Sony XR-55A80L (Test)

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Willkommen, Modelljahr 2023! Mit dem A80L hat Sony seinen ersten Fernseher der neuen Modellgeneration im Portfolio. Der 2.400 Euro teure XR-55A80L bietet mit 55 Zoll die kleinste Bildschirmgröße der OLED-Reihe. Alternativ können Käufer aus den Varianten mit 65, 77 und stattlichen 83 Zoll zu Preisen zwischen 3.100 und 6.000 Euro wählen. Wie der Vorgänger A80K verfügt auch der A80L über einen praktischen Standfuß mit drei Positionen. Die schmale Einstellung eignet sich für kleinere Sideboards. Etwas mehr Stabilität und Halt bietet die Standardposition mit den weit außen montierten Füßen. Das Soundbar-Setting sorgt dafür, dass der Fernseher angehoben wird, damit sich unter dem Display eine Soundbar platzieren lässt. Die beiden Füße haben jeweils einen rautenförmigen Querschnitt und bestehen aus Aluminium.

Hochwertig ist auch der schmale Gehäuserahmen, den Sony aus Metall gefertigt hat. Das reine Panel ist nur 7 Millimeter dünn, inklusive Anschlüssen kommt der Flachmann auf schlappe 5,3 Zentimeter, Wandmontage ist dank VESA-Norm 300 x 300 Millimeter möglich. Insgesamt versprechen die Japaner etwas mehr OLED-Helligkeit im Vergleich zum A80K, Sony spricht hier von 110 Prozent gegenüber dem Vorjahresmodell. Wir werden dies anhand unserer Messung beim Bildcheck überprüfen. Im Gegensatz zum Top-OLED A95L mit Quantum-Dot-OLED-Technik kommt bei A80L ein klassisches WRGB-OLED-Panel zum Einsatz.

Ausstattung und Praxis
An Bord des XR-55A80L werkelt der bereits bekannte Cognitive Processor XR, der versucht, den Menschen in der Art und Weise zu imitieren, wie dieser sieht und hört. Neu ist die XR-Clear-Image Technologie, die die Rauschunterdrückung und die Klarheit der Bewegungsdarstellung verbessern und Unschärfen reduzieren soll. Als Betriebssystem setzt der 55-Zöller weiterhin auf Android 10, während bei Mitbewerbern vereinzelt schon Android 11 implementiert ist. Das Arbeitstempo ist hoch, der Bedienkomfort top. Die Google TV-Oberfläche erleichtert Umsteigern das Handling.

Optisch hat sich an der handlichen Fernbedienung nichts verändert. Zu den bisherigen Direktwahltasten für den Sony-eigenen Streamingdienst Bravia Core, Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video gibt es neuerdings auch eigene Tasten für YouTube und Crunchyroll, eine der weltweit größten Anime-Sammlungen. Oben rechts hat Sony zudem eine „Werkzeug“-Taste hinzugefügt, über die man die „Schnelleinstellungen“ aufruft. Beim A80L hat die Fernbedienung eine Oberseite aus Kunststoff, höherwertigen Fernsehern liegt ein Modell mit Alu-Oberfläche und Hintergrundbeleuchtung bei. Zum XR-55A80L gehört auch eine einfache Kunststoff-Fernbedienung mit klassischem Ziffernfeld dazu.

Minimal modifiziert: Die kompakte Sony-Fernbedienung hat jetzt zusätzliche Direktwahltasten für YouTube und Crunchyroll, eine Video-on-Demand-Plattform für Anime-Inhalte. Der Signalgeber ist sehr übersichtlich, liegt gut in der Hand und zeichnet sich durch präzise Tasten-Druckpunkte aus.

Freie Auswahl: Mit Twin-Tunern für Kabel, Satellit sowie DVB-T2 und zwei HDMI 2.1-Anschlüssen ist man mit dem Sony auf der sicheren Seite. Der 55-Zöller lässt sich zudem im Zusammenspiel mit einem Hifi -System oder einer Sony-Soundbar auch als Center-Lautsprecher verwenden.

