Sony VPL-VW890ES (Test)

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Sonys aktuelles VPL-VW-Topmodell 890ES sorgt mit dynamischem HDRVerstärker, nativer 4K-Auflösung, langlebiger Laserlichtquelle und High-End-Objektiv für Heimkino-Vergnügen auf höchstem Niveau. Das hat mit 25.000 Euro allerdings auch seinen Preis.

Seit über 15 Jahren transportiert Sony mit der VPL-VW-Serie XXL-Bilder ins Heimkino. Das diesjährige Topmodell ist der VPL-VW890ES. Er gleicht dem gut halb so teuren VW790 (Test in 7-2021) optisch wie ein Ei dem anderen. Allerdings bringt er 22 Kilogramm auf die Waage und ist damit rund zwei Kilogramm schwerer als sein kleiner Bruder. Ein Großteil der Gewichtszunahme liegt am verbauten High-End-Objektiv, das eine noch bessere Schärfe gewährleistet (siehe Kasten). Mit 25 Dezibel ist der VPL-VW890ES recht leise, auch wenn er im höchsten Lichtmodus betrieben wird. Wird die in 100 Stufen einstellbare Helligkeit reduziert, verringert sich das Betriebsgeräusch auf praktisch kaum noch wahrnehmbare 22 Dezibel.

Die handliche Fernbedienung
ist übersichtlich
strukturiert. Die Tastatur ist
hinterleuchtet, so dass auch
im Dunkeln treffsicher durch
das altbackene On-Screen-
Menü navigiert werden
kann. Direktwahltasten für
Zoom, Fokus und Shift sind
vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der Sony VPL-VW890ES besitzt drei SXRD-Panels mit 0,74 Zoll, die über eine native Aufl ösung von 4.096 x 2.160 Pixel verfügen. Der hohe Füllfaktor von über 90 Prozent sorgt dafür, dass Bilder auf der Leinwand natürlich erscheinen. Es ist kein „Fliegengitter“ (Screendoor) zu sehen. 4K-Filme von der UHD-Blu-ray, Netflix und Amazon Prime Video wirken mit ihm fast wie analoger 70mm-Film.

Das Herzstück des Projektors ist die Laserlichtquelle, die mit bis zu 2.200 Lumen für brillante Bilder sorgt. Die Lebensdauer beziffert Sony mit 20.000 Stunden bei einer verbleibenden Lichtausbeute von 50 Prozent – und das wartungsfrei. Wer täglich einen 120-Minuten-Spielfilm schaut, kann den Beamer über 25 Jahre nutzen. Ein teurer und nicht selten nerviger Lampentausch dürfte damit endgültig der Vergangenheit angehören. Sollte die Laser-Engine doch mal ersetzt werden müssen, kann dies vom Sony Service durchgeführt werden.

Die aufwändige Videoverarbeitung übernimmt der Prozessor „X1 FOR PROJEKTOR“. Dieser unterstützt die „Reality Creation“. Dieses Tool analysiert jeden einzelnen Pixel des Bildsignals, um diesen bestmöglich darzustellen. Es kann Einfluss genommen werden auf die Parameter „Auflösung“, „Rauschen“ und „Digitaler Fokus-Optimierer“. Wir empfehlen „Rauschen“ auf 0 abzusenken, da das Filter wie ein Weichzeichner arbeitet und Detailauflösung kostet.

Eine noch bessere Bewegungsschärfe gelingt mit „Motionflow“. So nennt Sony seine Zwischenbildberechnung. Auf „Niedrig“ erzeugt sie angenehm wenig Fehler. Der Seifenoper-Effekt ist ebenfalls nicht sonderlich stark ausgeprägt. Wer den Look dieser flüssigen Bewegungen mag, kann auch auf die höheren Modi schalten, allerdings nehmen dann Bildfehler vereinzelt zu, wie zum Beispiel ausgefranste Kanten.

High Dynamic Range (HDR) ist das Highlight von Sony. Die Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für Broadcast werden unterstützt. Eine dynamische HDR-Optimierung (siehe Kasten) sorgt für farbstarke und kontrastreiche Bilder.

Das große Objektiv lässt sich motorisch steuern. Bildgröße, Schärfe und horizontale/vertikale Bildlage kann man via Fernbedienung einstellen, unter dem Preset „Bildposition“ separat speichern und auf Knopfdruck wieder abrufen. Davon profitieren vor allem Besitzer einer Cinemascope-Leinwand. Mit der Lens-Memory-Funktion können bei konstanter Höhe verschiedene Seitenverhältnisse angelegt werden. Beispielsweise Sportübertragungen in 1,78:1 (16:9) und die meisten Hollywood-Großproduktionen wie Indiana Jones, Star Wars oder James Bond in 2,39:1.

