Samsung HW-Q800A (Test)

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Auch 2021 schickt Samsung wieder eine Riege neuer Soundbars ins Rennen. Die 800 Euro teure
HW-Q800A ist die Nachfolgerin der fast namensgleichen HW-Q800T und sieht ihr auch zum Verwechseln ähnlich. Technisch überflügelt der Klangbalken jedoch das Vormodell
.

Die Q-Modelle stellen im Samsung-Portfolio das Premium-Segment dar – bei Fernsehern wie Soundbars. Und wenn man schon beides unter einem Dach hat, kann man die Geräte auch aufein-ander abstimmen. So kommuniziert die neue HW-Q800A nicht nur via HDMI-eARC mit den hauseigenen TVs, sondern offeriert im Verbund auch Funktionen, die mit Fernsehern anderer Hersteller nicht zur Verfügung stehen.

Außen und innen
Die HW-Q800A wirkt mit ihrer Breite von rund 98 Zentimetern nicht wuchtig und lässt sich dank der Höhe von gerade mal 6 Zenti-metern auch problemlos vor die meisten Fernseher platzieren – ohne ins Bild zu ragen. Zudem darf man den TV-Klangoptimierer an die Wand montieren. Wie von Samsung gewohnt sind Verarbeitung und Haptik hochwertig. Während das Schutzgitter, das Front und Oberseite umspannt, aus Metall besteht, wurde der Rest des Korpus aus Kunststoff gefertigt.

Bar und Subwoofer bilden ein 3.1.2-Kanalsystem mit 8 Chassis samt Center-Kanal und zwei separaten Höhenkanälen. Für den Höhensound kommt Samsungs „Acoustic Beam“-Technik zum Einsatz. Hierbei treten die Schallwellen der Höhen-Treiber durch Öffnungen von Schallkanälen aus und werden so aufgefächert zur Decke verteilt – dem Prinzip nach wie bei einer Flöte.

Die Samsung-Fernbedienung ist eine alte Bekannte: Sie liegt angenehm in der Hand und besitzt separate Volume-Tasten für Soundbar und Subwoofer.

Wer Platz hat, kann die HW-Q800A mit separat erhältlichen Rear-Speakern zu einem vollwertigen 5.1.4-System aufrüsten. Das brandneue Rear-Kit namens SWA-9500S verfügt hierfür über nach vorne und oben strahlende Treiber. 

Decoder und Tonfunktionen
An Decodern sind Dolby Atmos und DTS:X an Bord. Bei den DSP-Klangschaltungen gibt es „Surround“, „Game Pro“ und „Adaptive Sound“, die sich tonal und räumlich unterscheiden. „Adaptive Sound“ analysiert das Tonsignal und passt den Sound Szene für Szene an; zudem soll die Sprachverständlichkeit bei leisem Hören verbessert werden. Der „Game Pro“-Modus soll den Klang für Videospiele optimieren. „Standard“ gibt hingegen den anliegenden Stream originalgetreu wieder. Neu ist die Schaltung „Active Voice Amplifier“, die wir von den Samsung-TVs kennen. Sie erkennt störende Umgebungsgeräusche und erhöht entsprechend die Lautstärke der Sprachwiedergabe. Im Grundmenü findet man zudem die „Virtual“-Schaltung für mehr Surround-Klang.

Die neue Kalibrierfunktion namens „SpaceFit“ funktioniert nur in Verbindung mit einem kompatiblen Samsung-TV der Q-Reihe des Baujahrs 2021. Die Messung der Raumakustik übernimmt dabei der Fernseher mit seinem Mikrofon, der das erzeugte Audioprofil automatisch an die Soundbar überträgt. Das Audioprofil wird laut Samsung täglich neu beim ersten Start des TVs erzeugt.

Für den Pegel des Subwoofers bietet die Fernbedienung eine separate Taste. Für manuelle Tonjustagen stehen im Menü der Bar Regler für Bass und Höhen bereit. Im Verbund mit einem QLED-TV offeriert der Fernseher das bereits erwähnte Equalizer-Menü, das auf den Klang der Soundbar wirkt. Die Lip-Sync-Funktion verzögert Ton um bis zu 300 Milli-sekunden. Bei Center und Höhen-treibern darf man die Lautstärkepegel separat anpassen.

