Acer H 7550 ST (Test)

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Statt des 1,1-fachen Weitwinkel-Zooms vom verwandten Benq steckt im Acer H 7550 BD eine normale Optik mit 1,3-fachem Zoom für den stationären Heimkino-Einsatz. Das Gerät leuchtet bereits aus 1,75 Metern Entfernung eine zweieinhalb Meter breite Leinwand aus.

Nicht optimal: An die seltsame Tastenbelegung vom  Cursor-Kreuz muss man  sich erst gewöhnen.

Nicht optimal: An die seltsame Tastenbelegung vom
Cursor-Kreuz muss man
sich erst gewöhnen.

Im Gegensatz zu manchem Ultra-Kurzdistanz-Modell mit ex­trem versetzter Projektion liegt der feste Shift-Winkel noch in einem optisch gut beherrschbaren Bereich. Steht der Acer im richtigen Abstand auf Höhe der Leinwand-Unterkante, passt der kleine Zoomhebel die Bildgröße fein an und die automatische Trapezkorrektur gleicht Verzerrungen notfalls aus. Trotz der etwas ungleichmäßigen Ausleuchtung löst der Acer selbst Details in den obersten Bildecken randscharf auf.

Die kompletten analogen und digitalen AV-Schnittstellen nehmen Signale jeder Bild- und Tonquelle entgegen. Für den 35 Euro teuren Chromecast-Dongle von Google oder optionales Wireless HD bietet der Acer unter dem Gehäusedeckel einen versteckten Parkplatz mit HDMI-Port und USB-Stromversorgung. Hinzu kommt die MHL-Funktionalität für HD-Inhalte von Smartphones und Tablets sowie via Bluetooth übertragbarer Digitalton – ein echtes Novum. Der Klang der internen Lautsprecher überzeugt, allerdings übersteuern manche Tonquellen den Eingang.

1.000 Euro: Der Acer H 7550 ST wartet mit starkem Weitwinkel-Zoom sowie einem versteckten Port für Wireless Dongles wie Googles Cromecast auf. Eingebaute Stereolautsprecher prädestinieren ihn auch für mobile Einsätze.

1.000 Euro: Der Acer H 7550 ST wartet mit starkem Weitwinkel-Zoom sowie einem versteckten Port für Wireless Dongles wie Googles Cromecast auf. Eingebaute Stereolautsprecher prädestinieren ihn auch für mobile Einsätze.

Mit den optionalen 3D-Brillen (ein Paar Acer E4W DLP 3D Glasses kostet 60 Euro) gelingt eine flackerfreie und ruckelarme 3D-Wiedergabe mit 144 Hertz. Die leichten, akkubetriebenen Shutter-Brillen sitzen sehr angenehm auf der Nase. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die unübliche Belegung der Cursortasten auf der Fernbedienung, zudem schließt der Acer das Menü nach zu kurzer Zeit. Ärgerlich ist auch, dass Acer bei HDMI-Quellen mit Farbmodus RGB die globalen Bildregler für Sättigung und Farbton weglässt.

Flexibler Alleskönner: Zwei HDMI-Eingänge unterstützen den MHL-Standard, der dritte im Gerät versteckte  HDMI-Port verzweigt über einen Chromecast-Stick drahtlos ins Internet. Ein Novum sind Tonfunktionen wie der  DTS-Decoder und die Bluetooth-Ausgabe von drahtlosem Digitalton an kompatible Soundbars.

Flexibler Alleskönner: Zwei HDMI-Eingänge unterstützen den MHL-Standard, der dritte im Gerät versteckte
HDMI-Port verzweigt über einen Chromecast-Stick drahtlos ins Internet. Ein Novum sind Tonfunktionen wie der
DTS-Decoder und die Bluetooth-Ausgabe von drahtlosem Digitalton an kompatible Soundbars.

Bildqualität

Im besten Bildmodus „Film“ reichen maximal 1.500 Lumen für knapp vier Meter Leinwandbreite. Dazu erzeugt der Acer recht satte Farben, nämlich kräftiges Rot und Gelb sowie nur leicht eingeschränkte, aber dennoch saftige grüne Farbtöne. Misch- und Hautfarben liegen leider deutlich daneben. Bei unserem Sehtest-Klassiker „Casino Royale“ wirken die Farben übermäßig plakativ: Die Hautpartien des Bond-Darstellers Daniel Craig erscheinen orange überfärbt und die Lippen beinahe rot geschminkt.

Verbesserungsfähige Presets: Ab Werk liefern nur wenige Bildmodi akzeptable Farben. Die teils schwachen Mischfarben lassen sich im Farbmanagement verbessern.

Verbesserungsfähige Presets: Ab Werk liefern nur wenige Bildmodi akzeptable Farben. Die teils schwachen Mischfarben lassen sich im Farbmanagement verbessern.

Smart TV dank WLAN: Unter dem Gehäusedeckel zapft der „Google Chromcast“-Empfänger Internetportale wie Netflix oder YouTube an.

Smart TV dank WLAN: Unter dem Gehäusedeckel zapft der „Google Chromcast“-Empfänger Internetportale wie Netflix oder YouTube an.

Deutlich natürlicher wirkt die DLP-Projektion, wenn man im erweiterten Bildmenü den Weißpegel von drei auf null absenkt. Erfahrene Bildtüftler gleichen im Farbmanagement weitere Schwächen der Voreinstellung „Film“ aus: Hier lassen sich mithilfe des Farbtonreglers etwa das in Richtung Rot verschobene Gelb sowie die stark blaustichigen Mischfarben Cyan und Magenta natürlicher einstellen. Zu dunkle Farben passt der Helligkeitsregler an, der im Acer-Menü unter „unabh. Farbeinst.“ zu finden ist.

Düstere Szenen tauchen leider nicht voll ins Schwarze ab. In der nächtlichen Montenegro-Szene von „Casino Royale“ senkt „Dynamik Black“ die Lampenleistung und streckt den Videokontrast leicht; dann erscheinen die Letterbox-Streifen etwas dunkler und der Kontrast zur dunkelgrünen Wiese neben dem Bahngleis verdoppelt sich fast. Die Schaltung moduliert aber auch hörbar den etwas vorlauten Lüfter und kann den Kontrast hell ausgesteuerter Szenen nicht steigern. Dennoch gelingen dem H 7550 ST die sommerlichen Strand­szenen auf den Bahamas gut, die ausgesprochen hell und kontrastreich wirken.

Ebenfalls Lob verdient der starke Videoprozessor, der flimmernde Halbbildvideos in saubere Vollbilder umwandelt. Eine Bewegungsglättung fehlt und der Regenbogeneffekt verunziert schnelle Motive deutlich. Pluspunkte sammelt der Acer wiederum für die kaum verwischte 24p-Wiedergabe. Auch die Detail­auflösung und die randscharfe Abbildungsqualität der Weitwinkel-Optik überzeugen.

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Der Testbericht Acer H 7550 ST (Gesamtwertung: 68, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

68 befriedigend

Acers flexibler Kurzdistanz-Projektor sorgt für helle und scharfe Heimkino-Bilder, die trotz einiger Farbabweichungen natürlich wirken. In düsteren Szenen bleibt der Kontrast allerdings begrenzt. Der Clou sind die Multimedia-Ausstattung mit MHL und Smartcast-Option sowie die integrierte Tontechnik.
Udo Ratai

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