Pioneer SC-LX 82 (Test)

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Pioneer SC-LX 82 – AV-Receiver für 2.300 Euro

Test des Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €Pioneers AV-Receiver SC-LX 82 will Heimkino-Fans nicht mit möglichst vielen Features, sondern vor allem mit verbesserter Klangqualität überzeugen. Und tatsächlich punktet er mit einem besonders homogenen und stimmungsvollen Sound.

Pioneer gibt sich selbstbewusst: Beim neuen SC-LX 82, einer kleineren Ausgabe des Receiver-Boliden SC-LX 90 (Test in audiovision 9-08), hält sich der Hersteller an Bewährtes und dessen Optimierung. Das neue Tonformat ProLogic 2z, das Denon bereits ins Konkurrenzmodell AVR-4310 einbaut, bleibt außen vor; statt dessen setzt man auf verbesserte Klangqualität und legt das gesamte Gerät konsequent in dieser Richtung aus.

Ausstattung und Technik

Ungewöhnlich ist die Bauweise der Endstufen. Als derzeit einziger Hersteller legt Pioneer bei seinen Top-Geräten die Leistungsstufen digital aus und nutzt dabei die ICE Power-Technik von Bang & Olufsen, die aber nach eigenen klanglichen Maßgaben abgestimmt wird, unter anderem mit Hilfe der englischen Musikstudios AIR. Aber auch bei so profanen Bauteilen wie Kondensatoren fanden die Pioneer-Ingenieure Verbesserungspotenzial. In enger Zusammenarbeit mit den Herstellern dieser Bauteile wurden spezielle neue Kondensatoren mit verbesserten Klangeigenschaften entwickelt.
Sämtliche digitalen Tonsignale einschließlich der neuen HD-Formate schickt der THX Ultra2 Plus zertifzierte SC-LX 82 durch seinen Sampleraten-Konverter und hievt sie auf 192 Kilohertz. Damit schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: Neben der einfacheren und deshalb weniger klangstörenden Auslegung der Anti-Aliasing-Filter bringt die Anhebung der Samplerate auch eine völlig neue Takt­erzeugung mit sich, was erfahrungsgemäß etwaigen Jitter weitgehend eliminiert.

Test des Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

Schwarz und schick präsentiert sich die Fernbedienung, trotzdem blieb sie übersichtlich,
denn selten benötigte Tasten verschwinden unter einem Schieber.

Einen wichtigen Teil zur Klangqualität trägt das Einmesssystem MCACC advanced bei. Die Justage von Pegeln und Verzögerungszeiten ist für diese Automatik nur eine Fingerübung. Sie optimiert darüberhinaus die Frequenzgänge der Lautsprecher und besänftigt Raumresonanzen durch passende Filter. Zudem analysiert und korrigiert sie mit ihrer "Full Band Phase Control" etwaige Phasenfehler der angeschlossenen Lautsprecher. Das funktioniert ausgezeichnet, der Klang verbessert sich tatsächlich. Der Bass tönt sauberer und voluminöser, die räumliche Darstellung wird präziser und punktgenauer.
Die Anschlussvielfalt des SC-LX 82 entspricht seiner Preisklasse. Er besitzt analoge Anschluss-buchsen im Überfluss und bringt sogar einen Phono-Eingang für den Plattenspieler mit. Fünf HDMI-Eingänge und zwei umschaltbare HDMI-Ausgänge sind außerdem an Bord.

Videoverarbeitung

Die Videoverarbeitung entspricht nicht in allen Punkten modernen Standards. HDMI-Bildsignale leitet der Pioneer einfach weiter, von De-Interlacing oder Skalieren keine Spur. Analoge Bilder wandelt und skaliert er zwar, aber nicht fehlerfrei: Die Filmmode-Erkennung funktioniert nicht zuverlässig, oft entstehen Artefakte wie Kämme oder Treppenstufen. In Anbetracht des Preises ist das nicht akzeptabel; hier sollte Pioneer noch mal ran, auch wenn das Hauptaugenmerk auf gutem Klang liegt.

Test des Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €
An Anschlüssen bietet der Pioneer eine Menge: Von HDMI in mehrfacher
Ausführung (fünf Eingänge, zwei Ausgänge) über zahlreiche digitale und
analoge Buchsen bis hin zu Konnektoren für zwei Multiroom-Nebenzonen
ist alles an Bord. Selbst ein Phono-Anschluss für den Plattenspieler steht zur Verfügung.

