Denon AVR-3313 (Test)

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Denon AVR-3313 – AV-Receiver für 1.300 €

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €Auf den neuen Denon waren wir besonders gespannt: Bei ihm handelt es sich nämlich um den Nachfolger des AVR-3312 (Test in audiovision 10-2011), der als erster Receiver der Preisklasse bis 1.200 Euro in unsere 90-Punkte-Referenzklasse vorstieß. Der Nachfolger für 1.300 Euro bietet mehr Ausstattung und zeigt eine aufgeräumtere Front in edlerer Optik.

 

Ausstattung und Technik

Eines der wichtigsten Charakteristika des Receivers ist die aufwändige Einmess-Automatik von Audyssey: Sie korrigiert in der Variante MultEQ XT ALFC den Frequenzgang insbesondere im Bass engmaschig und berücksichtigt zur Berechnung der Korrekturkurve bis zu acht Messorte. Die vielen Messpunkte haben den Vorteil, dass die Automatik damit grundsätzliche, also von den Lautsprechern verur­sachte Frequenzgangdefizite besser von ortsabhängigen Effekten der Raumakustik unterscheiden kann. Mit der Pro-Option unterstützt der Receiver zudem eine Profi-Einmessung mittels einer externen Audyssey-Software, die bei schwierigen Akustikverhältnissen einen präziseren Klang­abgleich gewährleisten soll; sie wird von speziell geschulten Händlern angeboten. Lautsprecher­pegel und Distanz lassen sich bei automatischer wie manueller Einstellung mit 0,5 Dezibel und einem Zentimeter vorbildlich genau justieren, was beste Vorraussetzungen für eine optimale Surroundkulisse schafft. Feintuning am Klang ermöglicht ein Grafik-Equalizer mit neun Bändern pro Lautsprecher (nicht am Sub), der sich zugunsten bequemer Handhabung einzeln für jeden Kanal, je Kanalgruppe (Front, Surround etc.) oder für alle Lautsprecher zugleich einstellen lässt.

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 € 
  Übersichtlich: Die Denon-Fernbedienung
zeichnet sich durch ein gut geordnetes und kontrastreich
beschriftetes Tastenfeld aus.

 

Video und Multimedia

Die Videoabteilung ist auf dem neuesten Stand. Der Receiver nimmt 4k-HDMI-Signale entgegen, skaliert HDMI und Analogvideo auf eine Ausgangsauflösung von bis zu 4k und ermöglicht per Video-Equalizer einfache Bildkorrekturen. Bis auf den üblichen Schärfeverlust beim Wandeln analoger Video­quellen gibt es an der Bildqualität somit wenig auszusetzen. Das Internetradio überzeugt durch große Senderauswahl inklusive Podcasts; wie beim Pioneer kann man die Senderliste leider nicht seitenweise durchblättern, immerhin aber den Namen des gewünschten Senders direkt per Bildschirmtas­tatur eingeben. Ferner offeriert der Receiver die Internetdienste Last.fm (kostenpflichtig) und Flickr (Fotoportal). Via AirPlay nimmt der Denon Musik von Apple-Geräten entgegen. Adapter für den drahtlosen Netzwerkzugang (WLAN) gibt es von Denon nicht, so dass man bei Bedarf auf Lösungen von Drittanbietern zurückgreifen muss. Der USB/DLNA-Musik-Player unterstützt mit MP3, WMA, WAV, AAC und FLAC alle wichtigen Audiodatei­varianten. Nach einem Firmware-Update soll er zudem das verlust­lose Apple-Format ALAC abspielen und die naht­lose Wiedergabe (Gapless) beherrschen. Menü und Fernbedienung wirken übersichtlich und reagieren flott. Die Pegeleinstellung ist übers Display auch ohne Bildschirm möglich, allerdings schaltet sich dabei der Rauschgenerator an, was bei Verwendung von Testdiscs stört.

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €
Reichhaltig: Der Denon verfügt über gleich drei HDMI-Ausgänge,
so dass man beispielsweise zwei Fernseher und einen Videoprojektor anschließen kann.

 

 

Tonqualität

Gewohnt souverän passiert der Denon die Audio­messungen. Knapp hinter dem Pioneer und dem Yamaha verpasst er die Höchstpunktzahl in Sachen Leistung nur um einen Punkt, Rausch- und Verzerrungsarmut sowie Frequenzgang fallen vorbildlich aus. Beim ersten Hördurchgang mit dem superb abgemischten Steely-Dan-Album "Two Against Nature" holt der Denon einen straffen und satten Bass aus unserem B&W-Boxenset, das beim Receiver­test immer ohne Subwoofer spielt. Gesang und Instrumente breitet der Denon in der Dolby- und in der DTS-Fassung des Albums klar artikuliert und präzise im Surround-Panorama aus. Tiefbass-Effekte wie im Dolby-Trailer "Amazing Life" steckt er bei hohen Pegeln sauber weg, der O-Ton von Harrison Ford im letzten Indy-Kapitel (Dolby True­HD) bleibt bei Action-Szenen gut verständlich.

