Sony KD-55XG8505 (Test)

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Nützlicher Helfer: Der Sony-Steuerstab wirkt aufgeräumt.

Schneller als der 1.200 Euro teure KD-55XG8505 von Sony lässt sich ein Fernseher nicht montieren: Die beiden Metallfüße werden einfach unten in das Gehäuse gesteckt, fertig! Hier rasten sie sicher sein, Schrauben sind nicht erforderlich. Ein sehr angenehmes Prozedere. Anschlusskabel lassen sich durch Klappen in den Füßen sauber nach außen verlegen.

Das Panel mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung sitzt in einem stabilen Metallrahmen. Der integrierte Speicher, um beispielsweise Apps wie Spiele herunterzu-laden, ist 16 Gigabyte groß. Für den Sound befinden sich zwei Breitband- und zwei Hochtonlautsprecher an Bord des 55-Zöllers.

Gewohntes Bild: Android 8.0 wirkt aufgeräumt und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Das App-Angebot des Sony fällt üppig aus.

Ausstattung und Praxis

Als Betriebssystem setzen die Japaner beim KD-55XG8505 auf Android 8.0. Das ist mit seiner kachelartigen Benutzeroberfläche einfach zu bedienen. Für ein intuitives Handling sorgt zudem die modifizierte Fernbedienung mit eindeutiger Tastenbelegung. Die „Home“-Taste führt den Anwender zum Android-Startbildschirm, über das Zahnrad-Symbol gelangt man zu den praktischen Schnell-einstellungen. Welche Setups hier auftauchen sollen, kann man über „Editieren“ selbst festlegen. Im TV-Betrieb ist es sehr angenehm, blitzschnell mal Bild- oder Tonparameter zu verändern, ohne erst in irgendwelchen Untermenüs abtauchen zu müssen.

Gut bestückt: Für Bild und Ton ist der Sony mit allen relevanten Anschlüssen ausgestattet. Wer gerne laut Musik hört, freut sich über die Kopfhörerbuchse.

Das Arbeitstempo des 8505 reicht vollkommen aus, auch wenn Sony mit dem X1 lediglich den drittstärksten Prozessor aus eigenem Hause verbaut. Lediglich beim Umschalten von Sendern und dem Starten von Aufnahmen wünscht man sich ein wenig mehr Geschwindigkeit. TV-Mitschnitte gelingen auf externe USB-Festplatte. Da der 55-Zöller Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 verbaut hat, ist man beim Aufnehmen flexibel – man ist nicht gezwungen, das Programm aufzunehmen, das man gerade schaut. Time-Shift ist wie bei den anderen aktuellen Sony-Fernsehern nicht möglich. Mit drei USB-Anschlüssen, vier HDMI-Ports, Kopfhörerausgang und digitalem Audioausgang ist die Ausstattung ansonsten auf der Höhe der Zeit.

Aufnahme ja, TimeShift nein: Maximal vier Terabyte darf die USB-Festplatte groß sein, auf welcher der 55-Zöller TV-Sendungen mitschneidet.

Sogar eine Autokalibrierung mit der Calman-Software ist vorgesehen. Den smarten Helfer Google Assistant erreicht man direkt über die Mikrofon-Taste der Fernbedienung, auch Alexa-kompatible Geräte und der Google Home lassen sich für die Steuerung des Sony per Stimme mit dem Flat-TV verbinden.

Individuelles Setup: Welche Parameter in den Schnell­einstellungen auftauchen sollen, können Sie selbst über die Editier-Funktion festlegen.

Wer gerne Fotos, Videos oder Musik auf den Flachmann streamt, kann entweder Chromecast, Miracast oder Bluetooth verwenden. Außerdem stehen die beiden Gratis-Apps „Video & TV SideView“ sowie „TV Remote for Sony TV“ bereit. Während der KD-55XG8505 Dolby Vision und Dolby Atmos unterstützt, muss man auf HDR10+ verzichten.

Um von der bestmöglichen Performance Ihres Sony-Fernsehers zu profitieren, sollten Sie immer die neueste Software installiert haben. Hierfür bietet der 55-Zöller zwei Möglichkeiten. Gehen Sie in die „Einstellungen“ und öffnen Sie den Menüpunkt „Info“. Hier können Sie wahlweise manuell nach einer Softwareaktualisierung suchen oder sich automatisch benachrichtigen lassen, sobald ein Update vorliegt. Ein anderer Weg führt über das Hilfe-Menü. Drücken Sie dazu die „HELP“-Taste auf der Fernbedienung. In diesem Hilfe-Bereich finden Sie unter anderem Tipps für die ersten Schritte, zum Aufnehmen von TV-Sendungen, zum Verwenden des Flat-TVs mit anderen Geräten und eben zur Systemsoftware-Aktualisierung (zweite Kachel von oben links).

Hilfe zur Selbsthilfe: Ein Druck auf die „HELP“-Taste der Fernbedienung, und schon landen Sie im Support-Bereich des 55-Zöllers.

Wichtig: Während das Update über das Internet aufgespielt wird, dürfen Sie Ihren Fernseher nicht ausschalten oder die Stromzufuhr unterbrechen. Ansonsten läuft die Aktualisierung aber komplett eigenständig ab.

