Eigentlich ist der BD-MP4K von Tascam für den Tourneebetrieb und kommerzielle Installationen prädestiniert. Da stellt sich natürlich die Frage, wie gut er sich im privaten Heimkino schlägt.
Es lohnt sich, ab und zu über den Tellerrand zu blicken. Auch wenn die Studio- und Heimkino-Technik eher selten zueinanderfinden, gibt es Geräte, die den Profi – wie Consumer-Markt bedienen. Der 830 Euro teure Tascam BD-MP4K ist ein solcher Vertreter. Das Gerät wurde für den mobilen Tournee betrieb, aber auch die Festinstallation etwa in Konferenz- oder Veranstaltungsräumen konzipiert. Daher bringt der MP4K einige Sonderfunktionen mit, die wir von regulären Heimkino-Playern nicht kennen; um was es sich dabei handelt, erfahren Sie im Kasten auf der nächsten Doppelseite.
Optisch fällt der MP4K schon allein wegen seiner geringen Bauhöhe aus dem Rahmen – oder auch nicht. Denn mit 4,4 Zentimeter Höhe ist er für den Einbau in Studio-typische 19-Zoll-Racks ausgelegt. Für den Einbau in solch ein Rack liegen zwei Metallwinkel bei, die man seitlich am Player montieren kann – so wie im großen Bild oben zu sehen. Die Front des 2,8 Kilogramm leichten Geräts besteht aus mattschwarzem Plastik, der Rest aus Metall, besonders vibrationsarm (hierzu gleich mehr) wirkt der Player allerdings nicht. Auffällig ist auch die kräftige Beschriftung von Tasten für beste Lesbarkeit. Das fein auflösende Punktmatrix-Display des MP4K ist ebenso funktional ausgelegt, es zeigt unter anderem den Wiedergabe-Status, Kapitel, Titel und Zeit, das eingelegte Medium und die Tonspur an.
Anschlüsse und Konnektivität
Der MP4K klotzt mit zahlreichen digitalen wie analogen Anschlüssen, so dass der Player praktisch für jeden Einsatzzweck infrage kommt: Auffällig ist der Slot für SD-Karten vorne links, den man bei Blu-ray-Playern selten bis nie findet. Ein rückseitiger USB-Port ergänzt ihn für das Füttern des integrierten Media-Players. Von den beiden HDMI-Ausgängen gibt einer Bild und Ton zusammen aus, der zweite HDMI-Port liefert lediglich Audiosignale, so wie man es von Mitbewerbern kennt. Digitalton gibt der Player zudem über die Coax-Buchse aus, Toslink fehlt hingegen. Auf Analog-Seite findet man ein symmetrisches XLR-Pärchen, ein unsymmetrisches Cinch-Pärchen sowie einen separaten 7.1-Ausgang für die internen Audio-Decoder, womit man den MP4K direkt an Endverstärker anschließen kann. Mit der RS232-Buchse lässt sich der Player ebenso steuern wie über den Ethernetport.
Gewaltiger Geber: Die 24,5 Zentimeter hohe Fernbedienung punktet mit einem übersichtlichen Layout, die Tasten besitzen einen klaren Druckpunkt samt Klackgeräusch. Das Gehäuse besteht aber nur aus Plastik, zudem gibt es keine Beleuchtung.
Das Streaming gelingt via Netzwerk zu einem Server, allerdings nur mit SMB-Protokoll und nicht mit dem im Privatbereich genutzten DLNA. Lokale Dateien holt sich der Player von SD-Karte und USB-Stick. Drahtlos-Streaming ist hingegen nicht integriert, so fehlen Bluetooth, Chromecast und DTS Play-Fi – genau wie auch jegliche Apps von Streaming-Diensten.
An Audioformaten spielte der Tascam-Player über USB unsere Testdateien in den Formaten AIFF, ALAC, DSD (DFF) sowie MP3 ab – auch FLAC, OGG, WAV und WMA klappten. Nicht erkannt wurden APE-Dateien (Monkey‘s Audio). An Fotos akzeptierte er Dateien in den Formaten JPG, GIF, PNG und dreidimensionale MPO-Dateien, überraschenderweise aber keine BMP-Files. Zudem wurden 4K-Bilder nur mit reduzierter Auflösung ausgegeben. An Videos spielte der Tascam alle unsere Testdateien mit Ausnahme von WMV und DIVX ab – sogar TS- und VOB-Files liefen.

Linke Rückseite: Hier befinden sich Stereo-XLR-Buchsen sowie ein unsymmetrisches Chinch-Pärchen. Daneben gibt der Player analogen 7.1-Ton via Cinch dank der integrierten Mehrkanal-Decoder aus.

