Pioneer VSX-919 AH – AV-Receiver für 500 Euro
Pioneer beherrscht die Kunst des Weglassens recht gut, wie der VSX-919 AH beweist. Die Ingenieure verzichten auf Funktionen, die in der Praxis zumindest in dieser Preisklasse ohnehin kaum genutzt werden, wie zum Beispiel Multiroom. Wichtigere Dinge wie die Fähigkeit, analoge Bildsignale für den HDMI-Ausgang zu wandeln und hochzuskalieren – wenn auch nur auf 1080i – sind aber an Bord.
Ausstattung und Technik
Das Anschlussfeld des Pioneer ist nicht üppig, aber mit drei HDMI-Eingängen, drei Digitaleingängen für den Ton (zweimal optisch, einmal koaxial) sowie diversen analogen Bild- und Tonanschlüssen praxisgerecht bestückt. Dem allgemeinen Trend folgend, verzichtet der VSX-919 AH auf S-Video-Buchsen, wartet aber mit zwei Komponenten-Video Eingängen und einem entsprechenden Ausgang auf und kann zwischen Komponente und FBAS hin- und herwandeln.

Dank ihrer schmalen Form liegt die Pioneer-Fernbedienung gut in der Hand.
Die Beschriftung der Tasten ist kontrastreich und dadurch gut lesbar.
Pioneers bewährtes Einmesssystem MCACC stellt auch beim aktuellen Gerät für alle Kanäle zuverlässig die Pegel und die Entfernung vom Hörplatz ein, ebenso die Boxengröße. Selbst eine Optimierung der Lautsprecher-Frequenzgänge soll möglich sein, brachte jedoch beim Praxistest im audiovision-Hörraum keine nennenswerten Verbesserungen. Hier heißt es ausprobieren, denn in einem Raum, der akustisch nicht so gut wie unserer optimiert ist, oder mit anderen Lautsprechern sind durchaus Verbesserungen drin.
Bildschirmmenü und Fernbedienung des Pioneer präsentieren sich übersichtlich. Die Bedienungsanleitung ist ausführlich, krankt an machen Stellen aber an steifen Formulierungen und unbeholfenen Übersetzungen.

500 Euro: Klar und sachlich präsentiert sich die Front des Pioneer. Die Orientierung fällt hier leicht.
Tonqualität
Dank Lüfter erwärmt sich der VSX-919 AH im Betrieb nicht so stark wie die Mitbewerber. Der Luftquirl dreht nur bei lauten Passagen hoch und bleibt deshalb meist – aber leider nicht immer – unhörbar. Im Hörtest gefällt der Pioneer durch anspringendes, dynamisches Spiel mit knackigen Bassimpulsen. Hier zeigt er sich bei vielen Tracks, beispielsweise Three Doors Down mit "Away From The Sun" (DTS), seinen Konkurrenten überlegen, und zwar dank der "Phase Control"-Schaltung, die Laufzeitfehler der Bassmanagement-Filter kompensiert: Tiefe Frequenzen kommen dadurch kraft- und druckvoller aus den Boxen. Erst wenn es ganz laut wird, knickt der Pioneer aufgrund seiner geringen Verstärkerleistung (nur 5 x 31 Watt an acht und 5 x 52 Watt an vier Ohm) ein und wird etwas früher unsauber als seine Kollegen.
Auch in Sachen Feinauflösung braucht sich der Pioneer nicht zu verstecken. Mit "Cars" lässt er die Rennwagen mit heulenden Motoren um das Rennstreckenoval toben, und auch das begeistert mitgehende Publikum stellt er im Hörraum glaubhaft dar. Dabei ist es gleichgültig, ob der Ton via S/P-DIF oder HDMI in den Receiver gelangt; nennenswerte Unterschiede treten nicht auf.

S-Video-Anschlüsse hat Pioneer beim VSX-919 AH aussortiert,
dafür gibt’s Komponenten-Video und drei HDMI-Schnittstellen.
Fazit
Mit seiner ordentlichen Ausstattung, der angenehmen Bedienung und dem bei normalen Pegeln besten Klang würde der Pioneer eigentlich vorn liegen. Leider macht die niedrige Verstärkerleistung im Mehrkanalbetrieb dem einen Strich durch die Rechnung.

Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Pioneer VSX-919 AH (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2009 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.