Optoma HD 83 (Test)

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Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 EuroDer neue Optoma HD 83 bietet eine flexible DLP-Projektion mit Lens-Shift und funkgesteuerte 3D-Brillen für mehr Bewegungsfreiheit.

Mit 2.500 Euro kostet Optomas neuer 3D-DLP-Projektor HD 83 erheblich weniger als die 3D-Konkurrenten mit D-ILA- oder LCD-Technik. In Sachen 3D-Brille hat der Kunde die Wahl: Für 69 Euro gibt es das Modell ZD 201, das über Lichtblitze gesteuert wird, für 99 Euro die neue funkgesteuerte Brille 3D-RF. Da sie keine Sichtverbindung zum Sender braucht, kann sich der Zuschauer mit ihr frei vor der Bildquelle bewegen.

Ausstattung und Bedienung

Der HD 83 bringt eine flexible 1,5-fach-Zoomoptik mit 2D-Lens-Shift mit. Der manuell einstellbare Regel­bereich ist auf 12,5 Prozent der Bildhöhe und 15 Prozent der Bildbreite begrenzt, erfüllt aber seinen Zweck. Ein Gittertestbild hilft beim manuellen Justieren von Fokus und Zoom. Die wichtigsten Bildformate lassen sich über vier Tasten auf der beleuchteten Fernbedienung umschalten. Praktisch: Die 280-Watt-Lampe kann man nach der anvisierten Laufzeit von drei- bis viertausend Stunden  einfach über einen seitlichen Zugang austauschen, ohne die übliche Demontage des Projektors.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Praktisch: Die Fernbedienung bietet beleuchtete, mit Symbolen
gekennzeichnete Tasten. Für die wichtigsten Bildfunktionen
gibt es Direkttasten.

Mit der Funktion "Dynamic Black" reduziert eine zuschaltbare Iris die Projektionshelligkeit in dunklen Bildinhalten automatisch und steuert zum Ausgleich eine hellere Gammakennlinie nach. Für gesteigerte Bewegungsschärfe in Kinofilmen setzt der HD 83 auf die neue "PureMotion4"-Technik. Die Farben lassen sich per fünffach umschaltbarem Farb­raum und über ein komplettes Farbmanagement verbessern.

Vermisst haben wir eine Statusinformation zu den aktuellen Bildparametern, die der Optoma nur kurz und knapp nach einem Eingangswechsel anzeigt. Außerdem erkannte der Projektor im Test nach einem Bildformatwechsel gelegentlich kein Videoformat und zeigte ein schwarzes Bild, sodass wir den Eingang erneut aufrufen mussten.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Groß und elegant: Der DLP-Projektor Optoma HD 83 liefert mit seiner 280-Watt-Lampe
viel Licht. Dank 1,5-fachem Zoom und Lens-Shift gibt er sich bei der
Aufstellung sehr flexibel.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

3D-RF-Brille mit Funk: Neu und sehr interessant ist diese funkgesteuerte
3D-Brille, die per USB-Kabel aufgeladen wird. Stückpreis: 99 Euro.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
  Pfiffig: Gegenüber dem Anschluss­feld haftet eine
weitere, kleinere Fernbedienung magnetisch am Projektor.
Sie ersetzt die Bedientasten am Gerät und dient notfalls als Reserve-Steuerung.

Licht und Farbe

Der ab Werk voreingestellte Farbraum "Native" liefert einen erweiterten Farbraum mit intensiven Grundfarben Rot und Grün. Natürlicher wirkt "EBU" und farblich am besten "HDTV", wo im Anzeigemodus "Kino" bereits sehr ausgewogene Farben geliefert werden. Von einer optimalen Farbdarstellung trennen den Optoma HD 83 nur die ins Bläuliche driftenden Graustufen und die leicht abweichenden Mischfarben Magenta und Gelb. Beides lässt sich im erweiterten Bildmenü gut beheben (siehe Kasten Seite 67). Danach bleibt ein minimaler Farbverlauf durch "Shading", der aber nur in einheitlich grauen Flächen erkennbar ist.

