Anthem Statement D2V/A2/A5 (Test)

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Anthem Statement D2V/A2/A5 – Vor/Endstufe für 14.100 Euro

Test Anthem Statement D2V/A2/A5 - Vor/Endstufe für 14.100 Euro Anthem lässt die Muskeln spielen mit seiner brandneuen Vor/End-Kombi, die 7.1-HD-Ton für zwei mächtige Mehrkanalendstufen bereitstellt.

Im Gegensatz zur in audiovision 12-2006 getesteten 5.1-Kombi D2/P5 von Anthem beherrscht das 14.100 Euro teure 7.1-Trio D2V/A2/A5 der Kanadier HD-Ton. Vielversprechend sind zudem die neuen Endstufen A5 (5 Kanäle) und A2 (2 Kanäle). Die neue AV-Vorstufe D2V baut dabei weitgehend auf den Vorgänger D2 auf und enthält jetzt einen mächtigen VXP-Videoscaler von Sigma Designs.

Ausstattung und Technik

Sofern man im Heimkino auf Internet und PC-Streaming verzichten kann, erfüllt die Ausstattung mit acht HDMI-Eingängen, zwei aktiven HDMI-Ausgängen nach neuester Bauart (Version 1.3) sowie acht symmetrischen XLR-Ausgängen höchste Anforderungen. Mit optionalen XLR-Kabelsätzen lassen sich auch lange Distanzen zu den Endstufen störungsfrei überbrücken. Selbstredend gehört eine zweite Fernbedienung zur Steuerung aus einem anderen Raum zum Lieferumfang, im Gegensatz zu anderen Herstellern liegen sogar zwei identische Geber im Paket. Umständlich ist dagegen die Einmessung. Ein Mikrofon samt Stativ befindet sich zwar im Lieferumfang, die Software dazu muss aber auf einem PC installiert und die Verbindung zum D2V über das beiliegende RS-232-Kabel hergestellt werden (siehe Kasten unten).

Test Anthem Statement D2V/A2/A5 - Vor/Endstufe für 14.100 Euro

Endstufen "light": Die neue 5-Kanal-Endstufe A5 liefert rund 1.350 Watt Sinus,
ist aber für Anthem-Verhältnisse mit 26 Kilogramm geradezu schlank
– der große Bruder Anthem P5 brachte noch 60 Kilogramm auf die Waage.

Das schwergewichtigste Argument der Kanadier ist die satte Endstufenleistung. Im 7-Kanal-Betrieb an acht Ohm 200 Watt und an vier Ohm fast 300 Watt – das sind  knapp 2 Kilowatt! Der mit einem AM-/FM-Tuner bestückte Preceiver D2V bietet als Besonderheit auch einen symmetrischen XLR-Eingang, etwa für den Anschluss spezieller CD-Player. Analogen Mehrkanalton kann er nur im 5.1-Format annehmen. Zusätzlich sind zehn S/PDIF-Eingänge vorhanden, deren Signale auf 24 Bit und 192 Kilohertz umgesetzt werden. Dieses Upsampling erlaubt unkritischere Ausgangsfilter.

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Acht HDMI-Eingänge und zwei gleichzeitig aktive HDMI-Ausgänge sorgen
für Flexibilität, bis zu drei Zonen können mit Bild und Ton
versorgt werden. Mit symmetrischen XLR-Buchsen werden bei Bedarf
auch lange Kabelstreckenbrummfrei überbrückt.

