JVC DLA-X7 (Test)

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JVC DLA-X7 – D-ILA Projektor für 7.000 €

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €Der neue DLA-X7 von JVC begeistert mit seinem Rekord-Kontrast. Trotz begrenzter Helligkeit beweist er, dass 3D-Kino erst im XXL-Format zur Höchstform aufläuft.

Flache Bilder waren gestern: JVC steigt mit gleich drei neuen D-ILA-Beamern in die 3D-Ära ein. Alle verfügen über ein vollständiges Farbmanagement, eine neue Lichteinheit und eine neue Lampe. Aktuell testen wir den DLA-X7 für 7.000 Euro, der einen Kontrast von 70.000:1 erreichen soll. 4.000 Euro kostet der kleinere DLA-X3 (kein THX-Modus, Kontrast 50.000:1), 10.000 Euro das Spitzenmodell DLA-X9 (Kontrast 100.000:1). 

Ausstattung und Bedienung

Mit 22 Dezibel (dB) im Sparmodus und 29 dB mit heller Lampe ist der DLA-X7 recht leise. Viel Flexibilität erlaubt der Zoomfaktor von 2,1:1, zudem lässt sich das Bild vertikal um 80 und horizontal um 34 Prozent verschieben. Für Heimkinos mit Vorsatzoptik stehen gestreckte Bildformate bereit.

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €

Beleuchtet: Die Fernbedienung bietet übersichtlich angeordnete
und auch im dunklen Heimkino gut ablesbare Tasten.

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Nur 3D-ready: Den nötigen Synchronsender (rechts) und die Shutterbrille
muss man separat kaufen – für 70 respektive 179 Euro.

Der ab Werk eingestellte Modus "Natürlich" zeigt falsche Mischfarben, auch im THX-Modus weichen die Farben vom Soll ab. Die zahlreichen anderen Voreinstellungen sind ebenfalls nicht perfekt, doch immerhin stehen alle nötigen Bildregler zur Verfügung, vom siebenachsigen Farbmanagement bis zur Gammajustage mit zwölf Punkten. Sie arbeitet beim DLA-X7 besser als beim Vorgänger HD-950, weshalb sich Tüftler auf ein erfolgreiches Bildtuning freuen dürfen. Für die 3D-Projektion gibt es einen Bildmodus mit kühlerer Farbtemperatur, der Einflüsse der Shutterbrille kompensieren soll. Auch hier überzeugen die Farben nicht restlos. Im 2D-Betrieb steht die Bewegungsverbesserung "Double Speed Clear Motion Drive" zur Verfügung, die sich per C.M.D-Taste jetzt direkt umschalten lässt.

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Komfortabel: Fokus, Zoom und Lens-Shift lassen sich beim DLA-X7
über einen weiten Bereich per Fernbedienung justieren.

Licht und Farbe

Der THX-Modus schränkt den Farbraum vor allem bei Rot und Grün ein, weshalb intensive Grundfarben und gelbe Töne blass erscheinen. Grautöne weisen einen Cyanstich auf, der Weißpunkt wirkt zu bläulich, blaue Grundfarben tendieren ins Violette. Auch die zu helle Gamma-Kennlinie passt nicht zu dem kontraststarken JVC. Weil im THX-Modus der Zugriff auf Farbtemperatur, Gamma und Farbmanagement gesperrt ist, regelten wir einen "Benutzer"-Modus nach (siehe "Ideale Einstellungen"). So ergeben sich bei geöffneter Iris 735 Lumen – genug Licht für eine 2,7 Meter breite Leinwand. Mit geschlossener Iris schafft der X7 einen Maximalkontrast von 69.160:1, wie von JVC versprochen, allerdings nur noch 300 Lumen. Bei voller Lichtausbeute sind Bestwerte von 30.500:1 und ein Im-Bild-Kontrast von 7.500:1 drin. Nur der ANSI-Kontrast zeigt mit 300:1 Schwächen – gute DLP-Projektoren schaffen das Doppelte.

