Sony KD-75XG8505 (Test)

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Mit dem 2.300 Euro teuren KD-75XG8505 will Sony ein Zeichen setzen: Für eine Bilddiagonale von 189 Zentimetern im Wohnzimmer muss es kein Projektor mehr sein. Der LCD-Fernseher mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung lässt sich hängen (VESA-Lochabstand 40 x 30 cm) oder stellen: Die beiden Füße werden einfach unten eingesteckt, die Montage geht blitzschnell. Das Sideboard muss jedoch mindestens 123 Zentimeter breit sein, um den Riesen zu schultern. Ein stabiler Metallrahmen ziert das 1,6 Zentimeter tiefe Display, mit Anschlüssen misst die Paneleinheit 5,4 Zentimeter.

Ausstattung & Praxis

Der Sony vertraut auf Android 8.0 und den Prozessor X1. Dieser reiht sich leistungsmäßig hinter die schnelleren X1 Extreme und X1 Ultimate ein und verzichtet auf ein Farb-Mapping. Zum zügigen Starten von Apps oder für flüssige Menüwechsel genügt die Performance jedoch, die Umschaltzeiten von Sendern könnten allerdings kürzer sein, Aufnahmen auf USB-Festplatte starten etwas träge. Time-Shift wird nicht unterstützt. An Bord befindet sich Google Assistant, Alexa-Lautsprecher lassen sich mit dem KD-75XG8505 verbinden, Google Home ist ebenfalls kompatibel.

Kabel-Manager: Damit die Strippen nicht kreuz und quer herumbaumeln, lassen sie sich rückseitig sauber durch die Füße des Flachbildfernsehers verlegen.

Bei der App-Auswahl kann man aus dem Vollen schöpfen, alle namhaften Streaming-Portale wie Netflix, Maxdome, Amazon Prime Video, Google Play Filme, Google Play Music, Spotify, Deezer, Tidal und TuneIn sind vorhanden.

Reich bestückt: Nicht nur Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2, sondern auch ein Komponenten-Eingang zieren die Rückseite des 75-Zoll-Boliden.

Streamen: Viele Wege führen zum Sony

Wie bekommt man eigene Inhalte vom Smartphone oder Tablet auf den Fernseher? Der KD-75XG8505 bietet hierzu drei unterschiedliche Optionen. Variante eins heißt Chromecast. So lassen sich Musik und Videos aus kompatiblen Apps wie beispielsweise Amazon Music oder YouTube auf den Flachmann übertragen.

Bekanntes Bild: Android 8.0 muss man nicht mehr näher vorstellen. Markante Kacheln und eine aufgeräumte Oberfläche hinterlassen keine offenen Fragen.

Ein Fingertipp auf das Chromecast-Menü in der App genügt. Die kostenlose App „Video & TV SideView“ gestattet es ebenfalls, eigene Videos auf den großen Bildschirm zu spiegeln. Genauso einfach funktioniert es mit „Miracast“. Kaum ist die Anwendung gestartet, wird der Sony-TV gefunden – er muss lediglich ins selbe WLAN wie das Mobilgerät eingewählt sein.

Alternativen pur: Ob per Chromecast (erste beide Screenshots) oder die App „Video & TV SideView“ – der Sony zeigt sich gegenüber Smartphones offen.

Bild- und Tonqualität

Maximal 532 Candela haben wir im Test aus dem Sony herausgekitzelt. Und das sogar im bevorzugten „Kino“-Setup. Mehr hat auch der „Brillant“-Modus (520 Candela) nicht hergegeben. Netflix‘ Dolby-Vision-Streifen „Unser Planet“ begeistert mit leuchtenden Farben und einer guten Durchzeichnung.

Etwas limitiert: Zumindest bei Grün geht der Sony im DCI-P3-Spektrum nicht bis ans Limit. Bei den anderen Farben sind die Messwerte jedoch passabel.

Atemberaubend sind die Luftaufnahmen von tausenden von Kormoranen. Obwohl Seevogel an Seevogel kuschelt, saufen die Tiere nicht als dunkle Masse ab. Vielmehr trennt der Sony die Konturen und Farbverläufe sauber. Um diesen positiven Eindruck noch zu steigern, erhöhen Sie den „Erw. Kontrastverstärker“. Dass der ANSI-Kontrast bei überschaubaren 550:1 liegt, fällt auf dem XXL-Display nur punktuell auf. Ob Sie sich für Farbtemperatur „Experte 1“ (7.258 Kelvin) oder „Experte 2“ (7.255 Kelvin) entscheiden spielt keine Rolle.

Noch im Rahmen: Der 75-Zöller trifft die Farben im SDR-Bereich nicht immer perfekt, allerdings liegen die Ergebnisse im tolerierbaren Bereich.

Auf sehr großen Panels mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung sticht eine ungleichmäßige Ausleuchtung schneller ins Auge. Der 75-Zöller hat hier keine großen Schwierigkeiten, lediglich in den Ecken schimmert es minimal hell durch. Ein supersattes Schwarz gelingt ihm damit natürlich nicht. Um dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, sollte man den „Schwarzwert“ auf etwa 45 stellen und den Kontrastverstärker ans Limit bringen.

Für flottes Tuning: Die „Schnelleinstellungen“ erlauben es, ohne Abstecher ins Menü direkt Einfluss auf die wichtigsten Bild- und Tonparameter zu nehmen.

Auf den Menüpunkt „Spitzenluminanz“ haben die Japaner bei diesem Modell verzichtet. Geschmeidige Bewegungen gelingen, wenn die „Motionflow“ auf „Anwender“ und den Wert 2 eingestellt ist. Egal, ob bei Blu-ray, UHD-Blu-ray, Streaming-Film oder HD-Sender: Die bildliche Tiefe weiß aus nahezu jeder Quelle zu gefallen – von SD-Material abgesehen, hier fehlt es zudem an farblicher Brillanz und Schärfe. In der hochauflösenden Welt hingegen gelingt es dem 189-Zentimeter-Boliden, Szenarien gekonnt zu staffeln, unterschiedliche Ebenen herauszuarbeiten und damit ein Maximum an Plastizität zu erzeugen.

Stimme statt Fernbedienung: Auf der Suche nach lustigen Serien oder romantischen Komödien? Google Assistant verarbeitet entsprechende Sprachbefehle.

Von viel seitlicher als etwa 40 Grad jenseits der mittleren Sitzachse sollte man aber nicht auf das Display schauen, sonst büßen die Farben an Leuchtkraft ein.

Für den Ton hat Sony zwei Breitband- und zwei Hochtonlautsprecher verbaut, die Gesamtleistung beläuft sich auf 20 Watt. Die „Surround“-Funktion simuliert einen ansprechenden Raumklang. Dialoge, ohnehin gut zu verstehen, lassen sich stufenweise anheben. Bei mittlerer Lautstärke ist das Klangbild recht ausgewogen. Wer mehr Power aus dem Soundsystem herausholt, muss mit einer leicht scheppernden Charakteristik leben.

Der Testbericht Sony KD-75XG8505 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 2300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 sehr gut

Moderater Preis, großes Bild: Sonys KD-75XG8505 ist viel mehr als ein Einsteiger-TV für alle, die auf Zoll im Überfluss stehen – und uns einen Preistipp wert. Filmspaß kommt auf, die HDR-Qualitäten sind solide. Beim Kontrast, der Schwarzdarstellung und dem Ton darf man freilich keine Wunder erwarten.

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