Spalluto ScreenExcellence Reference (Test)

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Der deutsche Leinwandhersteller Spalluto präsentiert mit der ScreenExcellence Reference eine Rahmenleinwand mit schalldurchlässigem Gewebetuch, die höchste Bild- und Tonqualität verspricht.

Für 4.600 Euro offeriert Spalluto die 3,05 Meter breite Rahmenleinwand ScreenExcellence Reference mit dem schalldurchlässigen Gewebetuch Enlightor Neo. Darüber hinaus kann die Rahmenleinwand als Sonderanfertigung in beliebigen Größen herstellt werden. Die Preise variieren entsprechend den Wunschformaten. Deutlich günstiger ist die Discovery Rahmenleinwand mit dem gleichen schalldurchlässigen Gewebetuch für 3.300 Euro. Die Discovery gibt es hingegen nicht als Maßanfertigung, sondern nur in den folgenden Größen: 16:9 oder 21:9 in 229, 254, 280, 305, 330, 356 Zentimeter. Wir haben uns für den Test die Reference mit dem Enlightor Neo liefern lassen.

Lieferung und Montage
Versendet wird die 38 Kilogramm schwere Rahmenleinwand gut verpackt in einem langen Karton. Die Einzelteile sind mit einer Schutzfolie umwickelt, damit die schwarz beflockten Profi le aus Aluminium unbeschadet den Empfänger erreichen. Während das Black Backing locker zusammengelegt ist, befindet sich das schalldurchlässige Gewebetuch Enlightor Neo aufgerollt auf einer Pappröhre. Zwei Wandhalterungen gehören ebenso zum Lieferumfang wie sämtliches Montagematerial und die benötigten Werkzeuge für den Zusammenbau. Ein Paar Gummihandschuhe, eine dünne Unterlegfolie, ein Montagespachtel aus Kunststoff und eine bebilderte englischsprachige Montageanleitung komplettieren das Ausstattungspaket.

Das Leinwandtuch wird von Hand gespannt und mit dem Spachtel in die Gummilippe gedrückt, die sich auf der Rückseite des Rahmens befindet.

Der HDR-Screenshot aus „Elvis“ stammt von der 4K-Blu-ray. Farben werden natürlich und Details vollständig auf der ScreenExcellence Reference abgebildet.

Enlightor Neo vor weißer Wand: Ohne Black Backing (links) wird das Bild stark aufgehellt und erscheint blass, während es mit Black Backing (rechts) an Kontrast und Brillanz zulegt.

Rahmenleinwände sind in der Regel Bestandteil hochwertiger Heimkino-Installationen, haben aber einen Schönheitsfehler: Sie sind stets zu sehen. Wer es lieber unauffälliger mag, für den hat Spalluto jetzt das passende Kinomöbel im Sortiment. Ein für Ultrakurzdistanz- Projektoren (besser bekannt als LaserTVs) konzipiertes Lowboard mit integrierter Leinwand.

Spalluto lässt das Möbelstück bei einem Schreiner in Halle individuell anfertigen. Nach Kundenwünschen entstehen Größe, Oberfläche, Haptik, Schubladen und Türen. Darin eingelassen ist eine CLR-Bodenleinwand, die motorisch aus dem Lowboard herausfährt. Eine tolle Sache, die allerdings nicht ganz billig ist: Inklusive Montage kostet die 100-Zoll-Variante in Mattweiß oder Hochglanz 7.200 Euro, in 120 Zoll werden 8.300 Euro aufgerufen Im Gegensatz zur Leinwand ist der Projektor im Preis nicht enthalten.

Coole Sache: Beim Einschalten des Projektors fährt die Leinwand aus dem Lowboard heraus.

Der Zusammenbau gestaltet sich angenehm einfach: Auf der Rückseite der 10 Zentimeter breiten Aluminium-Profi le werden Stahlwinkel eingeschoben und verschraubt. Winkel und Schrauben passen perfekt, nichts hakt oder klemmt. Zur Stabilisierung des Rahmens werden noch zwei Streben befestigt, die dafür zwischen den Längsprofilen verschraubt werden. Im Anschluss daran werden das Enlightor Neo und Black Backing aufgespannt.

Innovative Tuchanbringung
Weder das Leinwandtuch noch das Black Backing besitzen Druckknöpfe, eingestanzte Ösen oder Taschen für Halterungsstangen, um die Tücher am Rahmen zu befestigen. Beide Gewebe sind aber maßgeschneidert. Mit Hilfe des Plastikspachtels, der wie ein modifizierter Eiskratzer für Pkw-Scheiben anmutet, werden die Tücher (idealerweise nacheinander!) in eine Gummilippe gedrückt, die auf der Rückseite der Aluminium-Profi le verschraubt ist (siehe Foto). Sollte das Tuch nicht sofort stramm gespannt sein, kann das Enlightor Neo ganz leicht an der gewünschten Stelle aus der Nut gelöst, nachgespannt und mit dem Spachtel wieder hineingedrückt werden. Das liest sich kompliziert, ist aber in der Praxis total simpel. Das Gewebetuch ist bis zum Ende unseres mehrwöchigen Testprozederes stramm gespannt.