Mit seiner starken Lampe leuchtet der gut 900 Lumen helle Projektor bis zu drei Meter breite Leinwände aus, im leiseren Sparmodus reicht es für 2,7 Meter Bildbreite. Ein Ausrufezeichen setzt der Optoma beim ANSI-Kontrast: Er schafft im Schachbrettmuster-Testbild einen Rekordwert von 700:1 und liegt damit deutlich über den Konkurrenten mit Drei-Chip-Technik. Ein weiterer Vorteil des Ein-Chip-DLPs von Optoma besteht in der scharfen Darstellung feiner Muster ohne Farbdeckungsfehler. Nur bei schnellen, kontrastreichen Motiven können DLP-bedingt leichte Farbrad-Blitzer auftreten.

Eher unterdurchschnittlich fällt der Im-Bild-Kontrast aus. Mit 1.680:1 entsteht in überwiegend schwarzen Bildern einiges an Restlicht. Hier hilft die dynamische Iris in der ersten Stufe weiter, denn sie halbiert das Restlicht in dunklen Szenen. Allerdings treten dann nach Hell-Dunkel-Wechseln leichte Pumpeffekte auf, dazu ein leises Rattern der motorischen Iris sowie eine leicht reduzierte Kontrast-Differenzierung. In der zweiten Stufe schießt die Regelung weit über das Ziel hinaus und reduziert die Lichtausbeute zu massiv.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Bildqualität Standardsignale

Für SDTV-Bilder sollte man eine etwas dezentere Schärfe als bei HDTV einstellen. Die Vollbildwandlung überzeugt und kommt bei unseren Stolpersteinen aus "Space Cowboys" nur für einen Moment und bei "Sechs Tage sieben Nächte" nur für wenige Sekunden aus dem Takt, etwa wenn am Ende der Strandszene die Liegestühle flimmern. SDTV-Videos zeigt der Optoma auf Wunsch ohne Overscan. Sollten dabei unsaubere Bildränder entstehen, bietet er zum Gegensteuern eine feinstufige Zoom-Funktion oder eine schwarze Maskierung. Die Vollbildwandlung von TV-Material gelingt gut, selbst wenn diagonale Kanten nicht extrem glatt erscheinen. Die dreistufige Bewegungsverbesserung "PureMotion4" glättet ausschließlich Kinofilme und wirkt bei Sportsendungen in PAL oder NTSC nicht. In der höchsten Stufe der Bewegungsglättung treten erstaunlich wenige Artefakte wie Pixelwolken auf, allerdings erscheinen die Bilder im Video-Look. In Stufe "Niedrig" bleibt die Kinoanmutung dagegen weitgehend erhalten, während die Darstellung in der mittleren Stufe öfters zwischen "Gleiten" und "Stottern" wechselt.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
Scharf fokussiert.: Eine Stärke der Ein-Chip-DLP-Projektion ist die scharfe Detailauflösung.
Feinste Linienpaare erscheinen kontraststark und ohne Farbfehler.
 

 

 

 

Bildqualität HDTV

Der HD 83 eliminiert bei der Halbbildzuspielung im Format 1080i das Zeilenflimmern nur in statischen Testbildern. Bewegte Motive werden nicht analysiert und flimmern leicht, etwa im 4. Kapitel von "Casino Royale" die Zierstreifen des Flugzeugs und der durchs Bild fahrenden Boote. Beim Fernsehen löst man das Problem am einfachsten mit einem HD-Sat-Receiver, der die Vollbildausgabe im Format 1080/50p beherrscht.

Kinofilme auf Blu-ray liefern im Farbmodus "HDTV" satte, natürliche Farben. Besonders eindrucksvoll ist die schiere Helligkeit und Kontrastwirkung der Projektion, die scherenschnittartige Bond-Figur mit schwarzem Anzug und weißem Hemd blendet einen regelrecht. Vom eindrucksvollen ANSI-Kontrast profitieren auch das intensiv türkisfarbene Meer und das leuchtend rote Kleid der Bond-Gespielin. Überzeugend gelingt die Differenzierung verschiedener Grüntöne, von saftig dunkelgrünen Trieben bis zu gelblich in der Abendsonne schimmernden Palmenblättern. Einfache DLP-Projektoren wie der Optoma HD 20 (Test in audiovision 10-2010) können da nicht mithalten.

