Saxx aus dem niedersächsischen Neustadt legte vor einigen Jahren einen gelungenen Start als neuer Anbieter von Lautsprechern im Direkt-versand hin. Seitdem kamen immer wieder neue Serien und Produkte hinzu, die das Portfolio ausweiteten und abrundeten. Was bislang fehlte, waren Subwoofer, die in Sachen Qualität und Preis sinnvolle Spielpartner für ihre Top-Lautsprecher wie die der Clubsound-Serie (siehe Test in audiovision 12-2017) wären.
Diese Lücke schließt die neue deepSound-Serie, die bislang aus zwei Subwoofern besteht: dem DS 150 DSP und dem DS 120 DSP für 1.600 respektive 1.000 Euro. Die Zahlen beziehen sich auf die Chassisgröße, diese misst beim 150 DSP 15 Zoll (38 Zentimeter), beim 120 DSP hingegen 12 Zoll (30 Zentimeter). Da wir nie genug Bass bekommen können, haben wir zunächst den größeren der beiden unter die Lupe genommen, der Test des kleinen Bruders folgt ein paar Ausgaben später.
Technik
Entgegen der üblichen Gewohnheiten der meisten Mitbewerber verwendet Saxx für seine neuen Subs geschlossene Gehäuse, nutzt also die von den Membranen ins Gehäuse hineingestrahlte Energie weder per Bassreflexrohr noch mit einer Passivmembran. Das setzt natürlich den Wirkungsgrad im Tiefbassbereich herab, sorgt aber für eine sauberere und besser kontrollierbare Impulswiedergabe. Trotz geschlossenem Gehäuse lässt sich eine sehr niedrige untere Grenzfrequenz erreichen, mittels eines großen Gehäuses, eines Treibers mit niedriger Resonanzfrequenz oder einer elektronischen Frequenzgang-Entzerrung – oder einer Kombination dieser Lösungen.
Saxx verwendet beim DS 150 DSP alle drei Optionen: Sein Gehäuse ist als Würfel mit einer Kanten-länge von 47 Zentimetern alles andere als kompakt. Das daraus resultierende Bruttovolumen liegt bei beachtlichen 114 Litern. Die Resonanzfrequenz des verwendeten Chassis trieben die Entwickler mit einer schweren Membran und einer nicht zu harten Aufhängung nach unten. Verbleibende Frequenzgang-Fehler begradigte Saxx mit Hilfe einer elektronischen Entzerrung. Dazu nutzen die Niedersachsen einen leistungsstarken DSP, der neben dieser noch andere Aufgaben übernimmt.
Um auf diese Weise nennenswerte Pegel im Tieftonbereich zu erzeugen, sind zwei andere Zutaten notwendig, die der Saxx ebenfalls mitbringt: Zum einen jede Menge Verstärkerleistung – beim DS 150 DSP immerhin 1.000 Watt – und eine Treiber-Schwingspule, die diese Leistung auch verarbeiten kann. Letzteres ist zum Glück heutzutage keine große Herausforderung mehr – hier hat die Profi-Technik aus dem PA-Bereich, in der solche Leistungen normal sind, nützliche Vorarbeit in Form von temperaturfesten Klebern und funktionierender Belüftung der Schwingspulen geleistet.
Da Subwoofer-Entwickler nie wissen können, in welchem Raum und in welcher Gerätekombination ihre Produkte eingesetzt werden, tun sie gut daran, eine möglichst universelle Ausstattung zu integrieren. Anschlussseitig ist Saxx das mit den eingebauten symmetrischen und unsymmetrischen Anschlüssen durchaus gelungen. Beide Varianten gibt es als Ein- und Ausgänge, die unsymmetrischen Cinch-Anschlüsse auch in Stereo. Auf Hochpegel-Eingänge muss der Saxx-Anwender hingegen verzichten, diese stellen aber technisch wie akustisch ohnehin eine Notlösung dar und lassen sich im Zweifel per preiswertem Adapter nachbilden.
Außer den Tonanschlüssen hat Saxx eine USB-Buchse auf der Rückseite untergebracht. Diese dient der Stromversorgung für das Drahtlos-Übertragungsset forSOUND DS Cordless 2.4 von Saxx (Bild oben). Bedienelemente auf der Rückseite gibt es keine, sämtliche Einstellungen werden vom DSP übernommen, dessen Display und das zugehörige Bedienrad auf der Oberseite des Gehäuses untergebracht sind. Eine Fernbedienung mit Zugriff auf alle Funktionen liefert Saxx mit.