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €
Aufbruch in 3D: Ein starkes Argument für den neuen JVC DLA-X7 ist seine Kompatibilität
mit sämtlichen 3D-Varianten (Frame Packing, Side-by-Side oder Top-Button), die automatisch
oder manuell eingestellt werden können.

Bei 3D-Projektion bleiben wegen der Dunkelphasen und der Filterwirkung der Brille lediglich 20 Prozent der Helligkeit übrig, also rund 150 Lumen. Klingt nach wenig, ist aber viel im Vergleich zu den 60 Lumen des SXRD-Prototypen VPL-VW90 von Sony (audiovision 11-2010). Bei einer empfohlenen Lichtstärke von 16 Footlambert reichen 150 Lumen rein rechnerisch jedoch nur für ein 1,2 Meter breites Bild. Wiederum ersetzten wir den voreingestellten Bildmodus "3D" wegen farblicher Schwächen (siehe Kasten rechts) und erzielten so satte Farben und eine neutrale Schwarz-Weiß-Wiedergabe.

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Bildqualität Standardsignale

Eine so gute Vollbildwandlung für Kino und TV findet man selten. Bildflimmern kommt selbst in unseren Stolperfallen aus "Sechs Tage sieben Nächte" oder "Space Cowboys" kaum vor. Auch die Skalierung überzeugt. Es lohnt sich deshalb, den Sat­receiver bei SDTV-Programmen im HDMI-Format 576i zu betreiben. Sportübertragungen profitieren in den "Clear Motion Drive"-Modi 3 und 4 von deutlich mehr Bewegungsschärfe. Die etwas blassen Farben der Voreinstellung geraten im optimierten Benutzer-Modus in Vergessenheit – dann imponiert der JVC mit Höchstleistungen

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €

Verbessert: Die Gamma-Kennlinie lässt sich für Weiß oder einzeln für jede RGB-Grundfarbe
in zwölf Schritten einstellen. So kann man den leichten Cyanstich in den Graustufen besonders
genau ausgleichen.

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Farbmanagement auf sieben Achsen: Neben den üblichen Grund- und Mischfarben lässt
sich beim JVC auch Orange einstellen. Insgesamt stehen 28 Regler für die Farboptimierungen bereit.

 

 

Bildqualität HDTV

Das Duell mit unserem DLP-Referenz-Projektor Samsung SP-A 900 B (Test in audiovision 5-2010) beweist, dass JVCs THX-Modus von den Standards ein Stück entfernt ist. In der nahezu schwarz-weiß gedrehten Startszene von "Casino Royale" punktet er zwar mit superschwarzen Letterboxstreifen, doch die blaugrüne Färbung und das zu helle Gamma nerven. Im animierten Bond-Vorspann wirken der blutrote Vorhang etwas fahl und der ockerfarbene Hintergrund zu grünlich.

Doch nach der Feineinstellung von Farben und Gamma sind alle Farbfehler wie weggewischt, der JVC prunkt mit intensivem Rot, satt deckendem Weiß, neutralen Graustufen und natürlichen Hauttönen. Jetzt rücken die überlegene Kontrastleistung und die tolle Bewegungsschärfe in den Vordergrund. Der Nachtzug in der dunklen Montenegro-Szene von "Casino Royale" gelingt sogar noch etwas differenzierter, wenn man die untersten Graustufen im Gammamenü leicht anhebt. Kontraste in dynamikreichen Szenen setzt dagegen der Samsung etwas satter als der JVC; er fokussiert auch die Maschen in der Laufkatze des Baukrans  etwas schärfer auf die Leinwand. Dokumentationen oder Sportereignisse verwischen mit dem Samsung dafür etwas, während beim X7 dank Clear Motion Drive selbst schnellste Motive scharf bleiben.

