Soundbars kommen in allen Größen, Formen und Farben daher. Viele der beliebten Aktivlautsprecher zum Aufpäppeln von meist dürftigem TV-Ton fallen aber nicht besonders flach aus, was eine Aufstellung direkt vor dem Fernseher meist ausschließt. Die 450 Euro teure HT-CT790 von Sony ist dagegen gerade mal 4,8 Zentimeter hoch (Sony gibt sogar 5,2 an) und findet so auch vor den meisten TVs ein Plätzchen. Für Bass-unterstützung sorgt ein externer Subwoofer, der unauffällig im Raum untergebracht werden kann.
Elegante Erscheinung
Die Gleichung „flach gleich schick“ gilt nicht nur für Smartphones und Fernseher, auch Soundbars machen in schlanken Gehäusen eine bessere Figur. Bis auf das stabile und nicht abnehmbare Metallgitter zum Schutz der Lautsprecher-Chassis besteht der 103 Zentimeter breite und 12,6 Zentimeter tiefe Korpus der HT-CT790 zwar aus Kunststoff, das schwarze Hochglanz-Finish weiß jedoch zu gefallen. Auch die robuste Haptik sowie die saubere Verarbeitung überzeugen – sowohl bei Soundbar als auch dem dazugehörigen Subwoofer. Via mitgeliefertem Halter kann man die Soundbar auch unter oder über den Fernseher an die Wand montieren, dank ihrer flachen Erscheinung steht die HT-CT790 dann nicht weiter von der Rückwand ab als der Fernseher.
Klanglich scheint die Wandmontage mit flacher Oberseite zum Zuhörer gerichtet die bessere Option zu sein, da sämtliche Treiber nach oben strahlen und das Gehäuse nur leicht nach vorn angewinkelt ist. Ein von Sony neu entwickelter Schall-Deflektor soll aber Töne auch bei liegender Positionierung gleichmäßig verteilen.
Kabelloser Surround-Sound
Als 2.1-Kanal-System mit laut Hersteller 330 Watt Gesamtleistung verarbeitet die Soundbar eingehende Signale zu Stereo-Ton plus Subwoofer-Kanal. „S-Force PRO Front-Surround“ nennt Sony sein Sound-Konzept, das mit Hilfe „virtueller Surround Sound-Technologie“ – sprich speziellen psycho-akustischen Klangfiltern – vor allem vorne für einen großen, breiten und dreidimensionalen Raumklang sorgen soll. Für Ton von hinten lässt sich die HT-CT790 dank Sonys „Wire-less Surround“-Funktion um die separat erhältlichen Rear-Boxen SRS-ZR5 und RS-ZR7 erweitern, die sich per Funk mit der Soundbar verbinden. Kabellos funktioniert auch Sonys Multiroom-Funktion, über welche die Soundbar Kontakt zu verschiedenen Geräten in anderen Räumen aufnehmen kann; etwa zu weiteren Soundbars, Bluetooth-Speakern oder den AV-Receivern.
An Tonformaten schluckt die Bar über HDMI alles mit Ausnahme der 3D-Tonformate Dolby Atmos, DTS:X und Auro. Auch DSD-Signale werden erkannt, PCM-Ton sogar bis 96 Khz/24 Bit. Sony stellt zudem sieben Klangprogramme bereit, darunter eine „Voice“-Schaltung zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit und den „ClearAudio+“-Klangverbesserer für Musik. Auf Equalizer sowie Bass-/Höhenregler verzichtet die HT-CT790. Der Nachtmodus begrenzt die Dynamik fürs Leise-hören zu später Stunde, das Lip-Synch verzögert dem Bild vorauseilenden Ton um bis zu 300 Millisekunden.
Ausstattung & Praxis
Auf der Rückseite stehen drei HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang samt ARC-Funktion bereit: So kann Ton auch vom Fernseher zur Soundbar gelangen. Alternativ erfolgt die Audioverkabelung über den optischen Toslink-Eingang oder eine analoge 3,5-mm-Klinkenbuchse. Zudem gibt es einen Ethernet-Anschluss, rechts sitzen noch ein USB-Eingang sowie ein NFC-Sensor für die drahtlose Musikübertragung von Handy und Tablet. Soundbar und Woofer arbeiten drahtlos per Funk zusammen, Regler oder Anschlüsse besitzt der 19 × 38,2 × 38,6 Zentimeter kleine Bassreflex-Woofer mit 15-Zoll-Chassis nicht und kann daher ausschließlich im Zusammenspiel mit der Soundbar verwendet werden.