Neben den üblichen Justagemöglichkeiten für Trennfrequenz, Pegel und Phase bietet der DS 150 DSP ein einstellbares Subsonicfilter sowie diverse Equalizer-Menüs mit vier Presets und umfang-reichen manuellen Einstell-Optionen, die eine Anpassung an Raum und Hörgeschmack erleichtern.
Digitale Signalprozessoren, kurz DSPs, sind in der Audio-Technik weit verbreitet. Sie helfen beim Decodieren von Tonformaten, zeichnen für das Lautsprecher-Management in Receivern verantwortlich und sorgen dort auch für die Frequenztrennung zwischen Hauptlautsprechern und Subwoofern. Auch in Letzteren werden sie – wie beim DS 150 DSP – mittlerweile häufiger eingesetzt. Der Nachteil, dass das hereinkommende Signal erst in die digitale Ebene gewandelt werden muss, bevor der Signalprozessor es bearbeiten kann, ist heute kaum noch relevant. Denn moderne Wandlerbausteine beeinträchtigen die Klangqualität so gut wie nicht mehr.
Saxx hat für den neuen Sub einen besonders leistungsfähigen DSP gewählt, der neben den üblichen Justagen (Pegel, Trennfrequenz, Phase) auch weitere Möglichkeiten bietet, das Verhalten des Subs anzupassen. So lässt sich die Flankensteilheit des Tiefpassfilters zwischen 12 und 72 Dezibel pro Oktave verändern, damit die Integration in das verwendete Lautsprechersystem optimal gelingen kann. Zudem ist ein Subsonic-Filter zuschaltbar, dessen Einsatzfrequenz ebenfalls justierbar ist. Und nicht zuletzt gibt es einen parametrischen Equalizer mit bis zu 10 frei einstellbaren Frequenzen und Filtergüten. Damit lässt sich eine komplette, detaillierte Raumeinmessung realisieren. Die nötige Messtechnik muss der Anwender allerdings selbst zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus integrierten die Entwickler vier Justage-Presets, die man als Grundlage eigener Einstellungen nutzen und per Hand an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Sie berücksichtigen nicht nur Equalizer-Einstellungen, sondern auch die des Subsonic-Filters und demonstrieren so die Flexibilität des integrierten DSPs.
Tonqualität
Im Messlabor ließ der Saxx sich nicht lumpen und stellte bei aktiviertem Equalizer Preset „Deep“ mit unteren Grenzfrequenzen von 17,4 Hertz (maximale Trennfrequenz) und 15,2 Hertz (minimale Trennfrequenz) vorbildlichen Tiefgang unter Beweis. Mit 20 Hertz fällt die minimale Tiefpass-Frequenz beim DS 150 DSP besonders niedrig aus, weshalb der Maxmialpegel hier mit 106 Dezibel deutlich geringer ist als der beim Maximum mit 110 Dezibel: Es kommt schlicht nicht genug vom Mess-Signal-Spektrum beim Chassis an, um es zu vollem Pegel auszulenken. Die Frequenzgänge zeigen eine saubere, lineare Abstimmung der Entzerrung, die bei der Anpassung an Raum und Aufstellungsort kaum Probleme aufwerfen dürfte.
Auf den praxisgerechteren Preset „Standard“ mit nicht ganz so tiefer unterer Grenzfrequenz umgestellt, liefert der Saxx-Subwoofer einen sehr sauberen, impulsiven, aber trotzdem kräftigen und tiefreichenden Bass. Die Motorrad-Robots in der Abschleppwagenszene aus „Terminator – die Erlösung“ krachen mit Nachdruck in die Schrottautos, Explosionen werden deutlich in der Magengrube spürbar. Ein besonderes Erlebnis sind die Flug-Robots über und unter der Brücke, die ihr Eintreffen mit fühlbaren Vibrationen ankündigen.
Auch bei Musikwiedergabe überzeugt der Saxx mit einer sattern impulskräftigen Darbietung, unter anderem bei „Away From the Sun“ von 3 Doors Down, wo er auch bei echter Rockkonzert-Lautstärke immer präzise und konturiert bleibt. Die Bassdrum kommt knackig und auf den Punkt, der E-Bass treibend. So haben wir das gern.
Der Testbericht Saxx DS 150 DSP (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 1600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2019 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
Mit dem DS 150 DSP hat Saxx einen adäquaten Spielpartner für die eigene Top-Lautsprecherserie – und hochwertige Boxensets anderer Hersteller – auf den Markt gebracht. Besseren Bass wird man für 1.600 Euro kaum finden.
Michael Nothnagel