Spalluto WS P Design GrandCinema Parallax Stratos (Test)

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Mit der WS P Design Grand Cinema Parallax Stratos offeriert Spalluto eine Leinwand für Wohnzimmer, um den dort vorherrschenden Helligkeitsbedingungen entgegenzuwirken. Ob das klappt, zeigt unser Test.

Nicht jeder Cineast kann und will einen eigenen Raum hernehmen, um dort ein Heimkino einzurichten. Vielfach soll der Filmgenuss im Wohnzimmer stattfinden. Wer darüber hinaus die Stube am Tag nicht vollständig verdunkeln möchte, benötigt eine Spezialleinwand, damit das Umgebungslicht die Bildqualität nicht zu sehr schmälert.

Der Leinwandhersteller Spalluto vereint gleich mehrere Komponenten aus seinem Sortiment, um diese Eigenschaften zu erfüllen: Hierbei handelt es sich um das bewährte Design-GrandCinema-Gehäuse und das Spezial-Tuch Parallax Stratos, das den Kontrast bei Umgebungslicht besser aufrecht
erhält (siehe Kasten).

Als 16:9-Variante mit einer sichtbaren Bildfläche von 3,10 x 1,74 Meter kostet diese Leinwand 5.570 Euro. Wer etwas mehr Komfort wünscht, benötigt eine Fernbedienung, für die der Hersteller 60 Euro zusätzlich veranschlagt, für Funkempfänger und Trigger werden jeweils 155 Euro aufgerufen.

Das Parallax Stratos ist ein Vinyltuch mit grauer Grundtönung und klitzekleinen Partikeln, die das Licht wie ein Spiegel zur gegenüberliegenden Seite reflektieren.

Präzise Farben zeigt das Parallax Stratos (links) gegenüber einer Stewart Studiotek 100 (rechts). Die minimale Blauerhöhung (unter 1 Prozent) ist nicht praxisrelevant.

Pool-Billard und Parallax Stratos haben eine Gemeinsamkeit: Für beide gilt Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Nur werden auf dem ALR-Leinwandtuch nicht die Kugeln von der Bande entsprechend abgelenkt, sondern das Raumlicht. Dafür sind auf dem Parallax Stratos lichtverstärkende Partikel aufgetragen, die in Kombination mit der grauen Grundfläche den Kontrast des projizierten Bildes besser aufrechterhalten. Verbessert wird der Kontrast hingegen nicht, wie oftmals fälschlicherweise zu lesen ist, weil das physikalisch unmöglich ist.

Stattdessen wird das Licht des Projektors direkt zum Zuschauer gelenkt, während seitlich auftreffendes Umgebungslicht zur gegenüberliegenden Seite reflektiert wird.

Direkten Sonnenlichteinfall gilt es hingegen zu vermeiden, weil hier die Lichtleistung des Projektors limitiert ist. Aus diesem Grund sollte an sonnigen Tagen der Raum rudimentär verdunkelt werden. In aller Regel reicht es, die Vorhänge zu schließen oder die Jalousien herunterzulassen.

Selbst bei seitlichem Tageslichteinfall bleibt der gute Kontrast im Bild erhalten und das bei sehr geringem Hotspot-Effekt in der Mitte.

Auf der ALR-Kontrastoberfläche sind die lichtverstärkenden Partikel deutlich erkennbar.

In der Summe ergibt sich ein Gesamtpreis von 5.940 Euro für die 16:9-Leinwand mit allem Drum und Dran. Dafür bietet der Hersteller ein exzellent verarbeitetes Gehäuse mit hochwertiger Haptik und ein bestens funktionierendes Tension-System.

Die 49 Kilogramm schwere Leinwand wird gut geschützt in einem stabilen Karton geliefert. Das benötigte Montagematerial ist im Lieferumfang enthalten. Dazu gehören: Wand/Deckenhalterungen, Stromkabel, alle Stecker, Schrauben, Dübel und ein Aufputz-Wandschalter zum Aus/Einfahren der Parallax Stratos.

Wenn man den Projektor mit dem Trigger-Anschluss verbindet, fährt die Leinwand automatisch leise und zügig nach dem Einschalten des Bildwerfers herunter. Beim ersten Einsatz nehmen wir einen nicht gerade angenehmen Gummi/Kunststoff-Geruch wahr, so dass wir die Leinwand ausgefahren erstmal 24 Stunden bei offenem Fenster ausdünsten lassen. Danach ist das Tuch geruchsneutral. Voll ausgefahren sorgen die seitlich angebrachten Spannseile (Tension) dafür, dass das Parallax-Stratos-Tuch seine optimale Planlage erhält. Nach Ende des Films schalten wir den Projektor aus und die Leinwand fährt selbstständig ins Gehäuse zurück.

