Sony KD-55A8 (Test)

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Der 2.000 Euro teure Sony KD-55A8 ist der optimale OLED-Fernseher für alle Heimkino-Fans, die den Klang zusätzlich durch eine Soundbar aufpeppen möchten. Denn die beiden Standfüße, die von unten in den Flachmann gesteckt werden, erlauben zwei unterschiedliche Aufstell-Optionen: Wahlweise schwebt der 55-Zöller flach über dem TV-Sideoboard, oder er wird um einige Zentimeter angehoben, damit eine bis zu 85 Zentimeter lange Soundbar unter den Apparat passt. Der optische Gesamteindruck wird durch die Anschlusskabel nicht gestört, denn diese werden durch praktische Kabelhalterungen in den Ständern sauber nach außen verlegt. Der A8 gefällt durch seinen hochwertigen Metallrahmen und das gerade mal 6 Millimeter dünne Panel. Dieser Bildschirm fungiert gleichzeitig als Lautsprecher. Die Acoustic Surface Audio Technik mit Aktuator hinter dem Display vibriert sanft, um den Klang mittig im Geschehen der Handlung zu erzeugen.

Ausstattung und Praxis
Wer gerne sein Smartphone oder seinen Tablet-PC in die mediale Unterhaltung im Wohnzimmer einbindet, kommt mit dem Sony voll auf seine Kosten. Denn der 55-Zöller unterstützt nicht nur Bluetooth, Chromecast und Miracast, sondern vereinfacht das Streamen von Filmen, Musik und Fotos via iPhone oder iPad auch dank AirPlay2-Unterstützung. Empfehlenswert ist ebenfalls die kostenlose App „Video & TV SideView“, mit der man multimediale Inhalte von Mobilgeräten auf den A8 überträgt und auch Dateien beispielweise von einer Fritz!Box oder einer PC-Festplatte flott abgreifen kann.

Auf Sprachbefehle reagiert der Sony mittels integriertem Google Assistant. So kann man unter anderem Apps wie Netflix gezielt öffnen oder Informationen zum Wetter, zum Straßenverkehr oder zu Sportergebnissen einholen. Darüber hinaus ist der Flat-TV zur Kooperation mit Alexa-Geräten sowie Google Home bereit.
Die vier HDMI-Buchsen unterstützten nicht den neuen Standard 2.1 und verzichten auf die für Gamer wichtigen Features Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und 4K mit 120 Hertz. Ausgestattet ist der OLED mit Twin-Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2. Nach dem Druck auf die rote „REC“-Taste, um eine Aufnahme auf USB-Festplatte zu starten, muss man sich einige Sekunden gedulden, ehe man die Aufnahmedauer definieren darf. TimeShift beherrscht der 55-Zöller nicht.

Sein Arbeitstempo ist dank Android 9.0 und dem leistungsstarken X1 Ultimate Prozessor, der auch in Sonys 8K-Fernsehern zum Einsatz kommt, hoch. Der Pixel Contrast Booster soll Farben und Kontrast in hellen Bereichen optimieren. Für mehr Farbtiefe und Texturen will das Feature Object-based HDR Remaster sorgen. Die X-Motion Clarity Technologie wiederum kümmert sich um schnelle Actionszenen und versucht, diese glatt und klar ohne störende Unschärfen wiederzugeben. Außerdem greift der 55-Zöller auf eine umfangreiche 4K-Datenbank zu, um auch niedrig aufgelöstere Filme aus dem Fernsehen oder von DVD und Blu-ray annähernd auf 4K hochzuskalieren.

Alles beim Alten: Android 9.0 stellt den Zuschauer vor keine Herausforderung. Die einzelnen Kacheln sind klar strukturiert, man sieht sofort, was sich dahinter verbirgt.

Durchdachte Kommandozentrale: Über die „Schnell­einstellungen“ kann man sofort am Bild erkennen, wie sich die neuen Parameter auswirken.

On-Bord-Hilfe: Das komplette Handbuch ist in den Sony integriert, um hier einzelne Kapitel zu allen Themenbereichen nachschlagen zu können.

Kein HDMI 2.1: Der 55-Zöller hat vier HDMI-Buchsen, allerdings unterstützen diese kein ALLM, VRR oder 120 Hertz bei 4K-Auflösung.

Bildqualität
Für Filmabende im absolut authentischen Look hat Sony einen speziellen Netflix-Modus integriert, der den Film genau so wie vom Produzenten erdacht auf einem kalibrierten Studio-Monitor darstellt. Das Bild erscheint etwas dunkler, als der durchschnittliche Zuschauer seinen Fernseher wahrscheinlich normalerweise einstellt. Der Zugriff auf die zahlreichen Bildparameter ist in diesem Setting jedoch gesperrt. Zudem handelt es sich beim A8 um ein

Ordentlich: Lediglich bei den rötlichen Mischfarben hat der KD-55A8 ein ganz leichtes Defizit. Alle Grundfarben stimmen mit der Zielvorgabe überein.

sogenanntes IMAX-Enhanced-Produkt, also um einen Flat-TV, der speziell produzierte Filme darstellen kann, die durch Bildverbesserungsalgorithmen in der Postproduktion besonders rein und ohne jegliches Bildrauschen

überzeugen können. Das Angebot entsprechender UHD-Blu-rays oder Streaming-Inhalte ist jedoch gering.
Mit knapp 780 Candela ist der 55-Zöller für einen OLED angenehm hell. Dieser Wert wird jedoch nur im „Brillant“-Modus erreicht, der bei normaler Wohnzimmerbeleuchtung etwas zu knallig und lebhaft ist. Aber auch die 660 Candela im optimalen „Kino“-Setup können sich sehen lassen. Die Leuchtkraft reduziert sich jedoch bei 50- und 100-prozentigem Weißanteil auf knapp 300 bzw. 175 Candela. Mit 4.900:1 ist der ANSI-Kontrast eine echte Hausnummer. Die Wahl der besten Farbtemperatur ist übrigens einfach: Sowohl mit der Voreinstellung „Experte 1“ als auch mit „Experte 2“ (6.440 bzw. 6.482 Candela) liegen Sie richtig.

