattung und Technik

Und das mit Erfolg, wie die größeren Brüder des VSX-LX 52, allen voran das Dickschiff Susano, bei Tests in audiovision unter Beweis stellten. Trotzdem waren die Tester auf den kleinsten Vertreter der anspruchsvollen VSX-Baureihe von Pioneer gespannt, denn er verzichtet als Einziger auf die bei Pioneer bekanntermaßen gut klingenden Digitalendstufen. Bei ihm sorgen herkömmlich aufgebaute Verstärker mit MOSFet-Leistungstransistoren für den Antrieb der Lautsprecher.
Übernommen wurde aber das bewährte Einmess-System MCACC Advanced, das Kanalpegel und Laufzeiten zuverlässig ermittelt sowie auf Wunsch die Frequenzgänge der Lautsprecher optimiert und Raumresonanzen durch passende Filter kompensiert. Erwähnenswert ist Pioneers "Phase Control"-Schaltung, die durch eine Laufzeit-Anpassung dafür sorgt, dass sich die Bass-Signale von LFE- und Frontkanälen ohne hörbare Auslöschungen addieren. Dank der Zertifizierung nach THX Select 2 Plus verfügt der Receiver des Weiteren über die "Loudness Plus"-Technik, die in Abhängigkeit von der Lautstärke die Klangbalance an die Eigenschaften des menschlichen Gehörs anpasst.

Test Pioneer VSX-LX 52 - AV-Receiver für 1.200 Euro

Nicht optimal: Die Pioneer-Fernbedienung ist zwar schön schmal, wirkt aber
durch die vielen, oft doppelt belegten Tasten nicht sehr übersichtlich.

Mit fünf HDMI-Eingängen – einer davon auf der Front – und zwei HDMI-Ausgängen ist der Pioneer standesgemäß ausgerüstet. In Sachen Video-Verarbeitung allerdings zeigt er sich spartanisch: Via HDMI eingespielte Bildsignale leitet er nur weiter, ohne Möglichkeit der Skalierung oder des De-Interlacing. Analoges Video skaliert der Pioneer auf 1080p hoch und wandelt zudem Halb- in Vollbilder. Die automatische Filmmode-Erkennung funktioniert allerdings im ab Werk eingestellten Modus "PCinema Auto" nicht, sondern erst bei "PCinema PAL". Dann aber klappt es mit der Darstellung von Video-Material nicht mehr: Treppenstufen und seitliche Kämme verunzieren nun das Bild. Schade, dass Pioneer diese Umschaltung so tief im Setup-Menü versteckt, das macht die Wahl der passenden Einstellung umständlich.
Über einen Netzwerk-Anschluss verfügt der VSL-LX 52 nicht. Seinen Mitbewerbern voraus hat er aber das mitgelieferte Anschlusskabel, über das er nicht nur Musik, sondern auch bewegte Bilder von Apples iPod und iPhone wiedergibt.

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Reichlich Anschlussbuchsen bietet die Rückseite des Pioneer. Ein- und Ausgänge
lassen sich aber mangels deutlicher Kennzeichnung nur schwer unterscheiden.

 

Tonqualität

Wie die Ingenieure von Onkyo agieren auch ihre Kollegen bei Pioneer etwas zu vorsichtig: Mit nur je 49 Watt an vier Ohm und 45 Watt an acht Ohm reißt der Receiver im Siebenkanal-Betrieb niemanden vom Hocker. Auch im Fünfkanal-Modus reicht es an acht Ohm nur zu 46 Watt pro Kanal; immerhin schickt er hier aber an vier Ohm 82 Watt an die Lautsprecher. Richtig Kraft entwickelt er bei Stereo: Bei 2x 131 Watt an acht Ohm und 2x 198 Watt an vier Ohm gibt es nichts zu meckern.

 Test Pioneer VSX-LX 52 - AV-Receiver für 1.200 €

1.200 Euro: Das Hochglanz-Design des Pioneer harmoniert prima mit
modernen Flachbild-Fernsehern. Die Beschriftung der Tasten ist
allerdings ein wenig klein geraten.

Zum Glück machen sich die Mehrkanal-Einschränkungen im Hörtest kaum bemerkbar, selbst bei hohen Wiedergabe-Pegeln spielt der Receiver dynamisch und unverzerrt. Erst im direkten Vergleich mit dem Onkyo zeigt sich, dass der Pioneer im Bass früher zu Unsauberkeiten neigt, nachweisbar etwa in der Szene mit der alten Schrotflinten-Lady zu Beginn von "Ratatouille". Dafür spielt er im Bass aber grundsätzlich voluminöser und mächtiger als sein Konkurrent. Das gilt erst recht mit aktivierter "Phase Control"-Schaltung: Mit der DVD "Away From the Sun" von 3 Doors Down, bei der die tiefen Töne sowohl in den LFE-Kanal als auch in die Frontkanäle gemischt sind, drücken Bassdrum und E-Bass druckvoller und mit mehr Punch in den Hörraum. An dieser Stelle fragen wir uns einmal mehr, warum Pioneer der einzige Hersteller ist, der diese hilfreiche Korrekturschaltung in seine Geräte einbaut.
Richtig Spaß macht der Receiver auch mit Musik. "Givin‘ It Up" von George Benson und Al Jarreau bringt er luftig und entspannt, aber dennoch dynamisch und engagiert. Auch Stereo-Musik ertönt frei und gefühlvoll, wie der Pioneer unter anderem mit "Jazz At the Pawnshop" eindrücklich unter Beweis stellt. Dabei ist es nahezu gleichgültig, ob ihm die Signale per HDMI oder SP/DIF eingespielt werden; über SP/DIF klingt er allenfalls einen Hauch weniger rau. Das merkt man aber nur beim direkten Umschalten, in der Praxis ist dieser Unterschied ohne Bedeutung.

Test Pioneer VSX-LX 52 - AV-Receiver für 1.200 €

Klare Linie: Die Menüs des Pioneer Receivers sind klar strukturiert.
Funktionen wie hier im Bild die Hochtonabsenkung werden zudem verständlich erklärt.

 

Fazit

Der Pioneer VSX-LX 52 legt nicht so viel Wert auf Ausstattung und Features wie andere Geräte seiner Preisklasse, bleibt aber insgesamt gut bedienbar und, noch wichtiger: Er klingt prima.

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Technische Ausstattung und Bewertung 

Test Pioneer VSX-LX 52 - AV-Receiver für 1.200 €

 

 

Der Testbericht Pioneer VSX-LX 52 (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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