Das Thema Energieverbrauch spielt bei Flat-TVs eine immer wichtigere Rolle. Einerseits, weil die Konsumenten immer sensibler auf dieses Thema reagieren. Andererseits, weil die neue Energie-Verordnung Fernseher zum Stromsparen zwingt. Sony hat dem XR-55A80L ein „Öko-Dashboard“ spendiert. Unter dem Menüpunkt „Einfache Öko-Einrichtung“ erfährt man, wie man den 55-Zöller optimal konfiguriert, um Energie zu sparen. Hierzu zählt auch die Aktivierung des Lichtsensors, der die Bildschirmhelligkeit anhand der Lichtstärke im Raum anpasst. Im Feld „Energie sparen“ kann man das Feature entweder ausschalten oder das Energiespar-Potential wahlweise auf „Hoch“ oder „Niedrig“ einstellen.

Auch der Lichtsensor hat einen Menü-Eintrag. Das letzte Optionsfeld ermöglicht, dass sich der Flachmann bei Nichtbenutzung von alleine ausschaltet. Das Zeitfenster ist zwischen 15 Minuten und 24 Stunden wählbar. Im „System“ findet man den Eintrag „Stromversorgung & Energie“. Hier kann man u.a. festlegen, ob der Sony-TV nach dem Einschalten den Google TV-Startbildschirm oder den zuletzt verwendeten Eingang anzeigt. Ist eine Bravia Cam angeschlossen, können zusätzliche Energiespar-Features genutzt werden.

Grünes Portal: Über das „Öko-Dashboard“ hat man verschiedene Möglichkeiten, um den Stromverbrauch des 55-Zöllers zu reduzieren.

Abschalten, bitte: Wird der Flat-TV nicht benötigt, kann man im Menü festlegen, nach welcher Dauer sich dieser automatisch eine Pause gönnt.

Für Gamer unterstützen die HDMI-Buchsen 3 und 4 alle HDMI-2.1-Spezifi kationen: Variable Refresh Rate (VRR), Auto Low Latency Mode (ALLM) sowie 4K-Wiedergabe mit 120 Hertz, Besitzer einer PlayStation 5 profitieren von Tone-Mapping mit HDR-Automatik und dem Genre-Bildmodus für optimale Bildanpassungen. Nach einem Firmware-Update wird Sony diverse Einstellungen und Steuerfunktionen in einem Gaming-Bereich bündeln.

Beim Streamen läuft der A80L zur Höchstfom auf – sowohl was das inhaltliche Angebot als auch die unterstützte Technik betrifft. Von den Sony zufolge mehr als 10.000 verfügbaren Apps sind alle Streaming-Größen wie Netfl ix, Disney+, Amazon Prime Video, Bravia Core, RTL+, Joyn, DAZN, Apple TV+, HD+, Magenta TV und Paramount+ an Bord (siehe auch Seite 50).

Vom Mobilgerät aus transportiert man Inhalte via AirPlay 2, Google Chromecast, Miracast oder Bluetooth zum Fernseher. Google Assistant gestattet die Steuerung per Sprache, über die Verbindung mit Alexa-fähigen Geräten ist eine freihändige Steuerung des Sony möglich. Und wer Apple Home verwendet, kann dem OLED über die gleichnamige App mittels Siri ebenfalls Befehle erteilen.

TV-Aufnahmen sind auf USB-Festplatte möglich. Time-Shift klappt hingegen nur über einen Umweg. Ist der Fernseher ins Internet eingebunden, genügt bei vielen öffentlich-rechtlichen Programmen ein Druck auf die blaue Taste der Fernbedienung, um eine Sendung von vorne zu starten. Die Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 sind jeweils doppelt verbaut. Wer sich die optionale Bravia Cam zulegt, kann den TV-Apparat unter anderem über Gesten steuern, den großen Bildschirm für Videochats nutzen und den Nachwuchs warnen, falls dieser nicht genügend Abstand zum Panel einhält und seine Augen überanstrengt.

Farblicher Feingeist: Im „Kino“-Modus zeigt der Sony die Schokoladenseite eines guten OLEDs. Alle Farbpunkte werden im SDR-Farbraum super exakt getroffen.

