Mit 500 Dimming-Zonen und nativem 144-Hertz-Display bringt der 65QM8B optimale Voraussetzungen für ein souveränes Bild mit. Wie gut dies auf dem 65-Zöller von TCL tatsächlich aussieht, verrät unser Test.
TCLs neue Mini-LED-Serie mit Quantum-Dot-Technik hört auf den Namen QM8B. Im von uns getesteten 65-Zöller haben die Chinesen mehr als 500 Dimming-Zonen verbaut. Aus der unverbindlichen Preisempfehlung macht der Hersteller ein Geheimnis, im Netz kostete unsere Variante zum Testzeitpunkt rund 750 Euro. Zusätzlich gibt es den Flachmann in den Größen 50, 55, 75, 85 und riesigen 98 Zoll.
Dank der verbauten Mini-LEDs fällt das reine Panel mit weniger als einem Zentimeter Tiefe angenehm schlank aus. Inklusive Anschlüssen kommt der 65-Zöller auf eine Tiefe von 7 Zentimetern. Die VESA-Norm 300 x 300 Millimeter erlaubt eine Montage an der Wand. Der Gehäuserahmen besteht aus hochwertigem Metall, der Mittelfuß ist mit einer ansprechenden Kunststoffplatte verkleidet. Links, rechts und oben ist der 65QM8B von vorne gesehen nahezu rahmenlos und hat damit eine moderne Optik.
Ausstattung & Praxis
Der TCL setzt auf Google TV als Benutzeroberfläche, welches auf Basis von Android 12 nicht nur ein ordentliches Bedientempo, sondern auch ein intuitives Handling garantiert. Das App-Angebot fällt für Streaming-Fans umfangreich aus. Mit „TCL Channel“ gibt es zudem ein kostenloses Portal mit diversen Inhalten aus unterschiedlichsten Genres. Individuelle Benutzerkonten unter Google Home gestatten personalisierte Programmvorschläge, ein spezielles Profi l für Kinder garantiert, dass der Nachwuchs nur altersgerechte Sachen zu sehen bekommt.
Grundsolide: Die TCL-Fernbedienung ermöglicht ein angenehmes Handling. Alle Tasten sind gut zu erreichen und verfügen über einen sauberen Druckpunkt. Für die Dienste Netflix, Amazon Prime Video, YouTube und den TCL Channel stehen Direktwahltasten bereit. Der Sprachassistent muss nicht über die Fernbedienung aktiviert werden, da im 65-Zöller selbst ein Mikrofon integriert ist.

Single-Tuner: Der 65QM8B empfängt sein TV-Signal über Kabel, Satellit und DVB-T2. Einer der HDMI-Anschlüsse unterstützt bei 4K-Auflösung eine Bildwiederholrate von 144 Hertz.
Über die Taste „TCL Home“ auf der Fernbedienung gelangt man zum „Safety Guard“. Hier kann man unter den Menüpunkten „Genehmigungsschild“, „App Manager“, „Ausrüstungsmanager“ und „Vereinbarungen und Lizenz“ den Sicherheitsschutz sowie die Leistungsfähigkeit erhöhen. Über das „Genehmigungsschild“ erlaubt man unter anderem, welche Programme automatisch auf dem Startbildschirm aufgeführt werden dürfen. Der „App Manager“ ermöglicht die Deinstallation von Anwendungen. Zu viele Apps können den internen Speicherplatz verknappen und den Fernseher langsamer machen. Im „Ausrüstungsmanager“ erhält man einen Überblick über die Speicherverwaltung. Hier kann man unnötigen Ballast entfernen und den Flat-TV beschleunigen.