In Sachen Schärfe und 24p-Darstellung spielt der HD 83 in der obersten Liga. Bei HDTV gefällt die niedrigste Stufe der "PureMotion4"-Schaltung: Das Mienenspiel von Daniel Craig erscheint bei feiner Bewegung schärfer, die langsam drehenden Rouletteräder im Vorspann zeigen einzeln erkennbare Stege statt Doppelkanten. Der Kino-Look bleibt, es treten kaum Artefakte auf. Bei Sportsendungen in HD-Qualität liegt die Bewegungsschärfe des Ein-Chip-DLP-Projektors aber hinter den besten Konkurrenten mit LCD- oder D-ILA-Technik.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
Erweiterte Bildfunktionen: Der Optoma liefert einstellbare Parameter für Gamma,
Irisfunktion und PureMotion4 und kann Funk-Brillen im 3D-Modus VESA 3D ansteuern. 
Eine 2D/3D-Konvertierung wird aber nicht geboten.

Die 3D-Bildqualität

Der neuen 3D-RF-Brille liegt ein Funksender bei, den man vor dem Einschalten mit dem Projektor verbindet. Dann aktiviert man im 3D-Menü die Funksteuerung "VESA 3D". Die gewonnene Bewegungsfreiheit ist eine feine Sache. Man sollte den Kopf aber dennoch gerade halten, sonst verschlechtert sich das Übersprechen von maximal 180:1. Die gemessene Helligkeit liegt im 3D-Betrieb bei rund 18 Prozent respektive 160 Lumen; bislang schafften 3D-Projektoren mit Shutter-Technik kaum mehr als 120 Lumen. Rein rechnerisch reicht die Lichtausbeute des Optoma für eine 125 Zentimeter breite Leinwand. Wir zogen dennoch unsere 2,60-Meter-Leinwand im Testraum vor, denn erst ab einer gewissen Bildgröße kommt der 3D-Effekt voll zur Geltung und zieht den Zuschauer wirklich ins Geschehen. So wirkt 3D-Heimkino wesentlich besser als auf einem kleinen Flachbildschirm.

Störende Artefakte treten bei der Projektion des Optoma kaum auf. Wenn sich auf der Scheibe "Dinosaurier 3D" die Urzeitreptilien vor einem weißen Himmel abzeichnen, ist in den großen weißen Flächen nur ein ganz leichtes Flackern erkennbar. Schwenks erscheinen in sauberer 24p-Qualität ohne zusätzliches Ruckeln. Die tolle Bildschärfe des Projektors unterstützt den 3D-Effekt und die Tiefenwirkung der Bilder zusätzlich. Auch der Labortest mit 3D-Testbildern belegt, dass kein Auflösungsverlust entsteht. Nur die Funkbrille liegt mit 55 Gramm auf Dauer etwas schwer auf der Nase und produziert bei der Arbeit zudem ein leises Surren. Weitergehende 3D-Funktionen wie eine einstellbare 3D-Tiefenwirkung oder eine 2D/3D-Konvertierung bietet der Optoma nicht.

 

Zusatzinformation: Bildoptimierung beim Optoma HD 83

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
Farbmanagement im Farbmodus HDTV: Neben der Helligkeit lässt sich mit Hilfe
der beiden Offset-Regler der Farbort für Grund- und Mischfarben exakt trimmen.