Praktisch alle neuen TV-Geräte verzichten auf die 3D-Wiedergabe. Doch da es unter Großbildfans zahlreiche 3D-Liebhaber gibt, unterstützen fast alle Heimkino-Beamer noch dieses Feature. So auch der Sony VPL-VW890ES. Die passende 3D-Brille (TDGBR250) muss allerdings optional für rund 70 Euro erworben werden. Der Emitter zur Synchronisation von Projektor und Beamer ist in unserem Testgerät hingegen bereits eingebaut.

Um einen noch größeren Kontrastumfang zu erzielen, hat Sony die „Dual Contrast Control“-Technologie entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Helligkeitsregelung, die aus einer Blende im Objektiv und dem Laserlicht-Dimming besteht. Unter „Kino Schwarz plus“ kann die Regelung unabhängig voneinander eingestellt werden. Zusammen übernehmen sie die Anpassung in hellen und dunklen Szenen, um einen größeren Kontrasteindruck zu erzielen. Das Laserlicht-Dimming lässt sich obendrein in drei Stufen regeln. Ist „Voll“ aktiviert, schalten sich die Dioden aus, wenn ein Schwarzbild zugespielt wird. Wir können die Regelung in kontrastreichen Szenenwechseln, im Abspann mit Laufschrift und in Nachtaufnahmen mit wenigen hellen Elementen durchaus wahrnehmen. Helle Inhalte schöpfen vor dunklem Hintergrund vielfach ihre maximale Lichtstärke nicht aus, außerdem kommt es gelegentlich zu Helligkeitspumpen.

Automatische Kalibrierung
Der Sony VPL-VW890ES besitzt die Möglichkeit einer automatischen Einmessung. Das Feature befi ndet sich im On-Screen-Menü unter „Erweiterte Einstellungen“. Ein teurer Messsensor, Software und Fachwissen sind dafür nicht erforderlich, weil Sony diese Dinge alle im Projektor bereits implementiert hat. Es wird auf Knopfdruck im Lichtweg eine Messung durchgeführt, welche die Abweichung von der Werkseinstellung analysiert. Sollten nach hunderten Stunden zum Beispiel die Farben nicht mehr ganz stimmig sein, korrigiert der Sony diese Abweichungen mit einem weiteren Tastendruck automatisch. Das Ziel ist die Wiederherstellung der Werkseinstellung.

Bei genauerer Betrachtung ist das ein grandioses Feature, wenn der Projektor im Neuzustand von einem Fachmann kalibriert wurde. In aller Regel baut solch eine Kalibrierung nämlich auf der Werkseinstellung auf. Sollten sich die Farben des Beamers im Laufe der Zeit verändern, wirkt sich das natürlich auf die Kalibrierung aus. Durch die Wiederherstellung der Werkseinstellung via Autokalibrierung passt auch die Kalibrierung wieder. Die Parameter, die im Rahmen der Kalibrierung im Neuzustand geändert wurden, bleiben nämlich in den Menüs erhalten.

Auf diese Weise ist es ganz simpel für den Nutzer möglich, präzise Farben über Jahre zu behalten. Die Autokalibrierung des Sony dauert nur wenige Minuten.

Der Sony VPL-VW890ES besitzt einen Dynamischen HDROptimierer. Hierbei handelt es sich um ein Tool, welches HDR-Inhalte Bild für Bild verarbeitet. Im Zusammenspiel mit der Blende und der Laserlichtausgabe wird der Kontrastumfang des Projektors framegenau ausgeschöpft. Es wird quasi durchgehend das Bildsignal auf die maximalen und minimalen Pegel gespreizt.

Das funktioniert in der Praxis so gut, dass Helligkeitspumpen nicht auffällt und die Plastizität erheblich gesteigert
wird gegenüber einem statischen Tone Mapping. Sollten HDR-Filme mal zu dunkel oder zu hell erscheinen, kann dem via Kontrast-(HDR)-Regler begegnet werden.