Auf der rechten Rückseite gibt es einen digitalen Coax-Ausgang, aber keine Toslink-Variante. Von den beiden HDMI-Buchsen gibt nur eine Bild- und Tonsignale aus, die zweite ist „Audio Only“. Der USB-Port füttert den Medienplayer oder liefert Strom. Für die Automation bzw. Netzwerksteuerung gibt es einen RS232-Port sowie Ethernet.

Simpler kann der HOME Screen kaum sein: Disc, Media und Settings. Optional kann man den Home Screen abschalten, dann bleibt der Bildschirm schwarz.

Beschränkte Sprachwahl: Der Tascam BD-MP4K kommuniziert nur auf Englisch oder Japanisch; immerhin die Bedienungsanleitung gibt es auf Deutsch.

Auflösung: Einen Scource-Direkt-Modus gibt es nicht, immerhin kann mal alle relevanten Auflösungen manuell anwählen. „Auto“ passt die Ausgabe auf den TV an.
Laufwerk und Laufruhe
Die Lade aus Plastik fährt flott heraus und bietet genug Raum, um eine Disc komfortabel einzulegen. Besonders robust wirkt das Laufwerk allerdings nicht, so dass man besser nicht daran „hängen“ bleiben sollte. Zudem fehlt ein ausgeklügelter Mechanismus zur Schallisolierung. Ein echter Schwachpunkt vieler UHD-Blu-ray-Player sind deren Laufwerksgeräusche und auch unser Testmuster des MP4K war kein Leisetreter; im Gegenteil. Von unseren Testdiscs sorgten die „Best of 4K“, „Showgirls“ (4K) oder die 2K- wie die 4KScheibe von „Chaos Walking“ für kräftige Laufwerksvibrationen bzw. Brummgeräusche, die auch aus etlichen Metern Entfernung noch gut hörbar waren. Das mag auf einer Tournee oder im lauten Konferenzsaal kein Problem sein, im privaten Heimkino hingegen schon. Brummte eine Disc mal nicht, waren vor allem bei UHD-Scheiben Strömungsgeräusche vernehmbar, normale Blu-rays rauschten hingegen merklich leiser. Schallemissionen gibt der MP4K nicht nur aus der Lade von sich, sondern auch aus den Öffnungen, die sich unter dem Gehäuse befinden; aktive Lüfter sind nicht am Werk.
Für das Starten der 4K-Disc „Ghost in the Shell“ und der Blu-ray „The Amazing Spider-Man“ benötigte der Tascam 23 bzw. 26 Sekunden. Zum Vergleich: Der Reavon UBR-X100 lud die Discs in 25 bzw. 32 Sekunden, der Oppo UDP-203 brauchte 24 respektive 23 Sekunden. Läuft ein Film, werden Spulvorgänge, Kapitelsprünge und sonstige Funktionen zügig ausgeführt. Zu den Komfort-Features zählen ein Vor- wie Rücklauf, Einzelbildweiterschaltung, Wiederholung (10 Sek.), kurzes Überspringen (30 Sek.) sowie ein A-B-Speicher zur Dauerschleife einer definierten Zeitsequenz. Wer gerne genauer hinschaut, der bekommt für „Vorwärts“ auch eine Einzelbildweiterschaltung in vier einstellbaren Geschwindigkeiten (1/16 bis 1/2).
In die Kategorie Laufwerk fällt auch die Medien-Kompatibilität. Während alle gängigen Formate von UHD-Blu-ray, Blu-ray, 3D-Blu-ray, DVD bis CD selbstredend unterstützt werden, verweigert der Tascam den Hybrid-Layer bei SACDs und erkannte nur die enthaltene Stereo-Spur (PCM). Als Universal-Player kann sich der MP4K daher nicht rühmen. Immerhin spielte der Player DVD-Audio-Scheiben ab, obwohl es vom Hersteller nicht groß propagiert wird (aber im Handbuch steht).
Bedienung und Menüs
Schaltet man das Gerät bei ausgefahrener Lade aus, schließt sich diese von selbst. Das Einschalten des Players klappt hingegen nur über den Power- Knopf und nicht mit der Open-Taste. Nach nur wenigen Sekunden Bedenkzeit ist der Player immerhin einsatzfähig. Die grafische Bedienführung ähnelt dem Audioblock HD-120 (Test in 12-2022) und dem Yamaha BD-A1060 (Test in 2-2017). Deren Menüs gibt es allerdings auch in Deutsch, während der Tascam BD-MP4K sich nur auf Englisch oder Japanisch mitteilt. Die Bedienungsanleitung, die ausgedruckt in der Verpackung liegt, gibt es hingegen auch in deutscher Sprache. Das Grundmenü für essenzielle Einstellungen ist klar strukturiert und in vielen Funktionen selbst erklärend. Das Info-Popup-Fenster legt sich oben über das laufende Bild und bietet Details zu Titel, Kapitel, Sprach-/Tonwahl und Untertitel an. Bei der Spielzeit kann man sich aktuelle sowie verbleibende Filmlaufzeit bzw. auch Kapitellaufzeit anzeigen lassen, allerdings nicht die Gesamtlaufzeit des Films.
Über die „Option“-Taste kommt man ins Schnellmenü mit Settings wie der Winkel-Funktion oder dem Ablesen der Datenraten für Bild und Ton. Besonders schön oder übersichtlich ist das Ganze aber nicht gestaltet. Für Untertitel und Audiowahl gibt es Direkttasten auf der Fernbedienung, was beim alltäglichen Einsatz Nerven und Zeit spart.