In Stellung "D65" liegt die Farbtemperatur von Weiß bei 7.300 Kelvin und wandert bei ganz dunklen Graustufen in Richtung Blau. Schon kleine Korrekturen im RGB-Menü sorgen dafür, dass alle Graustufen von zehn bis 100 Prozent Weiß nahezu perfekt den Sollwert von 6.500 Kelvin einhalten. Nun kann man im CMS-Menü (Color Management System) die Farborte von Gelb (zu grünlich) und Magenta (zu bläulich) optimieren. Die bereits stimmigen Grundfarben benötigen nur noch minimale Korrekturen. Über die X- und Y-Offsetwerte gelingt das einfach und schnell, sofern man über ein digitales Farbmesssystem verfügt. Bei der Sekundärfarbe Cyan stimmte der Farbort, nur die Helligkeit muss noch leicht angepasst werden (siehe Tabelle).

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Nach der Optimierung dokumentiert das gemessene CIE-Segel eine hervorragende Farbqualität. Der Optoma HD 83 bildet den HDTV-Farbraum exakt, ohne Erweiterung oder nennenswerte Einschränkung ab und schafft auch bei den drei Mischfarben eine Punktlandung.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
Nahezu perfekt: Kleine Korrekturen im RGB-Menü und im Farbmanagement sorgen
für eine hervorragende Farbwiedergabe.

 

Kurzcheck: der 3D-Preishammer Optoma HD 300 X

Die Konkurrenz für den HD 83 aus dem eigenen Haus ist bärenstark, betrachtet man die Eckdaten und Preise. Mit dem Optoma HD 300 X ist der Einstieg in ein 3D-Heimkino mit Full HD-Auflösung bereits für 1.400 Euro möglich. Die Bewegungsverbesserung PureMotion 4 für Kinofilme ist schon an Bord, außerdem gibt es zwei HDMI-Eingänge sowie eine Schnittstelle für den WLAN-3D-Funksender, die Funkbrille für 99 Euro funktioniert ebenfalls. Luxus wie Lens-Shift oder eine automatische Iris entfallen und auch die 1,2-fach-Zoomoptik ist einfacher gehalten als beim Flaggschiff HD 83 und fokussiert weniger scharf. Trotz leistungsschwächerer Lampe liegt die maximale Helligkeit der Projektion bei 1.600 Lumen, genau wie beim HD 83. Allerdings bei weniger perfekt justierbaren Farben, denn es gibt weder ein CMS-Farbmanagement noch umschaltbare Farbmodi (Native, EBU, HDTV) zur Feinjustage.

Ein Praxis-Check des HD 300 X macht dennoch die Verwandtschaft zum Optoma HD 83 klar. Bei geringfügig reduziertem Kontrast und schwächeren sowie etwas gröber gestuften Farben schafft er gar eine etwas höhere Licht­stärke und somit ein erstaunlich helles 3D-Großbilderlebnis, wie es in dieser Preisklasse bisher nicht möglich war. Noch mehr Lichtstärke, nämlich 1.800 Lumen, sowie einen von 400:1 auf 500:1 gesteigerten ANSI-Kontrast verspricht der bauähnliche Optoma HD 33. Er kostet 1.500 Euro und ist in Weiß lieferbar. Beide jeweils knapp drei Kilogramm schweren DLP-Projektoren unterstützen alle gängigen 3D-Formate wie Frame Packing, Side-by-Side und Top-Button.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro
Preissensation: Optomas neuer Einsteiger-DLP HD 300 X unterstützt die neue,
funkgesteuerte WLAN-Technik für aufladbare 3D-RF-Brillen.
Der Full-HD-Projektor mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten kostet nur 1.400 Euro.

 

 

 

Fazit

Dem 2.500 Euro teuren Optoma HD 83 gelingt eine flexible und lichtstarke DLP-Projektion, die mit hervorragendem ANSI-Kontrast und gut voreingestellten Farben punktet. Im 3D-Kino gefällt die aufladbare Funkbrille sowie die hohe Lichtausbeute. Dafür muss man bei der Konkurrenz deutlich mehr Euro hinblättern, weswegen der HD 83 von uns einen "Preistipp" bekommt. Lediglich in Sachen HD-Vollbildwandlung besteht noch dringender Verbesserungsbedarf.

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

 

Technische Ausstattung und Bewertung

 
Optoma HD 83 – 3D-Projektor für 2.500 Euro

 

 

 

Der Testbericht Optoma HD 83 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2011 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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