Die HT-A5000 ist Sonys zweitgrößte Soundbar. Trotz einigen Abstrichen gegenüber dem Flaggschiff soll ausgefeilte Technik für immersiven Sound sorgen.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 900 Euro ist die HT-A5000 alles andere als ein Schnäppchen, zumal weder Subwoofer noch externe Rear-Speaker Teil des Lieferumfangs sind (siehe Kasten). Für sein Geld bekommt man trotzdem einiges geboten – etwa über 120 Zentimeter Breite, was für eine Soundbar beachtlich ist. Der Riegel passt optisch daher sehr gut zu den größeren Fernsehern des Herstellers ab 55 Zoll.
Das Erscheinungsbild mit anthrazit-farbenem Gehäuse ist von Metallgittern vorne sowie partiell oben und einem Kunststoffkorpus geprägt, die Glasplatte als Oberseite des Soundbar-Flaggschiffs HT-A7000 (Test in 3-2022) fehlt allerdings – zusammen mit 10 Zentimetern in der Breite. Im Inneren werkeln auch zwei Treiber weniger, also 9 statt 11 unter Verzicht auf physische Back-Rear-Chassis. Dabei fallen die Lautsprecher mit 4,6 x 5,4 Zentimetern für die Front- sowie die beiden Höhenkanäle identisch aus. Jeden Rear-Kanal übernimmt eine 16 Millimeter große Gewebekalotte, die in einen Schallkanal abstrahlt; der Sound tritt vorne an kleinen Öffnungen aus – Sony spricht angesichts dieser Technik von „Beam-Hochtonlautsprechern“. Die Höhen-Speaker werfen ihren Schall wie gewohnt an die Decke, von wo aus der Sound via Reflexionen zum Hörplatz gelangen soll. Für den Subwoofer-Kanal sind zwei Basstreiber an der Front mit 4,5 x 10,8 Zentimetern Größe zuständig. Für mehr Raumklang bietet Sony externe Rear-Boxen und die „360 Spatial Sound Mapping“-Technik.
Der Geber liegt gut in der Hand und überzeugt mit aufgeräumtem Layout und Direkt-Tasten, deren Druckpunkte aber etwas schwammig ausfallen. Eine Farbkodierung von Funktionsgruppen wäre ebenso ein Pluspunkt wie eine Beleuchtung.
Voraussetzung hierfür sind die Rear-Lautsprecher SA-RS3S oder SA-RS5. Die Mikrofone der HT-A5000 errechnen dann die relative Höhe und Position der Soundbar und Rear-Boxen. „Anhand dieser Positionsdaten synthetisiert die 360-Spatial-Sound-Mapping-Technologie die Schallwellen und erzeugt mehrere Phantomlautsprecher. Dank dieser Technologie füllt das breite räumliche Hörfeld von Sony jeden Teil des Wohnraums mit Sound“, so der Hersteller. Über Sonys „Acoustic Center Sync“ kann zudem ein kompatibler „Bravia XR“-Fernseher in das Sound-System integriert werden.
Die Rear-Boxen SA-RS3S (480 Euro) sind Zwei-Wege-Lautsprecher mit je 50 Watt, die sich drahtlos per Funk mit der Soundbar verbinden. Mit Maßen von 10 x 18,7 x 10 Zentimetern lassen sich die Speaker recht unauffällig im Raum unterbringen. Die etwas größeren (14,5 x 25 x 13,4 Zentimeter) SA-RS5 schlagen dagegen mit 800 Euro zu Buche, besitzen dafür aber zusätzlich einen nach oben gerichteten Treiber für mehr Höhensound, ferner 40 Watt mehr Leistung pro Box sowie einen eingebauten Akku, womit man die Boxen sehr flexibel platzieren kann.
Für mehr Bass hält Sony zwei passende Subwoofer für die HT-A5000 parat. Der SA-SW3 (380 Euro) und der größere SA-SW5 (700 Euro) agieren ebenfalls drahtlos. Während der SA-SW3 (20,1 x 38,3 x 40,2 Zentimeter) 200 Watt mit einem 16-Zentimeter-Treiber bietet, ist der SA-SW5 (27,7 x 40,9 x 42,2 Zentimeter) mit 300 Watt und einem 18 Zentimeter großen Treiber ausgestattet.
Decoder und Klangprogramme
Mit „S-Force Pro Front Surround“ ist eine DSP-Entwicklung von Sony an Bord, die aus den Front-Lautsprechern auch Surround-Sound generieren soll. Hinzu kommt Sonys „Vertical Surround Engine“, die 3D-Sound ohne Deckenlautsprecher ermöglichen möchte. Für die Abstimmung der Soundbar auf die Raumakustik kann man die automatische Einmess-Funktion „Schallfeldoptimierung“ nutzen oder die Werte für die Abstände zu Sitzplatz, Seitenwänden und Decke sowie die Kanalpegel alternativ auch manuell eingeben.