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 Gut gerüstet: Neben den zwei 3D-kompatiblen HDMI-Eingängen ermöglicht die LAN-Buchse
eine Fernsteuerung des Projektors. Bis auf den YUV- und VGA-Eingang verzichtet der
JVC DLA-X7 auf weitere analoge Videoschnittstellen.

Zusatzinfo: Farboptimierung im 2D- und 3D-Modus

Um die leicht blass wirkenden Farben zu verbessern, wählten wir im "Benutzer"-Modus das Farbprofil "Animation 1" mit der Farbtemperaturvorwahl "6000K". Damit zeigt der X7 zunächst einen leicht erweiterten Farbraum. Die dann etwas zu intensiven Farben lassen sich im Farbmanagement aber leichter einschränken als erweitern und deshalb gut in Richtung der Standards regeln. Im "Benutzer"-Modus lässt sich auch der Cyanfarbstich im zwölfstufigen Gammamenü kompensieren. Als Voreinstellung sollte man die Gammavorwahl 2,5 oder 2,6 laden, da die Grundeinstellung "Standard" mit einer gemessenen Kennzahl von 2,0 zu hell erscheint. Nun muss Punkt für Punkt der Pegel für die Farbe Grün stark und für Blau leicht abgesenkt werden, bis alle Graustufen eines Testbilds farbneutral erscheinen. Nach der Optimierung der Farbtemperatur wurden schließlich die Farbregler im Farbmanagement des JVC DLA-X7 wie folgt optimiert:

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Das in dieser Konstellation gemessene CIE-Farbsegel dokumentiert, wie perfekt sich Farben und Farbtemperatur mit Hilfe der Bildregler einstellen lassen. Dieses Preset eignet sich mit leichten Anpassungen auch für die 3D-Wiedergabe. Dafür muss nur das kühlere Farbtemperatur-Preset "7500K" geladen werden. Zur Kompensation der im 3D-Modus leicht grünbetonten Graustufen wurde außerdem der RGB-Regler "Gain G -12" eingestellt. Unsere Einstellungen gelten nur für das Testmuster, sind aber auf jeden Fall besser als die Voreinstellungen.

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  Optimierung von Hand: Mit Hilfe der Bildwerkzeuge des JVC und professioneller Messtechnik lassen
sich sowohl bei 2D (oberes Bild) als auch im 3D-Modus (unteres Bild) überzeugende Farben einstellen.

 

Bildqualität 3D

Die Shutterbrille, die 179 Euro extra kostet, passt sich dank ihres flexiblen Gestells verschiedenen Kopfformen gut an. In den Gläsern können sich aber angestrahlte Objekte im Raum oder das eigene Gesicht spiegeln. Mit "Avatar 3D" mussten wir uns nur an den Helligkeitsverlust gewöhnen. In dem zunächst auf zwei Meter Breite eingestellten Bild flackern große helle Flächen leicht, doch die mehrheitlich dunkleren Kinobil­der tun das nicht und wirken dank des satten Schwarzwerts kontrastreich und dynamisch. So zeichnet sich bei der Landung auf Pandora das langsam herangleitende Raumschiff verblüffend plastisch und mit knackigem Kontrast vor einem rabenschwarzen Weltall ab – zumal der JVC das Raumschiff nicht, wie viele 3D-Fernseher, ruckelnd mit 60 Hertz, sondern in perfekter 24p-Qualität zeigt. Doch das eigentliche Aha-Erlebnis folgt erst, als wir das Bild auf die volle Größe unserer 2,60 Meter breiten Leinwand aufziehen und uns näher heranwagen. Die extragroße Projektion bringt den 3D-Effekt bestens zur Geltung. Trotz reduzierter Helligkeit machen erst diese Riesenbilder 3D im wahrsten Sinn des Wortes begreifbar. Flugszenen über Wasserfälle entwickeln echte dreidimensionale Tiefe, Unterwasserbilder erscheinen ungemein plastisch. Der 3D-Effekt wirkt auf der größeren Leinwand glaubwürdiger als auf einem Fernseher. Selbst harte 3D-Kritiker in der Redaktion zeigen sich von der 3D-Projektion des JVC beeindruckt.