Technik und Messungen
Das Enlightor Neo von ScreenExcellence ist ein überaus dicht gewebtes Leinwandtuch, dessen Struktur wir aus einer Distanz von 1,20 Meter nicht mehr als störend erachten. Das Black Backing dahinter stoppt Licht, welches durch die Leinwand scheint und von hellen Flächen dahinter reflektiert wird. Dadurch werden Bilder von hinten nicht mehr aufgehellt. Wir empfehlen das Black Backing für Nutzer, welche die Rahmenleinwand im Wohnzimmer vor hellen Wänden oder glänzenden Lautsprechern verwenden möchten. Wer ein dediziertes Heimkino mit schwarz verkleideter Baffle-Wall besitzt, kann auf das Black Backing zugunsten einer noch besseren Tonreproduktion verzichten.

Der Rahmen ist schwarz geflockt und misst 10 cm. Dahinter ist das Gewebetuch Enlightor Neo straff gespannt.

Umfangreiches Zubehör: Neben dem lose zusammengelegten Black Backing gehören zum Beispiel noch zwei Wandhalterungen (rechts) dazu.

Im Vergleich: Auf einer Vinyl-Folie mit Gain 1,0 (links) ist das Bild sichtbar heller als auf dem Enlightor Neo mit Gain 0,81 ohne Black Backing (rechts).

Gegenüber unserer Referenzleinwand (links), weist das Enlightor Neo (rechts) nur geringe Abweichungen von Rot (- 2 %), Grün (- 1 %) und Blau (+ 2 %) auf.

Auf unserer Gain-1,0-Referenzleinwand werden 117,55 cd/m² erzielt. Auf der Enlightor Neo kommen vor der Kalibrierung 95,15 cd/m² heraus, was einem Gainfaktor von 0,81 entspricht.

Der Leuchtdichtefaktor des Enlightor Neo wird von ScreenExcellence mit 0,80 Gain beziffert. Unsere Messung übertrifft die Werksangabe mit 0,81 Gain minimal. Damit wird die Leuchtdichte auf der Bildwand um 19 Prozent reduziert. Moiré-Effekte sind nicht vorhanden, und die Ausleuchtung ist über die gesamte Fläche gleichmäßig. Die Farbreproduktion ist hervorragend: Rot (98 Prozent), Grün (99 Prozent) und Blau (102 Prozent) sowie der Weißpunkt D65 (6.588 Kelvin) kommen ihrem Target sehr nahe.

Die akustische Dämpfung ist mit 2 Dezibel (ohne Backing) und 3 Dezibel (mit Backing) in der Spitze auf einem sehr guten Niveau. Diese minimale Abweichung in der Amplitude bis 20.000 Hertz kann problemlos via AV-Verstärker ausgeglichen werden. Störende Kammfilter-Effekte sind nicht zu verzeichnen.

Bild und Ton
Die extrem feine Auflösung fällt uns sofort positiv auf. Kleinste Details in UHD-Pixelauflösung werden reproduziert. Es gibt keinen Hotspot-Effekt bei einer Weißbild-Projektion. Im direkten Vergleich mit einer Vinyl-Folie (Gain 1,0) ist zwar der Leuchtdichteverlust von 19 Prozent auffällig, aber in der Schärfe sind zu unserer Freude keine nennenswerten Unterschiede auszumachen. Aufgrund des Gewebes sind keine Speckle-Effekte von Laserlicht-Projektoren erkennbar. Allenfalls einen marginalen Blauüberschuss erkennen unsere geübten Augen, dieser kann aber via Farbmanagement im Projektor korrigiert werden. Die Soundwiedergabe gefällt: Grundton, Mitteltöne und Höhen werden exzellent reproduziert. Typische Kammfilter-Effekte sind nicht vorhanden. Bässe beeindrucken, ohne dass das Tuch mitschwingt.

Der Testbericht Spalluto ScreenExcellence Reference (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 4.600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

95 Sehr gut

Wer Spielfilme mit Ton direkt aus dem Bild erleben möchte, erhält mit der Rahmenleinwand ScreenExcellence Reference und dem Enlightor Neo eine hervorragende Kombination, die auch in Farbdarstellung, Schärfe und Auflösung überzeugt.

Michael B. Rehders

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