Laut unserer Analyse werden folgende Nits-Werte via Tone Mapping mit nachfolgenden Einstellungen dargestellt:

– Kontrast (HDR) 37 = 10.000 Nits
– Kontrast (HDR) 42 = 4.000 Nits
– Kontrast (HDR) 50 = 1.500 Nits
– Kontrast (HDR) 80 = 1.000 Nits
– Kontrast (HDR) Max = 800 Nits

Die Limitierung des Quellsignals auf 1.000 Nits hat zur Folge, dass hellere Elemente nicht mehr abgebildet werden. Da in den meisten Filmen ohnehin keine relevanten Inhalte oberhalb von 1.000 Nits vorhanden sind, erweist sich dieser Wert als guter Kompromiss für ein strahlend helles HDR-Filmerlebnis.

Die „Dynamische HDR-Verstärkung“ auf 37 zeigt zwar alle Inhalte bis 10.000 Nits. Allerdings erscheint „Sully“ auf der UHD-Blu-ray mit dieser Einstellung viel zu dunkel auf der Leinwand.

Wird der Kontrast-(HDR)-Regler auf 80 gestellt, legen Leuchtkraft und Plastizität sichtbar zu. Allerdings überstrahlen in diesem Film Inhalte ins Weiß (siehe Rauch), wenn diese oberhalb von 1.000 Nits gemastert sind.

Montage und Installation
Der VPL-VW890ES ist etwas fl exibler aufstellbar als der VPLVW790ES. Dank des größeren Objektivs gelingen breitere Bilder aus identischer Distanz, gleichzeitig kann aus der Ferne das Bild auch kleiner projiziert werden. Letzteres kann in Heimkinos von Vorteil sein, wenn der Beamer weit hinten im Raum platziert werden soll.

Zu verdanken ist das dem größeren Zoombereich. Eine Leinwandbreite von 2,50 Meter kann aus einer Entfernung von 3,37 bis 7,25 Meter komplett ausgeleuchtet werden. Dafür muss der VW890ES nicht einmal mittig vor der Leinwand positioniert werden, sondern kann auch seitlich und in der Höhe versetzt stehen. Ab Werk ist unser Test-Kandidat so eingestellt, dass er das Bild nach unten abstrahlt. Das ist praktisch, wenn der Projektor auf Höhe der Leinwandoberkante auf einem Regal steht, um über die Köpfe der Zuschauer hinweg zu projizieren. Mit Hilfe der Fernbedienung können wir die Schärfe unmittelbar vor der Leinwand punktgenau einstellen.

Die ersten Minuten nach dem Einschalten weist unser Exemplar leichte Konvergenzabweichungen auf. Rot und Blau liegen gut einen 4K-Pixel neben ihrem Soll, so dass sich an hellen Kanten farbige Säume einstellen. Nach gut 20 Minuten hat der VW890ES seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht. Bis dahin „driftet“ die Konvergenz noch ganz leicht in die eine oder andere Richtung. Das ist eine normale Eigenschaft von Projektoren. Jetzt korrigieren wir die Konvergenz via „Panel Abgleich“ auf UHDPixelebene, bis wir mit bloßem Auge keine farbigen Säume mehr wahrnehmen. Die Schärfe legt dadurch noch eine Spur zu. Aus diesem Grund empfehlen wir allen Besitzern, diese Einstellung einmalig im Rahmen der Inbetriebnahme durchzuführen.

Wer präzise Farben anstrebt, braucht nur noch in den Bildmodus „Referenz“ umzuschalten. Der Sony bietet in diesem Preset bereits eine Farbdarstellung auf Studioniveau. Überdies können hier getrennte Einstellungen für SDR, HDR und 3D vorgenommen werden. Der Sony erkennt das zugespielte Signal und schaltet automatisch in den passenden Modus.

„The Dark Knight“ besitzt ein paar IMAX-Aufnahmen in 16:9. Auf einer Leinwand im Cinemscope-Format würden die Inhalte ober/unterhalb dargestellt werden.

Mit der Blanking-Funktion können alle Bereiche kaschiert werden, die sich nicht auf der Projektionsfläche der Cinemascope-Leinwand befi nden.

Licht und Farbe
Sony bewirbt die maximale Lichtausbeute mit 2.200 Lumen. Unser VW890ES erreicht diese punktgenau mit relativ satten Farben. Wir schalten in den Bildmodus „Referenz“ und sind begeistert, weil Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf fast Punktlandungen machen. Hier muss praktisch gar nichts mehr angepasst werden. Allenfalls minimale Konfigurationen des Weißpunktes nehmen wir vor, um 6.500 Kelvin (D65) zu erhalten. Kalibriert kommen hier sehr gute 1.805 Lumen heraus. Damit ist der VW890ES gut 150 Lumen heller als der VW790. Im HDR-Modus wird der Wert mit 1.850 Lumen sogar noch leicht übertroffen.

