Benq SP-890 (Test)

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Benq SP-890 DLP Projektor für 6.000 Euro

Sony BDP-S570 - 3D-Blu-ray-Player für 270 €Der DLP-Projektor SP-890 von Benq vereint höchste Helligkeit und flexible Aufstellung. Um ihm gute Bilder zu entlocken, muss man aber ganz schön im Menü schrauben.

Mit 4.000 ANSI-Lumen im Gepäck ist der SP-890 auch für die Projektion in hellen Wohnzimmern gut geeignet. Gerüstet mit einem attraktiven Hochglanzgehäuse und bewährter HQV-Videoverarbeitung, bietet sich der DLP-Beamer aber auch fürs ernste Heimkino mit XXL-Leinwänden an – zumal Benq mit dem W 6000 (Test in audiovision 1/2010) in dieser Hinsicht bereits Können bewies.

Ausstattung

Eine Crux im Heimkino ist oft die Platzierung. Bei DLP-Projektoren mit geringem Zoombereich und ohne Lens-Shift bleibt oft nur die Aufhängung an der Decke, was wiederum eine aufwändige Verkabelung nach sich zieht. Beim Benq ist das anders, nämlich viel besser: Wie der W 6000 bietet der SP-890 eine tolle Projektionsoptik, die dank großem Zoom feste Cinemascope-Bildwände ermöglicht, ohne dass man bei verschiedenen Formaten den Projektor verschieben muss. Zudem lässt sich das Bild ohne spürbare Qualitätseinbußen um rund eine Bildhöhe nach oben oder unten sowie um knapp eine halbe Bildbreite zu den Seiten verschieben. Am besten stellt man den Projektor auf ein Tischchen; bei Bodenaufstellung reicht die Bildunterkante nicht weit genug nach oben. Der Lens-Shift arbeitet etwas grob, die großen Einstellringe für Fokus und Zoom erlauben dafür eine feinfühlige Einstellung. Erledigen muss man das alles manuell, zudem verändert das Zoom den Fokus. Dem Kontrast und der Schwarzwiedergabe hilft die "Dynamic Black"-Schaltung auf die Sprünge. Dabei handelt es sich um eine Iris-Blende, die in dunklen Bildern den Lichtstrom sanft vermindert, wodurch ein höherer Maximalkontrast erreicht wird. Die Möglichkeiten zur Bildjustage sind umfangreich, Experten können Farbbalance/Farbtemperatur, Gamma und Farbsättigung für Grund- und Mischfarben einstellen. Dank eingebauter Lautsprecher kann man selbst ohne Audioanlage dem Fußball- oder Formel-1-Kommentator lauschen. Via RS-232 und per Netzwerk lässt sich der Projektor fernsteuern.  Auf Wunsch schaltet er sich automatisch ein, sobald er mit Strom versorgt wird.

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

Simpel: Die Fernbedienung hat eine kleine Schrift und keine Beleuchtung.
Dafür gibt es einen Laserpointer zum Einsatz bei Vorträgen.

Bedienung    

Besonderen Komfort bietet der Benq nicht. Die Fernbedienung verzichtet auf jegliche Beleuchtung. Zudem gerät man leicht auf die Cursor-Tas­ten und löst damit die elektronische Trapezkorrektur aus, was zu Auflösungsverlust führt. Auch das grundsätzlich sauber gestaltete Menü weist Macken auf: Die Video-Schärferegelung wirkt sich auf die Menüschrift aus. Außerdem "vergisst" das Menü bisweilen, geänderte Werte anzuwenden: Wenn man etwa selbst eine Farbtemperatur definiert, danach zum Vergleich ein anderes Temperatur-Preset aufruft und wieder zurückschaltet, werden die geänderten Einstellungen erst umgesetzt, wenn man alle RGB-Werte noch mal um ein Digit ändert und wieder auf den Wunschwert zurückschaltet. Ist der Projektor aber erst mal eingestellt, gibt es keine Probleme mehr.

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

Schick:Das abgerundete Gehäuse in schwarzem Hochglanzfinish sieht gut aus. Für Stabilität sorgen vier verstellbare Füße.

Licht und Farbe

Als Lichtquelle fungiert ein im Normalbetrieb 300 Watt starker Philips-Brenner, dessen Austausch mit rund 350 Euro zu Buche schlägt. Er liefert genügend Kraft, so dass der Projektor selbst farb­optimiert und im leiseren Spar-Modus noch dreieinhalb Meter breite Bildwände in Kinohelligkeit (rund 16 Footlambert) ausleuchtet. So viel Kraft fordert einen Preis – und der muss in Form eines recht kernigen Lüftergeräusches bezahlt werden. In abwechselnd hellen und dunklen Szenen vernehmen aufmerksame Zuschauer zudem das leise Klackern der Iris-Blende. Unangenehm fiel uns Testern außerdem auf, dass im Bereitschaftsbetrieb das Netzteil leise zischt.

Die ersten Bilder mit dem Benq ernüchtern zunächst: In den Modi "Dynamik" und "Präsentation" stört ein Cyan-Stich, im vielversprechenden Modus "Kino" wiederum fallen eine ungleichmäßige Farbtemperatur und zu niedrige Farbpegel auf. Als beste Ausgangsbasis empfehlen wir daher den AV-Modus "sRGB", der eine stimmige und gleichmäßige Farbtemperatur von 6.750 Kelvin aufweist. Wegen der übertriebenen Betonung der Weiß-Anteile sollte man den Modus aber korrigieren, sonst stechen beispielsweise Lichtreflexe auf Tomaten regelrecht aus dem Bild. Wir deaktivierten zu diesem Zweck probeweise die "Brilliant Color"-Schaltung; dann stimmen die Farbpegel eher, dafür nerven starke Farbblitzer (DLP-Regenbogeneffekt) und auffällige rot-grüne Farbsäume in Kameraschwenks. Wie man aus dem Benq ein wirklich gutes Bild kitzelt, steht im Kasten auf Seite 61 und in "ideale Einstellungen".

