Reavon UBR-X200 (Test)

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Lange haben wir auf neue UHD-Blu-ray-Player warten müssen. Jetzt kommen mit dem Reavon UBR-X200 und dem UBR-X100 gleich zwei neue 4K-Scheibendreher auf den Markt – und das von einem Hersteller, der mit Blu-ray bislang nichts am Hut hatte. Entsprechend gespannt waren wir auf die Performance.

Auch wenn es viele Heimkino-Enthusiasten nicht hören wollen und am liebsten verdrängen würden: Um die UHD-Blu-ray ist es nicht gut bestellt. Die Anzahl der verfügbaren Geräte wird von Jahr zu Jahr überschaubarer (siehe Kasten). Wenn man die Spielkonsolen Xbox Series X und Playstation 5 nicht mitzählt, erblickte 2020 kein neues Modell das Licht der Welt. Schlimmer noch, mehr und mehr Hersteller kehren den superhochauflösenden Scheiben den Rücken. Nicht einmal drei Jahre nach der Markteinführung seines ersten UHD-Blu-ray-Players kündigte Samsung Anfang 2019 an, keine neuen Geräte mehr zu produzieren. Auch die bei Heimkino-Fans beliebten Oppo-Player werden seit Jahren nicht mehr hergestellt. Und die Pioneer-Modelle UDP-LX500 und UDP-LX800, die 2018 ihre Premiere feierten, dürften ebenfalls die einzigen ihrer Zunft bleiben, nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich der Hersteller derzeit befindet. Zwar sind die 4K-Scheibendreher auf der Pioneer-Webseite noch aufgeführt, allerdings seit über einem Jahr mit dem Hinweis „Aktuell nicht verfügbar“.

Entsprechend groß war die Freude, als Reavon Anfang des Jahres mit dem UBR-X200 und dem UBR-X100 zwei neue UHD-Blu-ray-Player ankündigte. Zumal es sich hier nicht um günstige Plastik-Bomber, sondern um hochwertige und entsprechend teure Premium-Modelle für das ambitionierte Heimkino handeln sollte – ganz in der Tradition von Oppo und Pioneer. Schnell kamen Vermutungen auf, auch aufgrund der äußerlichen Ähnlichkeiten, es würde sich bei den Neuen lediglich um Nachbauten früherer Geräte handeln – ein Aspekt, den wir in unserem Test natürlich nicht außer Acht lassen.

Zumindest bei der Einführung bekleckerte sich der französische Hersteller, der im Blu-ray-Segment bislang ein unbeschriebenes Blatt ist, nicht mit Ruhm. Denn eigentlich sollten die 800 bzw. 1.700 Euro teuren Scheibendreher bereits im April auf den Markt kommen, nach etlichen Verschiebungen – auch wir hatten mehrfach einen Test angekündigt – wurde es letztendlich Oktober. Doch wie heißt es so schön: Besser spät als nie. Wenn schon, dann richtig, dachten wir uns und bitten mit dem UBR-X200 gleich das Flaggschiff in unser Testlabor. Wobei die Unterschiede zum UBR-X100 geringer sind, als es die preisliche Differenz von 900 Euro vermuten lässt.

Hochwertiger Auftritt
Mit seinen 1.700 Euro gesellt sich der X200 preislich zu dem bereits erwähnten Oppo UDP-205 und den Pioneer-Playern. Auch wenn das Gehäuse des Neulings mit 8,5 Zentimetern deutlich fl acher und damit weniger protzig ausfällt, kann der X200 bei der Verarbeitung durchaus mithalten. Schon allein das Gewicht von satten 6,8 Kilo ist eine Ansage. Bis auf den Deckel, der sich ein paar Millimeter durchbiegen lässt, wirkt das Gehäuse robust und massiv, was auch Vibrationen entgegenwirkt. An der Unterseite befi ndet sich eine 3 Millimeter dicke Stahlplatte, die für Gewicht, Stabilität sowie einen tief liegenden Schwerpunkt sorgt, der die Laufruhe verbessern soll.