Ein Anschluss an Heimnetz und Internet in Form einer Ethernet-Buchse ist vorhanden. Damit lassen sich DLNA-konforme Medienserver im Heimnetzwerk genau so anzapfen wie Internet-Radios. Auch an Besitzer von iPod oder iPhone haben die Japaner gedacht: Dem Receiver liegt ein Anschlusskabel bei, mit dem sich die Musik digital aus den begehrten Apple-Geräten holen lässt; bei anderen Herstellern muss man für Kabel oder Dockingstation extra bezahlen. Die Menüsteuerung der mobilen Geräte ist in den Receiver integriert, sogar die Darstellung von Alben-Covern klappt.
Die Bedienung funktioniert problemlos. Die Kombination aus gelungener Fernbedienung, vergleichsweise riesigem Gerätedisplay und Bildschirmmenü macht sowohl die Grundeinstellung als auch den täglichen Umgang zu einer beherrschbaren Übung.

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Weniger Jitter: Pioneers PQLS-Schaltung soll im Zusammenspiel mit Blu-ray-Playern
wie dem hauseigenen BDP-LX 52 den Jitter bei HDMI-Übertragung verringern.

 

Tonqualität

Im Messlabor zeigt sich Pioneer von seiner besten Seite. Lediglich die bei hohen Frequenzen leicht nach oben tendierenden Frequenzgänge könnten theoretisch ein etwas helles Klangbild bedeuten. In der Praxis ist davon aber nichts zu hören. Ganz im Gegenteil: Der SC-LX 82 liefert im Hörraum ein sehr homogenes, in keiner Weise hell wirkendes Klangbild, das sich frei von Verfärbungen präsentiert. Auch nach längerem Hören geht der Wohlfühlfaktor mit ihm nicht verloren, bei höheren Pegeln fällt der Receiver ganz besonders durch seinen ausnehmend geringen Stressfaktor auf. Gut nachvollziehen lässt sich das mit "Givin‘ It Up" von George Benson und Al Jarreau (DTS): Der Receiver präsentiert die Klangfarben der Stimmen und Instrumente mit Hingabe und gibt so die Stimmungen und Gefühle der Musik perfekt wieder. Im direkten Vergleich ist er hier dem Denon AVR-4310 (Seite 40) überlegen, denn dieser agiert sachlicher und unbeteiligter. Geht es dagegen im Heimkino richtig ans Eingemachte, etwa bei der Verfolgungsszene in "Ein Quantum Trost" (Dolby TrueHD), hat der Pio­neer das Nachsehen. Er spielt den Bass zwar etwas voluminöser, doch mit der Impulsivität und dem Temperament des Denon kann er nicht mithalten. Wenn möglich, sollte man dem Pioneer den Ton auf jeden Fall über HDMI zuspielen, denn dann bekommt das Klangbild mehr Luft und wirkt noch weniger angestrengt als über S/P-DIF.

 Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

Klangoptimierung: Verbesserte Kondensatoren …
Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €
… sorgen beim SC-LX 82 für besseren Ton.

HD-Ton, beispielsweise John Pizzarelli und Jane Monheit mit "They Can’t Take That Away From Me" in Dolby TrueHD, macht über den Pioneer viel Vergnügen: Hier spielt er seine Feinauflösung und Musikalität noch überzeugender aus als mit SD-Ton. Und mit Stereo-CDs, obwohl vom technischen Klangpotenzial niedriger angesiedelt, bestätigt er seine klanglichen Fähigkeiten. "Tiden Bara Gar" erklingt mit allen Details, sehr sauber und höchst präzise.

Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

Wuchtig: Der neue Pioneer-Receiver macht mit seiner schmucken Front optisch
fast so viel her wie die doppelt so teuren XXL-Boliden. Schwarz und schick
präsentiert sich die Fernbedienung, trotzdem blieb sie übersichtlich,
denn selten benötigte Tasten verschwinden unter einem Schieber.

 

Fazit

Der Pioneer SC-LX 82 präsentiert einen homogenen, unaufdringlichen und gefühlvollen Klang, der eine echte Empfehlung wert ist. In Sachen Ausstattung und Videoverarbeitung gibt es hingegen Konkurrenzmodelle, die mehr können.             

Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Pioneer SC-LX 82 - AV-Receiver für 2.300 €

 

 

Der Testbericht Pioneer SC-LX 82 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 2300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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