Die Straßenszene in „Cruella“ deckt auf, dass der Sony VPL-VW890ES bis in die Ecken alle Schilderbeschriftungen knackscharf darstellt.

Der Sony VPL-VW890ES verarbeitet alle Bildsignale intern mit 10 Bit. Daher ist der Himmel fehlerfrei dargestellt.
Störende 8-Bit-Komprimierungen sind nicht vorhanden.

Alle Anschlüsse sind in der rechten Seite des Projektors eingelassen. Bei Deckenmontage sind die Kabel von unten nicht erkennbar. Die Signalzuspielung ist auf zwei HDMI-Eingänge beschränkt. Die USB-Schnittstellen sind für Updates via USB-Stick vorgesehen. LAN unterstützt den Internet Explorer (ab Version 11), Safari und Chrome für Netzwerksteuerungen, die via Creston RoomView und Control 4 erfolgen können. IR-In ist eine weitere Schnittstelle zur Steuerung des Beamers. Ist eine Motorleinwand an einen der Trigger-Ports verbunden, kann diese automatisch herunter- und hochgefahren werden, sobald der Beamer ein/ausgeschaltet wird.

Die Lichtausbeute reicht für Leinwandbreiten bis zu 4,30 Meter, um diese mit 16 Footlambert strahlend hell auszuleuchten. On/Off-Kontrast (18.500:1) und ANSI (420:1) sind ebenfalls auf exzellentem Niveau und übertrumpfen den VPLVW790. Der Schwarzwert beträgt exzellente 0,09 Lumen. Mit minimalem Zoom lässt sich der native Panelkontrast auf bis zu 24.000:1 steigern. Wer den Projektor weiter von der Leinwand weg installiert, verliert zwar ein wenig Lichtausbeute, gewinnt dafür allerdings an Kontrastumfang und Schwarzwert. Der dynamische Kontrast lässt sich in zwei Stufen regeln. Schalten die Laserdioden sich bei einem Schwarzbild aus, beträgt der Kontrast unendlich zu eins. In der zweiten Stufe erzielt der dynamische Kontrast 37.000:1.

Beeindruckend ist auch die Color Uniformity, also die Ausleuchtung von der Bildmitte zum Rand. Diese beträgt wie von Sony gewohnt herausragende 95 Prozent. Die Abweichung ist so niedrig, dass sie in der Praxis nicht zu sehen ist. Einfarbige Testbilder, Wüstenszenen und Schneelandschaften bei Sonnenschein sind auf der gesamten Leinwandfläche frei von Abschattungen.

Der Graustufenverlauf von RGB verläuft von 0 bis 100 IRE exakt um die 100-Prozent-Vorgabe herum.

Digitaler Fokus Optimierer
Der „digitale Fokus Optimierer“ analysiert jeden Pixel eines Bildes, um eine optimale Korrektur der Bildqualität von der Mitte zum Rand durchzuführen. Erstmals aktiviert stellt sich ein echter Wow-Effekt ein. Feindetails werden spektakulär herausgeschält, und zwar von der Mitte bis zum Rand. Wenn der Protagonist in „Tenet“ mit seiner weiblichen Begleitung am Bootsanleger eintrifft, sind im Hintergrund Balkone, Fensterläden und Fliesen viel besser herausgeschält. Dadurch nimmt die Plastizität im Bild sichtbar zu. Rauschfreie Sportübertragungen profi tieren ebenfalls von dem Tool, weil Rückennummern von Fußballspielern und sogar Zuschauer auf den Tribünen besser aufgelöst sind. Nimmt die Signalqualität hingegen ab, zum Beispiel durch „Filmkorn“ oder Rauschen, verschlechtert sich der Gesamteindruck erheblich. In diesem Fall empfehlen wir, den „Digitalen Fokus Optimierer“ auszuschalten.

Mit beeindruckend leuchtstarken Farben zeigt der Sony die Explosion in „Tenet“. Dank des sehr guten Kontrasts sind dunkle Bereichen hervorragend durchgezeichnet.

Hier kommt der sehr gute In-Bild-Kontrast voll zur Geltung. Auf dem Anzug werden bei strahlendem Tageslicht alle Applikationen abgebildet.

