Panasonic PT-AT 5000 – 3D-LCD-Projektor für 3.200 Euro
Hell, kontraststark, luxuriös: Der erste 3D-LCD-Projektor kommt von Panasonic und bringt gute Anlagen mit. Mit etwas Tuning wird er zum Edelstein im Heimkino.
Hut ab: Panasonic präsentiert den ersten 3D-fähigen LCD-Projektor. Bislang gab es solche Beamer nur mit DLP- oder Spiegel-LCD-Technik, die weniger Freiräume bei der Aufstellung lassen oder teurer sind. Randnotiz für Technik-Fans: Die Panel-Ansteuerung erfolgt erstmals mit 480 Hertz, was für eine erhöhte Lichtausbeute im 3D-Betrieb sorgt (siehe audiovision 9-11, Seite 14).
Installation und Bedienung
Komfortabel geht die Aufstellung vonstatten. Ohne nennenswerten Qualitätsverlust lässt sich das Bild dank Linsenversatz verschieben, und zwar um bis zu einem Viertel der Bildbreite nach links und rechts und um mehr als eine Bildhöhe nach oben und unten. Dank des riesigen Zoom-Faktors projiziert der Beamer problemlos aus jeder Distanz, die komplizierte Deckenmontage kann man sich daher fast immer sparen. Zoom und Fokus werden bequem per Fernsteuerung bedient, sogar das Speichern verschiedener Optik-Einstellungen ist möglich. Ein pixelgenaues Ausblenden eventueller Störungen an den Bildrändern gelingt dank der Blanking-Funktion.

Kompakt: Die beleuchtete Fernbedienung ist übersichtlich
und hat nur wenige Tasten.
Unschön ist aber die störrische Haptik des Hebels für den Lens-Shift. Präziser zentrieren ließe sich das Bild mit separaten Rändelrädern, wie sie der Vorgänger PT-AE 4000 (Test in audiovision 1-2010) bot. Das Bildschirmmenü ist übersichtlich aufgebaut. Gewöhnungsbedürftig sind nur die separaten Speicherbänke für jeweils unterschiedliche Einstell-Parameter. In einigen Untermenüs heißt es Aufpassen, damit man die mühsam ermittelten Werte nicht versehentlich per "Default"-Taste löscht.

Solide: Das lichtdichte Gehäuse ist sauber verarbeitet. Der Schacht mit Linsen-Hebel
und 3D-Sender lässt sich durch eine lichtdurchlässige Blende verdecken.

Alles dran: Neben analogen Videoeingängen sorgen drei HDMI-Eingänge
für flexible Anschlussmöglichkeiten.
Licht und Farbe
Die auf Anhieb neutralsten Farben produzieren die Voreinstellungen Kino 1 und REC 709. Kino 1 bietet die konstanteste Grautreppe, lässt aber Grün, Gelb und Rot zu knallig wirken. Bei REC 709 stimmt der Farbumfang, dafür ist die Grautreppe weniger konstant. Die gewünschte Farbtemperatur von 6.500 Kelvin erreicht man, indem man den Farbton-Regler in Stellung -1 (Kino 1) respektive +3 (REC709) bringt. Beide Modi zeichnen sich durch ein blütenreines, sauberes Weiß aus; ein Filter optimiert das Lichtspektrum der Lampe, indem er überschüssige Blau- und Grünanteile kappt. Ein Nachteil liegt in den niedrigeren Lichtreserven. Als Kompromiss aus Lichtleistung und Farbtreue empfehlen wir daher den Modus Kino 2, auch wenn er erst nach dem Tuning überzeugende Farben liefert. Für mehr Punch sorgt die dynamische Iris: Sie erhöht die Lampenpower in hellen Bildern und senkt sie in dunklen. Schwarzniveau und Durchzeichnung profitieren dabei von einer dynamischen Gamma-Kennlinie. Der hellste Modus Dynamik eignet sich wegen der grünlichen Farben nicht fürs Heimkino, dank rund 1.700 ANSI-Lumen aber für Business-Präsentationen. Gegenüber dem Vorgänger, der eine etwas schwächere Lampe mitbrachte, steigen sowohl Lichtleistung (1.700 statt 1.460 Lumen) als auch der Im-Bild-Kontrast (4.400:1 statt 3.600:1).

Bildqualität Standardsignale
Mit HDMI-Signalen im Format 576i geht die Videoverarbeitung ein wenig stiefmütterlich um. Das Bild wirkt leicht überschärft und im Kameraschwenk über den Strand unseres DVD-Stolpersteins "Sechs Tage, sieben Nächte" gelingt erst bei annähernd stillstehender Kamera ein flimmerfreies Bild. Unproblematisch zeigt sich hingegen die hochskalierte Zuspielung (1080i/p). Das Bild gewinnt an Feinzeichnung, zudem sind alle Bildformate für hochskaliertes 4:3-Ausgangsmaterial und 21:9-Vorsatzlinsen vorhanden. Der Schärfeverbesserer "Frame Creation" sorgt für gut lesbare Börsenticker und weitgehend klare Kameraschwenks. Die mittlerweile fast perfekte Bewegungsschärfe einiger Fernseher darf man allerdings nicht erwarten – bei schnellen Motiven verwischt das Bild. Einen Bonus hält der Panasonic für Freunde von NTSC-DVDs auf Lager: Der Projektor erkennt stotternde 3:2-Pulldown-Sequenzen und macht saubere 24p-Bildfolgen daraus.