Konnektivität und Bedienung
Die Anschlüsse wurden auf der Unterseite der Bar in Aussparungen untergebracht, die für viele dicke bzw. steife Kabel allerdings zu klein ausfallen dürften. Ein flexibles und damit geeignetes HDMI-Kabel von 1,5 Metern Länge liegt aber bei. Vorhanden sind ein HDMI-Eingang sowie ein HDMI-Ausgang inklusive Enhanced-Audio-Return-Channel (eARC) für HD- und 3D-Ton. Das HDMI-Board schleift 4K/60p-Signale durch und beherrscht HDR10 sowie HDR10+. Ton kann alternativ via Toslink-Kabel zugespielt werden.

Qual der Wahl: Jetzt kann man entscheiden, welcher Lautsprecher den TV-Ton wiedergeben soll.

Feinschliff: Vertraut man auf die HW-Q800A, so kann man per Equalizer den Klang individuell anpassen.

Auf ein Bildschirmmenü muss man verzichten, Meldung gibt die Bar über ein Display, dessen mittelgroße Lettern mehr schlecht als recht lesbar durch das Frontgitter leuchten. Die Basisbedienung (Quelle, Lautstärke, Mikrofon) erfolgt via Tasten auf der Soundbar, den vollen Funktionsumfang bietet die Fernbedienung. Die Steuerung kann auch via Amazons Sprachdienst Alexa erfolgen, das integrierte Mikro lässt sich über eine separate Taste auf der Oberseite der Bar ein- und ausschalten. Den „Aus“-Zustand zeigt ein permanent rot leuchtendes Lämplein an, das besonders im Dunkeln stören kann.

In Sachen Musik-Streaming setzt die Samsung-Bar auf WLAN, Bluetooth und jetzt auch auf AirPlay 2 sowie Chromecast; Letzteres soll per Firmware zur Jahresmitte nachgereicht werden.

Tonqualität
Der vergleichsweise kleine Subwoofer bot zur Überraschung ein kräftiges Bassfundament, auch wenn tiefste Frequenzen fehlten. Das Soundgewitter in „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) brachte der Quader recht realistisch rüber, sodass Explosionen und der Panzer im Finale gut spürbar wurden.

Der knapp 10 Kilogramm schwere und 40 Zentimeter hohe Subwoofer liefert 160 Watt. Sein Chassis strahlt seitlich ab, für eine erhöhte Bass-Ausbeute besitzt das Gehäuse auf der Rückseite ein Bassreflexrohr. Die Kommunikation mit der Soundbar erfolgt per Funk.

Als 3.1.2-Soundbar verzichtet die HW-Q800A auf separate Rear-Kanäle. So war es wenig überraschend, dass sich seitlich oder hinter dem Hörplatz wenig tat. Surround-Effekte machten sich vielmehr in Form einer Klangwolke zischen Bar und Hörer bemerkbar. Höhen-Effekte bei Atmos-Ton schallten zudem nicht von der Decke, sondern hauptsächlich von vorne etwas über der Soundbar.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Unterseite: Zu einem HDMI-Eingang sowie einem HDMI-Ausgang mit eARC gesellt sich eine Toslink-Buchse.

Auf der Front zauberte der Tonbalken dafür ein luftiges, großes und präzises Klangfeld. Die Sprachverständlichkeit war dabei sehr gut, auch auf seitlichen Sitzplätzen; an die leichten Tonverfärbungen gewöhnt man sich recht schnell. Der „Virtual“-Modus hatte nur auf Dolby-Material hörbare Auswirkungen und sorgte tatsächlich für ein etwas luftigeres Klangbild – allerdings auf Kosten der Klangneutralität. Von den drei Klangprogrammen bot „Adaptive Sound“ für unsere Ohren die beste Mischung aus Räumlichkeit und Sprachwiedergabe. Mit „Surround“ schallten Dialoge weniger prägnant, „Game Pro“ spielte uns bei Filmton zu hallig.

Stereo-Musik kann man auf der Q800A gut hören, wobei wir den „Surround“-Modus bevorzugten, da hier die Ausgewogenheit zwischen Räumlichkeit, Sprachwiedergabe und Natürlichkeit des Klangs am überzeugendsten gelang.

Der Testbericht Samsung HW-Q800A (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 gut

Samsungs HW-Q800A punktet mit gutem Klang und neuen Features wie einer Einmess-Funktion und AirPlay 2. Für die Extra-Portion Surround empfiehlt sich Samsungs Rear-Boxen-Set „SWA-9500S“.

Andreas Oswald

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