Die Einrichtung des Klangriegels erfolgt über das Onscreen-Grundmenü, das in Design und Aufbau an die hauseigenen Blu-ray-Player erinnert. Angezeigt werden unter anderem die eingehenden Tonformate samt Datenrate, Informationen zum Bild behält die Soundbar aber für sich. Über den Status gibt auch das schräg noch oben gerichtete Front-Display Aufschluss, das bei liegender Aufstellung der HT-CT790 vom Sitzplatz aus allerdings nicht ablesbar ist. Die handliche Fernbedienung liegt angenehm in der Hand und ihre Tasten sind klar nach Funktionsgruppen gegliedert; beleuchtet ist der Geber allerdings nicht. Zur rudimentären Steuerung lässt sich auch Sonys „SongPal“-App (siehe Kasten „Bedienung per App“) nutzen; deren Stärken liegen allerdings beim Musik-Streaming sowie der Vernetzung von Geräten für Multiroom-Anwendungen.
Der Clou ist, dass man weitere Apps, wie zum Beispiel seinen Lieblings-Musikplayer oder Netzwerk-Streamer, an die Quellen-Liste der HT-CT790 anhängen und von dort aus aufrufen kann – als ob sie Bestandteil der Soundbar wären. Durch den Zusammenschluss von Geräten lassen sich zudem problemlos Multiroom-Anwendungen nach individuellen Wünschen verwirklichen und steuern.
Video & Multimedia
Das Videoboard der HT-CT790 leitet 4K/60p-Signale durch, akzeptiert den HDCP-2.2-Kopierschutz und beherrscht sogar den HDR-Standard für erhöhten Kontrast und erweiterte Farben von der Ultra-HD-Blu-ray. Der integrierte Video-Scaler rechnet eingehende Videosignale bis 1080p hoch; ein Video-Equalizer fehlt. Der Medienplayer akzeptiert via USB die meisten Tonformate, darunter DSD, AAC, WMA, FLAC, AIFF, ALAC, Vorbis, MP3 und WAV; auch Fotos in den Formaten JPEG, PNG, GIF und BMP werden erkannt. Musik gelangt über WiFi, DLNA, NFC und Bluetooth in die Bar; bei Letzterem agiert die HT-CT790 als Empfänger und optional auch als Sender für Multiroom-Zwecke. Für Bluetooth-Streaming kann man auf Wunsch auch Sonys proprietären LDAC-Codec nutzen, der Musik bis 96 Khz / 24 Bit und mit dreimal höherer Datenrate als die Standard-Codecs streamt. An Musik-Diensten stehen Spotify und Google Cast zur Verfügung.
Tonqualität
Bei der wichtigen Disziplin Sprachverständlichkeit schneidet die Bar gut ab, auch aus steilen seit-lichen Winkeln gelangen Dialoge klar zum Hörer. Die „Standard“-Einstellung lässt Stimmen für unseren Geschmack jedoch etwas dünn und sperrig klingen, „Movie“ schallt tonal ausgewogener, mit mehr Volumen und Wärme. Die „Voice“-Funktion hebt Sprache hervor, klingt aber unnatürlich.
Der Subwoofer sollte stets mitlaufen, auch bei Nachrichtensendungen, sonst tönen selbst Stimmen kraftlos. Der kleine Krawallwürfel macht ordentlich Druck und agiert auch bei hohen Pegeln verzerrungsarm, spielt aber nicht besonders tief. Auch die Soundbar verkraftet hohe Lautstärken, driftet jenseits der Zimmerlautstärke aber auch schon mal ins Schrille beziehungsweise Harte ab. Sonys „S-Force PRO Front-Surround“-Technologie für virtuellen Raumklang wird ihrem Namen gerecht und spannt zwischen Soundbar und Hörplatz ein großes wie breites Klangfeld auf, von dem wir positiv überrascht waren. Effekte drangen auch von der Seite an unser Ohr, beim Dolby-Atmos-Trailer „Audiosphere“ klangen die Synthesizer-Töne sogar von vorn oben. Im Vergleich zu echten 5.1-Boxensets klingt aber alles weniger differenziert, um nicht zu sagen verwaschen. Bei Stereo-Musik überzeugte der Riegel mit einem anspringenden, klaren und räumlichen Auftritt. ao
Der Testbericht Sony HT-CT790 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 450 Euro) ist in audiovision Ausgabe 04-2017 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Für günstige 450 Euro liefert Sonys Soundbar-Subwoofer-Kombi starken Klang, elegantes Design und eine vielfältige Ausstattung samt Option zum Surround- und Multiroom-Ausbau.