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Bedienung

Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Bedienkonzept mit zwei Bildschirmmenüs: Die  Taste "Setup" liefert den Zugriff auf die Grundeinstellungen, während ein Druck auf "On Screen" die Videoeinstellungen auf den Schirm bringt. Praktisch: Manche  Eingangstasten lassen sich mit verschiedenen Einstellungen belegen, sodass durch wiederholtes Drücken unterschiedliche Konfigurationen aufgerufen werden. Mit dem selben Zuspieler verbunden, nutzt man so etwa den HDMI-Eingang für Heimkinoton und wechselt beim CD-Hören auf den optischen Digitalton-Eingang, der vielleicht besser klingt. Flexibilität zeigt sich auch beim Laut­sprecher-Setup: Bass-Management für "Movie" und "Music" sowie bis ins Detail justierbare Parameter werden geboten. Erwähnenswert ist auch die "THX Boundary Gain Compensation", die den Frequenzgang bei wandnaher Lautsprecheraufstellung korrigiert. Professsionell: Ein zwischen 18 und 78 Hertz einstellbarer Testtongenerator identifiziert "Stehende Wellen" im Raum, die mit Hilfe eines in Frequenz, Güte und Dämpfung frei einstellbaren Filters bekämpft werden können.

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Herr der Knöpfe: Die THX-Ultra2 zertifizierte AV-Vorstufe Statement D2V schaltet
auf Wunsch auch die Endstufen mit an. Die Bedienung kann
dank aussagekräftigen Einblendungen im Display notfalls sogar ohne
angeschlossenen Fernseher oder Projektor geschehen.

Videoverarbeitung

Der Preceiver gibt bis zu 15 verschiedene Auflösungen aus, darunter auch einige spezielle PC-Formate. Allerdings muss die Bildwechselfrequenz von 50, 60 Hz oder 24 Hertz per Hand erzwungen werden, die Automatik gibt nur NTSC-Quellen korrekt mit 60 Hz aus. Sowohl PAL-Video als auch Blu-ray-Kinofilme mit 24 Bildern pro Sekunde werden ruckelnd mit 60 Hertz ausgegeben! Was fehlt, ist eine Bypass-Funktion für HDMI – für uns unverständlich. Um 24p-Kino zu sehen, muss man deshalb das Ausgangsformat "1920x1080p24" definieren. Dann zeigt der D2V selbst NTSC-Kinofilme auf DVD in echten 24p-Bildern ohne 3:2-Pulldown-Ruckeln. Dieses seltene Feature ist für Besitzer eines Codefree-DVD-Players samt NTSC-Filmsamlung interessant. Wenn man dann allerdings PAL-Material wiedergibt, ruckelt es mit 24 Hz, bis man den passenden Ausgangsmodus wählt.

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Gut gemacht: Die solide Fernbedienung liegt angenehm in der Hand und
ist gleich doppelt vertreten. An die Anordnung der beleuchteten Tasten
muss man sich aber gewöhnen.

Beeindruckend ist dagegen die Vollbildwandlung des Sigma VXP-Videoprozesors. Neben filmisch feinen DVD-Kinobildern zeigt er auch unsere schwierigsten 1080i-Testsequenzen mit HDTV-Video­material besser als manch ein Blu-ray-Player: Einen Test mit schnellen Autos meistert er ebenso perfekt wie extrem langsame Bewegungen. Lob verdient zudem die einstellbare Farbdecodierung, die sich zwischen BT 601 für SDTV und BT 709 für HDTV umschalten lässt. Bei falscher Decodierung im Projektor oder Fernseher ist das ein völlig neuer Lösungsansatz.

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Tonqualität Surround

Der im Labor ermittelte Leistungszuwachs bei voll ausgesteuerten Kanälen ist atemberaubend: Rund 300 Watt Sinusleistung auf sieben Kanälen addieren sich zu circa 2 Kilowatt Sinus-Ausgangsleistung – drei überdimensionierte Netzteile und das Konzept mit separaten Endstufen machen es möglich!

Deshalb liefert sich das Anthem-Trio auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der rund 16.000 Euro teuren Referenz-Kombi Denon AVP-A1HD und POA-A1HD. Selbst brachiale Soundtracks auf der Blu-ray-Disc "Iron Man" in DTS-HD Master Audio 5.1 leuchten die Grenzen der potenten Vor-End-Kombi kaum aus: Während des Angriffs auf den Militär-Konvoi in der afghanischen Wüste erschüttern sehr mächtige Explosionen sowie aus allen Richtungen einschlagende Projektile den Hörer derart authentisch, dass man sich unwillkürlich wegduckt. Dabei ist es den stoisch gelassenen Anthem-Endstufen vollkommen gleichgültig, wie viele Bomben gezündet werden. Die Kanadier spielen hier auf Augenhöhe mit Denons Kombi in der Liga der souveränsten Stromlieferanten.