Im Detail: Strukturen in Pixelgröße sind erkennbar, aber leicht im Kontrast reduziert
und eingefärbt. Die Detailaufnahme der Menüschrift zeigt: wenig Fliegengittereffekt,
aber leichte Farbsäume.
Bildqualität HD-Signale
Im Gegensatz zu SDTV gelingt bei 1080i-Signalen eine saubere Vollbildwandlung sowohl von Videoinhalten als auch von Filmen. Full-HD-Signale von Blu-ray bringt der Panasonic sauber auf die Leinwand. Selbst feinste Pixelmuster sind erkennbar, wobei sich mit entsprechenden Testbildern leichte Einfärbungen und Kontrastverluste zeigen und der Fokus zu den Bildrändern hin etwas schlechter wird. Das Bild wird weitgehend gleichmäßig ausgeleuchtet und wirkt angenehm flächig. Nur aus naher Distanz fallen die etwa ein Pixel breiten Farbsäume entlang harter Kanten auf (siehe Bild oben rechts). Mit Filmen ist die Schärfe dennoch vorzüglich. Nur im Direktvergleich mit guten DLP-Projektoren werden Unterschiede sichtbar, denn sie bilden mit ihrer weniger komplexen Optik und nur einem Projektions-Chip feine Menüschriften noch schärfer ab. Besonderen Spaß machen mit dem Panasonic düstere Szenen, wie sie im Grusel-Märchen "Krabat" reihenweise vorkommen. Die dunklen und kontrastarmen Innenaufnahmen der verwunschenen Mühle zeichnet der Projektor bestens durch.
Auch die gute farbliche Differenzierung dunkler Töne überzeugt: Die leichte Einfärbung des Restlichts an den Bildecken (grünlich-rötlich) fällt wegen des angenehm niedrigen Schwarzwerts erst bei zu kleinen Bilddiagonalen auf und stört nicht weiter. Die dynamische Iris zeitigt kaum Nebenwirkungen; sie macht nur durch das anschwellende Lüftergeräusch in hellen Bildern auf sich aufmerksam. Dank hohen Kontrasts und großzügiger Lichtreserven steht dem Panasonic die dunkle, filmisch abgestimmte Gamma-Charakteristik von 2,5 gut. Sie trägt besonders in lichtschluckenden Räumen, wie in unserem komplett geschwärzten Redaktionskino, zu einer filmischen Anmutung bei. Falls in helleren Räumen dunkle Details etwas verwaschen wirken sollten, kann man die Gamma-Kurve anpassen.
Die abwechslungsreichen Farbstimmungen in "Casino Royale" trifft der Panasonic nach manueller Farbkorrektur gut, alle Szenen wirken natürlich. Im Direktvergleich zu unserer Farbreferenz, einem farbkalibrierten Samsung-DLP-Projektor, fallen aber noch Abweichungen auf: Die Farbbalance der Grautöne wandert auch nach Farbabgleich von Dunkel nach Hell leicht; Grüntöne wirken nach manueller Farbeinstellung nicht ganz so kräftig wie mit der Referenz. Überzeugend gelingt die Bewegungsdarstellung. 24p-Signale zeigt der Panasonic wahlweise mit originalem Filmruckeln (Judder), oder er glättet die Bewegungen mit einstellbarer Intensität. Im Gegensatz zum Vorgänger stören bei Bewegung keine Farbsäume mehr. Wünschenswert wäre allenfalls eine noch höhere Kantenschärfe. Das Mini-Manko zeigt sich zum Beispiel an den breiten Speichen des Roulettekessels im Vorspann von "Casino Royale", sofern die Filmglättung abgeschaltet ist. In stillen Filmpassagen macht sich das kernige Lüftergeräusch bemerkbar, gerade wenn der Projektor unmittelbar neben den Zuschauern steht. Wenn die Lampe im höchsten Modus läuft, nimmt man neben dem Lüfterrauschen ein hohes Pfeifen wahr.

Bequem: Mit der Motoroptik lassen sich individuelle Zoom-, Fokus- und Maskierungs-Einstellungen
speichern.

