LG BP 630 – Blu-ray-Player für 150 €
Die Spezialität von LGs Blu-ray-Player BP 630 ist Miracast: Besitzer von Smartphones mit Android-Betriebssystem (ab Version 4.2) können mit der Vernetzungsfunktion den Bildschirminhalt ihres Telefons samt Sound drahtlos an den Player schicken.
Ausstattung und Bedienung
Das Gehäuse ist wie in der Preisklasse üblich aus Kunststoff, nichtsdestotrotz sieht der gebürstete Alu-Look ansprechend aus. Die Anzeige mit fünf LED-Ziffern lässt sich im Gegensatz zum Sony einwandfrei von oben ablesen und ist auch ausreichend hell. Das Zubehör entspricht den in der Einsteigerklasse üblichen Standards: Sowohl eine gedruckte Bedienungsanleitung wie ein HDMI-Kabel sucht man vergebens. Beim Einschalten überrascht der LG dafür mit einem flotten Start von nur zwölf Sekunden. Wem das noch zu langsam ist, der kann ruhigen Gewissens den Schnellstart-Modus aktivieren: Denn der erhöht beim LG den Standby-Verbrauch nur um 0,7 Watt und halbiert den Startvorgang auf sechs Sekunden.
Im Kontrast zu den flotten Start- und Ladezeiten steht das teils etwas langsam reagierende Menü. Grundsätzlich überzeugt die Bedienung aber durch eine übersichtliche Menü-Gestaltung, wobei manche Funktionen eigenwillig bezeichnet sind: „SmartShare“ etwa startet die Wiedergabe von Blu-ray oder USB, während sich hinter dem „Premium“-Icon die interessantesten Internet-Apps verbergen. Im Unterschied zum teureren Modell BP 730 (Seite 40) liegt dem BP 630 eine klassische Fernbedienung bei − die wir trotz ihrer kleinen Tasten der Zeigestift-Fernbedienung „Magic Remote“ vorziehen. Mankos offenbaren die Abspielfunktionen: Einzelbilder lassen sich nur vorwärts durchsuchen, eine Datenratenanzeige fehlt.

Besser als die Magic Remote: Nur an die arg
kleinen Tasten muss man sich erst gewöhnen.
Multimedia und Internet
Während der LG beim Thema Video-on-Demand mit seiner Maxdome-App eher weniger zu bieten hat, offeriert er ein reichhaltiges Angebot an kostenlosen Apps: Vor allem Musikfreunde kommen mit Gratis-Audioportalen wie Deezer, Nuna.tv, und Putpat.TV auf ihre Kosten. Schade nur, dass der Radiodienst vTuner etwas unkomfortabler (langsame Navigation, keine Podcasts) daherkommt als bei AV-Receivern. Glanzlicht beim Web-TV ist die App „MySpaß“ der TV-Produktionsfirma Brainpool, die unter anderem ganze Folgen von Büro-Ekel Stromberg beisteuert. YouTube-Clips stellt der LG nur in maximal 720p-Qualität dar. Wie beim Panasonic stört uns, dass man erst ein Benutzerkonto bei LG anlegen muss, um neue Apps zu installieren. Die Gracenote-Datenbank liefert via Web Begleitinformationen zu Filmen und Musik.
Bei der USB-Wiedergabe punktet der LG durch eine reichhaltige Videocodec-Unterstützung und detaillierte Infos zum Film. Geschmackssache ist die Abspiellogik: Beherrscht der Player eine Datei nicht, beendet er die Wiedergabe, ansonsten spielt er automatisch weiter. Die Musikwiedergabe verdient mit der mehrkanaligen Wiedergabe von Flac-Dateien im 5.1-Format ebenfalls Beachtung. Schwächen offenbart er bei der Fotowiedergabe: Große Bilder im 4K-Format zeigt er ebensowenig an wie 3D-Fotos. Da ist die Zoom-Funktion nur ein schwacher Trost.

Dicht an Dicht: Obwohl die Rückseite größtenteils leer ist,
drängen sich Netzwerk-Anschluss (LAN), optischer Digitalaudio-Ausgang
und HDMI dicht aneinander. Das fixe Netzkabel ist 150 Zentimeter lang.
Bildqualität
Der LG bietet mit HDMI-Auflösungen von 576p bis 1080p, RGB/YCbCr-Umschaltung und abschaltbarer 24p-Ausgabe alle wichtigen Einstellungen. Spezialfunktionen wie verschiedene Farbtiefen (Deep Color) oder eine auf den vollen Acht-Bit-Wertebereich gespreizte RGB-Ausgabeoption fehlen. Ebenso verzichtet der LG auf eine 3D-Konvertierung. Immerhin gibt es einen etwas grob arbeitenden Video-Equalizer, der jeweils sieben Stufen zur Anpassung von Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung und Schärfe offeriert. Halbbildquellen wie DVDs und TV-Aufnahmen verwebt der LG automatisch zu einem sauberen und scharfen Vollbild. Die bekannten DVD-Stolpersteine aus „Sechs Tage, sieben Nächte“ erscheinen somit ohne lästige Treppenstufen oder Sägezähne. Die Bildqualität bei Spielfilm-Wiedergabe von Blu-ray ist technisch bedingt ohnehin flimmerfrei.
Am erstklassigen Klang gibt es nichts auszusetzen, sieht man von der fehlenden manuellen Lip-Sync-Justage ab: Sollten Bild und Ton auseinanderlaufen, ist man auf eine Verzögerung im TV oder Receiver angewiesen. Zur Versorgung älterer AV-Receiver verfügt der LG über eine DTS-Neucodierung: Sie bringt bei HD-Ton über S/PDIF-Ausgabe einen Klangvorteil. Das Laufwerk verrichtet meist unhörbar seinen Dienst.

Übersichtlich: Das Menü wirkt aufgeräumt, sieht man
von sinnfreien Bezeichnungen wie „Premium“ ab.

Guter Media-Player: Der LG beherrscht zahlreiche
Videodateiformate und zeigt viele Technikdetails an.

150 Euro: Für den günstigen Preis macht die stabil wirkende
Kunststoff-Oberfläche einen hochwertigen Materialeindruck.
Das fünfstellige LED-Display ist gut ablesbar.
Es gibt nur einen USB-Port für BD-Live und USB-Dateiwiedergabe.
Fazit:
Der LG ist ein flotter Player, der ein Top-Bild liefert und ältere AV-Receiver dank DTS-Neucodierung mit optimalem Klang versorgt. Seine Nachteile sind die fehlende 3D-Konvertierung und 3D-Fotowiedergabe (MPO). Florian Goisl
Technische Ausstattung und Bewertung


Der Testbericht LG BP 630 (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 150 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2014 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.