Bildqualität in der Praxis
Der Sony VPL-VW890ES begeistert mit überaus brillanten Bildern und prächtigen Farben, dank der hohen Lichtausbeute. Die Schärfe gelingt von der Mitte bis zum Rand tadellos. In dieser Disziplin kann der gut halb so teure VW790 nicht mehr ganz mithalten. In der Bildmitte erreicht dieser zwar eine vergleichbare Schärfe, aber zum Rand hin legt der VW890ES eine Schippe drauf. Texte und Strukturen sind dort noch klarer abgegrenzt, chromatische Aberrationen sind praktisch nicht mehr vorhanden, wenn der Zoombereich des Objektivs voll ausgeschöpft wird. Überdies zahlt sich der bessere In-Bild-Kontrast aus, in dem sich in Mischlichtszenen eine noch eindrucksvollere Plastizität einstellt.

Der komplette Wertebereich der Video Range von 16 bis 235 wird dargestellt. Als Lara Croft in der 2018er-Verfilmung von „Tomb Raider“ mit ihrem Vater in der Höhle ist, sind Schattenbereiche hervorragend durchgezeichnet. Die Fackeln leuchten strahlend hell. Kleidung und Haarsträhnen sind bestens in der Dunkelheit differenziert. Die für Filmfans wichtige 24-Hz-Wiedergabe gelingt originalgetreu. Wir haben den Eindruck, dass die Bewegungsschärfe des Sony VPL-VW890ES ohne „Motionflow“ sogar besser ist als bei anderen Projektoren. Bewegte Inhalte verschmieren schlicht und ergreifend etwas später.

Die Ingenieure haben dem VPL-VW890ES eine Laserlichtquelle
spendiert. Hierbei handelt es sich um blaue Laserdioden. Damit das blaue Licht auch Rot und Grün darstellen kann, nutzt Sony die Z-Phosphor-Technologie. Hierbei handelt es sich um ein Phosphorelement, das vom blauen Laserlicht angeregt Gelb „wird“ und auf diese Weise weißes Licht emittiert. Dieses wird wiederum (wie bei einer herkömmlichen UHP-Lampentechnik) mittels Dichroic-Spiegel in Rot, Grün und Blau (RGB) separiert und den einzelnen SXRD-Panels entsprechend zugeführt. Die dortigen Bildsignale werden gesondert in RGB zum Prisma geleitet und dort wieder vereint. Anschließend wird das komplette farbige Bild durchs Objektiv auf die Leinwand projiziert.

Wer nun glaubt, dass Laserlicht-Projektoren besonders stromsparend sind, sieht sich getäuscht. Unser Testsample besitzt eine Leistungsaufnahme von bis zu 450 Watt.

Wie aufwändig die Laser-Phosphor-Technologie konzipiert ist, zeigt dieses Diagramm von Sony. Rechts ist die blaue Laserdiode, links die Leinwand.

Trotz schmalbandiger Laserlichtquelle gelingt es dem Sony VPL-VW890ES, den Rec.2020/P3-Farbraum für UHD nur zu 92 Prozent abzudecken.

Positiv ist noch zu erwähnen, dass auch beim VW890ES die unschönen Banding-Effekte des fast drei Jahre alten Vorgängermodells VW870ES (Test in 2-2019) nicht mehr dargestellt werden. Fehlerhafte Abstufungen können wir in Testbildern und Spielfilmen nicht ausmachen, die wir für die Sichtung heranziehen. Graustufen und Farbverläufe stellt unser Testsample originalgetreu dar.

Die 4K-Skalierung von 720p- und 1080p-Material führt der Sony ordentlich durch. Spiele der Fußball Champions League und Formel 1 in HD versprühen in der Kombination aus „Motionflow“ und „Reality Creation“ fast schon UHD-Feeling. Schnelle Bewegungen und zügige Schwenks bringen den Sony nicht aus dem Tritt. Die Rückennummern sind in der Totalen gut zu lesen, ebenso die Werbebotschaften auf den Formel-1-Boliden.

Der „Digitale Fokus-Optimierer“ ist ein Teil der „Reality Creation“ und kann wahlweise ein-/ausgeschaltet werden.