Das Schwarz des A8 ist brutal dunkel. Cinemascope-Balken sind deshalb eine wahre Freude. Hier gibt es nicht die kleinsten Aufhellungen oder Anzeichen für eine ungleichmäßige Display-Ausleuchtung. Die Durchzeichnung in dunklen Bereichen ist sehr gut und lässt sich über den „Schwarzabgleich“ sowie den „Erw. Kontrastverstärker“ noch ein wenig intensivieren. Für die bestmögliche Bildqualität muss man nicht zentral vor dem Panel mit organischen Leuchtdioden sitzen. Der Blickwinkel fällt sehr groß aus, Farben behalten lange ihre Power und dunkeln kaum ab.

In der Doku „Iceland – On top of the World“ fasziniert der Sony mit extremer Detaildarstellung in Meeren, Gebirgen, Wiesen und Eislandschaften. Kristalle schimmern in unzähligen Weiß- und Blau­tönen, einzelne Wassertropfen sind sauber umrandet, und die Kreise, wenn die Tropfen auf die Wasseroberfläche fallen, sehen so natürlich aus, als stünde man am Ufer des Sees. Hinzu kommt eine ausgezeichnete Bewegungsdarstellung. Die flüssigsten und gleichmäßigsten Ergebnisse ohne Ruckler erzielt man, wenn die „Motionflow“ auf „Anwender“ und die „Glätte“ auf „2“ steht. Unser Tipp: Um bildliche Übergänge nahezu perfekt darzustellen, sollten Sie im TV-Menü mit der Funktion „Gleichmäßige Abstufung“ ein wenig experimentieren.

Auch der KD-55A8 verzichtet wie alle aktuellen Sony-Fernseher auf die Unterstützung von HDR10+. Dafür arbeitet er mit den anderen HDR-Formaten HLG, HDR10 und Dolby Vision zusammen. Dolby-Vision-Titel sind auf dem Gerät ein besonderer Genuss. Denn hier hat man die Möglichkeit, aus einer helleren und einer dunkleren Voreinstellung auszuwählen. So kann man nicht nur auf die jeweilige Beleuchtung des Raums, sondern auch auf die persönlichen Sehgewohnheiten und Vorlieben reagieren.

Hell oder dunkel: Bei Dolby-Vision-Titeln darf der Zuschauer selbst entscheiden, welchen Look das HDR-Bild annehmen soll.Im DCI-P3-Spektrum arbeitet der Japaner sehr präzise, was sich in Form von einer ausgezeichneten Farbreproduktion abbildet. Alle Messpunkte von Cyan, Blau, Magenta, Rot und Gelb werden vorbildlich getroffen. Filme und Dokumentationen sehen jetzt nicht nur ungemein rein und dynamisch aus, sondern strotzen auch vor Kontrast. Schärfe und Plastizität agieren nicht nur mit UHD-Material auf Premium-Niveau.

Besser geht‘s nicht: Im DCI-P3-Spektrum zeigt der Sony eindrucksvoll, wie souverän und präzise er die Farben darstellen kann.

Souveräne Steuerung: Die Fernbedienung des 55-Zöllers liegt angenehm in der Hand, die Tastenanordnung ist logisch und das Bedienkonzept plausibel. Leider verzichtet Sony bei diesem Modell auf eine Beleuchtung der Tasten. Die Oberfläche besteht zudem nur aus Kunststoff und nicht aus Aluminium.

Ordentlich: Lediglich bei den rötlichen Mischfarben hat der KD-55A8 ein ganz leichtes Defizit. Alle Grundfarben stimmen mit der Zielvorgabe überein.

Tonqualität
Im 55-Zöller sorgt ein 2.2-Soundsystem mit 30 Watt für eine angenehme Akustik. Schon während der Einrichtung (oder zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt) analysiert der Flachmann über das Mikrofon der Fernbedienung seine Umgebung, in der er aufgestellt ist. Dabei berücksichtigt er unter anderem glatte Flächen, die den Schall reflektieren, oder Teppiche, die diesen schlucken. Es dauert nur wenige Sekunden, und der Frequenzgang ist eigenständig optimiert. Im Gehäuserücken sitzen nicht nur zwei Aktuatoren, sondern zusätzlich zwei Subwoofer für eine kräftigere Tieftonwiedergabe. Die Disziplin der Sprachverständlichkeit meistert der OLED mit Bestnoten. Dialoge lassen sich über das Menü bei Bedarf zusätzlich in den Vordergrund heben. Positiv macht sich die Unterstützung von Dolby Atmos bemerkbar. So werden Effekte greifbar und sind präzise im Raum zu orten. Die tonale Räumlichkeit ist ordentlich, über das Feature „Surround“ kann man die Klangbühne noch ein wenig verbreitern. Das Bassfundament ist solide, haut einen jedoch nicht vom Hocker, was bei einem derart schlanken Panel keine Überraschung ist.

Der Testbericht Sony KD-55A8 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 Sehr gut

Der Sony KD-55A8 spielt alle Stärken eines OLED-TVs souverän aus: sattes Schwarz, leuchtende Farben und tolle Blickwinkelstabilität. Dazu gesellt sich ordentlicher Ton mit umfangreicher Ausstattung und gutem Bedienkomfort. Lediglich Konsolenspieler dürften die fehlende Unterstützung von HDMI 2.1 vermissen.

Jochen Wieloch

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