Um im Wohnzimmer bei Umgebungslicht einen Film zu schauen, ist der dafür einzugehende Kompromiss das sichtbare Glitzern der ALR-Technologie. Die Schärfe ist indessen prima, die Ziffern auf der Uhr sind klar zu sehen.

In der Ausschnittsvergrößerung ist erkennbar, dass Inhalte auf der Parallax Stratos minimal dunkler erscheinen und glitzern (links) als auf einem Vinyltuch (rechts).

Der Aufputz-Wandschalter liegt der Leinwand als Zubehör bei. Damit kann die Parallax Stratos aus- und eingefahren werden.

Technik und Messungen
Das Parallax Stratos ist ein Vinyl-Tuch mit grauer Oberflächentönung und aufgetragenen lichtverstärkenden Partikeln. Die Kontrastoberfläche ALR (Ambient Light Reflexion) ist angular-reflektiv. Im Gegensatz zu einem retro-reflektiven Tuch, bei dem das auftreffende Licht zurück zur Quelle reflektiert wird, kann beim Parallax Stratos der Projektor auch oberhalb der Leinwand installiert werden. Der Lichtstrom des Beamers wird von der Leinwand direkt zum Zuschauer reflektiert. Seitlich auftreffendes Tageslicht oder der Schein einer Stehlampe wird zum größten Teil zur anderen Raumseite abgelenkt. Nach unseren Messungen kommen nur 20 Prozent davon als Streulicht beim Zuschauer an. Demnach werden die zugesagten 80 Prozent Umgebungslichtunterdrückung eingehalten. Der Half-Gain liegt bei 30 Prozent.

Zudem gelingt dem Leinwandtuch die Farbwiedergabe herausragend. Rot (100 %), Grün (100 %) und Blau (100,8 %) werden tadellos reflektiert. Die Farbtemperatur ist mit 6.590 Kelvin (D65) noch im Soll. Mit wenigen Klicks im Bildmenü des Projektors passen wir Blau noch an, weil wir eine präzise Farbwiedergabe anstreben. Der Leuchtdichtefaktor beträgt Gain 0,91. Das bedeutet, dass von dem projizierten Licht des Beamers 9 Prozent vom Vinyl-Tuch „geschluckt“ werden. Für eine ALR-Leinwand mit grauer Grundtönung ist das ein ordentlicher Wert, da andere Spezialleinwände dieser Art bis zu 50 Prozent des Lichtstroms absorbieren.

Auf der linken Seite wird das Stromkabel seitlich mit der Leinwand verbunden. Die benötigten Stecker sind fix und fertig konfiguriert. Am anderen Ende wird der Schuko-Stecker in die Wandsteckdose eingestöpselt.

Funkempfänger und Fernbedienung gehören nicht zum Lieferumfang der WS P Design GrandCinema, können aber optional gegen Aufpreis erworben werden.

Bildqualität
Jede nicht weiße Gain-1,0-Leinwand stellt einen Kompromiss dar, um schlechte Umgebungslichtbedingungen auszugleichen, ohne dass die Bildqualität zu stark beeinträchtigt wird. So auch in diesem Fall. Die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos wurde nicht für das dunkle Heimkino, sondern für das Wohnzimmer mit hellen Wänden entwickelt. Die aufgetragenen lichtverstärkenden Partikel sorgen für ein Glitzern in homogenen Farbflächen, das wir noch aus fünf Metern Distanz wahrnehmen können.

Am Nachmittag reicht die rudimentäre Verdunklung unserer Seitenfenster, um ein kontrastreiches und farbenfrohes Bild auf der Parallax Stratos zu sehen. Streulicht im Raum wird hervorragend eliminiert. In „Tenet“ sind bereits die Opern-Szenen bestens durchgezeichnet. Der Komponist wird detailreich auf der spiegelglatten Leinwand abgebildet, sogar das letzte Quäntchen Schärfe ist vorhanden. Als die Katamarane über das Wasser gleiten, ist zwar ein Hotspot-Effekt auszumachen, dieser ist aber so gering, dass wir ihn nicht als störend erachten. Die originalgetreuen Farben gefallen uns sehr gut. Am Bildrand können wir noch alle Inhalte nahe Schwarz erkennen. Wird der Blickwinkel größer, nimmt die Leuchtdichte sichtbar ab. Bei einem Betrachtungswinkel von 30 Grad halbiert sie sich.

Der Testbericht Spalluto WS P Design GrandCinema Parallax Stratos (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 5.570 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

90 Sehr gut

Spalluto liefert mit der WS P GrandCinema Parallax Stratos eine exzellent verarbeitete Leinwand für den Einsatz im Wohnzimmer, die den Kontrast sehr gut aufrechterhält. Auch Schärfe und Farben sind top, lediglich mit dem ALR-bedingten Glitzern muss man sich arrangieren.

Michael B. Rehders

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