Effektiv: Korrektur der Grund- und Mischfarben mit Vorher/ Nachher-Kontrolle.
Die 3D-Bildqualität
Für das 3D-Bild empfehlen wir wie im normalen Betrieb den AV-Modus Kino 2, der sich nach Farbtuning durch den besten Kompromiss aus Lichtleistung und Farbtreue auszeichnet. Wie bei anderen Projektoren ist beim neuen Panasonic die Helligkeit der Knackpunkt in Sachen 3D: Von rund 900 ANSI-Lumen verbleiben mit Brille nur um die 100 Lumen. Erfolgt die Projektion auf einer mattweißen Leinwand, darf das Bild höchstens einen Meter breit sein, wenn es die vom Kino gewohnte Leuchtdichte von etwa 16 Foot-Lambert aufweisen soll. Auf der 2,6-Meter-Bildwand im Redaktionskino erschien daher ein düsteres Bild, an das sich unsere Augen erst gewöhnen mussten. Davon abgesehen, gibt es am 3D-Bild nichts auszusetzen: Die Farben gelingen genauso gut, die Bewegungsschärfe sogar noch besser als im 2D-Betrieb. Die Raumwirkung des Bildes ist vorzüglich, die Detaildarstellung der feinen Ornamente in den Tempelanlagen aus "Mumien 3D" überzeugt, auch wenn sich bei genauem Hinsehen leichte Treppenstufen bei bestimmten Details zeigen.
Doppelkonturen durch Übersprechen kommen gelegentlich vor, schmälern das Filmerlebnis aber nicht. Einzig mit der zu Testzwecken mitgelieferten Shutter-Brille TY-EW 3D 10 waren wir nicht ganz glücklich: Sie ist vergleichsweise schwer und drückt auf die Nase. Zudem engen die weit vorn platzierten Gläser das Sichtfeld ein. Im Praxistest genügte für einen stabilen Betrieb der eingebaute, nach vorn abstrahlende 3D-Sender. Sollte es zu Aussetzern kommen, kann man einen externen Transmitter an den Projektor anschließen.
3D-Fazit: Der Panasonic punktet durch den derzeit günstigsten Einstieg ins Full-HD-3D-Vergnügen. In Sachen Lichtausbeute steht er nicht schlecht da: Es gibt zwar geringfügig hellere 3D-Projektoren, etwa den in der letzten Ausgabe getesteten Sharp XV-Z 17000, doch der verdankt sein Lichtplus seiner leistungsstärkeren 250-Watt-Lampe – mit entsprechenden Nachteilen beim Stromverbrauch und geringerer Lebensdauer wegen des höheren Kühlaufwands.

Im 3D-Menü können u.a. die Tiefenwirkung des Bildes sowie das Verhältnis zwischen
Helligkeit/Übersprechen justiert werden. Der Projektor unterstützt die wichtigsten Formate
3D-Blu-ray, 3D-Konvertierung, Side by Side, Top/Bottom.
Zusatzinformation: Voreinstellungen und Bildtuning am Panasonic
Zielkonflikte bei Heimkino-Videoprojektoren liegen in der möglichst hohen Lichtleistung bei leisem Betriebsgeräusch und zugleich einem hohen Kontrast bei neutralen Farben. Alle vier Qualitätsaspekte zu perfektionieren, ist sehr schwierig, weshalb die Entwickler ihre Projektoren mit verschiedenen Voreinstellungen versehen. Die Eigenschaften der interessantesten Bildmodi des Panasonic sind in der Tabelle unten zusammengefasst. Als optimal in großen Kellerkinos erweist sich die Voreinstellung Kino 2, die genug Licht liefert, um bei Bedarf knapp drei Meter breite Bildwände in Kino-Lichtstärke auszuleuchten. Zwar sind hier in der Voreinstellung die Farben nicht optimal: Rot-, Gelb- und Grün-Töne wirken zu intensiv und die Farbtemperatur liegt zu hoch. Dank der zahlreichen Bildregler schafft man es aber, auch diesem Modus natürliche Farben zu entlocken, wie das CIE-Diagramm links zeigt. Unsere Bewertung erfolgte jedoch im originalen Modus Kino 2. Wegen der dann eher mäßigen Farben bekommt der Panasonic nur ein Befriedigend in den Tabellen-Punkten ‚Grundfarben und Farbtemperatur‘ sowie ‚Neutralität der Mischfarben‘.

Optimal: Farbtemperatur (6.600 statt 7.700 Kelvin) und Grundfarben lassen sich verbessern,
ohne dass man auf Licht verzichten muss.

Fazit
Wie vom Hersteller versprochen, ist der Panasonic ein gelungener Heimkino-Projektor für 3D und 2D. Er erzeugt ein filmisches, kontrastreiches Bild und eignet sich dank hoher Lichtleistung auch für große Heimkinos. Ein starkes Plus ist die flexible Optik, die seine Platzierung vor und neben dem Publikum erlaubt. Die wenigen Mankos liegen in der Vorabstimmung des lichtstarken Modus Kino 2, der erst nach dem Tuning mit guten Farben aufwartet.

Technische Ausstattung und Bewertung

Der Testbericht Panasonic PT-AT 5000 (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 3200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2011 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.