Samsung HW-Q800T (Test)

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Jedes Jahr bringt Samsung neue Soundbars auf den Markt, was nicht verwundert, erfreut sich diese Gerätekategorie doch einer wachsenden Beliebtheit. Trotz namentlicher Ähnlichkeit hat die Q800T weniger mit der Vorgängerin Q80R (Test in 10-2019), sondern mehr mit der Q70R gemein. Dank neuer Q-Symphony-Technik kann der 800 Euro teure Klangriegel im Gespann mit kompatiblen Samsung Fernsehern der Q-Serie musizieren.

Mehr ist besser, das gilt ganz besonders beim Thema Boxen und Surround-Sound. Warum also nicht die integrierten Speaker eines Fernsehers nutzen, um sie mit einer Soundbar zu koppeln, um so das Klangerlebnis zu steigern? Diesen Ansatz verfolgt Samsung mit seiner neuen Q-Symphony-Technik, die im „Samsung Audio Lab in Kalifornien entwickelt, getestet und abgestimmt“ wurde, worauf der Konzern stolz hinweist. Voraussetzung hierfür ist, dass der Samsung-Fernseher und die Soundbar das Feature unterstützen.

Spielen im Duo: Während die Soundbar die klassischen Tonkanäle bedient, sorgt der via Q-Symphony gekoppelte Fernseher für mehr Raumgefühl.

Im Einzelnen sind dies die Klangriegel HW-Q60T, HW-Q70T, HWQ800T, HW-Q900T und HW-Q950T sowie alle QLED TVs 2020 ab der Modellreihe Q80T und höher. Sind beide Kandidaten kompatibel, synchronisieren sich die Spielpartner und musizieren praktisch im Duo. Die Soundbar übernimmt dabei den Mammutanteil der Tonsignale und bedient die Links/Rechts, Center, Rears und Surround (HW-Q60T) bzw. Höhenkanäle. Im Fernseher kommen nur die Up-Firing Speaker zum Einsatz, die den Sound nach oben hin in den Hörraum abgeben. Ziel ist eine Steigerung des Raumgefühls und eine „Anhebung“ des Sound-Geschehens auf die Höhe des Bildschirms.

3.1.2 mit Atmos und DTS:X

Die Q800T ist mit einer Breite von 98 Zentimetern nicht übermäßig groß, dank der geringen Höhe von 6 Zentimetern sollte der Klangriegel problemlos vor die meisten Fernseher passen, auch wenn sie nicht von Samsung kommen. Mit beiliegender Halterung ist zudem eine Wandmontage möglich. Verarbeitung und Haptik sind wie von Samsung gewohnt hochwertig. Hinter dem Metallgitter, das die komplette Oberseite und Front bedeckt, verbergen sich 8 Treiber, die ein natives 3.1.2-Kanalsystem mit dedizier-tem Centerkanal und zwei Höhenkanälen formen. Bei Letzteren kommt Samsungs „Acoustic Beam“- Technik zum Einsatz. Hierbei treten Schallwellen durch die zahlreichen Öffnungen von Schallkanälen aus und werden so aufgefächert zur Decke verteilt – dem Prinzip nach wie bei einer Flöte. Bei den Decodern setzt Samsung auf Dolby Atmos und DTS:X für nativen 3D-Sound.

Der 10 Kilo schwere Subwoofer liefert 160 Watt, bietet ein 8-Zoll-Chassis und besitzt auf der Rückseite ein Bassrefl exrohr. Er kommuniziert per Funk mit der Soundbar. Anschlüsse oder Stellregler bietet der 20,5 x 40,3 x 40,3 Zentimeter große und 9,8 Kilo schwere Bassquader keine.

An DSP Klangschaltungen gibt es „Surround“, „Game Pro“ und „Adaptive Sound“, die sich tonal und räumlich deutlich unterscheiden. „Standard“ gibt den anliegenden Sound-Stream in seiner originalen Kanalkonfiguration wieder. „Adaptive Sound“ analysiert das Tonsignal und passt den Sound Szene für Szene an; zudem soll der Modus die Sprachverständlichkeit bei leisem Hören verbessern. Neu ist der „Game Mode Pro“, der den Klang für Videospiele optimiert. Bei nativem 3D-Ton sperrt die Bar hingegen alle Klangmodi. Zum Ton-Tuning stehen Regler für Bass und Höhen bereit, jedoch kein Equalizer. Die Lip-Sync-Funktion verzögert den Ton um bis zu 300 Millisekunden. Für den Center sowie die Höhentreiber darf man die Lautstärkepegel separat anpassen, eine Einmess-Automatik bietet die Bar nicht. Wem der Klang aus dem Bar/Woofer-Duo nicht räumlich genug ist, der kann die Soundbar mit zwei Rear-Speakern koppeln und so vollwertigen 5.1.2-Sound genießen. In Frage kommt hierfür Samsungs Wireless Rear Speaker Kit SWA-9000S.