Info-Menü: Oben über das laufende Bild poppt mithilfe der „ON SCREEN“-Taste das Infomenü mit vielen Angaben zur abgespielten Disc auf. Dolby Atmos wird allerdings nur mit „Dolby AudioMulti“ angezeigt.

Das „Option“-Menü legt sich links über das laufende Bild und zeigt u.a. die Datenraten an.
• Bedienung: Auffällig ist die deutliche Bedruckung der Front, da weiß man sofort, welche Taste welche Funktion hat; ein Tastendruck wird zudem durch einen kräftigen Druckpunkt und ein lautes „Knacken“ bestätigt – da bleibt kein Zweifel offen, ob man eine Taste gedrückt oder doch nicht ganz erwischt hat. Die Tasten sind zudem via „Shift“-Taste doppelt belegt für mehr Kontrolle am Gerät.
• Autostart: Dank seiner Einschaltautomatik startet der MP4K sofort mit der Wiedergabe (sofern im Menü aktiviert), sobald er mit Strom versorgt wird. Schaltet man zudem die Wiederholfunktion an, spielt das Gerät in Endslosschleife, bis man den Strom kappt. So kann der Player zum Beispiel in Festinstallationen loslegen, sobald die Anlage eingeschaltet wird – ohne dass man eine einzige Taste am Player drücken muss.
• Sicherheit: Separate Sperrfunktionen für das Bedienfeld, die Disc-Lade und die Fernbedienung ermöglichen es, das Gerät vor versehentlicher oder unbefugter Nutzung zu schützen.
• Menüs verstecken: Für Präsentationen praktisch ist die „Hide“-Funktion, die alle Bildschirmeinblendungen inklusive Menüs, Steuerbefehle (z.B. Play, Pause, Kapitelsprung) und sogar den Startbildschirm verhindert; im letzteren Fall gibt es statt dem Home-Screen ein Schwarzbild.
• SD: Auffällig ist der Slot für SD-Karten , der an BD-Playern sonst praktisch ausgestorben ist und die rückwärtige USB-Buchse ergänzt.
• Analog-Ton: Für den Studiobetrieb oder Festinstallationen ist der BD-MP4K mit einer Reihe analoger Tonausgänge gerüstet: Neben einem symmetrischen XLR-Pärchen und einem unsymmetrischen Cinch-Pärchen gibt es auch einen separaten, konfigurierbaren 7.1-Tonausgang, womit der MP4K praktisch als Vorverstärker agiert und direkt an einen Endverstärker angeschlossen werden kann. Die Lautstärkeregelung erfolgt über die Fernbedienung des Players.
• Netzwerksteuerung: Für integrierte Mediensysteme bietet der MP4K eine RS232C-Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Geräten wie auch Gigabit-Ethernet.
• CD Ripper: Nicht kopiergeschützte CDs kann man via Druck auf die „Audio“-Taste dank integriertem CD-Ripper auf Datenträger kopieren.