HDR mit Charme: Auch im DCI-P3-Spektrum gibt uns der 55-Zöller keinen Anlass zu Kritik. Alle sechs Farben und den weißen Mittelpunkt stellt er präzise dar.

Apple TV lässt grüßen: Die Benutzeroberfläche von Google TV sieht sehr modern und frisch aus. Hier findet man sich auf Anhieb zurecht.

Bild- und Tonqualität
Schon mal eine gute Nachricht zu Beginn: Der XR-55A80L ist heller als sein Vorgänger. Im „Brillant“-Modus messen wir in Spitzlichtern bis zu 825 Candela, beim XR-55A80K waren es 700 Candela. Auch im farblich besten „Kino“-Modus punktet der Sony jetzt mit 665 Candela durch eine höhere Leuchtkraft (A80K: 515 Candela). Bei 50-prozentigem Weißanteil kommt der OLED auf 301 Candela, wenn der gesamte Bildschirm in Weiß getaucht ist, rauscht die Helligkeit auf 160 Candela in den Keller. Rekordverdächtig ist der ANSI-Kontrast: Unsere Messung ergibt einen XXL-Wert von 31.000:1.

Möglich ist dies, weil der Sony nicht nur hell ist, sondern auch mega dunkles Schwarz darstellt. Die Homogenität der Panel-Ausleuchtung ist top, Aufhellungen um weiße Objekte sucht man vergeblich, und die seitliche Blickwinkelstabilität ist sowohl bei schwarzen als auch bei farbigen Bildinhalten vorzüglich. Die Farbwiedergabe sowie die Farbenpracht des Flachmanns sind exzellent. Die YouTube-Naturdokumentation „Die Farben des Ozeans“ ist ein wahres Schauspiel. Je nach Modus (Brillant, Standard oder Kino) leuchten die Farben stärker oder schwächer, allen Settings gemein ist die gnadenlose Detailfülle unter Wasser: Krebse, Muscheln, Fische oder Korallen – wow, faszinierend, mit welcher Klarheit, exakter Kantengebung und Plastizität der Sony jede noch so kleine Kontur abbildet.

Neben IMAX Enhanced unterstützt der 55-Zöller für HDR-Inhalte die Formate HLG, HDR10 und Dolby Vision. Speziell Streifen mit Dolby-Vision-Power wie „Unser Planet“ bereiten richtig viel Freude. Die Bildschärfe ist gnadenlos, verblüffend, wie strukturiert und detailreich das Pinguin-Federkleid aus der Nähe ist, und ein Rendezvous mit einem vier Tonnen schweren See-Elefantenbullen ist ein atemberaubendes Spektakel, weil Maul und Zähne vom Sony spektakulär dargestellt werden. Über die „Motionflow“, „Glätte“ und „Klarheit“ erreicht man wunderbar geschmeidige Bewegungen.

50 Watt Leistung, drei Aktuatoren, zwei Subwoofer und Dolby Atmos – diese Parameter kennt man schon vom Soundsystem des Vorgängers. Acoustic Surface Audio+ nutzt wie gehabt den Bildschirm als Lautsprecher. Das 3.2.-System klingt angenehm dynamisch und voluminös mit sehr guter Sprachverständlichkeit. Auch die Bassperformance ist ordentlich. Als Center lässt sich der 55-Zöller in ein Hifi-System einbinden, zudem sorgt Acoustic Center Sync für ein harmonisches Zusammenspiel mit ausgewählten Sony-Soundbars. Bei Musik baut der A80L einen schönen Klangkokon auf, höhere Pegel sind für ihn kein nennenswertes Problem.

Der Testbericht Sony XR-55A80L (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 2.400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 Sehr gut

Chapeau, Sonys XR-55A80L hat bei der Helligkeit spürbar eine Schippe draufgelegt. In Kombination mit perfektem Schwarz, leuchtenden Farben und einer üppigen Ausstattung ist der OLED ein leistungsstarker Partner im Heimkino. Auch beim Ton und beim Bedienkomfort weiß der Japaner zu überzeugen. Deshalb: eine klare Kaufempfehlung!

Jochen Wieloch

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