Optisch erinnert der X200 auf jeden Fall an den Oppo UBP-203, viel Spielraum gibt es beim Design eines flachen Edelplayers mit viel Metall allerdings auch nicht. Die Front besteht aus Aluminium, die Tasten machen mit strammem und recht laut klickendem Druckpunkt auf sich aufmerksam. Leider reagierte der Player nicht immer auf das Betätigen dieser, so dass man ein zweites Mal drücken musste. Durchwegs Plastik fi ndet man hingegen bei der Lade, die sich Kritik gefallen lassen muss. Zum einen fehlt ein ausgeklügelter Mechanismus zur Schallisolierung wie bei den Pioneer-Playern, deren Schublade via Federn fest an die gummierte Gehäuseaussparung gedrückt wird. Zum anderen fährt die Schublade nicht sonderlich weit aus (siehe Bilder), so dass man Discs beim Einlegen gezielt und in einem flachen Winkel unter die Gehäuseaussparung schieben muss, damit es zu keiner ungewollten Berührung kommt. Schaltet man das Gerät bei ausgefahrener Lade aus, bleibt diese offen stehen – bis man den Player wieder einschaltet und sich die Schublade von selbst einzieht. Apropos Einschalten: Um den Player zu starten, muss man den Power-Button drücken. Mit der „Öffnen“-Taste für die Lade lässt sich der Player nicht starten, was bei Playern von Oppo und Panasonic funktioniert.

Im Filmbetrieb ist das Laufwerksgeräusch aus gut 2 Metern Entfernung kaum wahrnehmbar – zumindest bei den meisten Scheiben. Von unseren Testscheiben sorgten „Best of 4K“ und die 4K-Disc von „Chaos Walking“ (Test auf Seite 92) zu Filmbeginn bzw. nach dem Layerwechsel für so starke Laufwerksvibrationen, dass Gehäuse und Tisch darunter mitbrummten. Die gleichen Scheiben im Oppo UDP-203 zeigten zwar auch ein etwas lauteres Abspielverhalten, doch verhielt sich der Oppo leiser und vibrationsärmer. Schallemissionen gibt der X200 übrigens nicht nur aus der Lade von sich, sondern auch aus den Lüftungsöffnungen, die seitlich, hinten und unten am Gehäuse anzutreffen sind. Einen aktiven Lüfter gibt es nicht.

Das einzeilige Punktmatrix-Display leuchtet türkis-farben und ist auch aus 3 Metern noch gut lesbar – sofern man nicht in einem zu steilen Winkel von oben darauf guckt. Dann nämlich werden die Buchstaben bzw. Ziffern zunehmend von der Display-Einfassung verdeckt. Zudem war die Anzeige-Platine unseres Testgeräts etwas schief (siehe Bildern). Abgesehen davon gibt sich das Display nicht übermäßig auskunftsfreudig, denn außer der Spielzeit werden bei laufendem Film keine weiteren Informationen angezeigt. Gut für das dunkle Heimkino: Man kann die Anzeige dimmen oder abschalten. Die Lampe unter dem Power-Button leuchtet allerdings immer; grellrot im Standby und grün im Betrieb.

Unter dem Deckel kommt das aufwändige Innenleben mit separaten Baugruppen für Netzteil, Analog-Platine, Digital-Board und Laufwerk zum Vorschein, die allerdings nicht in Blechgehäusen abgeschirmt bzw. eingekapselt wurden, wie wir das von einigen Bauteil-Gruppen der Pioneer-Player kennen. Das erklärt auch das lautere Laufgeräusch des Reavon. Auffällig ist die mächtige Netzteilplatine mit vergleichsweise großem Ringkerntrafo und stattlichen Kondensatoren.

Jeder wie er mag: Der Oppo UDP-203 (ganz oben) öffnet die Lade am weitesten und bietet am meisten Spielraum beim Einlegen einer Disc. Beim Panasonic DP-UB9004 (mitte) wandert die Scheibe ein Stück weiter unter die Frontplatte. Beim Reavon UBR-X200 (unten) verschwindet die Disc trotz komplett ausgefahrener Lade recht weit im Gerät.

Suboptimal: Blickt man etwas von oben auf das Display, wird die Anzeige (hier 00:11:26) von einer Blende der Einfassung verdeckt (oberes Bild). Zudem war das Display unseres Geräts nicht ganz gerade (unteres Bild).

Mit dem Neuling Reavon produzieren derzeit fünf Hersteller UHD-Blu-ray-Player, wobei Microsoft mit der Xbox Series X lediglich eine Spielkonsole beisteuert. Mit zehn Scheiben drehern ist Panasonic der Platzhirsch, auch wenn es sich bei sechs Modellen nur um Recorder mit unterschiedlichen TV-Tunern und Festplattengrößen handelt. Derzeit hat kein Hersteller neue Modelle angekündigt.

Auf der IFA 2015 präsentierte Samsung den ersten UHD-Blu-ray-Player. Keine vier Jahre später stellte der Hersteller die Produktion von UHD-Blu-ray-Playern ein.