Der 7.1-Tonausgang ist praktisch für Installationen, so spart man sich eine Vorstufe bzw. einen AV-Receiver, der Player kommt direkt an die Endstufen.
Videofunktionen
In Sachen High Dynamic Range verkauft der Hersteller seinen Player unter Wert. Denn neben HDR10 und Dolby Vision erkannte unser Test-Sample auch Inhalte mit HDR10+ („Showgirls“), was Tascam in den technischen Spezifikationen nicht erwähnt. Apropos Dolby Vision, für die Verwendung an leistungsschwachen Fernsehern verfügt der MP4K über einen „Low Latency“-Modus, in dem die Dolby-Vision-Metadaten vorab vom Player ausgewertet werden.
Möchte man auf „HDR Setting“ zugreifen, muss man Dolby Vision deaktivieren. Dann lässt sich die HDR-Wiedergabe komplett abschalten oder erzwingen (was zu Fehlfarben führen kann). Eine HDR-SDR-Konvertierung suchten wir allerdings vergebens, weshalb HDR-Inhalte beim Anschauen auf einem SDR-Display nicht immer das beste Bild liefern. Auch fehlt eine HDR-Kalibrierung zur Anpassung des HDR-Signals an die Leuchtstärke des Displays.
Bild- und Tonqualität
HDR-Bilder gab der Tascam in bester Qualität wieder: Exzellente Schärfe, beste Feinauflösung und kräftige Farben ohne Säume machten die Bilder von UHD-Blu-rays zu einem echten Genuss. Auch wurden Graustufen in Testbildern sauber differenziert bzw. ließen sich durch Anpassung von Kontrast und Helligkeit im Video-Equalizer noch herauskitzeln. Auch die klassische Blu-ray-Wiedergabe zeigte sich von ihrer schönsten Seite, das Bild wirkte im Sehtest ausgesprochen scharf, detailreich und plastisch. Das UHD-Upscaling von Full-HD-Material klappte ebenfalls ausgezeichnet, alles strahlte knackig, ohne Farbsäume oder Doppelkonturen.
Der feinfühlige Video-Equalizer bietet Regler für Helligkeit, Sättigung, Farbton, Kontrast, Schärfe und die Verbesserung der Farbkantenschärfe (CTI), separat gibt es auch eine dreistufige Rauschunterdrückung. Zudem können Helligkeit, Sättigung sowie Farbton auch einzeln für alle Grundfarben eingestellt werden. Wer die Ausgabe seines Players farbkalibrieren muss oder möchte, ist daher mit dem MP4K bestens bedient. Alternativ kann man auf zwei vorgefertigte Bildpresets (Vivid, Cinema) zurückgreifen.
Eine „Source Direct“-Funktion, mit welcher der Player stets die auf einer Disc enthaltene Auflösung ausgibt, besitzt der Tascam nicht; „Auto“ optimiert die Ausgabeauflösung auf das angeschlossene Display. Trotzdem können anliegende Bildsignale auf jede Auflösung zwischen 480i und 2160p skaliert werden – man muss es aber manuell tun.
Apropos Skalierung: Beim 4K/50p-Upscaling unseres DVD-Testklassikers „Sechs Tage, sieben Nächte“ machte sich in Kapitel 10 der Bergkamm mit nur leichtem Zeilenflimmern bemerkbar – das haben wir zwar schon mal besser, meist aber deutlich schlechter gesehen. Ebenfalls mit der Auflösungseinstellung „Auto“ wandelte der Player die 2K/50i-Bilder der Blu-ray „Die Alpen von oben – Die Südalpen“ zu 4K/50p, was sehr gut klappte, wenn überhaupt, waren Skalierungseffekte wie Zeilenflimmern bzw. Aliasing nur kurz bemerkbar.
An der digitalen Tonverarbeitung hatten wir nichts zu bemängeln, von Dolby Atmos über DTS:X bis PCM-5.1 gab der Player alles aus. Bei der Tonqualität machen ohnehin die mit Tonsignalen belieferten Endgeräte (AV-Receiver, Soundbar, TV) die Musik. Die analoge Stereo-Tonausgabe testeten wir an einem Denon AVR-X1800H, dem wir in dieser Ausgabe ebenfalls unter die Haube schauen. Die Unterschiede zwischen Analog-Cinch und Digital-HDMI (jeweils im Pure-Direct-Modus am Amp) waren nur marginal. Während der D/A-Wandler des Denon eine Spur geschmeidiger agierte, trat der Tascam einen Tick hochauflösender auf. Bei Bass und Räumlichkeit nahmen sich die beiden Geräte nichts und spielten dynamisch sowie plastisch.

Der Testbericht Tascam BD-MP4K (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 830 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Wer einen günstigen Player mit Sonderfunktionen und analogem 7.1-Ausgang sucht, wird beim Tascam BD-MP4K fündig. Auch die digitale Bild- und Tonqualität sind erstklassig, allerdings ist er alles andere als ein Leisetreter und in Sachen Streaming kein Vorreiter.
Andreas Oswald