HDR auf der großen Leinwand
Filme von den herangezogenen 4K-Blu-rays sehen mit unseren Voreinstellungsempfehlungen überwiegend exzellent aus. Dunkle Inhalte werden fast vollständig auf der Leinwand abgebildet. Helle Elemente überstrahlen nur selten ins Weiß. Lediglich Filme wie „Sully“, die Inhalte bis zu 10.000 Nits besitzen, erfordern am Sony eine manuelle Reduzierung des Kontrast-(HDR)-Reglers. „Tenet“ begeistert bereits mit dem Warner-Logo am Anfang, das mit erweitertem Rec.2020/P3-Farbraum in sattem Rot erstrahlt. Im Konzertsaal sind einzelne Personen auf den Plätzen bestens zu erkennen. Der Anzug des Dirigenten offenbart alle Details. Die Nachtaufnahme (Kapitel 3) mit dem Flug auf das beleuchtete Hochhaus begeistert uns ob der strahlend hellen Spitzlichter. Drumherum ist alles satt schwarz, dennoch verfügen die umliegenden Gebäude über beeindruckend viel Zeichnung. Hier liegt kein Grauschleier auf dem Bild, wie wir es bei günstigeren Projektoren stets bemängeln. Der hohe Kontrastumfang spielt in solchen Szenen seine Stärken voll aus. Den „Black Crush“, also den Verlust von Details in sehr dunklen Szenen, können wir beim VW890ES ebenfalls nicht ausmachen. Das Tone Mapping leistet hier hervorragende Arbeit.

Der Sony VPL-VW890ES verfügt über das ARC-F-Objektiv
(All-Range Chrisp Focus), das er vom nicht mehr produzierten VPL-VW5000 (65.000 Euro) geerbt hat.
Das lichtstarke Objektiv sorgt über die gesamte Projektionsfläche für eine makellose Bildqualität mit gleichbleibend guter Schärfe. 18 Glaselemente sind darin verbaut, davon sechs ELD-Linsen (Extra-low dispersion). Das gewährleistet in Summe eine optimale Konvergenz und verhindert chromatische Aberrationen bis zu den Rändern des projizierten Bildes.

Im hochwertigen Objektiv sind die Linsen in mehreren Gruppen verteilt, so dass auch bei unterschiedlichen
Zoomfaktoren eine fehlerfreie Darstellung gewährleistet ist.

Rechts ist das ARC-F-Objektiv des Sony VPL-VW890ES zu sehen. Es ist deutlich größer als das Objektiv der
Sony VPL-VW790/590/290 (links).

Dank Lens-Memory wird das Fußballspiel FC Bayern vs. RB Leipzig in 16:9 auf unserer Cinemascope-Leinwand
korrekt projiziert.

Es reichen wenige Klicks auf der Fernbedienung, um „Tomb Raider“ via Lens-Memory im richtigen Seitenverhältnis auf unserer Cinemascope-Leinwand abzubilden.

„Motionflow“ arbeitet im niedrigen Modus fehlerfrei, wovon die wilde Verfolgungsjagd und die finale Schlacht am Ende profitieren. Vermissen tun wir allenfalls noch eine automatische Anpassung des HDR-Pegelbereiches, wie es die hauseigenen Fernseher so vorbildlich praktizieren, damit keine manuellen Korrekturen nötig sind, wenn der Film erst mal läuft.

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass Pixellinien in UHD-Aufl ösung vollständig und kontrastreich reproduziert werden.

„Tenet“ liegt übrigens in Wechselformaten vor. Je nach Leinwand kann es daher stören, wenn auf einer 16:9-Leinwand oben und unten Inhalte durch schwarze Letterboxbalken „ersetzt“ werden. Noch unschöner finden wir es, wenn auf einer Cinemascope-Leinwand oben und unten die IMAX-Inhalte drüber projiziert werden. Doch beim Sony ist dieser Umstand mittels der Blanking-Funktion im Handumdrehen erledigt. Alle Bereiche außerhalb unserer Scope-Leinwand lassen sich so digital kaschieren. Einmal eingestellt kann unter „Blanking“ die Kaschierung ein-/ausgeschaltet werden (siehe Bilder). Den Formatwechsel von führt unser Testgast in rasantem Tempo durch. Auch nach wiederholter Änderung der Seitenverhältnisse fährt die Lens-Memory die programmierten Punkte exakt an. Dabei bleibt der Fokus unverändert, so dass wir nicht nachregeln müssen.

Der Testbericht Sony VPL-VW890ES (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 25000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

96 Sehr gut

Der VPL-VW890ES bildet die Speerspitze der aktuellen VW-Heimkinoserie von Sony und ist dem bereits hervorragenden VW790 in puncto Aufstellungsflexibilität, Kontrast, Lichtausbeute und Abbildungsqualität überlegen. Für dieses Plus ruft Sony einen fast doppelt so hohen Anschaffungspreis auf und richtet sich damit an kompromisslose Großbildfans.

Michael B. Rehders

Antworten