Anschlüsse und Streaming
Der Blick auf die Rückseite offenbart fast alle Anschlüsse, auf der Front macht sich nur eine USB-Buchse breit. Von den zwei HDMI-Ausgängen gibt einer Bild und Ton zusammen aus, der zweite HDMI-Port liefert lediglich Audiosignale, so wie man es von anderen Playern kennt. Ein HDMI-Eingang zum Anschluss eines Streaming-Sticks, wie beim Oppo, fehlt hingegen. Und der wäre hier ausgesprochen sinnvoll gewesen, denn der X200 hat keine Apps an Bord – dieses Merkmal teilt er sich (leider) mit Oppo und Pioneer.

Für die Tonausgabe sind ferner eine Toslink- und eine Koax-Buchse zuständig. Im Unterschied zum kleineren, komplett digitalen und 900 Euro günstigeren X100 besitzt der große Bruder auch analoge Tonausgänge (siehe Kasten). Sinn macht das, sofern man lieber die internen DA-Wandler (Texas Instruments Burr-Brown Audio PCM1690) des X200 als die des AV-Receivers nutzen möchte – oder der AV-Receiver keine HDMI-Ports besitzt.

Davon abgesehen gibt es eine zweite USB-Buchse, die im Gegensatz zur Front-Variante nach dem 3.0-Standard arbeitet, einen RS232-Port für die Home-Automation und einen LAN-Port. Drahtlos kann man mit dem X200 nicht Kontakt aufnehmen. Ob aus Kostengründen oder zur Vermeidung von Hochfrequenz-Einstreuungen lassen wir dahingestellt.

Der HOME Screen wirkt aufgeräumt, elegant und erinnert aufgrund des Naturbildes etwas an die Oppo-Player, die auch beim Design des Grundmenüs Pate standen.

Während bei der digitalen Tonausgabe in erster Linie der AV-Receiver für die Qualität verantwortlich zeichnet, sieht es bei der analogen Verarbeitung von Audiosignalen anders aus. Hier kommen die DACs (Burr-Brown PCM1690) des UBR-X200 ins Spiel, deren Analogsignale über XLR und Cinch in Stereo sowie über einen 7.1-Mehrkanalausgang versendet werden. Dank integrierter Decoder für 7.1- bzw. 5.1-Ton kann der Player quasi als Audio-Vorverstärker fungieren und sich über die 7.1-Ausgänge direkt mit aktiven Endstufen oder kompatiblen AV-Receivern verbinden. Die Grundlautstärke wird hierbei über die Volume-Tasten der Player-Fernbedienung gesteuert. Im Grundmenü findet man detaillierte Optionen für das Boxen-Setup. Neben der 7.1- oder 5.1-Konfi guration kann man folgende Werte für jeden Lautsprecher-Kanal definieren: Abstand (0 bis 1.000 in 5er-Schritten), Pegel (+-10 bei 0,5er-Schritten), Größe (groß/klein). Das Menü krankt noch an Schönheitsfehlern (siehe Bild), zudem werden keine Maßeinheiten angegeben.

Im Hörtest lieferte der Reavon UBR-X200 an den Analog-Buchsen einen klaren und fein auflösenden Klang mit Druck und anspringendem Charakter. Im Vergleich zur HDMI-Tonausgabe – hier übernimmt der AV-Receiver die D/A-Wandlung – änderten sich bei Analog-Ausgabe Räumlichkeit und Klangfarben etwas. An unserem Denon AVR-X2700H war es oft Geschmackssache; meist gaben wir aber der HDMI-Verkabelung den Vorzug. Der „Direct“-Modus („P“-Taste) schaltet nicht benötigte Komponenten des Players ab – auch das Videobild, weshalb wir im Test den Modus nicht aktivierten.

Das Menü zur Lautsprecher-Konfi guration fällt noch recht rudimentär aus und lässt Maßeinheiten vermissen. Zudem ist das Design noch nicht ausgereift.

Menüs und Bedienung
Gelungen ist die Menüführung. Info-Fenster legen sich oben und unterhalb des Schirms über das laufende Bild und bieten viele Infos wie Bild- und Ton-Codierung samt Datenrate, HDR-Format, aktuelle und verbleibende Filmlaufzeit. Drückt man länger auf die Info-Taste, öffnet sich ein größeres Fenster mit allen Informationen zu ein- wie ausgehenden Bild- und Tonsignalen. Eine weitere Seite gibt es zudem für HDR-Informationen.