 

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €
  Verbessert: Die Gamma-Kennlinie lässt sich für Weiß oder einzeln für jede RGB-Grundfarbe
in zwölf Schritten einstellen. So kann man den leichten Cyanstich in den Graustufen
besonders genau ausgleichen.

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Farbmanagement auf sieben Achsen: Neben den üblichen Grund- und Mischfarben lässt sich
beim JVC auch Orange einstellen. Insgesamt stehen 28 Regler für die Farboptimierungen bereit.

Zusatzinfo: Double Speed Clear Motion Drive (C.M.D.)

Die Bewegungsverbesserung "Double Speed Clear Motion Drive" (C.M.D.) des JVC zeigt, je nach eingestelltem Modus, unterschiedliche Effekte. Im Modus 1 und im etwas dunkleren Modus 2 gelingt ihr bei TV-Material eine kaum verschmierte Darstellung bewegter Motive mit sehr scharfer Einfachkante. Dabei wird durch eingefügte Dunkelphasen ein sichtbar flackerndes Bild mit 50 bzw. 60 Hertz (PAL / NTSC) projiziert. Als Nebenwirkung tritt jedoch ein roter Nachsaum auf. Im Modus 3 und dem etwas stärker wirkenden Modus 4 verschwinden das Flackern und Farbsäume. Die schärfere Bewegungsdarstellung wird hier durch hinzugerechnete Zwischenbilder erzeugt, was erheblich besser aussieht. Es kommt lediglich zu leichten Pixelwolken und gelegentlichem Flimmern. Allerdings: Bei aktiviertem C.M.D. können sich Farbwiedergabe und Farbtemperatur leicht verändern.

DVD-Kinofilme werden in den Modi 3 und 4 mit Bewegungsglättung gezeigt. Beim Schwenk über den Strand in "Sechs Tage, sieben Nächte" wechselt sich anfängliches 25-Hertz-Ruckeln mit einem gleitendem Bild im Video-Look ab, im Modus 4 wird der Schwenk von Beginn an glatt gezeigt. Dann sind aber etwas mehr Artefakte sichtbar, je nach Geschwindigkeit des Motivs. Die holprige Achterbahnfahrt in "Space Cowboys" sieht deshalb nur im Modus 3 gut aus.

Selbst Blu-ray-Filmen tut die Bewegungsglättung gut. Für Puristen eignet sich hier der Modus "NTSC / 24p": Er beseitigt nicht nur das 3:2-Pulldown-Ruckeln von 60Hz-Zuspielungen (Inverse Telecine), sondern lässt auch in 24p zugespielte Filme eine Spur schärfer erscheinen, zudem wirken bewegte Bildkanten weniger verschmiert als bei abgeschaltetem C.M.D.

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €
Mehr Bewegungsschärfe: Neu hinzugekommene C.M.D-Modi sorgen beim JVC DLA-X7
für eine schärfere Darstellung bei Kino- und TV-Material.

 

 

Fazit

Die Farben sind ab Werk nicht stimmig und kosten den JVC DLA-X7 Punkte, lassen sich aber manuell auf Topniveau hieven. Der famose Bildkontrast lässt selbst die an sich zu dunklen 3D-Bilder satt und dynamisch wirken. Besonders bemerkenswert ist der überzeugende 3D-Effekt, den der JVC auf Leinwänden von mehr als zwei Metern Breite schafft. 

JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €

Technische Ausstattung und Bewertung

 
JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €

  JVC DLA-X7 - D-ILA Projektor für 7.000 €

 

 

Der Testbericht JVC DLA-X7 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 7000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2011 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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