Automatisch oder manuell: Unter dem Menüpunkt Systemsoftware-Aktualisierung können Sie Ihren Fernseher auf den neuesten Stand bringen.

Bild- und Tonqualität

Bis zu 573 Candela liefert der Sony im bevorzugten „Kino“-Modus – das ist für einen Fernseher in dieser Preisklasse ein sehr ordentlicher Wert. In Spitzlichtern liegt die maximale Helligkeit etwas niedriger bei rund 500 Candela. Insgesamt erweist sich der 55-Zöller nicht nur als recht heller, sondern auch als farbenfroher Fernseher mit kräftigen Darstellungen. Sonnenlicht im Wohnzimmer ist deshalb kein größeres Problem. Ob Sie sich bei der Farbtemperatur für die Voreinstellung „Experte 1“ oder „Experte 2“ entscheiden, spielt keine Rolle – mit 7.208 bzw. 7.207 Kelvin sind die Settings identisch. „Warm“ weicht hingegen mit 8.512 Kelvin deutlich von der Zielvorgabe mit 6.500 Kelvin ab.

Chromecast an Bord: Ob über YouTube oder viele andere Streaming- und Musik-Apps – auf diesem Weg landen Smartphone-Inhalte bequem auf dem Flat-TV.

Bei der Farbeinstellung im SDR-Bereich erweist sich der KD-55XG8505 als problematisch, ohne Messequipment ist man hier aufgeschmissen. Bei unserem Testgerät mussten wir uns für einen Kompromiss entscheiden: Je höher die „Farbbrillanz“, desto besser werden die Mischfarben, dafür übertreiben es aber speziell Rot und Grün bei den Grundfarben. Reduziert man hingegen die „Farbbrillanz“, werden die Grundfarben exakter, die Messwerte bei den Mischfarben rutschen im Farbsegel aber zu weit nach innen. Hier muss man einfach Abstriche hinnehmen.

Weniger problematisch: Im DCI-P3-Spektrum liefert der KD-55XG8505 exaktere Messergebnisse, lediglich bei Grün geht er nicht bis ans äußere Limit.

In der Praxis machen sich diese Defizite glücklicherweise kaum bemerkbar. HDR-Streifen wie „Black Mirror“ erscheinen angenehm lebhaft und dynamisch. Je nach Umgebungshelligkeit und persönlichem Geschmack kann man mit den Dolby-Vision-Modi „Dunkel“, „Hell“ und „Brillant“ den Bildeindruck modifizieren. In der Dokumentation „Fishpeople“ arbeitet der Sony direkt zu Beginn eine riesige Palette an Blautönen heraus – die Übergänge vom Meer zum Himmel sind sehr dezent, der Horizont verläuft präzise abgegrenzt und die unzähligen hellen Reflexionen auf dem Wasser lassen das Bild sehr realistisch und tief erscheinen.

Nur ein Kompromiss: Damit der Sony die Mischfarben besser trifft, muss man ihn bei den Grundfarben Grün und Rot über das Ziel hinausschießen lassen.

Der Doku-Vorspann offenbart allerdings auch eine Schwäche des LCD-Fernsehers: Richtig tiefes Schwarz kann er nicht darstellen, bei dunklem Grau ist Schluss. Damit dieses so gut wie möglich gelingt, sollte man den Lichtsensor aktivieren und den „Schwarzwert“ etwas nach unten schrauben, auf einem höheren Wert als 45 sollte dieser nicht stehen. Die Schwarz-Problematik und die nicht perfekte gleichmäßige Ausleuchtung fallen einerseits in großen Flächen, andererseits auch bei den Cinemascope-Balken auf. Bei einer frontalen Sitzposition kann der 8505 diese Mängel noch halbwegs kaschieren, je seitlicher man jedoch auf das dunkle Panel schaut, desto stärker hellt dieses auf. Bei hellen Bildbereichen ist die Blickwinkelstabilität deutlich besser. Mit einem Wert von 850:1 ist der ANSI-Kontrast durchaus akzeptabel.

Beim Ton darf man keine Wunder erwarten. Die Gesamtausgangsleistung von 20 Watt ist doch sehr überschaubar. Saubere und klar verständliche Stimmen sind für den 55-Zöller keine Herausforderung. Aber bei lauter Musik und kraftvollen Effekten stößt er an Grenzen, hier vermisst man Dynamik und Präzision. Wer sich mit gemäßigter Zimmerlautstärke zufrieden gibt, erlebt eine solide Soundkulisse mit durchwachsenem Raumklang.

Der Testbericht Sony KD-55XG8505 (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

73 gut

Der KD-55XG8505 ist ein solider Allrounder zum fairen Preis. Maximalhelligkeit und Leuchtkraft der Farben sind gut, der Bedienkomfort ist hoch und die Ausstattung überzeugt. Abstriche muss man lediglich bei der Schwarzdarstellung machen. Aber gerade in dieser Preisklasse darf man nicht die Performance eines OLED-Fernsehers erwarten.
Jochen Wieloch

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