Über die Option-Taste kommt man ins Schnellmenü mit Sonderfunktion wie Winkel oder Sekundäres Audio/Video. Das Grundmenü für essentielle Einstellungen ist klar strukturiert und meist selbsterklärend, nur bei manchen Einträgen wie „PBC“ (Aktivierung der Wiedergabe-Steuerung von VCDs oder SVCDs) muss man das Handbuch in PDF-Form konsultieren. Eine gedruckte Version gibt es nur auf Anfrage. Die Fernbedienung gefällt, da übersichtlich gegliedert und mit großen Tasten bestückt, die zudem optional bei Tastendruck aufl euchten.

Schnelles Scrollen: Mit den Pfeiltasten des Steuerkreuzes auf der Fernbedieung defi niert man einen Zeitpunkt und drückt dann OK – der Player springt zum Zielpunkt.

DVD-Audio-Discs wurden als DVD-Video-Discs eingelesen. Dedizierte Tonspuren des DVD-Audio-Layers (hier MLP) konnten nicht angewählt werden.

Universal-Playback
Für den Test haben wir die aktuelle Firmware V02.13 installiert, die man von der Reavon-Webseite (reavon.fr) über USB aufspielen kann. Ein Netz-Update soll zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls möglich sein. Nach dem Update spielte der Player nicht nur DVDs, Blu-rays, UHD-Blu-rays und 3D-Blu-rays ab, sondern auch CDs und SACDs. Auch DVD-Audio-Scheiben sollen funktionieren, unser Testmuster spielte hier allerdings nur den Video-Layer (sofern vorhanden), beim Abspielen der DVD-Audio-Schicht streikte er. Hier sollte ein Firmware-Update Abhilfe schaffen.

Für das Starten der UHD-Disc „Jungle Cruise“ benötigte der Player 36 Sekunden, unser Oppo UDP-203 schaffte es in 22 Sekunden. Läuft ein Film, werden Spulvorgänge, Kapitelsprünge und sonstige Funktionen zügig ausgeführt. Zu den Komfort-Features zählen ein 32-facher Vorwie Rücklauf, Einzelbildweiterschaltung, Zeitlupe, Replay (15 Sek.) und Short-Skip (30 Sek.) sowie ein A-B-Speicher zur Wiederholung einer definierten Filmsequenz. Toll und zudem einzigartig ist die Scroll-Funktion über die Links/Rechts-Pfeiltasten des Steuerkreuzes der Fernbedienung (siehe Bild).

Bei HDR werden HDR10 und Dolby Vision unterstützt, nicht aber HDR10+. Dolby-Vision-Discs lassen sich auch mit HDR10 wiedergeben, sofern man im Grundmenü den Reiter „Dolby Vision“ auf „aus“ stellt. Zudem kann man die Ausgabe von Dolby Vision erzwingen, selbst wenn der Fernseher das Format nicht unterstützt, was zu Falschfarben führen kann. Wer möchte, kann die HDR-Wiedergabe auch ganz abschalten. Eine 14-stufige HDRSDR-Konvertierung ist ebenfalls vorhanden. Um Verwirrungen zu vermeiden, sollte der Regler bei der Verwendung eines HDR-Displays aber ausgegraut sein oder gar nicht erst angezeigt werden.

Was hingegen fehlt und was wir bei einem 1.700 Euro teuren Player im Jahr 2021 eigentlich erwarten, ist eine HDR-Kalibrierung, unter anderem zur Anpassung des HDR-Signals an die Leuchtstärke des Displays. Eine Funktion, die vor allem Beamer- Besitzer zu schätzen wissen. Hier ist nach wie vor der Pana sonic UB9004 das Maß der Dinge.

Reich bestückt und viel vergoldet: Der Reavon UBR-X200 punktet mit zwei HDMI-Ausgängen (einer nur für Ton), Toslink und Koax. Analogen Sound gibt es via Stereo-Cinch, Stereo-XLR sowie 7.1-Ausgang. Ferner findet man zwei USB-Anschlüsse (einer vorne, einer hinten), das Ethernet-Terminal, eine RS232-Buchse sowie einen Netztrennschalter.

Vorbildlich: Mit langem Druck auf die Info-Taste zeigt der Reavon-Player auf zwei großen Tafeln alle wichtigen Informationen zum ein- und ausgehenden Bildsignal an.

Auf einer dritten Tafel gibt der Reavon Details zur HDR10-Codierung von UHD-Discs preis, über Dolby-Vision-Interna erfährt man hingegen nichts.

