Denon AVR-1912 – AV-Receiver für 500 Euro
Denon schickt mit dem AVR-1912 einen potenten Könner ins Rennen. Der netzwerkfähige Sieben-Kanal-Receiver bietet sechs HDMI-Eingänge, professionelle Klangregler sowie üppige Leistungsreserven, spart aber bei der Videoverarbeitung.
Ausstattung und Technik
Praktisch ist, dass man mit der "Channel Level"-Taste schnell den Center- oder den Subwooferpegel nachregeln kann. Klangsteller für Bässe und Höhen regeln die Frontboxen, dazu dämpft "Cinema EQ" die Höhen in den Front- und Center-Kanälen. Für Tüftler steht ein Neun-Band-Equalizer bereit – leider sind hier der Subwooferkanal oder Frequenzen unter 63 Hz nicht anwählbar. Denons Einmessung linearisiert alle Kanäle in den Modi "Flat" und "Audyssey" oder regelt alle Kanäle bis auf die Frontboxen. Die Ergebnisse zeigt der Denon übersichtlich an und erlaubt manuelle Korrekturen. Distanzen zu den Boxen lassen sich auf einen Zentimeter genau eingeben, der Pegelabgleich erfolgt in Halb-Dezibel-Schritten. Die Surround-Back-Kanäle können im 5.1-Modus für Multiroom- und Bi-Amping-Anwendungen genutzt oder als Höhen-Kanäle für Dolby ProLogic IIz definiert werden.
Speicherbare Presets: Die Fernbedienung bietet Schnellwahltasten
zu vier Eingängen mit speicherbaren AV-Parametern sowie
drei Speicher für den Radioempfang im Web.
Analoge Videoeingänge sind rar, es gibt nur jeweils einen für YUV-, FBAS- und S-Video-Quellen. Mit sechs 3D-kompatiblen HDMI-Eingängen lässt er dagegen keine Wünsche offen und kann über den Audio-Rück-Kanal des HDMI-Ausgangs den TV-Ton anzapfen. Neben der Auto-Lip-Sync-Funktion stehen eine manuelle Tonverzögerung und die praktische HDMI-Stand-by-Weiterleitung bereit. Die Multimediafähigkeit umfasst neben Webradio die Dienste Last FM, Flickr und Napster. Über das DLNA-Heimnetz und über USB spielt er Musikdateien (MP3, WMA, WAV, AAC oder FLAC) und Fotos ab. Leider liefert er unscharfe Fotos im falschen Bildformat. Mit seiner AirPlay-Funktion versöhnt er iPhone-Nutzer, die Musik von jedem Raum aus drahtlos zuspielen können. Schwach ist die Videoverarbeitung, die analoge SDTV-Bildquellen nur flimmernd im Format 576p auf HDMI ausgibt. Deshalb sollte man sie lieber am Receiver vorbei zum Display verkabeln. HDMI-Signale werden eins zu eins ohne Qualitätsverlust weitergeleitet.
Gut zugänglich: Der Denon AVR-1912 spart sich weniger wichtige Anschlüsse für
analoge Videoquellen oder einen Phonoeingang. Deshalb bleibt viel Platz am Terminal
für gut zugängliche Lautsprecherbuchsen sowie sechs 3D-kompatible HDMI-Quellen.
Tonqualität
Im Mehrkanalbetrieb sammelt der AVR-1912 mit satten Sinusleistungen zwischen 68 und 91 Watt fleißig Punkte. Mit 2 x 140 Watt bei CDs oder 470 Watt Sinus im Sieben-Kanal-Betrieb beschallt der Denon locker auch große Heimkinos. Die Audyssey-Einmessung klingt im Bass und Grundton kräftig, kann aber im Mitteltonbereich ein wenig verfärben. Der Hörtest erfolgt ohne Entzerrung mit einem Setup ohne Subwoofer sowie kleinen Center- und Surroundboxen. So ist der Receiver gefordert, die Bassanteile selbst über die groß definierten Frontboxen zu stemmen. Bei DTS-5.1-Musik mit Steely Dan klingt die Bassdrum in "Gaslighting Abbie" aber etwas dünn, weil der Denon zu wenig Bass an die Frontboxen leitet – die Receiver von Sony und Pioneer liefern kräftigere Bässe, was subjektiv besser klingt. Überzeugender klingt der Denon mit aktivem Subwoofer – jetzt kann man den Basspegel nach Geschmack einstellen. Beim Jazz-Titel "They Can’t Take That Away From Me" auf Dolbys Demo-Blu-ray "The Sound Of High Definition" erklingt die warme Stimme von Jane Monheit feingliedrig und ausdrucksstark. Reserven für laute Rockbands wie Nine Inch Nails sind in Hülle und Fülle vorhanden, auch bei spektakulären DTS-HD-Kinotontracks wie "Iron Man" scheppert es ordentlich.
Neun-Band-Equalizer: Für jeden Kanal können neun Frequenzbänder justiert werden,
allerdings erst ab 63 Hertz und nicht für den Subwoofer.
Bei Stereomusik schaltet der Denon im "Pure Direct"-Modus verzichtbare Komponenten und das Display ab. Folge: Exquisite Aufnahmen wie "I’m An Errand Girl For Rhythm" von Diana Krall bezaubern durch eine stabile Abbildung, eine hohe Auflösung sowie eine Gelassenheit im Klangbild, die auch bei hohen Lautstärken erhalten bleibt.
500 Euro: In dieser Preisklasse beeindrucken die satten Leistungsreserven des Denon AVR-1912.
Der Sieben-Kanal-Re-ceiver beherrscht auch Netzwerkfunktionen und AirPlay.
Außerdem besitzt er einen iPod-kompatiblen USB-Fronteingang.
Fazit
Mit der größten Mehrkanal-Leistung im Testfeld bewährt sich der Denon AVR-1912 auch im großen Heimkino. Er liefert feine Klangjustagen, stark abgespeckt ist nur die Videoverarbeitung. Da auch der Bass im Mehrkanalton schwächelt, muss er sich den Kandidaten von Yamaha und Pioneer geschlagen geben.
Technische Ausstattung und Bewertung
Der Testbericht Denon AVR-1912 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2011 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.