Onkyo DV-BD 606 – Blu-ray-Player für 600 Euro
Guter Start für Onkyo: Der erste Blu-ray-Player der Japaner überzeugt. Als Besonderheit verfügt er über attraktive Multimedia-Fähigkeiten.
Ausstattung und Bedienung
Mangels Netzwerkschnittstelle bleibt dem Onkyo das Internet und BD-Live verwehrt. Der in China gefertigte Player spart sich einen analogen Mehrkanalton-Ausgang, bietet aber dank SD-Kartensteckplatz viel Multimedia, denn hier lassen sich MP3-Musik und hochauflösende Fotos per SD-Karte abspielen; nur Vorschaubilder fehlen. Über CD oder DVD liest der Onkyo DivX-Videos, hochauflösende AVCHD-Videos erkennt er nicht.
Blu-ray-Kino beherrscht der Player im HDMI-Format 1080p mit 60 oder 24 Bildern pro Sekunde. Dabei meldet er per "Display"-Taste die eingestellte Auflösung und Bildwechselfrequenz, was die Bedienung und die Überprüfung der Einstellungen erleichtert. Praktisch: Im Stop-Modus lässt sich die Bildauflösung über die Taste "Resolution" wechseln und im Geräte-Display anzeigen, wenn am TV-Gerät gerade kein Bild erscheint. Ein Menü zur Einstellung von Bildparametern fehlt allerdings. Nur für DVD sind drei Rauschmodi aktivierbar, die MPEG-Artefakte dezent filtern.
Um perfekten HD-Ton zu liefern, braucht der Onkyo einen modernen HDMI-Receiver mit Bitstream-Decodierung. DTS-HD decodiert der Onkyo nicht, Dolby TrueHD bis maximal PCM-5.1. Das für eine 7.1-Wiedergabe ausgelegte Lautsprecher-Setup kann man deshalb nur bei Blu-rays mit 7.1-PCM-Ton nutzen, und die kann man an einer Hand abzählen. Wie viele PCM-Kanäle er tatsächlich ausgibt, zeigt der Onkyo über seine Display-Funktion leider nicht an. Ansonsten ist die Bedienung übersichtlich, auch das leise Laufwerk gefällt.
Einfach und übersichtlich: Die
Verarbeitung der Fernbedienung ist eher schlicht, ihre Tasten sind aber sinnvoll angeordnet.
Bildqualität Blu-ray
Hervorragend schlug sich der Onkyo im Labor, denn er zeigt keinerlei Pegelabfall im HDMI-Frequenzgang. Die Vollbildqualität von Kinofilmen ist makellos, weshalb sich in "Casino Royale" Autos oder Schnellboote stets flimmerfrei durch das Bild bewegen. Auch die feinen Muster im Bond-Vorspann erscheinen mit maximalem Schärfekontrast.
Marginale Abstriche setzt es bei HD-Dokumentationen, basierend auf einem Mastering im Format 1080/60i. Wie die meisten anderen Player im Test erzeugt der Onkyo in den Nummernschildern schnell fahrender Autos leichte Geisterkonturen. Digitale Pegel von Schwarz-Weiß-Signalen erfüllen die Norm exakt, bei der Farbdecodierung treten ebenfalls nur winzige Abweichungen auf.
Dank gleicher Plattform verwandt mit dem Philips, aber noch nicht mal bauähnlich:
Im Unterschied zum Philips ist der Onkyo mit einem zweiten optischen
Digitalausgang für SP/DIF-Ton bestückt. Vollständigen HD-Ton mit allen
sieben Kanälen und Subwoofer überträgt er zudem nur als Bitstream.
Bildqualität DVD
Dem Onkyo gelingt auch mit DVDs ohne Vollbild-Marker zumindest streckenweise ein flimmerfreies Kinobild. Im Praxistest klappte der Schwenk über den Strand in "Sechs Tage, sieben Nächte" zunächst, nur am Schluss der Szene zappelten die vertikalen Bildkanten dann doch. Mit der britischen Superbit-Version von "Gladiator", gemastert ohne Flag, fällt das Ergebnis zweischneidig aus: Der Flug über das Kolosseum in Rom gelingt noch recht gut, doch gleich im nächsten Kapitel flackern beim seitlichen Schwenk die Wüstenzelte. Die zwei kombinierbaren Rauschfilter des Onkyo sind gut justiert und reduzieren die Detailschärfe im Bild kaum.
Gut gelöst: Der Onkyo zeigt gleich im ersten Menüblatt eine schnelle und direkte Möglichkeit,
Daten vom SD-Kartenlaufwerk anzuwählen.
Tonqualität
Als CD-Player mit rauscharmem analogem Stereoton macht der Onkyo eine gute Figur und liegt mit seinen Messwerten leicht vor den bauähnlichen Mitbewerbern – eine Abweichung, die auf Serienstreuungen zurückgehen kann. Falls CD-Ton im Receiver decodiert werden soll, bietet der Player als klangstarke Alternative einen optischen Digitalausgang mit niedrigem Jitter. Digitalen 7.1-Ton in voller HD-Qualität muss im Zusammenspiel mit dem Onkyo ohnehin der angeschlossene HDMI-Receiver decodieren, der dann auch für die Klangqualität verantwortlich zeichnet.
600 Euro: Der erste Blu-ray-Player von Onkyo kommt mit vergleichsweise schlichter Optik
sowie ohne Internet-Schnittstelle daher, bietet aber ein gutes HD-Bild.
Es gibt ihn in Schwarz und Schwarz/Silber.
Fazit
Für vergleichsweise günstige 600 Euro bietet der Onkyo DV BD 606 eine starke Leistung. Er zeigt im HDTV-Bild keine Schwächen und bietet eine Menge Zusatznutzen durch seine Multimedia-Funktionen – nur für BD-Live fehlt ihm die Schnittstelle.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Onkyo DV-BD 606 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2009 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.