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

Die knappe Bautiefe erzwingt einen effektiven Aufbau: Die Kühlkörper
wurden eng gefaltet und brauchen trotz großer Oberfläche wenig Platz.

Die Audyssey-Einmess-Automatik des Denon gefällt uns besser als beim Onkyo, weil der Präsenzbereich weniger dominant klingt. Nur beim Einschalten des Equalizers fällt mit Rauschsignalen eine leichte Nase in den Mitten auf. Doch grundsätzlich gewinnt der Klang – die Homogenität nimmt zu, da sich die unterschiedlichen Lautsprecher im Klang annähern. Zudem gerät die musikalische Darbietung deutlicher, Bässe und Grundton präsentieren sich aufgeräumter, feine Nuancen im Gesang von Steely-Dan-Frontmann Donald Fagen lösen sich besser aus dem komplexen Arrangement. Die Audyssey-Variante Flat klingt etwas zu höhenlastig, während in der Variante Bypass L/R nur Center und Surround bearbeitet werden, was der Homogenität nicht dienlich ist. Individuelle Klanganpassungen per Grafik-EQ sollte man bei aktivem Audyssey-EQ nicht vornehmen: Obwohl sich die Korrekturkurve kopieren lässt, unterscheiden sich Audyssey-EQ und Grafik-EQ bei "gleichen" Einstellungen im Klang.

 

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €
1.300 Euro: Mit seiner aufgeräumten Front sieht der Denon sehr edel aus.
Der Receiver ist in einem warmen Silberton und in Schwarz erhältlich.

Im Stereo-Betrieb überzeugt der Denon uneingeschränkt durch seinen neutralen, präzisen und musikalischen Vortrag, wobei zwischen HDMI und optischem Eingang ein Unterschied hörbar wird: Der gehauchte Gesang von Beth Hirsch in Airs "All I Need" erscheint via Opto-Kabel einen Tick lauter und minimal höhenreicher – hier entscheidet der persönliche Geschmack.

Das Web-Interface des Denon

Als Ergänzung zum Bildschirmmenü verfügt der Denon über ein Web-Interface: Dabei handelt es sich um ein Menü, das man über den Internetbrowser bedient. Man ruft es auf, indem man ins Browser-Adressfenster die IP-Adresse des Receivers eingibt, die im Bildschirmmenü unter Netzwerk/Informationen aufgeführt ist. Die Besonderheit des Browser-Menüs ist der große Funktionsumfang, der von der Einrichtung bis zur Alltagsbedienung reicht, wie die Bilder zeigen:  

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

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Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

Der Startbildschirm (ganz oben) informiert über Status und Lautstärke aller Hörzonen. Klickt man auf eine der drei Zonen, gelangt man zum nächsten Bildschirm (Bild 2), in dem sich im Wesentlichen Quelle, Tonformat und Lautstärke regeln lassen. Mit den Reitern links lassen sich Detaileinstellungen vornehmen. Klickt man beispielsweise auf "Network" und anschließend auf "Internet Radio", kann man im Fens­ter (Bild 3) verschiedene Radiosender samt zugehöriger Podcasts auswählen und abspielen. Vom Startbildschirm aus gelangt man außerdem ins Setup-Menü (Bild unten), in dem sich sämtliche Receiver-Einstellungen vornehmen lassen. Mit den Funktionen "Save" und "Load" in der linken Leiste können beliebig viele Receiver-Konfigurationen gespeichert und in den Receiver überspielt werden.

Zum Einschalten per Web muss die "Netzwerk-Steuerung" auf "Immer ein" gestellt sein. Die Funktion erhöht den Stromverbrauch im Stand-by auf drei Watt und sperrt aus Sicherheitsgründen den Zugriff aufs Setup-Menü mit dem Hinweis "Installer Locked". Der Receiver unterstützt ferner Proxy-Server, so dass die Fernsteuerung auch von Rechnern außerhalb des heimischen Netzwerks erfolgen kann – eine nette Spielerei, die beispielsweise nützlich sein kann, um das Haus während längerer Urlaubsreisen belebt erscheinen zu lassen.

 

Fazit

Der Testsieg bleibt dem Denon diesmal wegen der starken Leistungen von Pioneer und Yamaha verwehrt. Nichtsdestotrotz ist der AVR-3312 ein würdiger Erbe des Vorgängermodells, der sich mit 90 Punkten souverän in unsere Referenzklasse spielt. Hervorragender Klang, gute Ausstattung und bequeme Bedienung sind seine Stärken.  Florian Goisl

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

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Technische Ausstattung und Bewertung 

Denon AVR-3313 - AV-Receiver für 1.300 €

 

 

 

 

 

Der Testbericht Denon AVR-3313 (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2012 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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