Mit vier Betriebssystemen startet Panasonic ins TV-Jahr 2023, zudem erweitert der Hersteller sein OLED-Portfolio um eine vierte Modellreihe. Und das sind nicht die einzigen Überraschungen, die das „2023 TV Line-Up Unveil Event“ offenbarte.
„Besser spät als nie“ könnte das Motto der diesjährigen Panasonic TV-Präsentation lauten. Denn während Samsung, LG, Sony & Co. ihre neuen Flachmänner bereits vor mehreren Monaten der Öffentlichkeit präsentierten, ließ sich Panasonic bis Mitte Juni Zeit.
Dafür hatte man rund 100 europäische Fachjournalisten, darunter die audiovision, nach Berlin geladen – genauer gesagt in die Atelier Gardens auf dem Gelände der ehemaligen Union Film. Diese Location wurde nicht ohne Grund gewählt, arbeitet Panasonic doch seit Jahren eng und erfolgreich mit der Filmindustrie zusammen.
Um dies zu untermauern, berichten auf der einleitenden Pressekonferenz ein skandinavischer Filmproduzent und eine britische Koloristin über die Vorzüge von Panasonic-OLED-Fernsehern. Doch statt authentischer Plädoyers gab es vom Teleprompter oder dem eigenen Smartphone abgelesene Werbetexte.
Das eigentliche TV-Line-up für 2023, das anschließend in individuellen Workshops ausführlich vorgestellt wurde, kann sich hingegen sehen lassen – und übertrifft das der vorangegangenen Jahre in vielerlei Hinsicht.
OLED mit Mikrolinsen
Da wäre zum einen natürlich die neue Flaggschiff-Reihe MZW2004, die Panasonic bereits auf der CES Anfang des Jahres in Las Vegas vorgestellt hat. Hauptinnovation ist hier die Verwendung eines Mikro-Linsen-Arrays im Panel, das für eine gesteigerte Helligkeit von bis zu 2.000 Nits sorgen soll. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die innovative MLA-Technologie verbaut Panasonic nur in den 55- und 65-Zoll-Modellen, die 77-Zoll-Variante muss ohne den Helligkeits-Boost auskommen.
Das leistungsstarke Soundsystem mit nach vorne, nach oben und zu den Seiten hin abstrahlenden Chassis kennen wir hingegen vom Vorjahr, allerdings soll die Bass-Performance beim 2023er-Modell verbessert worden sein, wie man einem spanischen Kollegen versicherte.
Auch bei der darunter angesiedelten MZ1500-Reihe ist die augenscheinlichste Veränderung dem besseren Klang zuzuschreiben. Denn im Gegensatz zum Vorjahresmodell verfügen die in 42, 48, 55 und 65 Zoll erhältlichen MZ1500-Modelle über neu entwickelte Frontlautsprecher sowie einen integrierten Subwoofer. In Sachen Display-Technik kommen zwar keine Mikrolinsen zum Einsatz, aber bei den 55-/65-Zoll-Varianten das „Master OLED Pro“-Panel mit integriertem Hitzeschutz für mehr Helligkeit.
Auf besagten Hitzeschutz muss man bei der MZW984-Reihe zwar verzichten (und damit eine geringere Spitzenhelligkeit in Kauf nehmen), beim Bildprozessor gibt es aber keine Unterschiede zu den hochwertigeren und natürlich entsprechend teureren Brüdern: in allen drei OLED-Modellreihen werkelt der HCX Pro AI-Prozessor. Hier analysiert die Auto-KI-Funktion von Panasonic das eingehende Signal und passt die Bild- und Toneinstellungen sofort für die unterschiedlichen Genres wie Film, Sport, Live-Musik optimal an.
Völlig neu ist hingegen eine vierte OLED-Modellreihe, die sich grundlegend von den restlichen unterscheidet, was schon bei der Modellbezeichnung MZ800E deutlich wird.
GoogleTV und FireTV
Zum einen werkelt hier nur die 4K Color Engine Pro, zum anderen lassen sich über die HDMI-Schnittstellen keine 4K-Signale mit 120 Hz übertragen, was vor allem Gamer traurig stimmen dürfte. Der größte Unterschied liegt aber im Betriebssystem. Während bei den bekannten OLED-Reihen das Panasonic-eigene Betriebssystem My Home Screen (mittlerweile in der Version 8.0) zum Einsatz kommt, tut im MZ800E Android bzw. Google TV seinen Dienst. Damit will Panasonic laut eigener Aussage neue Käuferschichten erschließen, die vor allem die konkurrenzlose App-Vielfalt dieses Betriebssystems schätzen dürften.
Nun könnte man meinen, zwei Betriebssysteme seien genug, doch weit gefehlt. Denn neben einer bereits in früheren Modellreihen verwendeten Linux-Variante bietet Panasonic bei einigen 2023er-Vetretern auch Fire TV an. Diese beiden Betriebssysteme sind aber auf LCD-TVs beschränkt.
Apropos LCD, als letzter großer TV-Hersteller bietet auch Panasonic LCD-Fernseher mit Mini-LED-Technik an. Den Anfang macht die MXW954- Reihe, die ab Oktober in den Diagonalen 55, 65 und 75 erhältlich sein wird. Die Anzahl der verbauten Mini- LEDs und individuell ansteuerbaren Dimming-Zonen wollte man uns zwar nicht verraten, aber 8K und QD-OLED erteilte man eine Absage – zumindest für dieses Jahr.
Christoph Steinecke
Modell: MZW2004 | Größen: 55, 65, 77 Zoll | Preis: noch offen | Verfügbarkeit: September
Modell: MZ1500 | Größen: 42, 48, 55, 65 Zoll | Preis: 2.000 / 2.100 / 2.700 / 3.500 Euro | Verfügbarkeit: August
Modell: MZW984 | Größen: 42, 48, 55, 65 Zoll | Preis: 1.900 / 2.000 / 2.500 / 3.200 Euro | Verfügbarkeit: August
Modell: MZ800E | Größen: 42, 48, 55, 65 Zoll | Preis: 1.700 / 1.800 / 2.000 / 2.750 Euro | Verfügbarkeit: Juni bis Oktober
Modell: MXW954 | Größen: 55, 65, 75 Zoll | Preis: 1.600 / 2.000 / 2.800 Euro | Verfügbarkeit: Oktober