Bessere Performance: Über die Funktion „Geräteoptimierung“ kann man den Apparat durch das Entfernen von „Systemmüll“ beschleunigen
Gamer kommen mit dem QM8B voll auf ihre Kosten. Einerseits wegen der beiden HDMI-Anschlüsse (von insgesamt vier), die mit VRR (Variable Refresh Rate) sowie Auto Low Latency Mode (ALLM) und der 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz alle relevanten 2.1-Spezifikationen unterstützen. Eine der entsprechenden HDMI-Buchsen erlaubt sogar die native Wiedergabe von 144 Vollbildern pro Sekunde. Die „Game Bar“ gestattet praktische Einstellungen für professionelle Spieler. Pfiffig ist die „Screenshot“-Funktion, um besondere Heldentaten innerhalb eines Spiels für immer festzuhalten. Mit „Shadow Enhancement“ lassen sich in dunklen Passagen Details hervorheben, und „Aiming Aid“ hilft dabei, möglichst exakt ins Schwarze zu treffen. AMD FreeSync Premium Pro will mit kompatiblen Grafikarten flüssiges Spielen ohne Mini-Ruckler ermöglichen.
Für den TV-Empfang ist der TCL mit Single-Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 ausgestattet. USB-Aufnahmen beherrscht der Apparat genauso wenig wie Time-Shift, also zeitversetztes Fernsehen. Für optimale Darstellungen mit UHD-Material führt der 65-Zöller auch die dynamischen HDR-Normen HDR10+ und Dolby Vision IQ in seiner Ausstattungsliste auf. Außerdem erfüllt er den Zertifizierungsstandard IMAX Enhanced. Zum kabellosen Übertragen von Smartphone- und Tablet-Inhalten stehen Bluetooth, Miracast und Apple AirPlay 2 bereit. Der Google Assistant reagiert sogar ohne Fernbedienung, denn im Gerät ist ein Mikrofon eingebaut. Über die für iOS und Android kostenlos erhältliche App „TCL Home“ lässt sich der 65-Zöller nicht nur steuern, sondern auch mit Multimedia-Dateien kabellos bespielen.
Bild- und Tonqualität
Wir beginnen mit einer Reisedoku über Kroatien. Im „Standard“-Modus überzeugt der TCL mit schöner Schärfe, leuchtenden und natürlichen Farben sowie hoher Detailtreue. Aktiviert man das Setting „HDR-Verbesserung“, wird das Bild merklich heller, der Kontrast ist im „Standard“-Modus allerdings besser. „Kino“ liefert den authentischsten Look, Leuchtkraft und Plastizität nehmen dabei etwas ab. Die maximale Leuchtkraft entlockt man dem Bildschirm über die Einstellung „Helligkeit+“ unter „Dynamische Helligkeit“.

Von Kritik weit entfernt: Im SDR-Bereich liefert der TCL im „Kino“-Setting eine einwandfreie Performance mit äußerst präzisen Farben.

Alles im Lot: Das DCI-P3-Spektrum deckt der 65-Zöller weitgehend ab. Auch hierfür muss man manuell nicht nachjustieren.
Maximal kitzeln wir aus dem 65QM8B satte 840 Candela im „Dynamisch“-Modus heraus. Das „Standard“-Setting ist in Spitzlichtern mit 833 Candela kaum schwächer. Der farblich beste „Kino“-Modus kommt auf bis zu 640 Candela. Bei 50-prozentigem Weißanteil sind es mit 595 Candela etwas weniger, bei vollflächiger Weißdarstellung reduziert sich die Leuchtkraft auf 345 Candela. Die Farbtemperatur ist mit 6.573 Candela sehr exakt voreingestellt, der ANSI-Kontrast kann sich mit einem Wert von 2.300:1 sehen lassen.
Die Power im „Standard“- und auch im „Kino“-Setting reicht aus, um von druckvoller Dynamik zu profitieren. Für die beste Bildqualität sollte man möglichst frontal sitzen, sonst büßt der Chinese an Kontrast ein, die Farben verlieren etwas an Pep. Die Bewegungsdarstellung gelingt dem Flachmann vorzüglich. Für den optimalen Feinschliff stellt er ein breites Portfolio an Instrumenten bereit. Die Schwarz-Performance begeistert. Bei frontaler Draufsicht ist Schwarz satt dunkel, Aufhellungen um weiße Objekte muss man mit der Lupe suchen. Auch bei seitlichen Blickwinkeln liefert der TCL ab. Blooming wird kein Thema, die Homogenität der Ausleuchtung wird nur minimal schlechter.
Das 30 Watt starke 2.0-Soundsystem unterstützt neben Dolby Atmos auch DTS-HD und DTS Virtual:X. Stimmen von Schauspielern und Moderatoren sind sehr präsent, sie lassen sich zusammen mit Bässen und Surroundsound individuell anpassen. Uns fehlt es in der Akustik ein wenig an Wärme. Für ganz große Lautstärken ist der 65QM8B weniger geeignet. Die Räumlichkeit ist ordentlich, die Präzision hingegen ausbaufähig.



Der Testbericht TCL 65QM8B (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 750 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2025 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Der 65QM8B ist für den TV-Alltag bestens gerüstet: Zum kleinen Preis baut TCL ein Gerät mit ausgewogenem Bild, erstaunlich gutem Schwarz, hohem Bedienkomfort und ordentlicher Ausstattung. Viel mehr Fernseher muss meist gar nicht sein!
Jochen Wieloch