Ausstattung & Praxis

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Unterseite der Bar, Kabel werden durch recht knapp bemessene Aussparungen geführt. Dicke und steife HDMI-Kabel müssen dann schon mal etwas in Mitleidenschaft gezogen werden. Vorhanden sind ein HDMI-Eingang sowie ein HDMI-2.1-Ausgang inklusive Enhanced-Audio-Return-Channel (eARC) für HD-Ton. Alle HDMI-Terminals schleifen 4K/60p- Signale durch und beherrschen HDR10 sowie HDR10+ für erhöhten Kontrast und erweiterte Farben von der UHD-Blu-ray. Dolby Vision wird wie bei den hauseigenen Fernsehern hingegen nicht unterstützt. Alternativ kann via Toslink-Kabel zugespielt werden, analoge Schnittstellen sind ausgestorben. Trotz HDMI vermissen wir ein Onscreen-Menü, Rückmeldung über getätigte Befehle gibt die Bar über das rechts sitzende Display, das mittelgroß und noch gut leserlich durch das Frontgitter leuchtet.

Alle Anschlüsse befi nden sich an der Unterseite: Zu einem HDMI-Eingang sowie einem HDMI-Ausgang mit eARC gesellt sich eine Toslink-Buchse. Die Aussparung ist für steife HDMI-Kabel gerade noch groß genug.

Die Samsung-Fernbedienung liegt angenehm in der Hand und besitzt separate Volume-Tasten für Soundbar und Subwoofer.

Die Basis-Bedienung (Quelle, Lautstärke) kann über die Knöpfe an der Soundbar-Oberseite erfolgen. Den vollen Funktionsumfang liefert die gut in der Hand liegende Fernbedienung. Die graue Schrift auf schwarzen Tasten kommt allerdings nicht der Lesbarkeit zugute, besonders nicht im Dunkeln. Bei den wenigen Tasten kann man sich allerdings kaum verdrücken, sobald man sich erst einmal zurechtgefunden hat. In Sachen Streaming schöpft die Samsung Bar nicht aus dem Vollen: WLAN und Bluetooth sind zwar an Bord, AirPlay und Chromecast fehlen hingegen. Mit Samsungs „Smart Things“-App lässt sich die Q800T für die Heim-Automatisierung programmieren oder in ein Multiroom-System integrieren. Im Verbund mit einem „Alexa“-Lautsprecher kann die Bar auch via Amazons Sprachdienst gesteuert bzw. zum Abspielen von Musik und Co. genutzt werden.

Tonqualität

Obwohl der Subwoofer nicht zu den kleinsten seiner Zunft gehört, waren dem Bassquader keine derben Erdbeben zu entlocken. Andererseits reichte das Fundament bei Musik für einen ausgewogenen Klang, dem es subjektiv an nichts fehlte. Bei Filmton bediente der Woofer lieber mittlere Bassfrequenzen. So grummelte der „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Trailer durchaus druckvoll und voluminös – beides wichtig für ein authentisches Hörerlebnis. Als 3.1.2-Soundbar konzipiert, fehlen der Q800T Chassis für die Surround-Kanäle, was man auch hört. So tat sich hinter unserem Rücken, aber auch seitlich unseres Hörplatzes wenig bis nichts. Auch auf der Höhenebene herrschte Schweigen im Walde, selbst bei Effekte-betonten Atmos-Trailern wie „Audiosphere“ und „Leaf“. Stattdessen tönten Höheneffekte vorne nahe der Soundbar. Trotz ihrer beschränkten Surround-Fähigkeiten tönte der Sound keineswegs klein oder beengt; im Gegenteil. Vorne tischte die Bar eine große, luftige und räumlich präzise Bühne auf, die weit über die Maße hinauswuchs. Filmton wie Mehrkanalmusik machten darauf gleichermaßen viel Spaß und verblüfften mit Überraschungs- und Wow-Effekt. Die Sprachverständlichkeit war bei frontaler wie seitlicher Sitzposition stets sehr gut. Auch mit Stereo-Musik kann sich die Q800T hören lassen. Tonal ohne Ausrutscher und mit angenehmem wie luftigem Sound macht Musik bereits im „Standard“-Modus Spaß. Der räumlich ordentlich aufgepeppte Surround-Modus eignet sich gut für Pop, dezenter Hall und leichte Verfärbungen fallen kaum ins Gewicht. Für klassische Musik machte sich der „Adaptive Sound“-Modus recht gut, der mit einem etwas helleren Klang für mehr Durchzeichnung sorgte, aber ebenso räumlich wie der Surround Mode aufspielte.

Der Testbericht Samsung HW-Q800T (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

 

 

AV-Fazit

76 gut

Samsungs HW-Q800T punktet mit angenehmer und großer Front-Klangbühne. Auch bei der Verarbeitung und Ausstattung überzeugt sie. Für mehr Surround-Sound sind separate Rear-Boxen sinnvoll.
Andreas Oswald

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