Bild- und Tonqualität
HDR-Bilder gab der Reavon in bester Qualität wieder: Knackige Schärfe, enorme Feinaufl ösung, kräftige Farben ohne Säume machen die Wiedergabe von UHD-Blu-rays zum Genuss. Graustufen in Testbildern werden sauber differenziert bzw. lassen sich durch Anpassung von Kontrast und Helligkeit im Video-Equalizer herauskitzeln. Ferner sind Regler für Farbton, Chroma Level, Schärfe und Rauschunterdrückung an Bord, die sich in drei Speichern ablegen lassen. Grundlage der Bildjustage sind 4 vordefinierte Presets, die für verschiedene Bildschirmtypen (LCD, OLED, Projektor, Reference) abgestimmt sind. Auch die klassische Blu-ray- Wiedergabe ist top, das Bild wirkte im Sehtest überaus scharf, detailreich und plastisch. Das UHDUpscaling von Full-HD-Material gelingt dem X200 genauso ausgezeichnet wie dem Oppo UDP-203: Alles strahlt knackscharf, ohne Farbsäume sowie Doppelkonturen oder Moiré-Effekte.

„Source Direct“ soll Bildströme mit dem auf der Disc befindlichen Signal ausgeben, im Test klappte das allerdings nicht mit jeder Scheibe.

Über die Option „Source Direct“ soll der Reavon das Original-Signal der jeweiligen Disc ausgeben und dem Display oder AV-Receiver die Skalierungsarbeit überlassen. Bei unserem Testgerät klappte das aber nicht immer: So wurden die 2K/60i-Bilder der Blu-ray „The World of Hans Zimmer“ mit 2K/24p unter sichtbarem Ruckeln an unseren Fernseher geschickt. Das Infofenster des Reavon zeigt uns allerdings 2K/60i bei der Ausgabeauflösung an. Und es kommt noch seltsamer. Bei der Blu-ray „Plácido Domingo at the Arena di Verona“ (C Major) wurden die 2K/60i-Bilder trotz Source-Direct-Ausgabe in 2K/60p gewandelt. Auch hier meldete uns der Reavon eine 2K/60i-Ausgabe. In der HDMI-Auflösungswahl „Auto“ fabrizierte der X200 dann korrekte 4K/60p-Bilder bei den getesteten Blu-rays. Ebenfalls mit „Auto“ wandelte der X200 die 2K/50i-Bilder der Blu-ray „Die Alpen von oben – Die Südalpen“ allerdings zu 4K/24p, was zu Bildrucklern und Zeilenflimmern führte. Steht zu hoffen, dass ein Firmware-Update diese Probleme beseitigt. Deutlich besser gelingt die Umwandlung in der Einstellung „4K/60p“, womit der Player ein 4K/50p-Signal generierte. So lief das Bild ruhig, Zeilenfl immern trat selten und dezent auf. Beim 4KUpscaling unseres DVD-Testklassikers „Sechs Tage, sieben Nächte“ (es gibt immer noch keine Blu-ray) machte sich in Kapitel 10 der Bergkamm mit mittelstarkem Zeilenflimmern bemerkbar – hier schlug sich der Oppo UDP-203 aber auch nicht besser. Die digitale Tonqualität ist über jeden Zweifel erhaben, wie es um die analoge Sektion bestellt ist, erfahren Sie im entsprechenden Kasten.

Media-Player und Streaming
Der Media-Player kann über die beiden USB-Anschlüsse oder via Ethernet-Buchse mit DLNA/SMB von Netzwerk-Servern gefüttert werden. An Audioformaten spielte der Reavon-Player über USB unsere Testdateien in den Formaten AIFF, ALAC, DSD (DFF) und MP3 ab. Nicht erkannt wurden FLAC (was laut Hersteller eigentlich funktionieren müsste), OGG, WMA und WAV-Dateien. Dies sollte sich mit künftigen Firmware-Updates aber noch optimieren lassen. Unser Oppo schluckte übrigens alle genannten Formate. Die lückenlose Wiedergabe zweier Dateien (Gapless Playback) klappte auch nicht. An Fotos akzeptierte der Reavon-Player JPG, BMP, GIF, PNG und dreidimensionale MPO-Dateien; 4K-Bilder gab der Reavon aber nur mit reduzierter Auflösung aus. Videos spielte der X200 in den Formaten AVC, MKV, MOV, MP4 und MPG ab, erkannte aber keine TS- und VOB-Files.

Der Testbericht Reavon UBR-X200 (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

81 Sehr gut

Bild- und Tonqualität des Reavon UBR-X200 sind top, eine HDR-Optimierung gibt es aber nicht. Probleme bei Menüführung und Medienwiedergabe sollten per Firmware-Update behebbar sein. Beim Material und der Verarbeitungsqualität wird der X200 seinem durch den Preis von 1.700 Euro gesetzten Premium-Anspruch nicht ganz gerecht.

Christoph Steinecke/Andreas Oswald

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