Decoder für Dolby Atmos und DTS:X sind an Bord, die Sony-Bar versteht sich aber natürlich auch auf alle gängigen 2D-Tonformate. Die Upmixer Dolby Surround, Dolby Speaker Virtual und DTS Neural:X stehen ebenfalls zur Verfügung. Zudem unterstützt der Klangriegel Sonys eigenes immersives Tonformat „360 Reality Audio“.
An Klangprogrammen gibt es nur ein „Sound Field“, dass einen merklichen Gewinn an Räumlichkeit mit sich bringt sowie die Schaltungen „Voice“ zur Sprachverbesserung und „Night“ für das Leisehören. Die HT-A7000 bot hier mehr Klangoptionen. Ein Equalizer oder Höhenregler fehlen, die Intensität der Bässe kann man in drei Stufen einstellen. Ferner gibt es eine Lip-Sync-Funktion und eine Dynamikbegrenzung.
Video und Streaming
Ein HDMI-Eingang und ein HDMI-Ausgang samt eARC sind vorhanden, die Terminals unterstützen auch Signale bis 4K/120Hz bzw. 8K/60Hz sowie Dolby Vision, HDR10 und HLG; HDR10+ bleibt Sony-typisch auf der Strecke. Die Funktionen Tone Mapping, HDR-Automatik und Auto Genre Bildmodus sorgen zudem für ein komfortables Zusammenspiel mit der hauseigenen Playstation.
Sehr gut ist die HT-A5000 in Sachen Vernetzung aufgestellt: WLAN, Chromecast, AirPlay und Bluetooth sind für das bequeme Streaming an Bord, Spotify ist bereits in die Sony-Bar integriert. Das Streaming von Audio-Daten von einem Netzwerkordner ist ebenfalls möglich. Die Sprachsteuerung funktioniert über Amazon Alexa und Google Assistant mithilfe („works with“) eines kompatiblen Smartspeakers. Die Steuerung der Bar klappt zudem über Sonys eigene „Music Center“-App.
Tonqualität
Die HT-A5000 spielte im Test gut ausgewogen und angenehm, was wichtig ist, da ein Equalizer fehlt. Der schöne Grundton sorgte für natürliche Stimmen, im Bass musizierte der Riegel kräftig, wenn auch nicht allzu tief. In oberen Lautstärke- Regionen greift allerdings eine Schutzfunktion, die Bässe drosselt – Actionfans mit Faible für XXL-Pegel sollten daher einen zusätzlichen Subwoofer in Erwägung ziehen. Der Panzer im Finale von „Ghost in the Shell“ rumpelte daher bei weitem nicht mit der Urgewalt, die er entfachen könnte. Auch der Bass im Dolby-Atmos-Clip „Amaze“ verlor einiges von seiner Wucht. Die „Night“-Funktion schraubt hauptsächlich Bässe aus dem Sound, regelt aber nicht hörbar bei der Dynamik nach.
Apropos Atmos: Wie das Flaggschiff HT-A7000 spielte auch die kleine Schwester ausgesprochen groß, körperhaft und mit deutlich breiterer Bühne, als es ihre ohnehin stattlichen Maße vermuten lassen. Surround-Effekte schallten auch von seitlich sowie zwischen Hörplatz und Bar – und das sogar gut nachvollziehbar. Höhen-Effekte, etwa im Atmos-Trailer „Audiosphere“, ertönten allerdings nicht über dem Zuschauer, sondern etwas erhöht auf der 2D-Tonebene. Echter Atmos-Sound geht anders, womit sich die HT-A5000 in eine lange Liste einreiht – kaum einer Soundbar glückt dieses Kunststück.
Die sehr gute Sprachverständlichkeit bei frontaler Hörposition blieb auch aus seitlichem Hörwinkel erhalten. Die „Voice“-Schaltung tönte heller und hob so Stimmen hervor, ohne arg zu verfärben.
Stereo-Musik kann man ebenfalls gut auf der HT-A5000 hören, auch dank ihrer angenehmen Abstimmung. Der DSP-Mix „Sound Field“ bringt ein Plus an Räumlichkeit und darf dank geringer klanglicher Nebenwirkungen stets an bleiben. Da stört es meist nicht, dass Höhenregler bzw. ein Equalizer für die individuelle Feinjustage ans Musikprogramm und an den Hörgeschmack fehlen.
Der Testbericht Sony HT-A5000 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2024 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Sonys zweitgrößte Stand-Alone-Soundbar HT-A5000 klingt klasse und überzeugt auch beim Streaming. Für mehr Tiefbass und Räumlichkeit empfehlen sich die Erweiterungsmöglichkeiten.
Andreas Oswald