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

Bildqualität Standardsignale

Wenn möglich, sollte man HDMI-Signale zuspielen, denn die analoge YUV-Verbindung liefert im Vergleich ein braunstichiges Bild mit weniger Feinauflösung. Digitale PAL-Signale in Standard-Auflösung 576i erscheinen zunächst überschärft, was sich mit optimierter Einstellung im erweiterten Menü aber beheben lässt. Die Vollbildverarbeitung verrichtet ohne weiteres Zutun saubere Arbeit, sowohl Fernsehbilder als auch Spielfilme erscheinen ohne ausgefranste Kämme oder Zeilenflimmern. Der schwierige Schwenk über den Strand in "Sechs Tage, sieben Nächte" gelingt störungsfrei. Nach erfolgter Bildjustage fabriziert der SP 890 schöne, kräftige Filmbilder: Schwarz-Weiß-Schinken wie Kubricks "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" erscheinen weitgehend farbneutral, Weiß erstrahlt blütenrein. Bei farbigem Material gefallen Hautfarben durch ihr natürliches Timbre. Weniger schön sind die wie ausgetrocknet wirkenden Maisfelder des Auenlands in "Der Herr der Ringe – Die Gefährten", was am zu geringen Farbumfang des Projektors liegt. Schwächen zeigen sich in schnell bewegten Bildinhalten, wie sie bei Sportaufnahmen vorkommen: Scharf geschossene Bälle etwa verschleift der Projektor mit Mehrfachkonturen, die zudem leicht eingefärbt sind; eine Schaltung zur Verbesserung der Bewegungsschärfe fehlt. Bei genauem Hinsehen fallen weitere Bildstörungen auf. Bildfehler, die im Ausgangsmaterial nur leicht vorhanden sind, verstärkt der Benq (siehe nächste Seite, Bild rechts oben), und in homogenen Flächen fallen aus der Nähe digital wirkende Rauschstrukturen (Blocknoise) auf. Das für Ein-Chip-DLP-Projektoren typische Farbblitzen fällt bei diesem Projektor wegen der hohen Helligkeit stärker auf als sonst, liegt grundsätzlich aber im Rahmen.

 Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

Spektrum: Hier sieht man die Wellenlängen-Zusammensetzung bei Grün. Die Filterung erfolgt zu breitbandig,
weshalb der Farbumfang des Projektors eingeschränkt ist (siehe CIE-Diagramm in der Tabelle). 

 

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

Feingeist: Der Projektor bildet feine Details bis zum Bildrand sauber ab.

Bildqualität HDTV

Mit HD-Material brilliert der Benq aufgrund seiner Detailtreue. Er bildet feinste Pixelmuster bis zu den Bildrändern sauber ab, mit nur leichter Kontrastbedämpfung und geringen Konvergenz-Farbrändern. Die Optik zeichnet sich durch eine gute Fokussierung aus, der Schärfepunkt verläuft über die gesamte Bildfläche nahezu gleichmäßig. Abgesehen von einem leichten Flackern in großflächig hellen Bildern gelingt die Ausleuchtung hervorragend: Weder stört ein Lichthof um die Leinwand, noch fallen Vignettierungen oder Farbwolken auf. Entsprechend knackig wirken Filme von Blu-ray.

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €
Verstärker-Effekt: An feinen Farbkontrasten sieht man beim Benq Rauschsäume, die im Original nur leicht auftreten und von ihm verstärkt werden. 

Die Bewegungsdarstellung von 24p-Filmmaterial sieht aus wie im Kino. Die feinen Speichen im Roulettekessel des Intros zu "Casino Royale" rotieren mit klarer Zeichnung auf der Leinwand, wobei sich an schnell bewegten Objekten leichte Farbschatten wahrnehmen lassen. Eine Glättungsschaltung zur Eliminierung von Filmruckeln bietet der Projektor nicht. In dunklen Szenen wie im dritten Kapitel von "Krabat" schlägt sich der Benq gut: Das Bild baut dank größerem Kontrast eine geringfügig bessere Tiefenwirkung auf als der W 6000, die enorme Grundhelligkeit verbessert zudem subjektiv die Schärfe dunkler Bilder. Die sanft abgestimmte Iris-Blende arbeitet nahezu ohne optische Artefakte. Nur bei sehr schnellen und kontrastreichen Bildabfolgen lassen sich gelegentlich leichte Blendeneffekte beobachten.

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €
  Durchdacht: Doppelte Beschriftung für optimale Lesbarkeit. Als Besonderheit gibt es eine Netzwerk-
und RS-232-Scnittstelle zur Steuerung via PC. Allerdings ist nur ein HDMI-Eingang vorhanden.

 

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

 

 

Fazit

Der Benq SP-890 eignet sich besonders für Heimkino-Installationen, bei denen es auf maximale Lichtausbeute ankommt – sei es beim Einsatz in hellen Wohnzimmern oder in Heimkinos mit sehr hoher Leinwandbreite. Der Benq ist flexibel aufstellbar und liefert nach der Optimierung ausgewogene Farben. Seine Mankos liegen in Bildartefakten und der aufwändigen Einstellung.

 
Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Benq SP-890 DLP Projektor für 2500 €

 

 

Der Testbericht Benq SP-890 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 6000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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