Aber auch feinsinnige Töne profitieren von der Ruhe und Kraft der kanadischen Kombi: Das in Dolby TrueHD Ton eingefangene Live-Konzert von Dave Matthews und Tim Reynolds beeindruckt durch die knisternde Atmosphäre in der Radio City Music Hall. In leisen Passagen wird die absolute Konzentration der Künstler spürbar: Keinerlei Härte oder Rauigkeit stört den Moment.

Beim Titel "Duck and Run" der amerikanischen Rockband "3 Doors Down" klingt der konventionelle DTS-Ton der DVD über die Anthem-Kombi sogar im Bass eine Spur stabiler als mit der Denon-Kombi, was allerdings auf Effekte der Decodierung und des Bass-Managements zurückgehen kann. Denn beim Titel "Listen Up" mit Omar Hakim auf der Blu-ray "2007 DTS-HD Master Audio" sind zwischen der japanischen und kanadischen Kombi kaum Klangunterschiede auszumachen. Noch etwas mehr Wumms und Kontrolle im Bass bringt nur die legendäre 5-Kanal-Endstufe Anthem P5 mit ihren 60 Kilogramm Gewicht.

Tonqualität Stereo

Beim getragen gesungenen Titel "Sunday Kind of Love" mit Diane Schuur oder dem alten ZZ Top Klassiker "La Grange" samt treibenden Gitarren und heftig einsetzendem Schlagzeug präsentiert das Set auch bei betagter Stereomusik das volle Spektrum von klar gestaffelter Räumlichkeit, feiner Detailauflösung oder stressfrei intonierten Dynamikspitzen. Selbst länger und lauter gehört wird man nicht müde und möchte nur eines – noch mehr Musik hören.

Zusatzinfo: Einmesstechnik per PC

Das von Anthem mitgelieferte USB-Mikrofon enthält einen Vorverstärker mit eigener Soundkarte und wird auf einem stabilen Stativ montiert. Nach dem Installieren der Software steuert der PC den Preceiver über eine serielle RS-232-Verbindung. Vor der Messung kann die Anzahl der Kanäle, der Frequenzbereich der Raumeinmessung sowie die Zahl der Messpunkte zwischen 5 und 10 Positionen festgelegt werden. Die Resultate an verschiedenen Sitzpositionen werden dann gemittelt, um keine räumlich isoliert auftretenden Effekte zu bewerten.

Stehende Wellen im Bassbereich oder Effekte einer wandnahen Lautsprecher
-Position im Mittel-/Hochtonbereich werden automatisch ausgeglichen,
allerdings verbunden mit einer minimalen Betonung im Grundtonbereich,
die dem amerikanischen Klangideal entspricht.

Beim automatisierten Messvorgang werden alle Kanäle mit einem Frequenzsweep gemessen, danach analysiert die Software die Ergebnisse und optimiert Pegel, Frequenzgang und Laufzeit in allen Kanälen. Nach der Datenübertragung an die Vorstufe kann man die Korrektur im Lautsprecher-Setup im Punkt "Room EQ" für den jeweiligen Eingang aktivieren. Im Hörtest verbessert die Entzerrung vor allem die Präzision der Raumabbildung deutlich und erhöht den tonalen Gleichklang aller Kanäle.

Fazit

Der stattliche Preis ist angemessen, das kanadische Traum-Trio kombiniert moderne digitale HD-Ton-Formate mit bewährten Tugenden, nämlich Konzentration auf pure Klangqualität und enorme Leistungsreserven der Endstufen. 

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Technische Ausstattung und Bewertung

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Der Testbericht Anthem Statement D2V/A2/A5 (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 14100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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